Škoda Motorsport – Die unglaubliche Geschichte des Porsches des Ostens

Škoda Motorsport – Die unglaubliche Geschichte des Porsches des Ostens

Škoda Motorsport – Die unglaubliche Geschichte des Porsches des Ostens

 

Erfolg im Motorsport liegt Škoda einfach in den Genen. Noch bevor die Tschechen Autos bauten, feierten die aktuellen Rallye-Champions erste Rennsiege. Ein Rückblick auf die 118-jährige Geschichte von Škoda Motorsport. Gerade bei der Rallye Monte Carlo verzeichnete Škoda viele wichtige Erfolge. Und zwar in jeder Dekade des letzten Jahrhunderts.

 Verrückter könnte ein Anfang nicht sein

Alles begann mit dem schier unglaublichen Renn-Debüt von Laurin und Klement. Schon zwei Jahre nach dem Bau des ersten L&K-Motorrads legten die Škoda-Gründer Václav Laurin und Václav Klement den Grundstein für den Motorsport. Das Renn-Debüt im Jahr 1901 war ein Kickstart ohnegleichen. Für das grösste und gefährlichste Motorsportereignis der damaligen Zeit, dem 1200 Kilometer langen Rennen von Paris nach Berlin, schickten sie ihren erfahrensten Mann auf einem L&K Einzylinder-Motorrad ins Rennen. Und das brauchte Mut. Jeder vierte Teilnehmer kam bei diesem Rennen ums Leben.

Der damals 35-jährige Narcis Podsedníček (1866-1932) war einer von zehn Fahrern, die in der Kategorie Motorräder starteten. Er ging mit seinem L&K-Motorrad ganz klar als Aussenseiter ins Rennen – auch was die Ausrüstung betraf. Doch dann passierte das Unglaubliche: Narcis Podsedníček fuhr schneller als alle anderen. Zu schnell.

Narcis Podsednicek 1901

Tapfer und mutig: Narcis Podsednicek, 1901

Er kam am 30. Juni 1901 bereits um 3 Uhr morgens in Berlin an – Stunden vor der offiziellen Zeitmessung. Was tun? Der schnelle Tscheche liess sich die Ankunftszeit von einem Berliner Polizisten offiziell bestätigen. Das liess das Renn-Reglement jedoch nicht zu, Narcis Podsedníček wurde disqualifiziert. Und so ging der Sieg an die französischen De Dion-Bouton Piloten. Der moralische Gewinner hiess aber ganz klar: Narcis Podsedníček. Seine Leistungen spornten Laurin & Klement an, das sportliche Engagement als eine der Säulen der technischen Entwicklung zu fördern.

Im Jahr 1902 führte das Rennen Paris – Wien auch durch die Schweiz. Hierzulande allerdings ohne Wertung, da Motorsport damals in der Schweiz noch verboten war. Im 990 Kilometer langen Rennen konnte sich Narcis Podsedníček erstmals qualifizieren – leider nicht auf dem Treppchen. Er wurde Vierter in der Moto-Wertung. Auf Platz fünf folgte der L&K-Pilot Rieger. Erfolgreicher wurde das Jahr 1903: Bei 34 Rennen errangen die L&K-Motorräder 32 Siege.

Auch Vaclav Klement selbst fuhr Motorradrennen: Einer seiner grössten Erfolge gelang ihm am 11. Mai 1902 mit dem Triumph beim Exelbergrennen bei Wien, dem grössten Motorsportereignis der Donaumonarchie. Darüber hinaus leitete Klement das erfolgreiche Werksteam aus Mladá Boleslav: Sein Mitarbeiter Václav Vondrich siegte am 25. Juni 1905 bei der inoffiziellen Motorrad-Weltmeisterschaft in Dourdan, Frankreich.

Das Rennfieber des Otto Hieronimus’

 An die Erfolge der Motorräder knüpften ab 1905 auch die Automobile von Laurin & Klement an. Der Entscheid, den jungen Draufgänger und Autofanatiker Otto Hieronimus einzustellen, war goldrichtig. Der Sohn des Kölner Benz-Vertreters stellte 1908 auf der ersten permanenten Rennstrecke der Welt in Brooklands einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf. Auf der 3,5 Meilen lange Strecke fuhr Otto Hieronimus mit dem 95 PS starken Laurin & Klement FCS sagenhafte 118,72 km/h schnell.

Autorennen 1909

Autorennen 1909

Laurin und Klement Fahrzeuge feierten ihren ersten Sieg im März 1908, wo die Marke beim Zbraslav-Jíloviště Hill Climb (in der Nähe von Prag) Rennen in sechs Kategorien gewann und in fünf anderen Klassen Zweiter wurde. Hieronimus’ wichtigster Erfolg war 1908 der Klassensieg auf dem 16 PS starken Laurin & Klement FC bei der Rallye St. Petersburg-Moskau.

Otto Hieronimus 1908

Otto Hieronimus 1908

Der umtriebige Otto Hieronimus entwickelte für Laurin & Klement 1909 unter anderem den Typ FCR, einen Rennwagen, der für damalige Verhältnisse unglaubliche 130 km/herreichte. Der FCR-Rennwagen hatte einen 5,7-Liter-Motor und trug wegen seiner Form den Spitznamen “Sarg”. Der FCR setzte den Siegestrend von L&K fort, wurde aber Opfer seines Erfolges: viele Renn-Organisatoren änderten wegen der Überlegenheit der L&K-Fahrzeuge ihr Reglement. Im Jahr 1911 verliess Hieronimus Laurin & Klement, um sich ganz dem Bau von Flugzeugmotoren zu widmen.

L&K Sarg 1909

L&K Sarg 1909

Die verrückten Jahre mit Graf Kilowatt

Zu diesem Zeitpunkt ging bereits ein anderer Stern am Firmament auf. Sein Name: Graf Alexander „Sascha“ Kolowrat-Krakowský. Schon vor seinem 18. Geburtstag war der junge Adelige aus den Vereinigten Staaten den motorisierten Zweirädern verfallen. Dem Rennsport frönte er erst im Geheimen, da ihm sein Vater diese Leidenschaft verbot. Vielmehr sollte er in Europa Landwirtschaft studieren. Trotzdem startete Kolowrat beim Rennen von Prag nach Pisek und wurde Neunter – allerdings anonym.

Graf Kolowrat mit einem Fez, einem in Bulgarien tradtioneller Hut

Beim Semmering-Rennen im Jahr 1906 ging er dann unter seinem richtigen Namen an den Start und siegte in der Motorrad-Kategorie bis 65 kg. Weil ihm das Zielband die rote Schirmmütze vom Kopf riss, fuhr der abergläubische Graf Sascha kein Rennen mehr ohne Kopfbedeckung. Damit ist nicht etwa ein Helm gemeint, sondern vielmehr ein Fez – wie beim Wettbewerb in Bosnien.

1907 stieg Kolowrat auf die Automobile der Marke L&K um und avancierte mit der Teilnahme an mehreren europäischen Rennen zum berühmten Werbeträger der schnellen Autos aus Mladá Boleslav. Dazu beigetragen hat folgende Anekdote aus dem Jahr 1909 beim Gaillon-Bergrennen. Graf Sascha fuhr selbst im privaten L&K Typ F zur Rennstrecke und studierte dabei die Kurven und Geraden. Am Bahnhof wartete der ambitionierte Fahrer jedoch vergebens auf seinen L&K Rennwagen FCS, der mit der Eisenbahn verschickt werden sollte. Was nun? Gemeinsam mit seinem Mechaniker Krutský entfernte Graf Kolowrat über Nacht die Karosserie und die Sitze seines privaten L&K Typ F. Auf dem Chassis befestigten sie Gemüsekisten. Und fuhren – zur grossen Freude des Publikums – als erste über die Ziellinie.

Spassvogel Kolowrat war bei allen beliebt.

