Macht ihr euch auch manchmal zu viele Gedanken über das was alles passieren könnte? An was man alles denken und vorbereiten muss? Dann lest hier ein wunderschönes Beispiel von einem holländischen Abenteuer-Ehepaar, die es einfach gemacht haben. Einmal um die Welt. In 180 Tagen. In einem 100-jährigen Ford T-Modell.
„There is no man living who isn’t capable of doing more than he thinks he can do.“
Henry Ford
Mit dem Auto um die Welt zu fahren, ist auch heutzutage noch eine echte Herausforderung für Mensch und Material – erst recht in einem 100 Jahre alten Ford Modell T, umgangssprachlich auch „Tin Lizzie“ genannt. Doch genau dieser Aufgabe stellen sich Dirk und Trudy Regter aus den Niederlanden mit ihrem weitgehend original erhaltenen Ford-Oldtimer.
Das Ehepaar begann seine Reise im Sommer 2012. Ihr Weg führte sie nach 180 Tagen und 22’000 zurückgelegten Kilometern vom niederländischen Heimatort Edam zunächst nach Kapstadt in Südafrika. Im Jahr 2013 durchfuhren das Paar dann die USA und Kanada auf einer Strecke von 28’000 Kilometern, 2014 folgten weitere 26’000 Kilometer kreuz und quer durch den südamerikanischen Kontinent. Bislang legten die Beiden auf ihrer Weltreise im Ford Modell T fast 80’000 Kilometer zurück. Und damit nicht genug: In diesem und im nächsten Jahr soll die Reise fortgesetzt werden – Ziele sind dann Neuseeland, Australien, Indonesien und Indien. Und nach der geplanten Querung des Himalayas auf dem Weg nach China soll der Rückweg in die Niederlande unter anderem durch die Mongolei führen.
Das Ford Modell T des Ehepaars Regter stammt aus dem Jahre 1915
Das Ehepaar unterstützt mit dieser Tour SOS-Kinderdörfer, die Waisenkindern in Entwicklungs- und Schwellenländern sowie auch in Industriestaaten ein geschütztes Zuhause bieten.
Dirk und Trudy Regter – beide im Ruhestand – besitzen ihr im Jahre 1915 vom Fliessband gelaufenes Ford Modell T seit 1997. Dirk war zuvor schon Eigentümer eines 1923er Ford Modell T und eines 1928er Ford Modell A. Seine Leidenschaft für Ford-Oldtimer hat er offenbar von seinem Vater und Grossvater geerbt. Die Tin Lizzie des Ehepaars Regter wird von einem 3,0-Liter-Benzinmotor angetrieben und entspricht der originalen Spezifikation von 1915 – abgesehen von grösseren Reifen für die Holzspeichenräder, um die lange Fahrt weicher und erträglicher zu machen.
“Ein afrikanischer Bauer schenkte uns einen Reifen.”
Ein Satz Reifen für das Ford Modell T hält auf normalen Strassen übrigens rund 15’000 Kilometer, auf rauen und unbefestigten Strecken in Afrika oder Südamerika müssen die Reifen jedoch deutlich öfter gewechselt werden. Da kann es nicht schaden, wenn man auch etwas Glück hat: „An der Grenze zwischen Südafrika und Botswana haben wir einen Bauern getroffen, der im Schuppen ein altes Ford Modell T hatte, er schenkte uns einen Reifen“, berichtet Dirk Regter.
Die Weltreise stellt eine ausserordentliche Belastung für das Fahrzeug dar, das jedoch dank seiner Konstruktion vergleichsweise einfach repariert werden kann. „In Afrika mussten wir beispielsweise eine gebrochene Felge von einem örtlichen Schmied schweissen lassen“, sagte Dirk. „Unterwegs konnten wir uns zuweilen mit einem einfachen Schraubenzieher helfen, oder mit einem Hammer, etwas Klebeband, Kabelbindern und Spanngurten. Irgendwie angekommen sind wir immer“.
Ford baute zwischen 1908 und 1927 rund 15 Millionen Exemplare des seinerzeit revolutionären Ford Modell T. Die Produktion begann in den USA und wurde weltweit schnell hochgefahren – aufgrund von Montagewerken in Dänemark, Deutschland, Grossbritannien, Irland und Spanien. Das Ford Modell T half dabei, die Welt zu motorisieren und verdankte seinen überwältigenden Erfolg nicht zuletzt dem erschwinglichen Preis und der robusten, zuverlässigen Konstruktion.
Wir hoffen, die beiden setzen ihre Reise im Ford fort.