Jan Kopecký oder Kalle Rovanperä? Der WRC 2-Weltmeister steht fest: Skoda

Jan Kopecký oder Kalle Rovanperä? Der WRC 2-Weltmeister steht fest: Skoda

Jan Kopecký oder Kalle Rovanperä? Der WRC 2-Weltmeister steht fest: Skoda

 

Es war eine lange Saison – die Ziele waren hoch gesteckt. Doch Skoda übertraf alle Erwartungen und sicherte sich bereits vor dem Saisonfinale den Titel in der WRC 2 Pro-Herstellerwertung der FIA Rallye-Weltmeisterschaft 2019.

Nicht mehr aufzuholen

Nachdem Kalle Rovanperä und Jonne Halttunen schon bei der Rallye Grossbritannien die Fahrer-Titel in der WRC 2 Pro-Kategorie gewannen, sicherte sich Skoda Motorsport bei der Rallye Spanien ebenfalls vorzeitig den Weltmeistertitel in der WRC 2 Pro-Herstellerwertung. Rovanperä/Halttunen mit Rang 3 in der WRC 2 Pro und ihre zweitplatzierten Teamkollegen Jan Kopecký/Jan Hloušek stockten das Punktekonto auf, so dass Skoda beim Saisonfinale in Australien nicht mehr eingeholt werden kann.

Dabei hielten sich beide Skoda-Werksteams klar an die Anweisungen von Motorsport Chef Michal Hrabánek. Sie gingen keine unnötigen Risiken mehr ein, erreichten nach einer fehlerfreien Fahrt das Ziel in Salou und machten Hrabánek zu einem glücklichen Mann.

Mission erfüllt

„Auftrag ausgeführt – alle Saisonziele erreicht. Wir haben den neuen Skoda Fabia R5 evo erfolgreich auf den Markt gebracht, Kalle und Jonne haben die Fahrer- und Beifahrer-Titel in der WRC 2 Pro geholt, ausserdem haben sie und die beiden Jans zusammen die nötigen Punkte geholt, um Skoda vorzeitig die Herstellerwertung der WRC 2 ProKategorie zu sichern“, freute sich Motorsport Direktor Michal Hrabánek.

 

Erfolgreiche Privatfahrer

Michal Hrabánek hat noch mehr Grund zur Freude: “Ich freue mich ausserdem, dass unsere Kunden in aller Welt erfolgreich so erfolgreich sind. Beim finalen WM-Lauf in Australien fällt die Entscheidung in der WRC 2-Kategorie für Privatfahrer nur noch zwischen zwei Skoda Teams. Wir haben mittlerweile 311 Fahrzeuge verkauft.”

Zwischenstand WRC 2 Pro/Fahrer (nach 13 von 14 Läufen)

  1. Kalle Rovanperä (FIN), Skoda, 176 Punkte
  2. Mads Østberg (NOR), Citroën, 145 Punkte
  3. Gus Greensmith (GBR), Ford, 137 Punkte
  4. Jan Kopecký (CZE), Skoda, 115 Punkte

Zwischenstand WRC 2 Pro/Hersteller (nach 13 von 14 Läufen)

  1. Skoda, 333 Punkte
  2. Ford, 259 Punkte
  3. Citroën, 145 Punkte

Letztes Rennen der Saison: Rallye Australien, 14.11.–17.11.2019

 

 

 

Rallye du Valais: Abflug für Schweizer Meister Ballinari, 9. Sieg für Burri

Rallye du Valais: Abflug für Schweizer Meister Ballinari, 9. Sieg für Burri

Rallye du Valais: Abflug für Schweizer Meister Ballinari, 9. Sieg für Burri

 

Die Rallye International du Valais ist so etwas wie die Rallye Monte Carlo der Schweiz und gehört zu den spektakulärsten Rennen im europäischen Rallye-Kalender. Die 60. Ausgabe war umso mehr ein Muss für die vielen Fans, die aus der Rennveranstaltung traditionell ein Volksfest machten. Höhepunkt der Rallye-Party: Der Auftritt von Drift-Legende Ken Block, der kam, sah und driftete. 