Natürlich berichteten auch die Zeitungen über “Graf Kilowatt”, den pfiffigen Rennfahrer, und sein fahrendes Chassis am Bergrennen in Gaillon. Dummerweise erfuhr der entsetzte Kolowrat Senior so von den kühnen Erfolgen seines Sprösslings, den er über Bücher gebeugt in der Schweiz am Studieren wähnte. Denn Alexander täuschte seinen Vater Leopold, in dem er ihm eigenhändig verfasste Ansichtskarten schrieb, die er von seinem Sekretär abschicken liess, während er im Geheimen an Autorennen teilnahm.

Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1910 erbte Alexander Kolowrat nicht nur seine grossen Ländereien in Böhmen, sondern auch die Freiheit zu tun und lassen, was er wollte. Dazu gehörte vor allem der Rennsport. Und er gab Vollgas. 1910 nahmen drei Fahrer, Kolowrat, Hieronimus und Draskovich, bei der Alpenfahrt teil und gewannen die Goldmedaille für das L&K Werksteam. In den nächsten vier Jahren fuhren die L&K-Fahrzeuge bei jeder Alpenfahrt Gold ein. Graf Kolowrat machte sich 1911 als einer von fünf L&K Fahrern auf den Weg nach Russland, um dort am Langstrecken-Wettbewerb über 2’400 Kilometer zu gewinnen. Wenns’ läuft, dann läuft’s: So startete Graf Kolowrat gleich im Anschluss beim zweitägigen Rennen um den Kaukasischen Pokal, den er ebenfalls gewann. Ausserdem hatte der beleibte und beliebte Graf Kilowatt stets das Publikum und die Lacher auf seiner Seite. Zumindest vom Publikum.

Kolowrat mit kleinwüchsigem Beifahrer

So wurde bei der Alpenfahrt 1914 Graf Kilowatt wegen Nichtbefolgung der Anweisungen des Starters und mutwilliger Störung des Startens zu einer Strafe von 2000 Kronen verdonnert, weil er einen Kleinwüchsigen auf einen Korbsessel setzte – als Beifahrer um Gewicht zu sparen. An einem anderen Rennen musste sein jüngerer Bruder als Co-Pilot agieren, da es Graf Alexander mit seiner Gewichtskontrolle nicht so eng nahm. So war das Essen eine weitere Leidenschaft neben dem Rennsport. Doch seine grosse Liebe sollte der Film werden. Schon 1910 gründete Graf Kolowrat “SaschaFilm” und wurde Pionier des österreichischen Films. Nach seiner Rennkarriere widmete sich Sascha Kolowrat ganz der Filmindustrie. Unter anderem war er es, der mit dem Film „Café Elektric“ die bis anhin unbekannte Schauspielerin Marlene Dietrich bekannt machte.

Škoda 935 Dynamic: Die Erforschung der Aerodynamik

Während und nach dem Ersten Weltkrieg ruhten in Mladá Boleslav die Ambitionen im Rennsport. Nachdem Laurin und Klement mit den Škoda-Werken fusionierten, beschäftigte man sich in den frühen 1930er Jahren besonders mit der Aerodynamik-Forschung, die damals noch in den Kinderschuhen steckte. Unter der Leitung von Josef Velebný entwickelte die Karosserieabteilung zahlreiche Modelle in den Massstäben 1:5 beziehungsweise 1:10, um sie im Windkanal zu testen. Das Resultat: 1935 wurde der Škoda 935 Dynamic präsentiert. Eine Sensation: Der Prototyp erzielte mit seiner ausgefeilten Stromlinienform einen Luftwiderstandsbeiwert von 0,37. Dieser Wert verblüfft auch heute noch: Die meisten aktuellen Serienfahrzeuge weisen Widerstandsbeiwerte zwischen 0,3 und 0,4 auf.

Skoda 935 Dynamic

Skoda 935 Dynamic

1936: Die erste Rallye Monte Carlo

Von der Stromlinien-Forschung und dem leichten Zentralrohrrahmen profitierte die Rennversion des beliebten Škoda Popular, mit dem Škoda an der Rallye Monte Carlo 1936 teilnahm. Vom Gesamtgewicht von 790 Kilogramm fielen nur 250 Kilogramm auf die offene Karosserie. Der Vierzylindermotor mit einem Hubraum von 1386 Kubikzentimeter leistete 34 PS. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 110 km/h. Zwei Kraftstofftanks mit einem Fassungsvermögen von 170 Liter garantierten dem Wagen eine Reichweite von rund 1500 Kilometer.

Rallye Monte Carlo 1936

Rallye Monte Carlo 1936

Die 3852 Kilometer lange Strecke von Athen nach Monaco absolvierte der offene Škoda Popular in vier Tagen ohne Strafpunkte und landete auf Platz zwei. Dabei fand das Rennen unter schwierigsten Wetterbedingungen im Winter statt und die Strecke führte von der Küste über die Alpen, einmal quer durch alle Klimazonen. Das Fahrerteam Pohl/Hausman bekam zwar eine zusätzliche Heissluftheizung, Thermosflaschen-Halterung sowie eine elektrisch beheizbare Windschutzscheibe, die Strapazen müssen dennoch enorm gewesen sein.

So eiskalt legte in Monte Carlo der Vorgänger des heutigen Škoda Fabia R5 den Grundstein für die bis heute anhaltende Erfolgsgeschichte von Škoda Motorsport. Der beliebte Popular wurde übrigens auch zum Serienmodell und als Popular Monte Carlo in den Versionen Roadster und Coupé verkauft.

Skoda Popular Monte Carlo

Das gute Ergebnis wiederholte ein Jahr später der Škoda Rapid Coupé. ​Das Rallye Monte Carlo Modell war bereits 1937 mit einem Vorläufer des Automatikgetriebes ausgestattet, das auch in den Serienfahrzeugen gegen Aufpreis erhältlich war.

Rennen in der Planwirtschaft

Während des Zweiten Weltkrieges verstummten in Mladá Boleslav auch die Rennmotoren. Doch schon kurz danach wurde in den nun verstaatlichten Škoda-Werken ans Rennfahren gedacht. An den Start ging man mit dem Škoda 1101 “Tudor”, allerdings mit einer im Windkanal getesteten flacheren Karosserie aus Aluminiumblech.

Skoda 1101, 1948

Mit Erfolg: Beim 24-Stunden-Rennen im belgischen Spa 1948 fuhren alle drei „Tudor“ als Sieger ins Ziel – Seite an Seite. Was für ein Auftakt! Und so sollte es weitergehen: auch bei der Rallye Monte Carlo und der Tour d’Europe fuhren die Škoda Sports erfolgreich mit.

Škoda Supersport: Nomen est Omen

Der Škoda Sport – ein zweisitziger Roadster mit Aluminiumkarosserie in Ponton-Bauweise – kam 1949 heraus und war schneller als alle seine Vorgänger. Der Škoda Sport hatte erstmals Motoren, die – mit einem Roots-Kompressor aufgeladen – bis zu 180 PS leisteten.

Skoda Sport, 1949

Und dann kam der Škoda 966 Supersport! Von ihm wurden nur drei Exemplare gebaut. Leider ist bis heute nur noch ein Exemplar erhalten geblieben. Seine Premiere feierte das legendäre Auto beim Grossen Preis der Tschechoslowakei im Jahr 1950. Rennfahrer Miroslav Fousek belegte auf Anhieb den zweiten Platz. Die Rennsaison 1951 ging noch erfolgreicher weiter als sie begonnen hat: Sieg beim Rennen in Liberec.

Skoda 966 Supersport 1951

Mit Werksfahrer Václav Bobek am Steuer erreichte 1953 der Škoda Supersport mit Kompressor einen neuen Geschwindigkeitsrekord: 197,8 km/h. Damit war es das schnellste tschechoslowakische Auto und Václav Bobek stieg zur Legende auf. In den 1950er und 1960er Jahren gewann Bobek viele Rennen für Škoda – sowohl Rundstrecken als auch Rallyes. Er brachte ebenso seinen Bruder Jaroslav und Sohn Václav zum Škoda-Rennsport.

