Beliebte Hochstapler: 5 x Offroad-Kombis

Beliebte Hochstapler: 5 x Offroad-Kombis

Beliebte Hochstapler: 5 x Offroad-Kombis

 

Eigentlich sind sie nichts Halbes und nichts Ganzes: Offroad-Kombis, die, von normalen Familienkombis abgeleitet, mit Gummistiefelausrüstung auf Klettermax machen. Als Geländewagen-Ersatz eignen sie sich meist nur sehr eingeschränkt. Dennoch erfreut sich dieses Randphänomen des SUV-Booms zunehmender Beliebtheit. Erst jüngst sind gleich zwei neue Offroad-Kombis vorstellig geworden: der Mercedes All-Terrain und der Volvo V90 Cross Country.

Der Klassiker: Audi A6 Allroad quattro

Audi A6 Allroad Norwegen

Bereits seit 1999 hat Audi seinen A6 Kombi über drei Generationen hinweg als Allroad Quattro im Programm. Robust beplankt und mit Quattroantrieb bewaffnet, gilt er sogar als eine Art Mitbegründer des heutigen SUV-Trends. Vor allem Wohlhabende, die gerne nach Skandinavien oder in den Wald zum Pilze sammeln fahren, haben diesen Haudegen in ihr Herz geschlossen. 2009 hat Audi das Allroad-Prinzip sogar ansatzweise demokratisiert und den A4 Avant in gleicher Weise fit für Waldwegtouren gemacht. Ihn gibt es in mittlerweile zweiter Generation, ab CHF 74’950.-

Der Nachmacher: Volvo XC70

New Volvo V90 Cross Country Driving Matte

Den A6 Allroad konterte im Jahr 2000 Volvo mit dem XC70. Auch hier das gleiche Spiel: Viel dunkles Plastik unten herum, Allradantrieb, Fahrwerksanhebung und eine edle Ausstattung qualifizieren den Schwedenkombi seither für sanfte Matschtouren. Auch dieser, vor allem in seiner Heimat beliebte Offroad-Kombi, ist mittlerweile in seiner dritten Generation angekommen. Die Neuauflage der Schweden heisst jetzt Volvo V90 Cross Country, ist grösser und schöner als je zuvor und kostet ab CHF 69’100.-

Der Günstige: Skoda Octavia Scout

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Skoda hat schon viele Modelle mit Robustbeplankung aufgepeppt: Ob Roomster, Rapid, Fabia oder Superb – kaum eine Baureihe war vor der abenteuerlichen Expansionslust der Tschechen sicher. Doch von den grossen Scout-Familie ist derzeit nur der Octavia übrig. Auch hier lautet das Rezept: Grauer Plastik drum herum, Pseudo-Unterfahrschutz angedeutet und Allradantrieb – fertig ist der familientaugliche Hart-Skoda. Und der ist immerhin vergleichsweise günstig zu haben, ab CHF 36’910.-

Der Exot: Peugeot 508 RXH

Peugeot 508 RXH

Auch Peugeot hat seit 2012 mit dem 508 RXH einen Offroad-Kombi im Programm. Dieser wirkt allerdings weniger wie eine rustikale Landpomeranze, als mehr wie ein aufgepeppter urbaner Bordstein-Ignorant. Als Hybrid4 kann der RXH dank Dieselhybridantrieb nicht nur einigermassen sparsam, sondern für einige wenige Kilometer rein elektrisch und emissionsfrei fahren. Für den Ausflug in die Natur eine gar nicht mal schlechte Idee, allerdings erlaubt der Allradantrieb des üppig ausgestatteten 508 RXH, bei dem die elektrisch getriebene Hinterachse zugeschaltet wird, keine echten Kletterkünste. Ab CHF 45’699.-

Der Spätzünder: Mercedes-Benz E-Klasse All-Terrain

4x4Schweiz-Fahrbericht: Mercedes E-Klasse All-Terrain

SUVs und Kombis gehören bei Mercedes seit geraumer Zeit zum Standardprogramm, doch von einem Offroad-Kombi wollte man in Stuttgart lange Zeit nichts wissen. Erst jetzt, fast zwei Jahrzehnte nach dem Start des A6 Allroad, folgt der Konter auf Basis des neuen Mercedes E-Klasse T-Modells. Der Beiname des Neu-Abenteurers lautet All-Terrain. Und Name ist hier Programm, denn dank Allradantrieb und Luftfederung kann dieser souverän über die Autobahn als auch durchs Gestrüpp tigern, ab CHF 61’400.-