Einmal im Jahr liegt zwischen Martigny und Sion der Geruch von Benzin und verbranntem Gummi. Dann gehört das Wallis ganz den Rallye-Fans. Hier gehört der Weisswein am Pistenrand dazu wie der Besuch im Rallye-Dörfli.

Auch in der 60. Ausgabe traten wieder internationale und nationale Teams an, die an dieser FIA-Prüfung um wichtige Punkte für die endende Rallye-Saison kämpften.

Eine Legende tritt ab

Gewonnen hat die 2019er Ausgabe der Rallye International du Valais Olivier Burri. Der 56-jährige Haudegen gewann die Rallye bereits zum neunten Mal. Leider auch zum letzten Mal. Der vierfache Schweizer Rallye-Meister zieht sich vom aktiven Sport zurück. Burri gab 1991 sein Debüt als Profi an der Rallye Monte Carlo, an der er insgesamt 19 Mal teilnahm. Mit Burri geht eine Legende, aber andere stehen bereits am Start. Ganz vorne: Ivan Ballinari.

Schweizer Meister ohne Druck

Skoda Fabia R5-Pilot Ivan Ballinari wollte die Jubiläums-Ausgabe mit einem Sieg krönen – ein Randstein stand ihm dabei im Weg. Nichtsdestotrotz ist der Tessiner Rallye-Pilot Schweizer Meister, zum zweiten Mal in Folge. Den Titel hatte sich Ivan Ballinari bereits Mitte September bei der Rally del Ticino gesichert.

Besser zu Hause geblieben

Der 42-jährige AMAG-Mitarbeiter ging ohne Druck an den Start, eigentlich mehr um Erfahrungen auf der Strecke zu sammeln: “Wenn ich gewusst hätte, dass es so enden würde, wäre ich zu Hause geblieben.“ Die Rallye du Valais hat es in sich. “Die Rallye ist schwieriger als die meisten anderen, da der Grip in einzelnen Kurven sehr unterschiedlich ist. Plötzlich ändern sich die Verhältnisse komplett, ganz zu schweigen von den Steinen auf der Strasse.“

Den Abend nicht vor dem Morgen loben

Das Wochenende startete nicht schlecht für Ballinari. Nachdem er sich am ersten Abend auf dem sechsten Platz klassiert hatte, kletterte er im Verlaufe des Freitags auf Rang drei.

“Ein guter Tag, nicht wahr?” meinte Ballinari noch am Freitagabend. Umso grösser die Enttäuschung am Samstag. “Wir wollten unbedingt den dritten Platz behalten, leider war die Strasse viel rutschiger als erwartet, und wir kannten die Strecke nicht gut genug, um zu wissen, wo es rutschig ist und wo nicht.” meint der sympathische Tessiner nach seinem Crash mit einem Randstein am Kurvenausgang.

Das gehört zum Spiel

Mit der Enttäuschung kommt auch die Erkenntnis: “Ich war zu schnell unterwegs für die Verhältnisse, denn es war wirklich eine sehr rutschige Kurve. Aber, als es nach der Streckenräumung weiterging, flogen nach uns noch zwei weitere Piloten ab, obwohl bis dahin die Strecke trocken war.“ That’s Rallye.

Ballinari in die ERC?

Und wie sieht es nächstes Jahr aus? “Die Bedingungen müssen stimmen, damit wir wieder dabei sind.” Ballinari liebäugelt mit der ERC. “Ich liebe die Schweizer Meisterschaft, aber man muss sich auch anderweitig umsehen. Die ERC wäre eine Möglichkeit. Vielleicht trete ich parallel zur Schweizer Meisterschaft in Italien oder sogar Frankreich an, warum nicht?“

Achtung, Fabia, los: Der neue Skoda Fabia R5 ist parat für den Start

Achtung, Fabia, los: Der neue Skoda Fabia R5 ist parat für den Start

Achtung, Fabia, los: Der neue Skoda Fabia R5 ist parat für den Start

 

Schneller, stärker und noch zuverlässiger: Skoda hat den Fabia R5 überarbeitet und nun von der FIA grünes Licht bekommen. Für die anderen Rallye-Teilnehmer heisst das: warm anziehen.