Vaclav Bobek

Vaclav Bobek

Der atemberaubende Škoda 1100 Spezial OHC

Angespornt vom Erfolg entwickelte man in Mladá Boleslav ab 1956 einen Nachfolger für den Supersport: den Škoda 1100 Spezial OHC. 1958 zeigte sich der aerodynamische Rennwagen mit der internen Typenbezeichnung 968 erstmals der Öffentlichkeit. Er sah nicht nur atemberaubend aus, sondern war auch schwindelerregend schnell. Zwar nur 92 PS stark, aber dafür nur 550 Kilogramm leicht, beschleunigte der flache Zweisitzer auf über 200 km/h.

Zunächst entstanden drei offene Rennwagen mit Kunststoffkarosserie sowie 1959 zwei Coupés mit Aluminiumhülle; sie gelten bis heute als Paradebeispiel für tschechische Ingenieurs- und Konstruktionskunst inmitten des Kalten Krieges. Der Škoda 968 gewann auf Anhieb jedes Rennen, ausser den Grossen Preis von Budapest, wo die Bolide “nur” auf den dritten Platz fuhr. Der Erfolg beruhte unter anderem auf dem extremen Leichtbau des Chassis’ sowie dem niedrigen Luftwiderstand der Karosserie, inklusive Details wie den fest eingebauten Frontscheinwerfern mit aerodynamischer Verkleidung aus Plexiglas.

Skoda 1100 Spezial OHC

Skoda 1100 Spezial OHC

Ausflug zum Monoposto

In den frühen 1960er Jahren arbeitete Škoda auch an einem Monoposto-Sportwagen für die Formel 3-Klasse. Es entstand der Škoda F3 mit der internen Typenbezeichnung 992. Der hinten verbaute, wassergekühlte Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor leistete bis zu 90 PS und beschleunigte das 410 kg schwere Fahrzeug auf 210 km/h. Mit diesem Fahrzeug gewann der Tscheche Miroslav Fousek 1968 die osteuropäische Formel 3-Meisterschaft.

Skoda F3 Monoposto

Eine neue Ära

1964 brach bei Škoda-Motorsport ein neues Kapitel an. Mit dem Heck motorisierten Škoda 1000 MB – dem tschechoslowakischen Volkswagen – begann in Mladá Boleslav eine neue Ära. Auch im Rennsport. Der bei osteuropäischen Rennen sehr oft eingesetzte Škoda 1000 MB Rallye unterschied sich vom Serienmodell 1000 MB nicht bloss durch sportliche Modifizierungen. Die Rallye-Version verfügte über einen Vierzylinder-Heckmotor mit 1’300 cm³ Hubraum und Weber-Vergaser. Die Motorleistung lag bei 90 PS, die maximale Geschwindigkeit 170 km/h.

Skoda 1000 MB Rallye 1964

Skoda 1000 MB Rallye 1964

Schutzkäfig inklusive

Ab 1971 gab es den Nachfolger, den Škoda 110 auch in der Rennversion 120S, eine Limousine mit grösserem Motor und einer Leistung von 120 PS. In der Rallyeversion – mit Schutzkäfig – erreichte die Topversion eine Geschwindigkeit von bis zu 220 km/h. 100 Stück wurden davon gebaut und nicht nur bei Rennen im Osten eingesetzt. Tatsächlich wurden Škodas auch im westlichen Ausland immer beliebtere Rennfahrzeuge.

Skoda 120 1971

Skoda 120 1971

Heute ein Museumsstück: Škoda B5 Spider 728 S

In der Tschechoslowakei träumte man derweil von Erfolgen in den höheren Rennklassen. In der Folge entstand ein ganz spezielles Fahrzeug: der Škoda B5 Spider 728 S. Damit nahm Škoda 1973 unter anderem beim 24 Stundenrennen in Le Mans teil. Das Rennauto ist nebst vielen anderen legendären Boliden der Geschichte auch im Škoda-Museum in Mladá Boleslav zu bewundern.

Škoda B5 Spider 728

Škoda B5 Spider 728

“Porsche des Ostens”

Das Kürzel RS steht bei Škoda nicht für Renn-Semmel sondern für “Rallye Sport”. Zum ersten Mal wurde die Modellbezeichnung im Jahr 1974 beim Škoda 180 RS und 200 RS verwendet. Unter der Haube der Boliden kam ein 163 PS starker Zweilitermotor mit oben liegender Nockenwelle zum Einsatz. Neben seiner Beschleunigungskraft und hohem Top-Speed von 210 km/h überzeugte das Fahrzeug mit hervorragendem Fahrverhalten, nicht zuletzt wegen der neu entwickelten Längslenker-Hinterachse. Das Getriebe stammte von Porsche. Auch wegen des Motors im Heck war der Begriff “Porsche des Ostens” also nicht zu weit gegriffen.

Skoda 130 1976

Rallye-Erfolge Monte Carlo bis Grossbitannien

Mit dem Škoda 130 RS erzielte der norwegische Škoda Pilot John Haugland grossartige Erfolge. Mit dem legendären Rennauto gewann er in seiner Klasse unter anderem bei der Rallye Monte Carlo und bei der Rallye Akropolis 1977. Auf dem 130 RS fuhr er ausserdem dem Gesamtsieg in der Markenwertung der Tourenwagen-EM im Jahr 1981 entgegen. Die grössten Erfolge feierte Haugland aber am Steuer eines Škoda 130 LR, zum Beispiel als Klassensieger bei der RAC Rallye Grossbritannien im Jahr 1985 und 1986.

John Haugland RS 130

Leider nur ein Prototyp

1977 wollte man den 130 RS weiterentwickeln. Und so entstand ein weiteres Highlight der Škoda Aerodynamik-Forschung. Das Werksteam entwickelte eine besondere Version des erfolgreichen Sportwagens. Zur Steigerung der Fahrstabilität bei hohen Geschwindigkeiten wurde die Frontpartie umfassend überarbeitet, die Karosserie verbreitert und ein gewaltiger Heckspoiler verbaut. Die Karosserie orientierte sich am Gruppe 5-Reglement. Škoda testete im 130 RS A5 mit der Prototypenbezeichnung 738 bis zu 190 PS starke Motoren. Damit konnte der spektakuläre Stromlinienrenner auf rund 250 km/h beschleunigen. Als Treibstoff verwendete Škoda hochoktaniges Flugbenzin. Vielleicht mit ein Grund, warum das Auto nie in Produktion ging.

Skoda 130 RS A5 1977

Skoda 130 RS A5 1977

Schlussspurt mit dem Favorit

Das letzte Rennsport-Kapitel hinter dem Eisernen Vorhang schrieb ab 1989 der Bestseller Škoda Favorit, oder besser gesagt die Rennversion 136L. Wo anders als bei der Rallye Monte Carlo sicherte sich das Fahrerteam Pavel Sibera/Petr Gross viermal in Folge (1991 – 1994) die Klasse F2. Škoda gewann als Marke unter anderem auch den FIA-Pokal in der Klasse F2.

Skoda Favorit 136L

Skoda Favorit 136L

Vollgas mit VW

Als attraktivste Braut auf dem Automarkt, kam es 1991 zur Hochzeit mit dem VW-Konzern. Nahtlos knüpfte man mit dem Škoda Felicia Kit-Car an die Erfolge der früheren Tage an. Mit Stig Blomqvist am Steuer belegte man 1996den dritten Platz der Gesamtwertung der RAC Rallye Grossbritannien.

Škoda Fabia Super 2000

WRC-Topkategorie

Mit dem Debüt des Octavia WRC starteten Fahrzeuge aus Mladá Boleslav erstmals in der WRC-Topkategorie der Rallye-Weltmeisterschaft. Der 300 PS starke Allradler mit Turbomotor landete 2001 bei der harten Safari Rallye in Kenia auf Rang drei. Auch das Nachfolgemodell Fabia WRC schnitt auf den Rallye-Pisten erfolgreich ab.

