Fahrbericht: Seat Ateca 1,4 EcoTSI 4Drive
4x4Schweiz-Fahrbericht: Seat Ateca 1,4 EcoTSI 4Drive Lappland im Wald

 

Der Seat Ateca 1.4 TSI ist mehr Funktions- als Spassauto, da würde kaum jemand widersprechen. Es braucht allerdings nur Allrad und Schnee, schon wird aus dem Spanier ein richtiges Laune-Auto.

Seat Ateca, das spanische Kompakt-SUV mit der rassigen Optik ist der Segment-Newcomer des Volkswagen-Konzerns und eine designmässig willkommene Abwechslung zum ähnlich eingeordneten VW Tiguan. Als 1,4 TSI mit beschaulichen 110 kW/150 PS scheint er ziemlich unverdächtig, ein ausgewiesener Spassmacher zu sein. Bestellt man den Multifunktionswagen allerdings (wie es sich für ein SUV unserer Meinung nach auch gehört) mit Allradantrieb und Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe, dann bekommt der Seat plötzlich einen bestimmten Reiz: Denn damit erhält der „Geländewagen“ tatsächlich so etwas wie Geländefähigkeit, wenngleich man gar kein Gelände haben muss, um die hinzugewonnenen Qualifikationen sinnvoll einsetzen zu können. Nehmen wir einfach widrige Wetterverhältnisse.

4x4Schweiz-Fahrbericht: Seat Ateca 1,4 EcoTSI 4Drive Lappland Front

4x4Schweiz-Fahrbericht: Seat Ateca 1,4 EcoTSI 4Drive Lappland Heck

4x4Schweiz-Fahrbericht: Seat Ateca 1,4 EcoTSI 4Drive Lappland Heck

Zugegeben, nicht in allen Regionen ist die Schneewahrscheinlichkeit so hoch wie in Lappland, wo Seat seine Allradler zum Test hat antreten lassen – aber vielleicht will man ja auch einmal verreisen. Ein paar Tage ordentliches Wetterchaos reicht jedenfalls schon aus, um die Vorteile des bei Seat „4Drive“ genannten Systems schätzen zu lernen. Viel wissen muss der Fahrer dazu nicht, schliesslich wird die Hinterachse automatisch in den Antrieb eingebunden, ohne dass man etwas davon mitbekäme. Ein Lamellenpaket im Zentraldifferenzial übernimmt die Zuweisung des Drehmoments und ein elektronisches Hirn bestimmt gemäss den aktuellen Traktionsverhältnissen, wann wie viel Kraft wohin geschickt wird. Schneebedeckte Passagen können mit dem 4Drive jedenfalls deutlich entspannter angegangen werden. Doch bitte nicht zur Unachtsamkeit hinreissen lassen, denn beim Bremsen und bei Fahrten durch rutschige Kurven ist auch der 4×4 rasch mit seinem Latein am Ende. Dafür zieht er souverän eingeschneite Steigungen hinauf, wo ein frontgetriebenes Pendant nur noch hilflos mit den Hufen scharrt. Plötzlich macht der 150 PS-Ateca richtig Laune, und die Mundwinkel des Fahrers zeigen nach oben.

Mit dem Seat Ateca sicher durch widrige Verhältnisse

Wenn der Schneefall abgeklungen ist und die Strassen wieder Grip haben, nimmt der Aufreger-Faktor des Spaniers auch wieder etwas ab. Dann gibt er den Tourer, der mit seiner Leistung zwar nicht gerade ein Kandidat für Ampelrennen ist, aber antriebstechnisch auch keine Wünsche offen lässt unter der Voraussetzung durchschnittlicher Fortbewegung. Mit ein bisschen Drehzahl wird der 1,5-Tonner sogar recht munter und schwingt sich zu einem Standardsprint von 8,9 Sekunden bis 100 km/h auf. Dabei wirkt sein Vierzylinder quirlig und erfrischt mit angenehmer Tonart. Die zuweilen auch mal hektisch schaltende Automatik führt dennoch insgesamt zur Steigerung des Fahrkomforts. Apropos Komfort – in Sachen Federung schlägt Seat auch beim Ateca den sportlichen Weg ein, was eine recht stramme Abstimmung bedeutet. Wenn der Kunde dann auch noch die optionalen 19-Zöller montieren lässt, muss er sich nicht wundern, wenn unebene Bahnen zeitweise in den Mittelpunkt des Fahrgeschehens rücken.

Platzangebot wie auch die Sitzqualität überzeugen – der Ateca ist ein gelungener Reisewagen. Einer der mit einem maximalen Kofferraumvolumen von rund 1’550 Litern auch noch moderat praktisch ist. Und da der 150 PS-Allradler erst ab der „Style“-Ausstattung geliefert wird, fällt auch die Grundausstattung ansehnlich aus mit Alufelgen, Bluetooth-Freisprechanlage, Parksensor und Tempomat. Ein paar weitere Tausender machen den Ateca zum wahren Hightech-Vehikel mit LED-Scheinwerfern und umfangreicher Fahrerassistenz inklusive autonomer Notbremsung, Verkehrszeichen-Erkennung sowie einem aktiven Tempomat. Aber das schönste Ausstattungsmerkmal ist definitiv der Allradantrieb. Zumindest auf winterlich verschneiten Strassen.

Seat Ateca 1,4 EcoTSI 4Drive – Technische Daten:

Kompaktklasse-SUV, Länge: 4,36 Meter, Breite: 1,84 Meter, Höhe: 1,61 Meter, Radstand: 2,63 Meter, Kofferraumvolumen: 485 bis 1’549 Liter.

Seat Ateca 1,4 EcoTSI: 1,4-Liter-Vierzylinder-Turbomotor mit Direkteinspritzung, 6-Stufen-Doppelkupplungsgetriebe, 110 kW/150 PS, maximales Drehmoment: 250 Nm bei 1’500 bis 3’500 U/min, 0-100 km/h: 8,9 s, Vmax: 189 km/h, Durchschnittsverbrauch: 6,2 Liter, CO2-Ausstoss: 143 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: C, Preis: ab 32’250 Franken

Seat Ateca 1,4 EcoTSI – Kurzcharakteristik:

Warum: Weil er fast überall durchkommt
Warum nicht: Der Otto trinkt zu viel Sprit bei schneller Fahrt
Was sonst: Volkswagen Tiguan, Ford Kuga, Mazda CX-3