Es scheint, als gestehen sich die heissblütigen Spanier nun endlich ihre Liebe zum SUV ein. Nach dem Seat Ateca und dem kleinen SUV-Bruder Seat Arona folgt nun die XL-SUV-Version: der Seat Tarraco.
Die spanische Armada ist mit dem Seat Tarraco komplett.
Obwohl der Tarraco technisch baugleich mit dem VW Tiguan Allspace und dem Skoda Kodiaq ist, zeigt er schon bei der ersten Testfahrt, dass er das sportlichste SUV im Feld ist – erst recht, wenn der Prototyp mit DCC-Fahrwerk ausgestattet ist und man damit wirkungsvoll den fahrdynamischen Charakter verändern kann.
Der Name Tarraco geht auf den alten römischen Namen der heutigen Stadt Tarragona in Katalonien zurück. Ermittelt wurde er im Herbst vergangenen Jahres über ein Preisausschreiben, an dem rund 150.000 Teilnehmer aus 134 Länder mitgemacht hatten.
Erste Testfahrt mit dem Seat Tarraco Prototypen.
Da es den kleinen Beziner (1.5 TSI/150 PS) nur mit Frontantrieb gibt, haben wir uns gleich den 2.0-Liter-Diesel mit 150 PS und 4×4 für eine Spritztour durch das hügelige und kurvige Hinterland der Costa Daurada geschnappt. Agilität und Durchzugskraft des kleinen Diesels überraschen positiv, aber kommen Steigungen ins Spiel, spürt man die 1,6 Tonnen des SUVs deutlich. Der grosse Diesel (2.0 TDI mit 190 PS) hat spürbar weniger Mühe mit bergigen Strassen oder voller Beladung.
Die wichtigste Eigenschaft seiner Brüder übernimmt der Tarraco auf jeden Fall
Er wird ein grosses Familienauto mit 5 oder 7 Sitzen. Der Tarraco baut zwar auf der gleichen Plattform (MQB-A2 Long Wheel Base – “MQB” steht für “Modularer Querbaukasten“) wie die Zwillingsbrüder aus Wolfsburg und Mladá Boleslav auf, doch während es der Allspace auf maximal 4701 und der Kodiaq auf 4697 mm Karosserielänge bringen, hängt der stolze Tarraco mit einer stattlichen Gesamtlänge von 4735 mm nochmals ein paar Zentimeter dran. Das Kofferaumvolumen umfasst 700 Liter (7-Sitzer, ganz hinten umgeklappt) bis 760 Liter (5-Sitzer). Liegen hinten alle Sitze flach, fasst der Tarraco sogar bis zu 1920 Liter.
Das spanische Flaggschiff rollt ab Ende des Jahres mit aus dem Werk in Wolfsburg.
Vorerst nur getarnt: Optik und Innenraum zeigt Seat erst im September
Im Tarraco bietet Seat alle Assistenten an, die für die Marke verfügbar sind. Hinzu kommen Fussgänger- und Fahrradfahrererkennung („Front Assist“), ein System, das Auto und Insassen auf einen drohenden Unfall vorbereitet, und einen Überschlagsassistenten – der hoffentlich niemals gebraucht wird.
In Kombination mit Allradantrieb schlägt sich der Tarraco auch im Gelände ziemlich tapfer. Über die elektronisch gesteuerte Lamellenkupplung gelangen bis zu 50 Prozent des Drehmoments an die Hinterachse. Über Bremseingriff regelt Seat weitere Prozente nach hinten oder gezielt an Räder mit Haftung.
Überraschend gut schlägt sich der Allrad-Tarraco selbst in schwererem Gelände. Die grosse Bodenfreiheit von 201 mm trägt da ebenfalls ihren Teil dazu bei.
Im Gelände geht erstaunlich viel. Felgen gibt es in 17 bis 20 Zoll.
Ein Bergabfahrassistent hält automatisch die Geschwindigkeit.
Am wohlsten fühlt sich der Tarraco aber trotzdem auf der Strasse. Sein Fahrwerk sportlich aber nicht zu straff abgestimmt. Wer die Kurven aber mit zu viel Elan nimmt, spürt den hohen Schwerpunkt. Das SUV lenkt direkt und präzise. Im sportlichen Fahrmodus kommt ein angenehmes Gegengewicht in der Lenkung hinzu.
Die technischen Daten des Seat Tarraco – soweit bekannt:
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Bei den Allradmodellen mit 7-Gang-DSG-Getriebe lassen sich bis zu sechs Fahrmodi einstellen. Und auch das Thema Connectivity dürfte beim Tarraco eine grosse Rolle spielen. Die Instrumente vor dem Fahrer selbst sind – fast – durchgängig digital und entsprechen dem digitalen Cockpit, das auch der Ateca an Bord hat.
Der für Seat relativ üppige Kühlergrill mit dem noch abgeklebten Marken-Logo ist kräftig umrahmt. Die zackige Lichtsignatur vorne gleicht stark der des Ateca.
Genaue Details zu Preis und Ausstattung gibt es zur Premiere im September 2018. Wir gehen davon aus, dass ein Basis-Tarraco sich im Bereich des Skoda Kodiaq (1.4 TSI 4×4, 150 PS, 6-Gang manuell) bewegegt – und der kostet aktuell 32’470 Franken. Erste Autos sollen zur Jahreswende beim Händler ankommen.