Der neue Skoda Fabia R5 ist bereit für die Rennpiste. Nach erfolgreicher Homologation durch die oberste internationale Motorsportbehörde FIA, ist die Rennmaschine jetzt für den Rallyesport zugelassen. Skoda Motorsport Chef Michal Hrabánek verspricht: „Der überarbeitete Fabia ist die konsequente Fortsetzung unseres R5-Projekts.”

Das erfolgreichste Rallyefahrzeug weiterentwickelt

Tausende von Test-Kilometern auf Schotter, Asphalt sowie Eis und Schnee hat der weiterentwickelte Skoda Fabia R5 hinter sich. Und tritt nun die Nachfolge des erfolgreichsten Rallyefahrzeugs in der Markenhistorie an.

Der Skoda Fabia R5 wurde besonders im Hinblick auf Performance und Zuverlässigkeit weiter optimiert. So hat die überarbeite Version einen noch leistungsstärkeren Motor als das Vorgängermodell. Um die Performance zu erhöhen, verbesserten die Ingenieure die Leistungsabgabe sowie das Ansprechverhalten des 1,6-Liter-Turbomotors.

Von der Wasserpumpe bis zur Sicherheitszelle

Der Motor verfügt nun über eine elektrische Wasserpumpe und ein neues, effektiveres Kühlsystem. Das Überdruckventil (Waste Gate) des Turboladers wird neu elektrisch betrieben. Die Ölpumpe mit verbesserter hydraulischer Steuerung sorgt für die optimale Schmierung des Motors.

Ebenso an Bord sind neue elektronische Systeme, die eine Steuerelektronik von Magneti Marelli sowie ein neues Display beinhalten. Die Übersetzung des Getriebes wurde an die neue Motorencharakteristik angepasst. Die Lenkung wurde direkter übersetzt, längere Federwege sorgen für eine bessere Traktion. Ausserdem konnten die Serviceintervalle des Antriebssystems verlängert werden. Die Karosserie wurde verstärkt und es wurde eine neue Sicherheitszelle gemäss FIA-Regularien 2019 eingebaut.

Vom Fabia R5 hat Skoda Motorsport bislang 269 Fahrzeuge verkauft, allein im 2018 waren es 80 Einheiten.

 

 

WRC2 Pro / Rallye Portugal: Škoda fährt von Null auf Sieg

WRC2 Pro / Rallye Portugal: Škoda fährt von Null auf Sieg

WRC2 Pro / Rallye Portugal: Škoda fährt von Null auf Sieg

 

Der neue Škoda Fabia R5 evo gewinnt bei der WM-Premiere in Portugal die Kategorie WRC 2 Pro.

Als die erste WP-Zeit auf den Monitoren im Servicepark aufleuchtete, machte sich Erleichterung breit im Škoda-Camp. Nicht nur Motorsportdirektor Michal Hrabánek und Technikchef Aleš Rada fiel der sprichwörtliche Stein vom Herzen. Kalle Rovanperä, 18 Jahre altes finnisches Supertalent, hatte gerade die Klassenbestzeit auf der ersten Wertungsprüfung der Rallye Portugal gesetzt – im brandneuen Škoda Fabia R5 evo.

Skoda Fabia Rallye WRC

Auf dem Sprung zum nächsten Titel? Der neue Škoda Fabia R5 evo knüpft an die Siegesserie seines Vorgängers an.

Zwar hatte zwei Wochen zuvor Werksfahrer Jan Kopecký bereits bei einem Lauf zur Tschechischen Meisterschaft die Weltpremiere mit einem Sieg absolviert. Doch erst der Vergleich mit den deutlich stärkeren Konkurrenten in der Weltmeisterschaft brachte absolute Gewissheit: Die Evolutionsversion des erfolgreichsten R5-Autos der letzten vier Jahre funktioniert.

Gravierende Überarbeitungen

Škoda Fabia R5 evo

Kalle Rovanperä sorgte für den ersten WM-Sieg des Škoda Fabia R5 evo.