Octavia 2001

Am überzeugendsten setzte sich in den internationalen und nationalen Meisterschaften der Škoda Fabia Super 2000 durch. Dem tschechischen Duo Jan Kopecky/Pavel Dresler gelang mit dem Allradler aus Mladá Boleslav ein historischer Erfolg – als erstes Fahrerteam der EM-Geschichte gewannen sie in zwei aufeinanderfolgenden Jahren die FIA Rallye-Europameisterschaft (ERC) und die FIA Asien-Pazifik Rallye-Meisterschaft (APRC). Zwischen 2009 und 2014 erreichten Fahrer mit dem Škoda Fabia Super 2000 weltweit insgesamt 50 nationale und internationale Titel.

Škoda Fabia: von Höhepunkt zu Höhepunkt

2015 feierte Škoda Motorsport vier Siege in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC 2) mit dem aktuellen Škoda Fabia R5. Der Allradler mit 1,6 Liter grossem Vierzylinder-Turbomotor wurde am 1. April 2015 von der Internationalen Automobilorganisation FIA zugelassen. Gleich in der ersten Saison mit dem neuen Škoda Fabia R5 fuhr das schwedische Fahrerteam Pontus Tidemand/Emil Axelsson für Škoda den vierten APRC-Meistertitel in Folge ein. Der Fabia R5 errang 2015 darüber hinaus auch fünf nationale Titel.

Škoda Fabia R5

Škoda Fabia R5

 

2017 gewannen die Škoda Werksfahrer Pontus Tidemand und Beifahrer Jonas Andersson die WM-Kategorie WRC 2. Škoda Motorsport eroberte außerdem die WRC 2-Teamwertung in der Weltmeisterschaft. Die alten und neuen Tschechischen Rallye-Meister Jan Kopecký/Pavel Dresler bilden die Speerspitze der nationalen Škoda Teams, die im Jahr 2017 die Titel in insgesamt 14 Landesmeisterschaften holten. Darüber hinaus gewannen private Teams, die auf den Škoda Fabia R5 setzten, die FIA Asien-Pazifik Rallye-Meisterschaft (APRC), die FIA Südamerika Rallye-Meisterschaft (CODASUR) und die FIA Afrika Rallye-Meisterschaft (ARC).

Das erfolgreiche Werksengagement lieferte zugleich die Impulse für ein immer stärker werdendes Kundeninteresse: Über 170 Škoda FABIA R5 wurden bis heute an Privatteams und Importeure weltweit verkauft.

2018 war das bislang erfolgreichste Jahr in der Geschichte von ŠKODA Motorsport. Das Werksduo Jan Kopecký/Pavel Dresler (CZE/CZE) wurde neuer WRC 2-Champion und gewann die Tschechische Rallye-Meisterschaft (MČR) zum vierten Mal in Folge. Die WRC 2-Sieger von 2017, Pontus Tidemand/Jonas Andersson, wurden zweite und die Junioren

Kalle Rovanperä/Jonne Halttunen (FIN/FIN) komplettierten ein reines ŠKODA Podium in der WRC 2-Kategorie der FIA Rallye Weltmeisterschaft 2018. Zum vierten Mal in Folge gewann ŠKODA Motorsport außerdem die Teamwertung des WRC 2-Championats.

Škoda startet in Monte-Carlo in neuer WRC2 Pro Klasse mit Kopecký und Rovanperä

Škoda startet in Monte-Carlo in neuer WRC2 Pro Klasse mit Kopecký und Rovanperä

Škoda startet in Monte-Carlo in neuer WRC2 Pro Klasse mit Kopecký und Rovanperä

 

2019 ist in der Rallye-WM erstmals die Kategorie WRC2 Pro ausgeschrieben. Škoda schickt die Werksfahrer Jan Kopecký und Kalle Rovanperä sowie verschiedene Gastfahrer ins Rennen.

Skoda Fabia R5 Rallye Monte Carlo

Kalle Rovanperä und Beifahrer Jonne Halttunen fuhren im Skoda Fabia R5 bei der Rallye Monte Carlo auf Rang zwei in der neuen Kategorie WRC2 Pro

Škoda fährt neu in der WRC2 Pro

Bei der Rallye Monte Carlo Ende Januar feierte eine neue Kategorie innerhalb der Weltmeisterschaft Premiere: WRC2 Pro. Diese Klasse wird parallel zur weiterhin bestehenden Kategorie WRC2 mit R5-Fahrzeugen ausgefahren, ist allerdings Werksfahrern vorbehalten. Eingeschrieben haben sich neben Škoda auch Citroën und Ford.

Škoda bestreitet die WRC 2 Pro-Meisterschaft mit einer flexiblen Strategie. Das Team besteht aus den Werksfahrern Jan Kopecký und Kalle Rovanperä, die sich die jetzt aus 14 Läufen  – neu ist die Rallye Chile – bestehende Saison aufteilen. Sie erhalten bei einigen Rallyes Verstärkung durch starke Gastfahrer, bei der Rallye Schweden beispielsweise durch den amtierenden Finnischen Meister Eerik Pietarinen.

Rallye WM Monte Carlo - Skoda Fabia R5

Rallye Monte Carlo – schwierige Streckenbedingungen mit Schnee, Eis und trockenem Asphalt im Wechsel

Das WRC2-Pro-Team von Škoda mit Kalle Rovanperä und Altmeister Jan Kopecký

Škoda-Teammanager Pavel Hortek setzt grosse Hoffnungen in die Fahrerpaarung Rovanperä/Kopecký. «Wir haben einen sehr jungen und einen sehr erfahrenen Fahrer in der Mannschaft. Das ist die ideale Kombination. Jan ist bereits elf Jahre bei uns. Das ist vielleicht ein bisschen viel, aber er wird immer besser. 2018 war nicht nur wegen des Titelgewinns in der WRC2 und in der Tschechischen Meisterschaft vielleicht sein bestes Jahr.»

Finnisches Skoda Rennfahr-Talent - der 18 Jährige Kalle Royanperä

Erst 18 Jahre alt, aber schon einer der Schnellsten – das finnische Talent Kalle Rovanperä

Bei Kalle Rovanperä liegt das Rallyefahren praktisch im Blut. Sein Vater Harri war jahrelang Profi, fuhr für verschiedene Werksteams und gewann im Jahr 2001 den WM-Lauf in Schweden. Ein Video, wie Rovanperä Junior als Achtjähriger in den finnischen Wäldern wie ein Experte durch den Schnee driftet, kommt bei YouTube inzwischen auf mehr als eine Million Klicks.

Weil finnische Gesetze Starts bei Rallyes erst ab 18 Jahren erlauben, startete Rovanperä zunächst in Lettland. Auf Verbindungsetappen, die über öffentliche Strassen führten, musste Beifahrer Risto Pietiläinen, der frühere Copilot von Vater Harri, das Steuer übernehmen. Dieses kleine Handicap hinderte Rovanperä nicht daran, 2015 die Junior-Wertung in Lettland zu gewinnen. 2016 und 2017 gewann er dann die Meisterschaft, beide Male am Steuer eines Škoda Fabias.

Kurz nach seinem 17. Geburtstag erhielt Rovanperä im Oktober 2017 mit einer Ausnahmegenehmigung der finnischen Regierung den Führerschein. Nur drei Wochen später feierte er bei der Rallye Grossbritannien seine WM-Premiere. Inzwischen gehört er zu den regelmässigen Besuchern auf dem Podium der Kategorie WRC2. 2018 gewann Rovanperä zweimal diese Unterkategorie der Weltmeisterschaft und belegte in der Jahresendwertung Rang drei hinter den Teamkollegen Jan Kopecký und Pontus Tidemand.

Skoda Champions Jan Kopecky und Pavel Dresier

Die WRC 2-Champions Jan Kopecký (2. von rechts) und Beifahrer Pavel Dresler (2. von links) mit Škoda Technikvorstand Christian Strube (links) und Škoda Motorsportdirektor Michael Hrabánek (rechts)

Obwohl Jan Kopeckýs Vater Hobby-Rallyefahrer war, begann er als 13-Jähriger mit dem Kartsport und wechselte später zu den Tourenwagen. Kopecký Junior gewann in der tschechischen Heimat mehrere Markenpokale, darunter 2001 den Škoda Octavia Cup. Im Škoda Octavia startete er im selben Jahr erstmals bei einer Rallye und konzentrierte sich fortan auf diese Motorsport-Disziplin. Erste Erfolge in der Tschechischen Meisterschaft (ČMR) führten zur Verpflichtung durch das Werksteam von Škoda. Im Škoda Fabia WRC gewann Kopecký 2004 seinen ersten, von bis heute sechs Titeln in der Tschechischen Meisterschaft.

