10 Jahre Audi Skicross Tour – Schnell, spektakulär & erfolgreich

10 Jahre Audi Skicross Tour – Schnell, spektakulär & erfolgreich

10 Jahre Audi Skicross Tour – Schnell, spektakulär & erfolgreich

 

Zur Freestyle-WM in Park City – eine Reportage über Skicross

Schon bevor Skicross im Jahr 2010 Olympische Disziplin wurde und sich der Schweizer Mike Schmid die Goldmedaille holte, engagiert sich Audi für diese spektakuläre Sportart. Seit 10 Jahren messen sich bei der Audi Skicross Tour – der nationalen Rennserien – die Skicross-Eliten an jeweils zehn Renntagen. Ein Augenschein vom Europacup-Rennen in Villars-sur-Ollon, wo nächstes Jahr auch die Wettkämpfe Youth Winter Olympic Games 2020 Lausanne ausgetragen werden.

Villars sur Ollon

Eiskalt blitzt die Sonne durch die Wolkendecke – allmählich lichtet sich der Schleier über der Sonnenterrasse hoch über dem Rhonetal und gibt den Ausblick frei auf die herrlichen Walliser Alpen. Hier das Les Diablerets-Gebirge, dort das Mont Blanc-Massiv und die Dents-du-Midi. Die schöne Aussicht gehört zu Villars-sur-Ollon, wo nächstes Jahr auch die Wettkämpfe Youth Olympic Games 2020 Lausanne ausgetragen werden. Von Villar-sur-Ollon stammt auch Fanny Smith, Olympiasiegerin, Weltcup-Gewinnerin und Poster-Girl. Sie geht bei diesem Europacup-Rennen als klare Favoritin an den Start. Bei den Männern ist es der Berner Peter Stähli.

Audi Skicross Villars 2018

Von der Aussicht bekommen die Teilnehmerinnen und -Teilnehmer des ersten Skicross-Events dieses Jahres wenig mit. Zu konzentriert sind die über 70 AthletInnen aus 10 Nationen auf die bevorstehenden K.O.-Runs – von denen es im besten Fall vier zu gewinnen gibt. Gestartet wird in einer Gruppe von maximal vier Fahrer/innen – sogenannten “Heats”. Wer siegt, kommt weiter.

Skicross Audi Heat

Siegeskampf der Gladiatoren

Im Skicross-Park warten Wellen, Sprünge und Steilwandkurven auf die Pisten-Haudegen, die miteinander gegeneinander fahren. Ähnlich wie bei Gladiatoren ist der Siegeskampf das Spektakel. Wer nimmt die erste Kurve zuerst, wer kann am meisten Geschwindigkeit vom Start mitnehmen oder aus Sprüngen einen Vorteil erzielen? Wer die beste Linie fährt und den Atem der Konkurrenz im Nacken nervlich aushält, gewinnt den Heat im K.O.-System. Eigentlich ganz einfach. Doch genau darin liegt auch der Reiz des Zuschauens.


Marc Bischofberger 

Dank Olympia-Silber
zum Skicross-Profi

Der Schweizer Weltcup-Fahrer auf der Audi Skicross Tour


Audi Skicross Villars 2018

Was auf den ersten Blick wie ein wilder Haufen von Pistenrowdys aussieht, zeigt sich bei genauerem Hinsehen als taktisches Spiel um Millimeter, die über Sieg oder Niederlage entscheiden. Ein Schiedsrichter überwacht dabei, dass alles sportlich fair zu und her geht, also weder geschubst noch gezogen wird. Dafür kann es eine Gelbe oder rote Karte geben.

Audi Skicross Villars 2018

Handshake im Ziel

Auf der Piste bittere Konkurrenten, gibt es unten im Ziel einen versöhnlichen Fistbump – das Zeichen für harten, aber fairen Fight. Auch neben der Piste sind die Gegner befreundet und albern nach dem Rennen in der warmen Skihütte bei einer Ovi miteinander um. So wie man es auch von anderen Freestyle-Sportarten kennt, eine Community halt. Für Swiss-Ski ist es aber auch eine Kaderschmiede. In keinem Land der Welt finden mehr Skicross-Events statt als in der Schweiz – das Engagement ist hierzulande generell grösser als in anderen Nationen.

