Ein Unimog kommt selten allein

Ein Unimog kommt selten allein

Unimog ist wie ein Fieber, das jeden packen kann – vom Büezer bis zum Akademiker”. Keiner weiss das besser als der Churer Claudio Lazzarini. Der studierte Jurist ist Unimog-Sammler, Museums-Kurator und Jäger der verlorenen Schätze, deren ältesten Exemplare mittlerweile 75 Jahre alt sind.
Doppelkuppeln, Raufschalten; Zwischengas beim Runterschalten: “Das ist noch richtig Arbeit”, lacht Claudio Lazzarini am Steuer seines “Dieseli” – einem Unimog 2010, Jahrgang 1951. Das Dieseli ist ein ehemaliges Leitungsbaufahrzeug der Schweizer Armee und hat Geschichte geschrieben. Es gehört zur ersten Unimog Generation von Mercedes-Benz, die mit dem Schweizer Militär als erstem Exportkunden den Grundstein für den globalen Erfolg legte.

Zwei Churer Freunde, eine Leidenschaft: Unimog

Oldtimer fahren mal anders

«Der Unimog 2010 wurde so konzipiert, dass ihn jeder Dorfschmied reparieren konnte», weiss Lazzarini. Das aber hat das Dieseli nicht nötig: Es läuft und läuft. Und das seit nunmehr 70 Jahren. Wacker stampft das 25 PS starke Fahrzeug die Churer Ringstrasse entlang: gefühlte Geschwindigkeit 100 km/h – effektiv sind es 30 km/h.

«Meine Frau war sehr überrascht, als sie zum ersten Mal das Dieseli gesehen hat. Sie hat sich unter einem historischen Mercedes-Benz Cabriolet etwas anderes vorgestellt», scherzt der promovierte Jurist, der seine Frau in Japan kennengelernt hat, wo er eine Bank leitete.

Lazzarini ersteigerte das Leitungsbaufahrzeug 1990 bei einer Auktion.

Acht Stunden im Unimog unterwegs

Akademiker zu sein und einen Unimog zu fahren, ist für Claudio Lazzarini kein Widerspruch: «Für mich war es immer ein Ausgleich zur kopflastigen Arbeit.» Nach seiner Pensionierung verbindet der 66-Jährige beides: Wissenschaft und Leidenschaft. Heute ist er im Frondienst als Kurator für das Unimog-Museum zum Jäger der verlorenen Schätze geworden – ein Archivar der spannenden Geschichte dieser Fahrzeuge.

Rund eine Woche im Monat verbringt Lazzarini in Gaggenau im Unimog-Museum. Die rund achtstündige Fahrt von der Südostschweiz nach Deutschland legt er standesgemäss im Unimog zurück. Natürlich nicht im Dieseli, sondern in seinem Unimog 421 mit Doppelkabine aus dem Jahr 1984.

Lazzarini fährt fährt rund 5’000 Kilometer im Jahr Unimog.

Schlüsselmoment in der Rekrutenschule

Seit 1976 ist Claudio Lazzarini der Unimog Leidenschaft verfallen, als er während der Rekrutenschule im Theoriesaal ein Schnittmodell des Unimog gesehen hat. Fasziniert hat ihn vor allem das Prinzip des Unimog, das sich seit 75 Jahren bewährt hat: ein Geländefahrzeug, das auch ein Geräteträger ist – eben ein Universal-Motor-Gerät (Unimog). «Es gibt rund 3500 lizenzierte Anbaugeräte. Im unwegsamen Gelände war der Unimog lange unverzichtbar, als es noch keine Helikopter gab – und ist es oft heute noch. So war der allererste für den zivilen Einsatz importierte Unimog beim Bau des Grande-Dixence-Staudamms im Einsatz», weiss Lazzarini.

