Die Neuheiten des 60. Caravan-Salons in Düsseldorf

Die Neuheiten des 60. Caravan-Salons in Düsseldorf

Vom 28. August bis 5. September öffnet die größte europäische Messe für Reisemobile und Wohnwagen ihre Tore. Bei den vielen Modellneuheiten stehen die Kastenwagen und Camper mehr denn je im Mittelpunkt. Je kompakter desto besser. Und beim Elektroantrieb sieht man erste seriennahe Ansätze.

Es klingt fast schon wieder nach Normalität: Etwa 300 Neuheiten, verspricht die Düsseldorfer Messeleitung, können vom 28. August bis 5. September auf dem Caravan-Salon begutachtet werden. 590 Aussteller – das sind satte 75 Prozent mehr als im Vorjahr – rücken schon wieder ziemlich nahe an die Rekordmarke jenseits der 600 heran. Die Ausstellfläche musste auf drei weitere Hallen erweitert werden. Fakten, die einer Jubiläumsmesse durchaus würdig erscheinen – und dennoch ist die 60. Auflage dieser weltweiten Leitmesse für mobile Freizeit wieder nur eine dezimierte Corona-Veranstaltung in Zeiten eines Caravaning-Booms, in denen eine Schau der Rekorde das Normale gewesen wäre.

Aber ein Jammern auf hohem Niveau ist völlig unangebracht. Schließlich hat die Pandemie den steten Wachstumskurs der vergangenen Jahre noch einmal zusätzlich befeuert. Die Auftragsbücher sind eh schon prall gefüllt. Außerdem: Dass die größte europäische Messe für Reisemobile und Wohnwagen keinen allumfassenden Überblick über sämtliche Caravaning-Neuheiten abliefert, liegt keineswegs an Corona allein.

Während nämlich renommierte Marken wie Pössl, Frankia, Pilote oder Rapido sowie die Pkw-Hersteller VW, Mercedes und Ford nach ihrem letztjährigen Fernbleiben wieder in die Düsseldorfer Messehallen zurückkehren, bleibt der Hymer-Konzern erneut mit all seinen Marken dem Branchengipfel fern. Und da gehören mit Bürstner, Dethleffs, LMC, Laika, Niesmann, Carado und Sunlight schon etliche Schwergewichte dazu.

Die etwas verschwurbelten Begründungen für die Komplett-Absage beziehen sich dabei nicht nur auf die Pandemie, sondern zielen auf eine künftige Ausstellungs-Präsenz im Zwei-Jahres-Rhythmus ab. Möglicherweise als Sparmaßnahme vorgegeben von der amerikanischen Konzernmutter Thor Industries, so wird zumindest gemunkelt. Auf Gegenliebe stößt diese Strategie gewiss nicht bei allen Marken. Dass die italienische Tochter Laika ihre Neuheiten ausgerechnet in Düsseldorf am Vortag der Messe vorstellt, gibt jedenfalls Anlass zu Spekulationen.

Zurück zur Messe, zu den Produktpremieren und den aktuellen Trends der Branche. Der Run auf die kompakten Reisemobile hat sich noch einmal verstärkt. Mehr als die Hälfte aller Zulassungen betreffen dieses Segment, das sich in die Kastenwagen oder Camper-Vans, die Camping-Busse und sogar in die Micro-Camper aufteilt.

Gerade Letztere werden immer beliebter und bieten auf dem Jubiläums-Salon zwei namhafte Neuheiten: VW erweitert seine California-Familie um die Caddy-Variante mit bequemem Ausklappbett und ausziehbarer Küche. Und Mercedes feiert gar die Ausstellungspremiere des neuen Citan in Düsseldorf und hat den Hochdachkombi samt Bett und Küchenmodul in einer Camper-Ausführung dabei. Nicht auszuschließen, dass kleinere Hersteller Vergleichbares auch auf Citroen Berlingo und Co. aufbieten. Denn die Duo-Nutzung dieser Fahrzeuge für Alltag und Freizeit ist ein wichtiges Kaufargument.

Bei den Campingbussen im Bulli-Format sorgt vor allem der Ford Transit für reichlich Bewegung. Er stellt die Basis für die neue Marke Panama aus dem Trigano-Konzern und dem baugleichen deutschen Ableger Karmann Duncan, den es in zwei Längen (4,97 und 5,34 Metern) gibt. Und auch das französische Fabrikat Randger, das in Düsseldorf sein Deutschland-Debüt feiert, setzt vornehmlich auf den Transit, sogar serienmäßig mit Allradantrieb an Bord.