Gemeinsam mit Beifahrer Pavel Dresler gewann er 2013 mit der Rekordzahl von sechs Siegen die Rallye-Europameisterschaft (ERC). Bis dahin hatte Kopecký vor allem auf Asphalt sein Können unter Beweis gestellt. Doch 2014 gewann er im Škoda Fabia S2000 auch auf den anspruchsvollen Schotterpisten der FIA Asien-Pazifik Rallye-Meisterschaft (APRC) den Titel. Im Sommer 2017 setzte er sich auf Sardinien erstmals auf WM-Ebene bei einer Schotter-Rallye durch und liess er den WRC 2-Konkurrenten auch bei der Rallye Italien keine Chance.

Mit der Premiere des Škoda Fabia R5 begann für Kopecký eine beispiellose Siegesserie in der Tschechischen Meisterschaft: Seit Frühjahr 2015 ist er bei Meisterschaftsläufen in seiner Heimat ungeschlagen und holte von 2015 bis 2018 vier Titel in Folge. Sein bisher grösster Erfolg aber ist der Gewinn des WRC2-Titels der FIA Rallye-Weltmeisterschaft 2018, wiederum im Škoda Fabia R5.

Tschechische Meisterschaft - Skoda

Jan Kopecký (rechts) und Beifahrer Pavel Dresler wurden 2018 zum sechsten Mal Tschechische Meister.

Nicht mehr in der Werksmannschaft ist Pontus Tidemand, der WRC2-Champion des Jahres 2017. Der Schwede, der 2014 bei der Rallye Deutschland seinen ersten WRC2-Sieg im Škoda Fabia S2000 feierte, versucht nach vier Jahren als Werksfahrer bei Škoda, in der Topkategorie WRC Fuss zu fassen. «Ich hätte die Chance gehabt, bei Škoda zu bleiben. Aber ich bin schon 28. Wenn ich in der Spitze der WRC noch etwas erreichen will, muss ich jetzt diesen Schritt gehen», begründete Tidemand seine Entscheidung.

Škoda Motorsport im neuen Headquarter in Mladá Boleslav

Skoda Motorsport Zentrale

Die neue Zentrale von ŠkodaMotorsport in Mladá Boleslav

Pünktlich zum Start der Saison 2019 hat Škoda Motorsport eine neue Zentrale in der Nähe des Werks in Mladá Boleslav in Betrieb genommen. Insgesamt umfasst der neue Gebäudekomplex 16’400 Quadratmeter und bietet Platz für Forschung und Entwicklung, Produktion, Werkstatt, Lager, Prototypenfertigung, Logistik und Verwaltung für den Kundensport sowie einen Empfangsbereich mit Ausstellungsfläche für Kunden. Rund 100 Mitarbeiter teilen sich 2’040 Quadratmeter Bürofläche sowie 4’071 Quadratmeter Werkstatt- und Logistikbereich. Lediglich die Motorenentwicklung findet weiter im Hauptwerk statt.

«Mit der neuen Zentrale sind wir optimal für die Herausforderungen der Zukunft aufgestellt. Durch die verbesserten Arbeitsabläufe können wir neue Projekte noch schneller entwickeln, Rallyefahrzeuge noch effizienter fertigen und den Service für unsere Kunden weiter perfektionieren», sagte Christian Strube, Vorstandsmitglied für Technische Entwicklung Škoda Auto, bei der offiziellen Eröffnung. «Das neue Hauptquartier ist die ideale Basis, die Erfolgsgeschichte unseres Engagements im Motorsport auch in Zukunft weiterzuschreiben.» Škoda Motorsportdirektor Michal Hrabánek betonte:

«Die neue Zentrale unterstreicht eindrucksvoll die Bedeutung, die der Motorsport für Škoda hat. Von hier aus können wir die Anforderungen unserer Kunden noch besser erfüllen und die Erfolge von Škoda Motorsport weiter ausbauen!»

Der Neue Skoda Fabia R5 - Front

Blick in die Zukunft –die 2019er Evolutionsversiondes Škoda Fabia R5, die im Sommer homologiert werden soll

Der neue Škoda Fabia R5 Evo

Von der ersten Generation des Škoda Fabia R5 sind seit Frühjahr 2015 mehr als 250 Exemplare an Kunden verkauft worden. Zeit für eine gründliche Renovierung des Erfolgsmodells. Zum Juni 2019 soll der Nachfolger homologiert werden und somit die Zulassung zum Motorsport erhalten. Äusseres Kennzeichen ist die dem Facelift des Serienmodells angepasste Optik. Deutlich tiefgreifender sind allerdings die Verbesserungen unter der Karosserie. So hat der Fabia R5 Evo ein komplett neues Chassis, ein optimiertes Fahrwerk mit grösseren Federwegen, einen neuen Antriebsstrang sowie einen neuen Motor erhalten.

Der Neue Skoda Fabia R5 - seitlich

Der 2019er Škoda Fabia R5 wurde in vielen Details verbessert

Škoda ist WRC2 Weltmeister 2018 und Jan Kopecký krönt seine Laufbahn

Škoda ist WRC2 Weltmeister 2018 und Jan Kopecký krönt seine Laufbahn

Škoda ist WRC2 Weltmeister 2018 und Jan Kopecký krönt seine Laufbahn

 

Bereits sechs Mal hat der tschechische Škoda Werksfahrer Jan Kopecký die Meisterschaft in seiner Heimat gewonnen. Jetzt hat es auch endlich mit dem WRC2 Titel geklappt. Wir fassen hier die spannende Saison 2018 und damit den langen Weg von Jan Kopecký zum Weltmeistertitel zusammen.

Škoda Motorsport dominiert die WRC2 und gewinnt den Titel zum vierten Mal in Folge in der Teamwertung

Škoda Werksfahrer Jan Kopecký mit Co-Pilot Pavel Dresler

 

Rallye Monte Carlo 2018: das schönste Geburtstagsgeschenk für Kopecký

© Škoda Motorsport. Klicke auf das Foto und schaue dir die Highlights zum Rennen auf Video an

Für Jan Kopecký beginnt die Saison 2018 planmässig. Der Škoda-Werkspilot und Beifahrer Pavel Dresler gewinnen bei der berühmten Rallye Monte Carlo die WRC2-Wertung. Sie übernehmen die Führung nach der vierten von 17 Wertungsprüfungen und verteidigen sie unter schwierigsten Strassen- und Wetterbedingungen bis ins Ziel. An seinem 36. Geburtstag macht sich Kopecký damit selbst das schönste Geschenk. Teamkollege Ole Christian “OC” Veiby muss dagegen nach einem Fahrfehler aufgeben. 

 

Rallye Schweden 2018: Pontus Tidemann vergibt Heimsieg

© Škoda Motorsport. Klicke auf das Foto und schau dir die Highlights zum Rennen auf Video an

Zur Rallye Schweden schickt Škoda die Teams Pontus Tidemand/Jonas Andersson, die WRC2-Champions des Jahres 2017, und die norwegischen Junioren Ole Christian Veiby/Stig Rune Skjærmoen ins Rennen. Tidemand verliert während der ersten Etappe Zeit, weil er als Erster in die Wertungsprüfungen starten muss – auf den verschneiten Pisten ein Nachteil, weil mit jedem Auto die Ideallinie griffiger und damit schneller wird. So muss sich der Schwede ausgerechnet beim Heimspiel Ford-Pilot Takamoto Katsuta geschlagen geben. Der Japaner fügt der Marke Škoda sogar die einzige Niederlage der gesamten WRC2-Saison zu. Veiby wird hinter Teamkollege Tidemand Dritter.