Unimog Besitzer sind weltweit vernetzt

«Ein Unimog kommt selten allein», pflegt der zweifache Familienvater zu sagen. So kamen auch bei ihm noch weitere dazu: zum Beispiel das sogenannte Froschauge, Baureihe 402, Jahrgang 1956, die am wenigsten gebaute Baureihe. «Dieser Unimog hatte sein erstes Berufsleben bei einem Bauunternehmen in Andeer zugebracht und kam über einen weiteren Einsatz bei einem Metallbauunternehmen im Domleschg nach Fanas und anschliessend zu mir nach Chur, wo ich ihn originalgetreu restauriert habe. Es war nicht leicht die Ersatzteile zu finden.» Und das, obwohl er bestens vernetzt ist. Der Bündner gehörte 1995 zu einem der zwölf Gründungsmitglieder des Schweizer Unimog-Clubs. Heute sind es rund 250 Mitglieder, weltweit insgesamt 7530 Mitglieder.
Das Unimog-Fieber ist ansteckend – Generationen und Klassen übergreifend. «Im Unimog-Club gibt es alles – vom Arbeiter bis zum Millionär. Wir sind wie eine grosse Familie. Man tauscht sich aus, hilft sich mit Ersatzteilen und bewundert die Fahrzeuge der anderen. Denn jedes Fahrzeug ist ein Unikat, jeder Unimog ist anders».

Der pensionierte MB Nutzfahrzeugexperte Reto Dosch am Steuer des Froschauges.

Jahrzehntelanger Einsatz

In den vergangenen 75 Jahren wurden rund 6’000 zivile und knapp 4’000 militärische Unimog in die Schweiz verkauft. Zu den ersten kommunalen Kunden der Schweiz gehörten auch die Industriellen Betriebe Chur, kurz IBC. 1953 wurde der erste Unimog 401 ausgeliefert. Bis in die 1980er Jahre war er bei der IBC im Einsatz, bevor er durch einen Unimog 406 ersetzt wurde, der wiederum über 30 Jahre lang gute Dienste erweisen sollte. So gut, dass ihn der pensionierte Garagist Reto Dosch in Chur kurzerhand privat zurück kaufte. Der Enkel des Gründers der Mercedes-Benz Vertretung in Chur ist ebenfalls dem Unimog-Virus verfallen.
Das ehemalige Kommunalfahrzeug ist einer von fünf Unimog, die der Nutzfahrzeug-Experte besitzt und fährt. Ein Unimog kommt eben selten allein.

Zwei Generationen: Unimog 406 und Unimog 427.

Faszination Unimog

Die Faszination Unimog überträgt sich auf alle, die mit einem zu tun haben. Auch Andrea Gartmann kann sich der Faszination Unimog nicht mehr entziehen, seit er bei der IBC mit einem 427 als Dienstfahrzeug zu seinen Einsätzen fährt. Dazu zählen Unterhaltsarbeiten aller Art. «Es gibt kaum einen Ort, an den ich mit dem Unimog nicht hinkomme und kaum einen Arbeitsauftrag, den ich damit nicht erledigen kann.» Ein klares Anzeichen, dass Andrea Gartmann bereits mit dem Unimog-Virus infiziert ist. So sehr, dass er bereits nach einem gebrauchten Unimog Ausschau hält, um ihn zum Camper auszubauen. Er hat auch schon einen ins Auge gefasst, wenn dieser bei der Feuerwehr ausgemustert werden sollte. Davon weiss der aktuelle Besitzer allerdings noch nichts.

Der Unimog 427 im Einsatz bei den “Industriellen Betriebe Chur”

Den Unimog einmal live erleben

Für alle, die spätestens jetzt vom Unimog Fieber gepackt wurden, lohnt sich ein Besuch im Unimog-Museum in Gaggenau. Zu sehen sind Unimog aus verschiedenen Epochen – vom Prototypen bis zur neuen Generation der Geräteträger. Ihre Besonderheiten und Einsatzgebiete werden durch Schnittmodelle, Fahrzeugteile, Bilder, Filme und Geschichten ergänzt. Hier wird Technik begreifbar gemacht. Und für diejenigen unter uns, die noch keinen eigenen Unimog haben, empfehlen wir das Offroad-Gelände im Aussenbereich. Hier kann man den Unimog bei einer Mitfahrt live erleben und mit etwas Glück sitzt Claudio Lazzarini am Steuer.