Audi Skicross Villars 2018

Seit 2005 ist Christoph Perreten der Disziplinen-Chef und verantwortlich für die Ski Freestyle Disziplinen bei Swiss Ski. Damit ist Perreten der Mann der ersten Stunde, seit die Disziplin 2004/2005 bei Swiss Ski Kaderstatus bekam: “Entstanden ist die Sportart Ende der 90er Jahre aus dem Snowboard-Cross. Seit Skicross 2010 in Vancouver Olympische Disziplin wurde, hat es einen Riesenboost gegeben. Auch in der Professionalisierung: Die Nationen haben sich organisiert, man hat Trainer engagiert, Serviceleute, Physiotherapeuten, halt den ganzen Staff, den man von anderen Skisportarten auch kennt.”

Schnell und spektakulär

Skicross wird immer mehr zum Publikumsmagnet. Perreten: “Das sieht man auch an den super Einschaltquoten zum Beispiel am Weltcup-Rennen in Arosa. Wenn es am Fernsehen übertragen wird, ist es sehr telegen und sehr attraktiv zu schauen.”

Weil die Teilnehmer nicht gegen die Zeit, sondern gegeneinander fahren. Und darum blitzschnell reagieren müssen, um ihre Ideallinie zu finden und bis nach unten zu verteidigen. Das Spezielle daran: Der Zuschauer sieht fast die ganze Strecke des Skicross-Parks mit den attraktiven Sprüngen, Steilwandkurven, schnellen Abfahrten und Wellen voller Tücken. Die TV-Ausstrahlungen der Events erreichen ein immer grösseres Publikum. Christoph Perreten: “Ziel wäre es, den Rennkalender zu verdichten. Und Klassiker aufzubauen, auf verschiedenen Levels. In Villars sind wir bereits das vierte Mal zu Gast. Und das ist natürlich schön, wiederkehrend in Skigebiete zu gehen, welche diese Sportart unterstützen.”

Wie alles begann:

Die Sportart, die bei Swiss Ski unter Freestyle geführt wird, ist so jung wie die Teilnehmer selbst: die Millennials. Etwa um die Jahrtausendwende ist auch das Skicross entstanden. Einer, der von Anfang an dabei war, ist Race Director Dieter “Didi” Waldspurger. Seit 2002 organisiert er Skicross-Events, erst in seiner Freizeit, heute vollamtlich. Während es am Anfang noch ein wilder Haufen von Freeski-, Buckelpisten- oder Alpin-Fahrer waren, hat sich die Sportart professionalisiert. Wenn Waldspurger zurückschaut sagt er: “Wenn ich vor 15 Jahren gesagt hätte, ich werde einen Sprung shapen, also schön grad machen, hätte man gesagt “zieh ein Röckchen an und fahr Riesenslalom”.

Didi Waltenspurger

Didi Waldspurger, Rennleiter Skicross

“Am Anfang passte das Reglement noch auf eine halbe A4-Seite. Heute ist es ein ganzes Büchlein. Aber es ist halt wie bei Gangster und Polizei. Die Athleten und Teams versuchen halt immer wieder zu tricksen, damit sie schneller und besser sind, um zu gewinnen. Und da muss man schon einen Riegel vorschieben.” Unermüdlich steht Waldspurger im Einsatz für “sein Baby”. Trotz böser Stimmen, die ihm einzureden versuchten: “Hör zu Didi. Dein Skicross wird so schnell wieder weg sein wie er gekommen ist.” Das Interesse wächst jedoch stetig, was Didi Waldspurger auch vom Feedback von TV-Übertragungen hört. “Es wäre schön, wenn wir noch mehr Sprint- oder Nachtevents machen könnten. Mein Ziel wäre es, einmal ein Skicross City-Event zu machen. Zum Beispiel in Bern: Beim Bärengraben bis runter zur Aare. Das wäre ein Lebensziel von mir”.