Westfalia bringt ebenfalls zwei neue Transit-Varianten mit an den Rhein: den Columbus 600E mit hochwertigem Möbelbau, viel Ausstattung und als Editions-Modell zu einem stattlichen Preis ab 77.000 Euro. Außerdem den Meridian in der gleichen Preislage, der im Prinzip nichts anderes ist als die Westfalia-eigene Ausgabe des Ford Big Nugget. Weil sich die Nachfrage nach den kleineren, für Ford umgebauten Nugget- und Nugget-Plus-Modellen in den vergangenen Monaten aber verdreifacht hat, reichen die Produktionskapazitäten in Rheda-Wiedenbrück für den Big Nugget nicht mehr aus. Die Umrüstung des Transit zum Reisemobil wurde deshalb nach Gotha verlagert und das gemeinsam entwickelte Fahrzeug unter dem Namen „Meridian Limited“ künftig in Westfalia-Eigenregie vertrieben.

Eine Nummer größer bei den Kastenwagen gibt es gleich drei Debütanten unter den renommierten Marken. Da Dethleffs und LMC aber zur Hymer-Gruppe gehören, wird lediglich der Eura-Van auf dem Caravan-Salon zu sehen sein. Mit exklusivem Interieur, umfangreicher Serienausstattung und elektrisch verstellbarem Doppel-Längsbett im Heck versucht der Neuling auf Fiat-Ducato-Basis Premium-Ansprüchen zu genügen. Kostenpunkt: ab rund 60.000 Euro.

Von Adria über Frankia, Forster, Hobby, Kabe, Knaus, Malibu, Mobilvetta und Roller Team bis hin zum Marktführer Pössl ist die Liste der übrigen Camper-Van-Neuheiten lang. Jeder setzt dabei andere Schwerpunkte. Bei Forster ist es der günstige Preis, bei Hobby ebenfalls günstige, aber besser ausgestattete Editionsmodelle. Knaus bietet beim Boxdrive einen weiteren Grundriss auf Basis des MAN TGE, Mobilvetta stellt bei den neuen Admiral-Vans italienisches Flair und Yachtatmosphäre in den Vordergrund und Pössl präsentiert zwei neue Modelle auf dem Citroen Jumper mit pfiffigen Extras: Beim Summit 540 Shine sind nur drei Sitze an Bord, was mehr Platz schaffen soll. Ein vierter Sitz kann in der zweiten Reihe allerdings angebaut werden. Und der Tranta R bietet eine interessante Lösung mit einem zum Mittelgang hin erweiterbaren Raumbad an.

Einem Trend folgen aber fast alle Kastenwagen-Marken gemeinsam: Aufstelldächer mit zwei zusätzlichen Schlafplätzen im Obergeschoss gibt es nunmehr fast überall als Option. Die Aufpreise liegen meist um die 4.000 Euro. Und auch höhenverstellbare Betten im Heck, um darunter Fahrräder oder sperriges Gepäck zu transportieren, setzen sich immer mehr durch.

In puncto Elektromobilität von einem Trend zu sprechen, wäre maßlos übertrieben. Immerhin lassen sich erste ernsthafte Schritte erkennen. Dethleffs hätte nach einer erfolgreichen Alpenüberquerung mit einem reinen Elektro-Gespann dazu einiges zu zeigen, aber als Teil der Hymer-Gruppe … Siehe oben. So rückt allein die Knaus-Tabbert-Gruppe in den Mittelpunkt, die das erste teilintegrierte Fahrzeug mit reinem E-Antrieb zeigen will: Eine Studie mit entsprechenden Leichtbaumaßnahmen, innerhalb der 3,5-Tonnen-Klasse und mit einem Wankelmotor als Range Extender an Bord, der ausschließlich als Generator fungiert. Knaus verspricht schon für das nächste Jahr die fertige Serienversion.

Pössl arbeitet an einer Vanster-Ausführung auf Basis des E-Transporters Citroen Spacetourer, rückt den Stromer in Düsseldorf aber noch nicht in den Mittelpunkt. Renault gibt ebenfalls mit einer Studie einen Ausblick auf eine ausgebaute Variante des vollelektrischen Trafic.

Bei den aufgebauten Reisemobilen läuft nichts ohne den Diesel. Die überwiegende Mehrzahl an Neuheiten beschränkt sich dabei auf meist nur leicht veränderte Grundriss-Varianten, neue Möbeldekore oder aufwendigere Lichtkonzepte. Hobby hat mit zwei Teilintegrierten (Optima de Luxe T70 E und F) aber auch dem Kundenwunsch nach großen Raumbädern mit wagenbreiten Dusch/Toiletten-Abteilen im Heck entsprochen. Rapido hat die neue Einsteigermarke Jao gegründet, die mit Campingbussen und Teilintegrierten antritt. Und die innovative Marke Challenger zeigt im neuen Modell 240 eine deckenhohe, begehbare Heckgarage, die sich auch als Umkleide- und Stauraum nutzen lässt – ein echtes Alleinstellungsmerkmal.

Die Highlights bei den Integrierten: Knaus präsentiert mit dem Sun I700 als kleinem Bruder des Dreiachser-Flaggschiffs I900 und dem kompakten, nur sechs Meter langen Van I550 gleich zwei Neuheiten. Bei Carthago steht die Neuauflage des Chic C-Line im Mittelpunkt, das Herzstück aus der Integrierten-Riege der Oberschwaben.

