Die Rallye International du Valais ist so etwas wie die Rallye Monte Carlo der Schweiz und gehört zu den spektakulärsten Rennen im europäischen Rallye-Kalender. Die 60. Ausgabe war umso mehr ein Muss für die vielen Fans, die aus der Rennveranstaltung traditionell ein Volksfest machten. Höhepunkt der Rallye-Party: Der Auftritt von Drift-Legende Ken Block, der kam, sah und driftete.
Einmal im Jahr liegt zwischen Martigny und Sion der Geruch von Benzin und verbranntem Gummi. Dann gehört das Wallis ganz den Rallye-Fans. Hier gehört der Weisswein am Pistenrand dazu wie der Besuch im Rallye-Dörfli.
Auch in der 60. Ausgabe traten wieder internationale und nationale Teams an, die an dieser FIA-Prüfung um wichtige Punkte für die endende Rallye-Saison kämpften.
Eine Legende tritt ab
Gewonnen hat die 2019er Ausgabe der Rallye International du Valais Olivier Burri. Der 56-jährige Haudegen gewann die Rallye bereits zum neunten Mal. Leider auch zum letzten Mal. Der vierfache Schweizer Rallye-Meister zieht sich vom aktiven Sport zurück. Burri gab 1991 sein Debüt als Profi an der Rallye Monte Carlo, an der er insgesamt 19 Mal teilnahm. Mit Burri geht eine Legende, aber andere stehen bereits am Start. Ganz vorne: Ivan Ballinari.
Schweizer Meister ohne Druck
Skoda Fabia R5-Pilot Ivan Ballinari wollte die Jubiläums-Ausgabe mit einem Sieg krönen – ein Randstein stand ihm dabei im Weg. Nichtsdestotrotz ist der Tessiner Rallye-Pilot Schweizer Meister, zum zweiten Mal in Folge. Den Titel hatte sich Ivan Ballinari bereits Mitte September bei der Rally del Ticino gesichert.
Besser zu Hause geblieben
Der 42-jährige AMAG-Mitarbeiter ging ohne Druck an den Start, eigentlich mehr um Erfahrungen auf der Strecke zu sammeln: “Wenn ich gewusst hätte, dass es so enden würde, wäre ich zu Hause geblieben.“ Die Rallye du Valais hat es in sich. “Die Rallye ist schwieriger als die meisten anderen, da der Grip in einzelnen Kurven sehr unterschiedlich ist. Plötzlich ändern sich die Verhältnisse komplett, ganz zu schweigen von den Steinen auf der Strasse.“
Den Abend nicht vor dem Morgen loben
Das Wochenende startete nicht schlecht für Ballinari. Nachdem er sich am ersten Abend auf dem sechsten Platz klassiert hatte, kletterte er im Verlaufe des Freitags auf Rang drei.
“Ein guter Tag, nicht wahr?” meinte Ballinari noch am Freitagabend. Umso grösser die Enttäuschung am Samstag. “Wir wollten unbedingt den dritten Platz behalten, leider war die Strasse viel rutschiger als erwartet, und wir kannten die Strecke nicht gut genug, um zu wissen, wo es rutschig ist und wo nicht.” meint der sympathische Tessiner nach seinem Crash mit einem Randstein am Kurvenausgang.
Das gehört zum Spiel
Mit der Enttäuschung kommt auch die Erkenntnis: “Ich war zu schnell unterwegs für die Verhältnisse, denn es war wirklich eine sehr rutschige Kurve. Aber, als es nach der Streckenräumung weiterging, flogen nach uns noch zwei weitere Piloten ab, obwohl bis dahin die Strecke trocken war.“ That’s Rallye.
Ballinari in die ERC?
Und wie sieht es nächstes Jahr aus? “Die Bedingungen müssen stimmen, damit wir wieder dabei sind.” Ballinari liebäugelt mit der ERC. “Ich liebe die Schweizer Meisterschaft, aber man muss sich auch anderweitig umsehen. Die ERC wäre eine Möglichkeit. Vielleicht trete ich parallel zur Schweizer Meisterschaft in Italien oder sogar Frankreich an, warum nicht?“