 

Rallye Guanajuato 2018: Viva Mexico

Pontus Tidemand / Jonas Andersson auf Fabia R5 mit Ungeziefer auf der Piste. Klicke das Bild für das Video zur Rallye Mexico  

Schon beim nächsten WM-Lauf in Mexiko schlägt Tidemand zurück. Er gewinnt überlegen die WRC2-Kategorie, erreicht ausserdem den starken siebten Rang in der Gesamtwertung und übernimmt die WRC2-Tabellenführung. Der noch 17 Jahre alte Kalle Rovanperä startet erstmals offiziell für Škoda Motorsport. Ein Stein sorgt während der ersten Etappe für einen Ausfall. Doch die sogenannten Rally2-Regeln erlauben in solchen Fällen einen Neustart am nächsten Tag, belastet mit einer Strafzeit. Mit repariertem Fabia R5 erzielt der junge Finne noch fünf WRC2-Bestzeiten und wird schliesslich als Fünfter gewertet.

 

Rallye Tour de Corse 2018: die Rallye der 10’000 Kurven

Jan Kopecký / Pavel Dresler, ŠKODA FABIA R5, ŠKODA Motorsport. Tour de Corse 2018

Beim französischen WM-Lauf auf der Insel Korsika stellt Jan Kopecký wieder einmal seine Asphalt-Klasse unter Beweis. Der Tscheche fährt bei der “Rallye der 10’000 Kurven”, wie die Traditionsveranstaltung auf der Mittelmeerinsel auch genannt wird, einen souveränen Start-Ziel-Sieg in der WRC2 heraus. Teamkollege OC Veiby wird durch ein defektes Schaltgestänge gebremst und muss den zweiten Rang dem Franzosen Yoann Bonato (Citroën) überlassen.

 

Rally Argentinien: Pontus Tidemand übernimmt die Führung

Don’t cry for me Argentina, die WRC 2 ist bald wieder zurück in deiner wunderschönen Wildnis.

Bei der Rallye Argentinien liefern sich die beiden Škoda-Werksteams Pontus Tidemand/Jonas Andersson und Kalle Rovanperä/Jonne Halttunen vor hunderttausenden begeisterter Fans ein nervenaufreibendes Duell um den Sieg in der Kategorie WRC2. Der erst 17 Jahre alte Rovanperä ist bereits nationaler Meister in Lettland und fährt WM-Läufe in den Ländern, in denen es die Regeln zulassen. Der Finne führt lange, rollt seinen Fabia R5 allerdings kurz vor dem Ziel der vorletzten Wertungsprüfung, die den schönen Namen “El Condor” trägt, von der Strecke und muss aufgeben. Der Sieg geht so an Pontus Tidemand, der damit auch wieder die WRC2-Tabellenführung übernimmt. 

 

Rally de Portugal 2018: Tidemand fliegt zum dritten Saisonsieg

Mit Riesensatz fliegen Pontus Tidemand und Jonas Andersson in Portugal zum dritten Saisonsieg. Zum Video auf das Bild klicken…

Bei der folgenden Rallye Portugal legt Pontus Tidemand nach und gewinnt zum dritten Mal innerhalb von drei Jahren im Škoda Fabia R5 die WRC 2-Kategorie. Nach Pech mit zwei Reifenschäden während der ersten Etappe startet der WRC2-Titelverteidiger eine Aufholjagd und schafft es tatsächlich zurück an die Spitze der Kategorie. Die finnischen Škoda-Junioren Juuso Nordgren/Tapio Suominen landen bei ihrer Portugal-Premiere trotz insgesamt fünf Reifenschäden auf dem sechsten Rang in der WRC 2-Kategorie. 

 

Rally Italia Sardinien 2018: der Asphalt-Spezialist Kopecký gewinnt auf Schotter

Was die Finnen können, kann das tschechische Duo Jan Kopecký und Pavel Dresler im Rallye-verrückten Italien schon lange. Daumen hoch für diesen Flug. Klicke aufs Bild für das Best-of-Sardegna-Video…

Asphalt-Spezialist? Von wegen! Auf dem besonders rauen und staubigen Schotter der Mittelmeerinsel Sardinien gewinnt Jan Kopecký die Rallye Italien, sein dritter Saisonsieg. Škoda feiert sogar einen Doppelerfolg. Junior OC Veiby, der früh durch ein Problem mit einer Radaufhängung Zeit verliert, krönt eine beeindruckende Aufholjagd mit dem zweiten Platz.

 

ADAC Rallye Deutschland 2018: ready for Take-off, Kopecký zündet den Nachbrenner

Hier wird scharf geschossen. Die Prüfungen auf dem Truppenübungsplatz Baumholder und der berühmten Panzerplatte sind immer einen Besuch wert. Aufs Foto klicken und das ganze Video sehen…

Bei der Rallye Deutschland sind Jan Kopecký und Pavel Dresler an der Reihe, eine Aufholjagd zu starten. Während der zweiten Etappe wirft die beiden Tschechen ein Reifenschaden auf Rang 2 zurück. Mit einer Reihe von Bestzeiten kämpfen sie sich zurück an die Spitze und überholen auf dem Weg dorthin auch ihre jungen Teamkollegen Kalle Rovanperä. Gerade einmal 3,8 Sekunden beträgt der Abstand zwischen den beiden Škoda-Werksteams im Ziel – nach 18 Wertungsprüfungen mit einer Gesamtlänge von 326 Kilometer.

 

Rallye Finnland 2018: der überraschende Sieger heisst diesmal Eerik Pietarinen

Mit Pech verpasst Kalle Rovanperä den Heimsieg bei der Rallye Finnland. Dafür gewinnt ein finnisches Privatteam mit einem Fabia-R5-Kundensport-Auto von Škoda Motorsport. Glückwunsch. Und wie immer, richtig, auf das Foto für das Video klicken…

Die Rallye Finnland ist mit unzähligen Sprungkuppen und enorm hohen Geschwindigkeiten eine der schwierigsten Rallyes des Jahres. Das halbe Land ist auf den Beinen, um den “Grand Prix auf Schotter” zu verfolgen. Škoda setzt auf die Junioren Kalle Rovanperä und OC Veiby. Beide haben Pech, allerdings mit unterschiedlichen Folgen. Lange sieht Rovanperä, den vor allem die jungen Fans wie einen Popstar feiern, wie der sichere Sieger der WRC2-Kategorie aus. Aber gegen Ende der zweiten Etappe trifft er beim Anbremsen einer Kurve einen in einer Spurrinne verborgenen Stein, eine gebrochene vordere linke Radaufhängung ist die Folge. Nach erfolgter Notreparatur am Strassenrand kann Rovanperä weiterfahren. Am Sonntag fährt er alle WRC2-Bestzeiten und verbessert sich auf Schlussrang vier. Teamkollege Veiby muss dagegen nach einem Unfall aufgeben. So geht der Sieg an das einheimische Škoda-Privatteam Eerik Pietarinen/Juhana Raitanen.

 

Rallye Türkei 2018: Škoda wird in Marmaris bereits Team-Weltmeister

Auf dem Podium der Rallye Türkei feiert Škoda den vierten WRC2-Titel für Teams in Folge. Hier gehts zum Video von Marmaris…

Michal Hrabánek, Direktor Škoda Motorsport, hat seinen beiden Toppiloten Jan Kopecký und Pontus Tidemand jeweils sechs WM-Rallyes zugesagt. Bei insgesamt 13 Läufen treffen sie nur ein einziges Mal direkt aufeinander – bei der Rallye Türkei. Das Ergebnis wird sich als Omen für die Meisterschaftsentscheidung erweisen. Während nämlich Kopecký eine weitere Schotter-Rallye seiner Siegessammlung hinzufügt, muss Tidemand nach einem Unfall aufgeben. Kopecký und Beifahrer Pavel Dresler kommen aber auch nicht ungeschoren davon – auf ihrem Weg zum Sieg müssen sie unter anderem zwei Reifenschäden überstehen. Durch den Sieg von Kopecký ist Škoda Motorsport vorzeitig Gewinner der Team-Meisterschaft der WRC2 – zum vierten Mal in Folge.

