So kommst du trotz Wintersperre auf dem Paso Agua Negra von Argentinien nach Chile – oder umgekehrt.

Wie du die Grenze zwischen Chile und Argentinien ganzjährig passieren kannst, erzählen dir Andrea und Mike von 4-xtremes hier. Die beiden reisen seit 2018 mit ihrem Expeditionsmobil um die Welt.

Chile und Argentinien sind bekanntlich durch die Gebirgskette der Anden getrennt. Um von einem Land in das andere zu reisen, muss man also über einen der Bergpässe, welche immer höher werden, je weiter man Richtung Norden kommt. Der Paso Agua Negra ist mit 4780 m ü.M. der höchste und somit einer der beliebtesten unter Overlandern, aber der Pass hat einen Haken: Er ist im Winter geschlossen.

Aber der Paso San Francisco (mit 4725 m ü.M.) ist das ganze Jahr über offen, aber nur jeweils am Mittwoch. Wir starten am Dienstag in Copiopó in Chile auf 390 m ü.M. und planen eine Nacht auf halber Strecke zu verbringen, um uns nach gut einem Monat auf Meereshöhe ein wenig zu akklimatisieren.

Norilsk. Die Nickelindustrie hat die Grossstadt immer noch fest in der Hand. Verschmutzung und ein Flair wie aus Sowjetzeiten sind die bleibenden Eindrücke.
Die Andenkette, die sich entlang der gesamten Grenze zwischen Chile und Argentinien erstreckt, beeinflusst auch das Klima, die Ökosysteme und die menschlichen Aktivitäten in der Region.
Unsere Tanks sind zwar noch voll genug, um die 440 Kilometer bis zur nächsten Tankstelle zu bewältigen, aber wir füllen sicherheitshalber nochmal 100 Liter Diesel nach, denn wir wissen nicht genau, wie hoch unser Dieselverbrauch in diesen Höhen sein wird. Sicher ist sicher.
Aufgrund der extremen Höhe und der Abgeschiedenheit der Region ist eine sorgfältige Planung unerlässlich. Zudem sollten genügend Treibstoff, Wasser und eine Notfallausrüstung mitgeführt werden.
Die Strasse führt zunächst durch ein Tal, immer leicht ansteigend, so dass man die Höhenmeter fast nicht bemerkt. Wir nehmen uns Zeit, machen viele Fotos von der kargen Landschaft und machen dem vierbeinigen Gegenverkehr Platz. Auf 2560 m ü.M. entscheiden wir, auf einer Parkbucht an der Strasse zu bleiben und die restliche Strecke bis an die Grenze erst am folgenden Tag zu fahren.
Die Route über den Paso San Francisco ist bekannt für ihre spektakulären Landschaften.
Als wir neben der Strasse ein wenig den Berg hochklettern, fehlt uns schnell der Atem und wir entdecken ganz viele versteinerte Muscheln.
Norilsk. Die Nickelindustrie hat die Grossstadt immer noch fest in der Hand. Verschmutzung und ein Flair wie aus Sowjetzeiten sind die bleibenden Eindrücke.
Zu denken, dass dies einst alles Meeresboden war, ist eine abstrakte Vorstellung.
Am nächsten Tag starten wir früh, damit wir kurz nach Öffnung um 9 Uhr an der Grenze stehen. Als wir beim Grenzgebäude anhalten, kommt ein Zöllner heraus und bittet uns zu warten, sie hätten gerade einen Stromausfall und können somit unsere Papiere nicht anfertigen.

Falls sie den Generator nicht zum Laufen bringen, würde uns nichts Anderes übrig bleiben, als eine Woche zu warten, da die Grenze ja nur Mittwochs offen ist.

Zum Glück springt der Generator nach knapp einer Stunde an und innert 10 Minuten haben wir die Papiere erledigt, um Chile zu verlassen.

Von hier sind es 130 Kilometer durch Niemandsland bis an die argentinische Grenze. Die Strecke führt am höchsten aktiven Vulkan der Welt, dem bekannten Nevado Ojos del Salado, vorbei. Dort werden immer wieder neue Fahrzeug-Höhenrekorde aufgestellt. Wir bleiben jedoch auf der Strasse und sind zufrieden mit den 4725 m ü.M. Hier merkt man die dünne Luft deutlich. Nachdem ich, Andrea, ein paar Bilder von unserem Expeditionsmobil in der atemberaubenden Landschaft gemacht habe, wollte ich kurz zurück zum LKW joggen, aber mir wurde sofort schwindelig.

Der Paso San Francisco gehört zu den höchsten befahrbaren Grenzübergängen in den Anden. Die Route ist bekannt für ihre spektakulären Landschaften, einschließlich des Nevado Ojos del Salado, des höchsten aktiven Vulkans der Welt.
Die Landschaft auf dem Pass ist wunderschön, die Laguna Verde und die gelben Gräser an den Flanken der unzähligen erloschenen Vulkanen leuchten im Sonnenlicht fast surreal. Eigentlich würden wir gerne mehr Zeit hier oben verbringen, aber vielleicht ist es besser, wenn wir das im Sommer machen, denn momentan ist es auf dem Pass –15 Grad.
Norilsk. Die Nickelindustrie hat die Grossstadt immer noch fest in der Hand. Verschmutzung und ein Flair wie aus Sowjetzeiten sind die bleibenden Eindrücke.
Dick eingepackt auf dem Grenzpass zwischen Chile und Argentinien bei kühlen minus 15 Grad.
Als wir um 14 Uhr die Grenze auf argentinischer Seite erreichen, sehen wir etliche Leute Schlange stehen und irgendwie ist alles total ungeordnet. Jemand erklärt uns, dass der Generator auf der chilenischen Seite wieder den Geist aufgegeben hat und somit die Reisenden entweder zurück nach Argentinien kommen müssen und andere nicht ausreisen dürfen, weil sie sonst nicht nach Chile einreisen können.

Wir hatten echt Glück, dass wir durchgekommen sind.

Nach der Einreise nach Argentinien geht es nur noch bergab. Wir fahren am selben Nachmittag noch auf 1600 m ü.M. runter, wo wir windgeschützt in einem Tal übernachten. Von hier aus werden wir wieder langsamer unterwegs sein und die Region von Catamarca erkunden.

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Andrea und Mike haben auf ihrer Reise in Georgien Irina und Frits kennengelernt, die sich liebevoll um hunderte Hunde kümmern, die ausgesetzt bzw. «entsorgt» wurden. Da es vor Ort an allem fehlt (fliessend Wasser, Strom, Futter, Hundehütten, medizinische Versorgung etc.), haben die beiden diesen Beitrag geschrieben: «Unsere Freunde in Georgien brauchen dringend Unterstützung». Wie du helfen kannst, liest du am Ende des Beitrags.