Woran liegt es, dass er schöner ist als seine Konzernbrüder Skoda Kodiaq oder VW Tiguan Allspace? Ist es die Front, das Heck, die Seitenlinie oder weil er eine Handbreit länger ist? Keine Ahnung, der Seat Tarraco hat einfach das gewisse Etwas, dass man ihm gerne nachschaut. Dazu haben Passanten auch reichlich Zeit..
Denn der Tarraco ist so träge im Antritt, als hätte er gerade Siesta gemacht. Irgendwie fehlt das erwartete Temperament, obwohl der Tarcco auf dem Papier alles richtig macht; in acht Sekunden beschleunigt er brav von 0 auf 100 – Schluss ist erst bei 210 km/h.
Umso erstaunlicher, dass der Tarraco auch im Sportmodus überhaupt nicht feurig-spanisch in die Gänge kommt, sondern eher augenrollend durchstartet. So, als ob aus dem leidenschaftlichen Latino-Lover ein gemütlicher Familien-Torro geworden ist, der lieber die Landschaft geniesst als die flotte Fahrt (lugemal usem Fänschter, die schöne Bäum..). Immerhin hätte Seat ein paar heissere Motorvarianten im Regal als der getestete 2,0-Liter-Diesel mit 190 PS und Vierradantrieb.
Leichtes Gelände
Mit dem Allrad könnte man sogar ins Gelände, zumindest ins leichte; für ein Picknick hinter einer Düne oder an einem speziellen Ort, der nur via matschigem Forstweg zu erreichen ist, reicht’s allemal. Auf der positiven Seite überrascht das leichte Handling – man spürt das Gewicht des 1,8 Tonnen-SUVs auch in “rassigen” Kurvenfahrten kaum. Da läge – wie gesagt – noch mehr drin.
Viel Raum als Verkaufsargument
Aber wer fährt schon schnell, wenn man die ganze Grossfamilie dabei hat? Im siebensitzigen Seat Tarraco findet eine fünfköpfige Familie inklusive Abuela und Abuelo (Oma und Opa) Platz. Allerdings nicht auf den hintersten zwei Sitzen, die eher was für Kinder sind. Dennoch ist das Raumangebot die grosse Trumpfkarte, die für den Seat Tarraco sprechen – sogar im Gegensatz zu den Plattform-Brüdern. Ohne dritte Sitzreihe hat der spanische SUV ein Kofferraumvolumen von 760 Liter.
Der Seat Tarraco konkurriert damit vor allem den Seat Alhambra. Doch über kurz oder lang wird sich Seat sowieso von ihrem erfolgreichen Van verabschieden und die spanische Grossfamilie auf den Tarraco umsteigen müssen.
Seat Tarraco – Technische Daten:
Fünftüriges, fünf- bis siebensitziges SUV, Länge: 4,74 Meter, Breite: 1,84 Meter, Höhe: 1,66 Meter, Radstand: 2,79 Meter, Kofferraumvolumen: 760 bis 1.920 Liter (Fünfsitzer), 700 bis 1.775 Liter (Siebensitzer)
2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel, 140 kW/190 PS, maximales Drehmoment: 400 Nm bei 1.750 – 3.250 U/min, 7-Gang-DSG, Allradantrieb, 0-100 km/h: 8,0 s, Vmax: 210 km/h, Normverbrauch: 7,2 Liter (WLTP), CO2-Ausstoss: 197 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-Temp, Effizienzklasse: k.A., Testverbrauch: 8,2 Liter, Preis: ab 44’650 Franken.
Seat Tarraco – Kurzcharakteristik:
Warum: sieht gut aus, viel Platz, viel Ausstattung fürs Geld
Warum nicht: schwachbrüstig im Antrieb
Was sonst: VW Tiguan Allspace, Skoda Kodiaq, Nissan X-Trail, Hyundai Santa Fe