 

Wales Rally GB 2018: der gerade mal 18-jährige Kalle Rovanperä lässt den Weltmeister eiskalt hinter sich

Der junge Finne Kalle Rovanperä feiert auf der Rally Wales seinen 18 (!!!) Geburtstag und macht sich das schönste Geschenk selbst: eine Sieg. Hier auch als Video fürs Album… 

Bei der folgenden Rallye Grossbritannien müsste Pontus Tidemand gewinnen, wollte er Teamkollege Kopecký noch abfangen. Aber der Schwede hat die Rechnung ohne seinen jungen Teamkollegen Kalle Rovanperä gemacht. Nachdem er am Montag vor dem Start seinen 18. Geburtstag gefeiert hat, übernimmt der Škoda-Junior schon auf der ersten Wertungsprüfung die Führung und gibt sie bis ins Ziel nicht mehr ab. Auf dem Weg dorthin gewinnt er 15 der 23 Wertungsprüfungen und feiert seinen ersten WRC2-Sieg in Diensten von Škoda. Tidemand wird Zweiter, was ihn nicht tröstet, aber der tschechischen Marke einen weiteren WRC2-Doppelsieg beschert.

 

RallyRACC Catalunya 2018: trotz Rang 2 in Spanien feiert Kopecký den Weltmeistertitel

Wie schnell Rovanperä lernt, erfährt auch der frisch gebackene WRC2-Champion Jan Kopecký drei Wochen später. Bei der Rallye Spanien beendet der Finne die auf Schotter ausgetragene erste Etappe noch auf Rang zwei. Im Laufe der verregneten Samstagetappe auf Asphalt übernimmt er dann die Führung und verteidigt sie bis ins Ziel. Kopecký muss sich um die Winzigkeit von 8,5 Sekunden mit Rang zwei zufriedengeben. Angesichts des nun sicheren WRC2-Titels feiert er trotzdem ausgelassen auf dem Podium im Ferienort Salou. 

 

Zu den ersten Gratulanten gehört Christian Strube, Entwicklungsvorstand Škoda Auto.

“Die Begeisterung für unsere Marke ist das, was die Motorsportler und die Mitarbeiter aus den verschiedenen Abteilungen rund um die Serienfahrzeuge von Škoda miteinander verbindet”, sagt er. “Die Motorsport-Abteilung gehört bei uns zur Technischen Entwicklung. Dieselben Ingenieure, die den Rennmotor für den Fabia R5 entwickelt haben, arbeiten auch an den Triebwerken für unsere Serienmodelle.” 

Skoda Motorsport WRC2 Weltmeister Christian Strube, Jan Kopecký, Pavel Dresler,

Škoda Auto-Entwicklungsvorstand Christian Strube (Mitte) freut sich mit seinem frisch gebackenen Weltmeister-Team

 

https://www.instagram.com/p/BqPfqbGHlT0/

 

Kundensport hat bei Škoda einen grossen Stellenwert

Die Kategorie WRC2 ist nach Strubes Aussage das ideale Betätigungsfeld für Škoda. “Kundensport hat bei uns einen grossen Stellenwert”, erklärt er. “In der WRC2 setzen viele Teams auf Škoda. Verbesserungen, die unser Werksteam im Wettbewerb erarbeitet, können wir so direkt an sie weitergeben.” 

2017 hat Škoda Motorsport ein neues Gebäude in Mladà Boleslav bezogen, unweit des Škoda Werks

Für das Werksteam von Škoda stellt der WM-Lauf in Katalonien den Saisonabschluss dar, auf die verbleibende Rallye Australien verzichtet das Team planmässig. “Nun haben wir allen Grund zu feiern. Das ganze Team hat es ermöglicht, dass wir das erfolgreichste Jahr in der Geschichte von Škoda Motorsport erleben dürfen”, fasst Škoda Motorsport Direktor Michal Hrabánek zusammen.

Jan Kopecký ist bereits der dritte Škoda WRC2-Champion in Folge

Jan Kopecký ist nach Esapekka Lappi (2016) und Pontus Tidemand (2017) bereits der dritte WRC2-Champion aus dem Werksteam von Škoda. 1982 als Sohn eines Hobby-Rallyefahrers in Opočno (heutige Tschechische Republik) geboren, begann er als 13-Jähriger mit Kartsport. Nach dem Wechsel zu den Tourenwagen gewann er in der Heimat mehrere Markenpokale, darunter 2001 den Škoda Octavia Cup. Im Škoda Octavia S2000 startete er im selben Jahr erstmals bei einer Rallye und konzentrierte sich fortan auf diese Motorsport-Disziplin.

Erste Erfolge im Škoda Octavia WRC in der Tschechischen Meisterschaft führten zur Verpflichtung durch das Werksteam. Prompt gewann Kopecký im Škoda Fabia WRC 2004 seinen ersten von heute sechs Titeln im heimischen Championat. Nach einem Abstecher mit Škoda in die Intercontinental Rally Challenge (IRC) gewann Kopecký 2013 mit der Rekordanzahl von sechs Siegen die Rallye-Europameisterschaft (ERC), jeweils mit seinem heutigen Beifahrer Pavel Dresler. Auf den anspruchsvollen Schotterpisten auf der anderen Seite des Globus holte er sich 2014 im Škoda Fabia S2000 den Titel in der FIA Asien-Pazifik Rallye-Meisterschaft (APRC). Mit der Premiere des Škoda Fabia R5 im Frühjahr 2015 begann eine beispiellose Siegesserie für Kopecký in der Tschechischen Meisterschaft – seitdem ist er in der Heimat ungeschlagen.

Der WRC2 Weltmeister-Titel 2018 ist die Krönung von Kopeckýs Laufbahn

© alle Fotos Škoda Motorsport

Mehr zum Thema gibt es hier: Škoda-Motorsport 2018

Škoda dominiert die WRC2 mit dem Škoda Fabia R5

Škoda dominiert die WRC2 mit dem Škoda Fabia R5

Škoda dominiert die WRC2 mit dem Škoda Fabia R5

 

Rallyesport ist speziell. In kaum einer anderen Sportart gibt es eine Weltmeisterschaft, in der Profis gegen Amateure antreten, das Ganze auch noch mit unterschiedlich leistungsfähigen Sportgeräten im gleichen Rennen. Und Škoda Motorsport ist das überragende Team in der “Zweiten Liga” der Rallye-Weltmeisterschaft. Jan Kopecký ist schon der dritte Werksfahrer, der den WRC2-Titel auf seinem Škoda Fabia R5 in Folge gewinnt.

Tatsächlich ist das Teilnehmerfeld eines Rallye-WM-Laufs in mehrere Klassen aufgeteilt. An der Spitze stehen die World Rallye Cars (WRC), technisch extrem aufwändige Prototypen mit rund 380 PS starkem 1,6-Liter-Turbomotor, elektronisch gesteuertem Allradantrieb und riesigen Spoilern. Die weit über eine halbe Million Euro teuren WRC werden fast ausschliesslich von den Werksteams eingesetzt, mehr als ein Dutzend sind selten am Start.

Die “Zweite Liga” der Weltmeisterschaft heisst seit 2013 WRC2

Die in der WRC2 vorgeschriebenen Fahrzeuge entsprechen der Kategorie R5. Ihre Technik ist schon deutlich seriennäher als bei den WRC. Auch R5-Autos haben einen 1,6-Liter-Turbomotor, der weniger stark getunt ist und nur rund 285 PS leistet. Der Allradantrieb kommt ohne Elektronik aus und die Spoiler sind vergleichsweise klein. Ausserdem müssen bestimmte Komponenten des Rallyeautos aus einem Serienfahrzeug stammen. Der Weltmotorsportverband FIA hat den Preis für ein R5-Auto auf kundenfreundliche 190’000 Euro netto (ca. 215’000 Franken) gedeckelt. Dadurch treten auf WM-Ebene in der WRC2 viele ambitionierte Nachwuchsfahrer an, die sich für ein WRC-Cockpit empfehlen wollen. Die R5 ist in vielen nationalen Meisterschaften – auch in der Schweiz – die höchste Kategorie.