Die technischen Veränderungen beim Škoda Fabia R5 evo sind so gravierend, dass eine neue Homologation (Zulassung zum Motorsport) durch die Weltmotorsportbehörde FIA nötig war. Die Ingenieure nutzten die sich daraus ergebenden Freiheiten, vor allem den Motor gründlich zu überarbeiten. Mit elektrischer Wasserpumpe, bedarfsgesteuerter Lichtmaschine und elektrisch aktivierten Überdruckventil (Waste Gate) des Turboladers spricht der 1,6-Liter-Turbovierzylinder beim Beschleunigen noch besser an. Auch der Leistungszuwachs von acht auf jetzt 288 PS ist in der Kategorie R5, in der viele Serienteile vorgeschrieben sind, eine Hausnummer.

Was noch?

Škoda Fabia R5

1,6 Liter Hubraum plus Turbolader ergibt 299 PS, begrenzt durch den vom Reglement vorgeschriebenen 32-Millimeter-Airrestrictor im Ansaugtrakt.

Zu den Verbesserungen gehören ausserdem ein effektiveres Kühlsystem, eine leistungsfähigere Steuerelektronik von Magneti Marelli, die direkter übersetzte Lenkung sowie ein neues Display im Cockpit. Auf den harten Schotterpisten von Portugal besonders wirkungsvoll: der weiter verlängerte Federweg für noch bessere Traktion.

Škoda Fabia R5 evo

Auf Schotter ein grosser Vorteil – der riesige Federweg.

Vergleichsweise in Grenzen halten sich die Änderungen an der Karosserie. Die Scheinwerfer entsprechen jetzt denen der neuen Generation des Škoda Fabia Serienmodells. Nur bei genauem Hinsehen sind ausserdem die Änderungen an vorderem und hinterem Stoßfänger zu erkennen, die das Rallyeauto aerodynamisch noch effektiver machen. Darüber hinaus ist die Karosserie dank neuer Sicherheitszelle gemäß aktuellen FIA-Regularien noch steifer.

Škoda Fabia R5 evo

Die Scheinwerfer nehmen die Grafik der neuen Generation des Serienmodells auf, die aerodynamisch optimierte Effizienz steckt im Detail.

Reifenschäden sind unkalkulierbar

Auch der neue Škoda Fabia R5 evo ist nicht gefeit gegen Reifenschäden. Genauso einer erwischte Kalle Rovanperä kalt, als dieser gerade mit zwei weiteren Bestzeiten eine bereits kommode Führung von fast 30 Sekunden erarbeitet hatte. Mit zerfetztem Reifen humpelte er ins Ziel der vierten WP, mehr als 40 Sekunden waren beim Teufel. „Keine Ahnung, wie es zu diesem Plattfuss kommen konnte“, wunderte sich Rovanperä: „Ich schwöre, ich habe nichts getroffen.“ Auch in diesem Punkt ist der Teenager bereits auf dem Niveau eines Routiniers …

Teamkollege nützte die Chance

Nutzniesser dieses Vorfalls war Rovanperäs Teamkollege Jan Kopecký. Der Tscheche war seit November 2018 keine Rallye mehr auf Schotter gefahren und brauchte ein paar Kilometer, um die Reflexe wieder für losen Untergrund zu kalibrieren. Mit dem hauchdünnen Vorsprung von 4,8 Sekunden auf seinen jungen Herausforderer ging der amtierende WRC 2 Champion in die erste Übernachtungspause. Der nächste Konkurrent lag zu diesem Zeitpunkt schon fast zwei Minuten zurück.

Vieira do Minho

Škoda Fabia R5 evo

Jan Kopecký und Beifahrer Pavel Dresler lieferten sich mit den Teamkollegen einen spannenden Kampf um den Klassensieg

Die fast 21 Kilometer lange Prüfung „Vieira do Minho“ eröffnete am Samstagmorgen Runde zwei im Duell zwischen den beiden Škoda-Werksfahrern. Diese Distanz reichte Rovanperä, um Mannschaftskamerad Kopecký fast sieben Sekunden einzuschenken und folglich die Führung zurückzuerobern. Von diesem Moment an war der Finne nicht mehr aufzuhalten. Bis zum Abend hatten Rovanperä und Beifahrer Jonne Halttunen ihren Vorsprung auf über eine Minute ausgebaut.