Der UnImog (Akronym für Universal-Motor-Gerät) wurde 1945 von Albert Friedrich erfunden und ist bis heute in seiner genialen Grundkonstruktion gleich geblieben:

Der Unimog sollte einem zweiachsigen Traktor ähneln, aber vier gleich grosse Räder haben, sowie Allradantrieb mit Differenzialsperren, schraubengefederte Portalachsen, geschützte Antriebswellen in Schubrohren, Trommelbremsen an allen Rädern und einen Leiterrahmen. Zusätzlich: Eine 1,5 m² grosse Ladefläche mit 1000 kg Traglast, ein wettergeschütztes zweisitziges Fahrerhaus, eine Schleppvorrichtung am Heck sowie die Möglichkeit, Anbaugeräte in drei Anbauräumen anzubringen und mit einer Zapfwelle anzutreiben. Die Spurweite wurde auf 1270 mm festgelegt, was zwei Kartoffelreihen entsprach. Der Motor sollte 25 PS (18,5 kW) leisten, sodass die Höchstgeschwindigkeit 50 km/h betragen würde. Mit diesem Leistungskatalog im Gepäck erfolgte vor 75 Jahren, im Oktober 1946, der «Roll-Out» des ersten Prototypen. Die Öffentlichkeit bekam den Unimog aber erst 1948, anlässlich der DLG (Deutsche Landwirtschaftsausstellung), zu sehen. Im darauffolgenden Jahr startete im Februar 1949 die Produktion und der erste Unimog wurde bereits am 19.3.1949 ausgeliefert.

Die ersten, ausschliesslich zivilen Fahrzeuge wurden ab 1949 zunächst in Göppingen bei der Gebr. Boehringer GmbH gefertigt. Eine militärische Nutzung war durch die Alliierten damals strengstens verboten. Nach der Übernahme der Produktion durch den bisherigen Motorenlieferanten Daimler-Benz im Jahr 1950 wurde der Unimog ab 1951 im Werk Gaggenau gebaut, bevor 2002 die Produktion ins Mercedes-Benz-Werk Wörth wechselte – wo er bis heute gebaut wird. Der Unimog wird in 160 Ländern ausgeliefert und vor allem für Land- und Forstwirtschaft, Militär und für kommunale Aufgaben eingesetzt.

Die Schweizer Armee fährt zukünftig Mercedes G-Klasse

Die Schweizer Armee fährt zukünftig Mercedes G-Klasse

Die Schweizer Armee fährt zukünftig Mercedes G-Klasse

 

Nach rund 20 Jahren Einsatz werden die PUCH-Geländewagen der Schweizer Armee durch konzeptionell identische, aber technologisch deutlich weiterentwickelte Mercedes-Fahrzeuge der G-Klasse 300 CDI ersetzt.

„Auch wenn der „G“ nicht der Günstigste ist, so rechnet er sich auf die Dauer eben schon“, sagte uns Gunnar Güthenke, Leiter Mercedes G-Klasse-Entwicklung in einem persönlichen Gespräch. „Der Puch G ist baugleich mit dem Mercedes-Benz G, der auch in Graz gebaut wird. Und nach 20 Einsatzjahren ist diese „Nachbestellung“ der Schweizer Armee ein schönes Kompliment und letztendlich auch die Bestätigung der Zuverlässigkeit unserer Fahrzeuge.“

Chef-Klasse: Bald fahren unsere Soldaten im Mercedes „zur Arbeit“.

Schlieren/Bern: Das Parlament hat die Beschaffung von rund 3‘200 Stück des geländegängigen Motorfahrzeuges des Typs Mercedes-Benz G 300 CDI Station bewilligt. Am 30. April haben Rüstungschef Martin Sonderegger und Projektleiter Philipp Wirz den Vertrag mit Mercedes-Benz Schweiz AG unterzeichnet. Die Serienauslieferung beginnt im Juli 2016 und dauert bis April 2020. Bei dem Projekt „L Motfz gelg 14“ handelt es sich um ein Rüstungsprogramm, in dem die Armee die Fahrzeuge der Marke Steyr Daimler Puch 230 GE durch die Mercedes G-Klasse 300 CDI Stations-Wagen ersetzt. Dabei sollen monatlich bis zu 70 Fahrzeuge voll ausgerüstet der LBA übergeben werden.