Marc Bischofberger – Dank Olympia-Silber zum Skicross-Profi

Marc Bischofberger – Dank Olympia-Silber zum Skicross-Profi

Marc Bischofberger – Dank Olympia-Silber zum Skicross-Profi

 

Sympathisch und erfolgreich: Marc Bischofberger fuhr an den Olympischen Winterspielen in Korea eine Silbermedaille für die Schweiz heim. Mit diesem Erfolg konnte der 28-jährige Ostschweizer ins Profilager wechseln und hat einen von Audi gesponserten Q5 5.0 TSI erhalten, natürlich mit dem silbernen Olympia-Streifen auf der Seite.

Marc Bischofberger, Skicross Audi Q5

Dabei sah es für Marc Bischofberger vor ein paar Jahren noch ganz anders aus, als er nach einer Verletzung im Ski-Alpin vom Rennsport zurücktreten musste. Er stand sogar ein ganzes Jahr nicht mehr auf den Skiern. Bis er 2010 einen Flyer für einen Skicross-Event in die Finger bekam und spontan daran teilnahm. Seitdem ist er vom Skicross-Fieber angesteckt und einer von neun Schweizer Weltcup-Fahrer der Audi Skicross Tour.

Marc Bischofberger, Skicross Audi Q5

Wir treffen den Olympia-Zweiten in seiner Heimat Oberegg bei St. Anton, wo er sich auf die WM-Qualifikation vorbereitet. Hier begann seine Ski-Karriere – hinter dem Elternhaus – wo sein Vater einen kleinen Schlepplift hatte, den sein Grossvater bereits betrieb; der erste Skilift in St. Anton.

Marc Bischofberger, Skicross Audi Q5

Marc, du hast letztes Jahr den Gesamtweltcup gewonnen. Wie läuft die Saison bis jetzt?

Ich hatte keinen guten Saisonstart; es ist mir gar nicht nach Wunsch gelaufen. Ich spüre, ich hätte mehr geben können. Bei den nächsten Rennen in Schweden musste ich darum noch eine Schippe drauflegen, Vollgas geben, um an der WM in Park City teilnehmen zu können. Mich zeichnet aber aus, dass ich nie aufgebe. Das Rennen ist bei mir erst im Ziel fertig. Man sieht es immer wieder, dass bis zum Schluss alles möglich ist.

Was fasziniert dich am Skicross am meisten?

Mir gefällt der Sport an sich, er deckt mehr Aspekte vom Skifahren ab, als Ski-Alpin. Wir haben keine virtuelle Zeit gegen die wir fahren. Das Ergebnis, das du gefahren bist, siehst du gleich. Und es reicht nicht einfach ein guter Skifahrer zu sein. Du musst auch gut taktieren können und in kurzer Zeit Entscheidungen treffen. Ausserdem hast du nicht nur einen guten Lauf zu fahren, sondern im besten Fall vier.

Du konntest diese Saison ins Profilager wechseln

Zum Glück, ja. Dank der Olympia-Medaille habe ich nun das Privileg als Zeitmilitarist angestellt zu sein. Ich kann mich so voll auf den Sport konzentrieren und zwei Trainingseinheiten pro Tag machen: morgens Kraft, nachmittags Koordination. Bis vor einem Jahr war ich 100 Prozent am Arbeiten. Und da ich Schicht arbeitete, konnte ich nur entweder am Morgen oder am Nachmittag trainieren. Das war schon zäh, aber das geht vielen Athleten so. Weil es einfach anders nicht möglich ist. Skicross ist halt schon noch eine Randsportart und finanziell nicht so gut abgedeckt, wie andere Sportarten.

Die Audi Skicross Tour wird immer populärer. Wie hast du die Entwicklungen erlebt?