Mercedes E-Klasse All-Terrain

Mercedes E-Klasse All-Terrain

Mercedes E-Klasse All-Terrain

 

Volvo XC70 und Audi A6 Allroad haben es vorgemacht: Zwischen Businesskombi und Luxus-SUV passt noch was rein, z.B. ein Mercedes E-Klasse All-Terrain. Es bedarf allerdings keiner Hellseherei um vorauszuahnen, welchen Untergrund der Premium-Kombi wohl so gut wie nie sehen wird.

Mercedes macht das T-Modell der E-Klasse zum Offroad-Kombi.

Die neue „All-Terrain“-Version des Business-Kombis wartet nicht nur mit robusten Karosserieplanken und eigenständigen Stossfängern auf, sondern immer auch mit Allradantrieb. Die Markteinführung erfolgt Ende März 2017 mit dem 2,0-Liter-Diesel (143 kW/194 PS). Später folgt dann noch der E 350 als V6-Diesel mit 258 PS.

Obwohl die optischen Geländewagen-Anleihen vor allem ein Design-Statement sind, kann es die neue E-Klassen-Variante durchaus mit leichtem Gelände aufnehmen, denn immerhin beträgt die Gesamtbodenfreiheit bei diesem Modell bis zu 15,6 Zentimeter. Reguliert wird der Wert über die serienmässige Luftfederung. Dazu kommt der Allradantrieb, der im Normalfall 55 Prozent des Drehmoments an die Hinterräder leitet. Das sogenannte 4ETS-System verteilt die Kraft aber auch blitzschnell anders, wenn diese mangels Traktion an einem Rad gefordert wird. So fährt sich der Allrader nicht nur so gelassen wie jede normale E-Klasse, sondern bleibt auch auf eisigem Untergrund oder Schnee so fahrstabil.

Zum feinen Interieur und dem tollen Fahrgefühl passt der Motor allerdings weniger. Zwar ist der neue 2,0-Liter-Diesel einer der saubersten seiner Art und auch mehr als stark genug für den schweren Sternenträger. Aber das neue Aggregat kommt im Cockpit auch überraschend ungehobelt und speziell nach beherztem Tritt aufs Gas ziemlich laut rüber. Für einen SUV mag das noch okay sein, aber der All-Terrain ist ja viel mehr luxuriöse Familienkutsche als ernsthafter Schlechtwege-Begleiter. Da wirkt der für Sommer zu erwartende V6-Selbstzünder schon etwas geschmeidiger, obwohl auch ihm der Dieselcharakter nicht völlig ausgetrieben werden konnte.

Die Mercedes E-Klasse ist in der All-Terrain-Ausführung ein Luxus-Kombi im Kleid eines Leicht-SUV. Man könnte schon meinen, dass der Bogen hier überspannt wird. Doch als Fahr-Zeug gibt es am All-Terrain wenig auszusetzen. Er ist technisch perfekt, sehr penibel eingerichtet und extrem komfortabel. 

Mercedes E-Klasse All-Terrain 220 d 4Matic – Technische Daten

Fünftüriger, fünfsitziger Kombi der gehobenen Mittelklasse im SUV-Stil; Länge: 4,95 Meter, Breite: 1,86 Meter, Höhe: 1,50 Meter, Radstand: 2,94 Meter, Kofferraumvolumen: 670 – 1’820 Liter

2,0-Liter-Diesel, 143 kW/194 PS, maximales Drehmoment: 400 Nm bei 1’600 – 2’800 U/min, 0-100 km/h: 8,0 s, Vmax: 232 km/h, Normverbrauch: 5,2 Liter, CO2-Ausstoss: 137 g/km, Effizienzklasse: A, Neungang-Automatik, Allradantrieb, Preis: k.A.

Kurzcharakteristik:

Warum: für das gute Gefühl, dass man könnte, wenn man müsste
Warum nicht: man muss halt nie wirklich
Was sonst: Volvo V90 CC, Audi A6 Allroad, oder halt einfach ein schönes normales T-Modell