Wobei der Gegenwehr der beiden Tschechen nicht gerade zuträglich war, dass sich in der elften Wertungsprüfung plötzlich die Motorhaube ihres Škoda Fabia R5 evo in voller Fahrt öffnete. „Da muss wohl jemand die Sicherungssplinte vergessen haben“, knurrte Kopecký missmutig. So ein Missgeschick mit daraus resultierender stark eingeschränkter Sicht ist für Rallyefahrer allerdings kein Grund anzuhalten. Kopecký und Beifahrer Pavel Dresler büssten weniger als 15 Sekunden ein.

Beinahe schon langweilig

Škoda Fabia R5

Bitte recht freundlich – Kalle Rovanperä bot in Portugal auch den Fotografen eine klasse Show

Wie inzwischen bei vielen WM-Läufen, war auch der Sonntag bei der Rallye Portugal ein eher kurzer. Nach knapp 95 WP-Kilometern am Freitag und 160 am Samstag standen nur noch etwa 50 Kilometer gegen die Stoppuhr auf dem Plan. „Mit einer Minute Vorsprung ist es beinahe schon langweilig“, bekannte Rovanperä. „Mir macht es mehr Spass, wenn ich volle Attacke fahren muss.“

„Kalle kriege ich nicht mehr“, gab der Tscheche zu. Und da der nächste Konkurrent inzwischen schon fast 20 Minuten zurücklag, hätte unnötiges Risiko nur zu Diskussionen mit Chef Hrabánek geführt. Der lobte Jungstar Rovanperä nach der Zieldurchfahrt überschwänglich. „Kalle hat beweisen, dass er nicht nur schnell ist, sondern auch eine Führung taktisch klug verwalten kann.“

Glücklichster Mensch auf der Welt

Hrabánek gehörte an jenem Sonntag in Matosinhos, einem Vorort von Porto, zu den glücklichsten Menschen auf diesem Planeten. Ein WRC 2 Pro-Doppelsieg seiner Jungs bei der WM-Premiere des Škoda Fabia R5 evo – was hätte er mehr wollen können? Sein Schützling Rovanperä übernahm zu allem Überfluss auch die Tabellenführung in der WRC 2 Pro von Citroën-Pilot Mads Østberg, der in Portugal nur Dritter wurde.

Škoda Fabia R5

Bis auf weiteres Tabellenführer in der Kategorie WRC 2 Pro – Kalle Rovanperä (links) und Beifahrer Jonne Halttunen

Nächstes Aufeinandertreffen der weltbesten R5-Fahrer: Bei der Rallye Italien auf der Mittelmeerinsel Sardinien vom 13. bis 16. Juni.

 

 

 

Škoda dominiert die WRC2 mit dem Škoda Fabia R5

Škoda dominiert die WRC2 mit dem Škoda Fabia R5

Škoda dominiert die WRC2 mit dem Škoda Fabia R5

 

Rallyesport ist speziell. In kaum einer anderen Sportart gibt es eine Weltmeisterschaft, in der Profis gegen Amateure antreten, das Ganze auch noch mit unterschiedlich leistungsfähigen Sportgeräten im gleichen Rennen. Und Škoda Motorsport ist das überragende Team in der “Zweiten Liga” der Rallye-Weltmeisterschaft. Jan Kopecký ist schon der dritte Werksfahrer, der den WRC2-Titel auf seinem Škoda Fabia R5 in Folge gewinnt.

Tatsächlich ist das Teilnehmerfeld eines Rallye-WM-Laufs in mehrere Klassen aufgeteilt. An der Spitze stehen die World Rallye Cars (WRC), technisch extrem aufwändige Prototypen mit rund 380 PS starkem 1,6-Liter-Turbomotor, elektronisch gesteuertem Allradantrieb und riesigen Spoilern. Die weit über eine halbe Million Euro teuren WRC werden fast ausschliesslich von den Werksteams eingesetzt, mehr als ein Dutzend sind selten am Start.