Früher wurde noch viel mehr improvisiert. Wenn man ältere Fahrer fragt – sind die einfach ohne grosses Training drauf losgefahren. Weil heute aber alle professionell trainieren, muss man mithalten können.

Ihr habt ein besonderes Ritual am Ziel.

Ja, einen Handshake für das gute Rennen. Auch wenn es nicht so gut lief, aus Respekt.

Im Rennen Konkurrenten, danach trifft man die Fahrer vereint um einen Tisch.

Wir sind wie eine grosse Familie. Man kennt sich untereinander, sind ja meistens die gleichen Fahrer. Am Ende der Saison geht man auch mal zusammen in den Ausgang. Zum Beispiel an die Audi Party. Da wird jeweils ausgelassen gefeiert.

Was ist der Unterschied zwischen alpinem Training und dem für Skicross?

Weil bei uns der Start sehr matchentscheidend ist, trainieren wir intensiver Rumpf und Arme. Aber im Prinzip ist es das gleiche: Du musst hart trainieren. Und wenn du keine guten Resultate fährst, bist du weg vom Fenster.

Wie fühlst Du dich in der Swiss Ski-Familie?

Ski-Alpin hat natürlich einen grösseren Stellenwert als wir, die beim Freestyle angegliedert sind. Wir haben zum Beispiel nur einen Servicemann, der die Skis für alle präpariert.

Marc Bischofberger, Skicross Audi Q5

Wie ist die Konkurrenz?

Sie schläft nicht, vor allem die Jungen. Die Kanadier sind sehr stark. Es gibt aber auch Fahrer und Fahrerinnen aus Neuseeland oder Australien, aus Nationen, die bisher nicht für Skifahren bekannt waren.

Du fährst einen Audi Q5 5.o TSI. Bist du zufrieden damit?

Ja, auf jeden Fall. Ich nenne meinen Q5 liebevoll „Schlachtschiff“ (lacht).

Marc Bischofberger, Skicross, Audi Q5

Wieviel Kilometer legst du im Jahr zurück?

Im Skisport reisst man viele Kilometer runter, etwa 30’000 Kilometer im Jahr. Zum Glück fahre ich gerne.

Marc Bischofberger, Skicross, Audi Q5

Was gefällt dir besonders an deinem Audi Q5 S-Line?

Ich schätze den Komfort, die Ruhe, die gute Atmosphäre. Und gerade bei langen Fahrten auf der Autobahn finde ich die Assistenz-System sehr angenehm. Mit dem Quattro-Antrieb ist er ein super Winterauto. Es gibt glaub keinen Ort, wo man mit dem Q5 nicht hinkommt. Und ja, er hat Pfupf. Ich mag‘s halt, wenn das Auto ein bisschen “Pfuus” hat.

Marc Bischofberger, Skicross, Audi Q5

Gibt es etwas, das du auf Reisen immer dabei hast? Einen Glücksbringer?

Ich habe bewusst nicht angefangen, einen Glücksbringer zu haben. Was macht man, wenn man ihn mal vergessen hat? Was ich immer mitnehme, ist mein eigenes Kissen. Ich mag die Hotelkissen nicht. Irgendetwas stört mich daran immer.

Was hörst Du unterwegs?

Pipi Langstrumpf (lacht). Am meisten höre ich Radio, habe aber auch meine eigene Playlist, am liebsten Rock. Ich bin ein grosser Guns n’Roses-Fan. Gottlob haben sie sich wieder vertragen und sind wieder zusammengekommen. Ich war schon an mehreren Konzerten.

Marc Bischofberger, Skicross, Audi Q5

Hörst du auch Sound während des Rennens?

Nein, das ist verboten. Ganz anders bei den Halfpipe-Fahrern, die praktisch alle mit Sound fahren.

Welchen Audi würdest du gerne fahren?

Einen Audi R8 (lacht). Doch da wüsste ich nicht wohin mit den Skiern.