Der Škoda Fabia R5 – Technische Daten:

“R5 ist ideal für uns”, sagt Michal Hrabánek, Motorsportdirektor bei Škoda.

Michal Hrabánek, Motorsportdirektor bei Škoda (rechts im Bild) zusammen mit Martin Hrdlička, Chefentwickler Motoren, Getriebe, Chassis vor dem Motor des Škoda Fabia R5

 

Škoda Vorstandsvorsitzender Bernhard Maier präsentierte fast schon andächtig an der letztjährigen Jahrespressekonferenz den neuen alten WRC2-Weltmeister: den Škoda Fabia R5.

Fast 250 Fabia R5 hat Škoda Motorsport bereits an Kunden weltweit verkauft, der längst das mit Abstand erfolgreichste Auto in der Kategorie ist. Bei manchen WM-Rallyes stellt die tschechische Marke mehr als die Hälfte des meist etwa zwei Dutzend Teilnehmer starken WRC2-Feldes. Seit 2015 ist ausserdem das in Mladà Boleslav in der Nähe von Prag beheimatete Werksteam die Nummer 1 in der WRC2-Klasse der Weltmeisterschaft. “Das Engagement des Werksteams auf WM-Ebene versetzt uns in die Lage, den Škoda Fabia R5 auch für unsere Kunden ständig zu verbessern”, ergänzt Hrabánek. Aus seiner Mannschaft kommen auch in der laufenden Saison der Champion und der Vizemeister – der Tscheche Jan Kopecký gewann die WRC2 vor seinem schwedischen Teamkollegen Pontus Tidemand.

Mit fünf Siegen gewinnt Škoda Werksfahrer Jan Kopecký den Weltmeistertitel der WRC 2

Škoda Motorsport Werksfahrer und neuer Weltmeister: Jan Kopecký

Eine Besonderheit der Klasse WRC2 ist, dass alle Fahrer bei den insgesamt 13 WM-Läufen maximal sechs Resultate sammeln dürfen, die in die Gesamtwertung einfliessen. Das Škoda Werksteam nutzt diese Konstellation, um mit unterschiedlichen Mannschaftsaufstellungen anzutreten. Beim Saisonauftakt 2018 in Monte Carlo vertritt Kopecký alleine die Farben von Škoda Motorsport – und gewinnt auftragsgemäss. Bei der Rallye Schweden wird Tidemand (WRC2-Champion des Vorjahres) Zweiter vor Teamneuzugang Ole-Christian Veiby, einem Nachwuchsfahrer aus Norwegen. 

Pontus Tidemand, WRC2-Champion von 2017, muss sich ein Jahr später Teamkollege Jan Kopecký geschlagen geben

In Mexiko geht zum ersten Mal der erst 17 Jahre alte Kalle Rovanperä für Škoda Motorsport an den Start. Aufgrund seines Alters darf der Finne nur an manchen WM-Läufen teilnehmen. Den Sieg lässt sich Tidemand nicht nehmen, aber Rovanperä unterstreicht mit Rang 5 sein Talent.

Bei der französischen WM-Rallye auf der Mittelmeerinsel Korsika setzt Škoda Motorsport auf Kopecký und Veiby. Der Tscheche landet seinen zweiten WRC2-Saisonsieg, der Norweger wird Vierter. Bei der folgenden Rallye in Argentinien kämpfen Tidemand und Rovanperä um den Sieg. Am Ende gewinnt der Schwede die WRC2, der finnische Škoda Junior scheidet durch einen Unfall aus. Mit dem nächsten Sieg bei der Rallye Portugal baut Tidemand seine WRC2-Tabellenführung aus. Juuso Nordgren, der zweite finnische Škoda-Junior, wird Sechster.

Ole-Christian Veiby hat das Nachwuchsprogramm von Škoda Ende September verlassen. „Ich bedanke mich bei O.C. Veiby und Stig Rune Skjaermœn, ich wünsche beiden das Beste für ihre Zukunft.” sagt Škoda Motorsport Chef Michal Hrabánek. Ole Christian Veiby und Stig Rune Skjaermœn fuhren 2017 für das Team MRF mit einem Škoda Fabia R5 in der FIA Asien-Pazifik Rallyemeisterschaft, erkämpften den zweiten Platz in der Fahrer- und Beifahrer-Wertung und halfen Škoda tatkräftig beim Gewinn der Herstellerwertung. 

Beim italienischen WM-Lauf beweist Kopecký, dass er zu Unrecht als reiner Asphaltfahrer gilt. Der amtierende tschechische Meister gewinnt auf dem harten Schotter der Mittelmeerinsel Sardinien die WRC2 vor Teamkollege Veiby. Bei der Rallye Finnland vertraut Škoda Motorsport ausschliesslich auf die Jugend. Kalle Rovanperä bedankt sich mit WRC2-Rang 4, Teamkollege Veiby muss nach einem Überschlag aufgeben. Der Klassensieg bleibt trotzdem im Hause, er geht an Škoda-Privatfahrer Eerik Pietarinen.

Wasser marsch – auf der Mittelmeerinsel Sardinien beweist Jan Kopecký sein Talent auf losem Geläuf

So sieht der Škoda Fabia R5 von innen aus.

Auf Asphalt ist Škoda Werksfahrer Jan Kopecký kaum zu schlagen

Auf dem Asphalt der Rallye Deutschland fordert Škoda Junior Rovanperä Teamkollege Kopecký heraus. Im Ziel hat der tschechische Routinier die Nase knapp vorne – mit nur 3,8 Sekunden Vorsprung gewinnt er die WRC2 vor Rovanperä und erobert die Tabellenführung zurück. Bei der neuen Rallye Türkei treffen Asphalt-As Kopecký und Schotter-Spezialist Tidemand das einzige Mal in der Saison 2018 direkt aufeinander. Überraschend gewinnt Kopecký das Duell und die Kategorie, Tidemand kommt nicht ins Ziel.

Auf Asphalt (hier bei der Rallye Deutschland) ist Škoda Werksfahrer Jan Kopecký kaum zu schlagen

In Grossbritannien feiert Škoda Junior Rovanperä seinen ersten WRC2-Sieg für das Team – eine Woche nach seinem 18. Geburtstag. Tidemand wird in Wales zwar Zweiter, hat damit aber die letzte Chance vertan, Kopecký noch einzuholen. Zur Rallye Spanien startet der Tscheche bereits als neuer WRC2-Champion. Da kann er es verschmerzen, dass er bei der einzigen Rallye im WM-Kalender, die sowohl auf Schotter als auch auf Asphalt ausgetragen wird, erneut gegen „Wunderkind“ Rovanperä den Kürzeren zieht. Auf das Saisonfinale in Australien verzichtet Škoda Motorsport. Die ersten drei Plätze in der Gesamtwertung gehen auch so an das Werksteam aus Mladà Boleslav in der Reihenfolge Kopecký (fünf Siege), Tidemand (drei Siege), Rovanperä (zwei Siege).

Eine Woche nach seinem 18. Geburtstag holt Škoda Junior Kalle Rovanperä die WRC2-Wertung bei der Rallye Grossbritannien

Nach dem Finnen Esapekka Lappi in der Saison 2016 und Pontus Tidemand im vergangenen Jahr ist Jan Kopecký der dritte Škoda-Werksfahrer in Folge, der den WRC2-Titel holt. Škoda Motorsport gewinnt ausserdem erneut die Team-Wertung. Für Kopecký ist es der bisher grösste Erfolg seiner Karriere. Der 36-Jährige aus dem nordtschechischen Opočno rundet das Jahr mit seiner sechsten Meisterschaft in der Heimat ab, natürlich ebenfalls im Škoda Fabia R5.

Mehr zum Thema gibt es hier: Škoda-Motorsport 2018