Die “Zweite Liga” der Weltmeisterschaft heisst seit 2013 WRC2

Die in der WRC2 vorgeschriebenen Fahrzeuge entsprechen der Kategorie R5. Ihre Technik ist schon deutlich seriennäher als bei den WRC. Auch R5-Autos haben einen 1,6-Liter-Turbomotor, der weniger stark getunt ist und nur rund 285 PS leistet. Der Allradantrieb kommt ohne Elektronik aus und die Spoiler sind vergleichsweise klein. Ausserdem müssen bestimmte Komponenten des Rallyeautos aus einem Serienfahrzeug stammen. Der Weltmotorsportverband FIA hat den Preis für ein R5-Auto auf kundenfreundliche 190’000 Euro netto (ca. 215’000 Franken) gedeckelt. Dadurch treten auf WM-Ebene in der WRC2 viele ambitionierte Nachwuchsfahrer an, die sich für ein WRC-Cockpit empfehlen wollen. Die R5 ist in vielen nationalen Meisterschaften – auch in der Schweiz – die höchste Kategorie.

Der Škoda Fabia R5 – Technische Daten:

“R5 ist ideal für uns”, sagt Michal Hrabánek, Motorsportdirektor bei Škoda.

Michal Hrabánek, Motorsportdirektor bei Škoda (rechts im Bild) zusammen mit Martin Hrdlička, Chefentwickler Motoren, Getriebe, Chassis vor dem Motor des Škoda Fabia R5

 

Škoda Vorstandsvorsitzender Bernhard Maier präsentierte fast schon andächtig an der letztjährigen Jahrespressekonferenz den neuen alten WRC2-Weltmeister: den Škoda Fabia R5.

Fast 250 Fabia R5 hat Škoda Motorsport bereits an Kunden weltweit verkauft, der längst das mit Abstand erfolgreichste Auto in der Kategorie ist. Bei manchen WM-Rallyes stellt die tschechische Marke mehr als die Hälfte des meist etwa zwei Dutzend Teilnehmer starken WRC2-Feldes. Seit 2015 ist ausserdem das in Mladà Boleslav in der Nähe von Prag beheimatete Werksteam die Nummer 1 in der WRC2-Klasse der Weltmeisterschaft. “Das Engagement des Werksteams auf WM-Ebene versetzt uns in die Lage, den Škoda Fabia R5 auch für unsere Kunden ständig zu verbessern”, ergänzt Hrabánek. Aus seiner Mannschaft kommen auch in der laufenden Saison der Champion und der Vizemeister – der Tscheche Jan Kopecký gewann die WRC2 vor seinem schwedischen Teamkollegen Pontus Tidemand.

Mit fünf Siegen gewinnt Škoda Werksfahrer Jan Kopecký den Weltmeistertitel der WRC 2

Škoda Motorsport Werksfahrer und neuer Weltmeister: Jan Kopecký

Eine Besonderheit der Klasse WRC2 ist, dass alle Fahrer bei den insgesamt 13 WM-Läufen maximal sechs Resultate sammeln dürfen, die in die Gesamtwertung einfliessen. Das Škoda Werksteam nutzt diese Konstellation, um mit unterschiedlichen Mannschaftsaufstellungen anzutreten. Beim Saisonauftakt 2018 in Monte Carlo vertritt Kopecký alleine die Farben von Škoda Motorsport – und gewinnt auftragsgemäss. Bei der Rallye Schweden wird Tidemand (WRC2-Champion des Vorjahres) Zweiter vor Teamneuzugang Ole-Christian Veiby, einem Nachwuchsfahrer aus Norwegen. 

Pontus Tidemand, WRC2-Champion von 2017, muss sich ein Jahr später Teamkollege Jan Kopecký geschlagen geben

In Mexiko geht zum ersten Mal der erst 17 Jahre alte Kalle Rovanperä für Škoda Motorsport an den Start. Aufgrund seines Alters darf der Finne nur an manchen WM-Läufen teilnehmen. Den Sieg lässt sich Tidemand nicht nehmen, aber Rovanperä unterstreicht mit Rang 5 sein Talent.

Bei der französischen WM-Rallye auf der Mittelmeerinsel Korsika setzt Škoda Motorsport auf Kopecký und Veiby. Der Tscheche landet seinen zweiten WRC2-Saisonsieg, der Norweger wird Vierter. Bei der folgenden Rallye in Argentinien kämpfen Tidemand und Rovanperä um den Sieg. Am Ende gewinnt der Schwede die WRC2, der finnische Škoda Junior scheidet durch einen Unfall aus. Mit dem nächsten Sieg bei der Rallye Portugal baut Tidemand seine WRC2-Tabellenführung aus. Juuso Nordgren, der zweite finnische Škoda-Junior, wird Sechster.