Die herausragenden Wohnwagen-Neuheiten stammen aus der Einsteigerklasse und der Luxus-Klasse. Marktführer Hobby ist gleich in beiden Segmenten dabei. Vor allem auf die Reaktionen zum Beachy, dem stylischen Kompakt-Trailer, der als eigene Marke auftritt und das Vanlife-Feeling aus Reisemobil-Szene in den Wohnwagen holen soll, darf man gespannt sein. Er wird ab 12.000 Euro angeboten. Am anderen Ende der Hobby-Preisskala ist der neue Maxia mit moderner, hochwertiger Innenraum-Einrichtung angesiedelt, der in der 8,35 Meter langen Ausführung 660 WQM ab 35.000 Euro an oberster Stelle rangiert.

Und Knaus-Tabbert treibt auch bei den Wohnanhängern die Elektrifizierung voran. Nach dem Weinsberg Cara Cito werden auch die Knaus-Baureihen Sport und Südwind um sogenannte „e-Power-Grundrisse“ erweitert. Die gasfreien Versionen verfügen über Induktionskochfelder, eine Heizungs-Klima-Kombination mit Wärmepumpe und Kompressor-Kühlschränke. Ebenso wie Dethleffs arbeitet auch Knaus an Wohnwagen mit elektrisch angetriebenen Achsen zur Unterstützung des Zugfahrzeugs. Weil es dazu in Deutschland aber noch keine gesetzliche Regelung gibt, ist das hierzulande noch Zukunftsmusik.

Nach dem bereits im Vorjahr bestens praktizierten Corona-Konzept ist die Besucherzahl auf täglich maximal 20.000 limitiert. Einlass erfolgt nach der 3G-Regel. In den Hallen gilt Maskenpflicht.

SLRV Commander 8×8 – Das Expeditionsfahrzeug für die Grossfamilie

SLRV Commander 8×8 – Das Expeditionsfahrzeug für die Grossfamilie

SLRV Commander 8×8 – Das Expeditionsfahrzeug für die Grossfamilie

 

Warum eine Immobilie für eineinhalb Millionen kaufen, wenn es dafür mit dem SLRV Commander 8×8 ein mobiles Heim mit acht Antriebsrädern gibt?

Der australische Expeditionsfahrzeug-Spezialist SLRV hat mit dem Commander 8×8 sicherlich eines der extremsten Expeditionsmobile gebaut. Darin kann eine ganze Grossfamilie wohnen – insgesamt bis zu 10 Personen. Und wie? In einem zweiten Stock, der sich auf Knopfdruck ausfahren lässt.

Rollendes Mehrfamilienhaus

Während die Eltern ihre privaten Gemächer im Untergeschoss haben, können sich oben sechs Kinder austoben. Und sollten doch mal Gäste über Nacht bleiben, gibt es ausfahrbare Zusatzbetten.

Der SLRV Commander 8×8 mit eigenem Kraftwerk

In der Küche findet sich alles, was es für eine Grossfamilie auf Camping-Weltreise braucht: Heizung, Klima, Koch-Induktionstechnik, vier Kühlschränke, Badezimmer, Waschmaschine und bis zu 1’000 Liter Wasser inklusive Filterkreislauf. Damit alles läuft, wurde eine Hochleistungs-Lichtmaschine installiert, in Kombination mit DC-DC-Wandlern können bei 24 Volt bis zu 120 Ampere Ladestrom fliessen. Das Dach wird mit einer 48-Volt-Solaranlage belegt, als Notstrom-Lösung steht auch ein Generator zur Verfügung. Fehlt eigentlich nur noch der Pool. Aber wer braucht schon einen, wenn man mit diesem Mehrfamilienhaus auf Rädern an die abgelegensten Strände fahren kann?

Nichts hält den SLRV Commander auf

Angetrieben wird der SLRV Commander 8×8, der auf Basis eines MAN-Trucks gebaut wurde, von einem 480 PS starken 12 Liter-Motor, der 2100 Nm Drehmoment liefert. Für die Kraftübertragung sorgt ein Zwölfgang-Getriebe.

Im Extremeinsatz lassen sich alle vier Achsen sperren. Und sollten scharfe Felsen doch mal die robusten Truck-Reifen aufreissen, hängen am Heck zwei Ersatzräder. Auch der Weg bis zur nächsten Tankstelle kann ruhig mal länger dauern: 1’000 Liter Sprit nehmen die Tanks auf. Natürlich gibt es noch eine hydraulische Seilwinde mit einer Zugkraft von 15 Tonnen hinten und vorne, um die Karre aus dem Dreck ziehen zu können.

Kostenpunkt: ca. 1,5 Millionen Franken. Damit erhält man ein Unikat. 13 Monate Bau- und Entwicklungszeit stecken im Commander 8×8, dem ersten Projekt dieser Grösse von SLRV Expedition Vehicle.