Ole-Christian Veiby hat das Nachwuchsprogramm von Škoda Ende September verlassen. „Ich bedanke mich bei O.C. Veiby und Stig Rune Skjaermœn, ich wünsche beiden das Beste für ihre Zukunft.” sagt Škoda Motorsport Chef Michal Hrabánek. Ole Christian Veiby und Stig Rune Skjaermœn fuhren 2017 für das Team MRF mit einem Škoda Fabia R5 in der FIA Asien-Pazifik Rallyemeisterschaft, erkämpften den zweiten Platz in der Fahrer- und Beifahrer-Wertung und halfen Škoda tatkräftig beim Gewinn der Herstellerwertung. 

Beim italienischen WM-Lauf beweist Kopecký, dass er zu Unrecht als reiner Asphaltfahrer gilt. Der amtierende tschechische Meister gewinnt auf dem harten Schotter der Mittelmeerinsel Sardinien die WRC2 vor Teamkollege Veiby. Bei der Rallye Finnland vertraut Škoda Motorsport ausschliesslich auf die Jugend. Kalle Rovanperä bedankt sich mit WRC2-Rang 4, Teamkollege Veiby muss nach einem Überschlag aufgeben. Der Klassensieg bleibt trotzdem im Hause, er geht an Škoda-Privatfahrer Eerik Pietarinen.

Wasser marsch – auf der Mittelmeerinsel Sardinien beweist Jan Kopecký sein Talent auf losem Geläuf

So sieht der Škoda Fabia R5 von innen aus.

Auf Asphalt ist Škoda Werksfahrer Jan Kopecký kaum zu schlagen

Auf dem Asphalt der Rallye Deutschland fordert Škoda Junior Rovanperä Teamkollege Kopecký heraus. Im Ziel hat der tschechische Routinier die Nase knapp vorne – mit nur 3,8 Sekunden Vorsprung gewinnt er die WRC2 vor Rovanperä und erobert die Tabellenführung zurück. Bei der neuen Rallye Türkei treffen Asphalt-As Kopecký und Schotter-Spezialist Tidemand das einzige Mal in der Saison 2018 direkt aufeinander. Überraschend gewinnt Kopecký das Duell und die Kategorie, Tidemand kommt nicht ins Ziel.

Auf Asphalt (hier bei der Rallye Deutschland) ist Škoda Werksfahrer Jan Kopecký kaum zu schlagen

In Grossbritannien feiert Škoda Junior Rovanperä seinen ersten WRC2-Sieg für das Team – eine Woche nach seinem 18. Geburtstag. Tidemand wird in Wales zwar Zweiter, hat damit aber die letzte Chance vertan, Kopecký noch einzuholen. Zur Rallye Spanien startet der Tscheche bereits als neuer WRC2-Champion. Da kann er es verschmerzen, dass er bei der einzigen Rallye im WM-Kalender, die sowohl auf Schotter als auch auf Asphalt ausgetragen wird, erneut gegen „Wunderkind“ Rovanperä den Kürzeren zieht. Auf das Saisonfinale in Australien verzichtet Škoda Motorsport. Die ersten drei Plätze in der Gesamtwertung gehen auch so an das Werksteam aus Mladà Boleslav in der Reihenfolge Kopecký (fünf Siege), Tidemand (drei Siege), Rovanperä (zwei Siege).

Eine Woche nach seinem 18. Geburtstag holt Škoda Junior Kalle Rovanperä die WRC2-Wertung bei der Rallye Grossbritannien

Nach dem Finnen Esapekka Lappi in der Saison 2016 und Pontus Tidemand im vergangenen Jahr ist Jan Kopecký der dritte Škoda-Werksfahrer in Folge, der den WRC2-Titel holt. Škoda Motorsport gewinnt ausserdem erneut die Team-Wertung. Für Kopecký ist es der bisher grösste Erfolg seiner Karriere. Der 36-Jährige aus dem nordtschechischen Opočno rundet das Jahr mit seiner sechsten Meisterschaft in der Heimat ab, natürlich ebenfalls im Škoda Fabia R5.

Mehr zum Thema gibt es hier: Škoda-Motorsport 2018