3’200 Mercedes G-Klasse für die Schweizer Armee

4x4Schweiz-News: Mercedes-Benz G-Klasse Geländewagen im Test für die Schweizer Armee

Im Rahmen der Evaluation und in harten Tests durch armasuisse, dem Kompetenzzentrum für Beschaffung und Technologie der Schweizer Armee, setzte sich die Mercedes-Benz G-Klasse gegen drei Mitbewerber durch.

„Unter anderem waren die ausgereifte robuste Technik, die Reduktion der Komponenten auf das Wesentliche und einfache Bedienbarkeit durch die Soldaten mitentscheidend für die Wahl des Mercedes-Benz-Geländewagens“ erklärt Sonderegger. Die Evalution wurde mit vier Musterfahrzeugen in militärischen Erprobungsstellen mit Schlechtwegerprobung auf Pässefahrten und im harten Einsatz bei der Truppe durchgeführt.

Das wesentliche Kernfeature der G-Klasse ist die überragende Geländegängigkeit, die durch den permanenten Allradantrieb, das serienmässige Untersetzungsgetriebe und die drei Differentialsperren erreicht wird. Die entsprechenden Werte lauten: 64 Prozent Neigungswinkel, 210 mm Bodenfreiheit, 600 mm Wattiefe und die G-Klasse kann Steigungen bis zu 100 Prozent bewältigen.

“Sowohl auf der Strasse als auch im Gelände erfüllten die Testfahrzeuge die Aufgaben optimal.”

Mit robusten Starrachsen vorn und hinten sowie der Kombination von langen Schraubenfedern und grossvolumigen Teleskopstossdämpfern an den vier Radaufhängungen passt sich das Fahrzeug optimal an die Geländeunebenheiten an. Die ausserordentlich hohe Achsverschränkung von 260 mm sorgt dafür, dass im extremen Gelände alle Räder Bodenhaftung behalten. Mit speziellen Aufbauten kann der Mercedes-Benz Geländewagen eine Vielzahl von Aufgaben erfüllen. Aufgrund der zunehmenden Bedeutung von Krisenreaktionskräften in internationalen Einsätzen und der damit verbundenen steigenden Bedeutung von Lufttransportfähigkeit, werden zunehmend leichte Fahrzeuge benötigt, die der Besatzung einen ausreichenden Schutz bieten. Für den Einsatz bei Luftlande-Einheiten kann das Fahrzeug als Helikopter-Innen- und Aussenlast vorgerüstet werden. Es gibt unterschiedliche Sonderlösungen für Kommandokräfte. Der neue Geländewagen der Schweizer Armee soll flächendeckend für den Personen- und Sachtransport eingesetzt werden.

4x4Schweiz-News: Mercedes-Benz G-Klasse Geländewagen im Test für die Schweizer Armee

Die Mercedes-Benz Geländewagen werden mit verschiedenen Aufbauvarianten angeboten. Dabei handelt es sich um den Station-Wagen, offenen Wagen, Kastenwagen und das Fahrgestell für Koffer- und Pritschenaufbauten als 4×4 und 6×6-Ausführung. Mit diesem Standardprogramm und vielfältigen Möglichkeiten der Sitzanordnung von zwei bis zu zehn Sitzplätzen steht für jeden Einsatz der richtige Geländewagen zur Verfügung.

Mercedes-Benz G-Klasse Geländewagen – technische Daten:

Der 6-Zylinder-Dieselmotor OM 642 leistet 135 kW/184 PS bei 3’800/min. Das Nenndrehmoment beträgt 400 Nm bei 1’600 bis 2’800/min. Übertragen wird die Kraft von einer 5-Gang-Automatik. Mit einer Reifengrösse von 225/75 R 16 verfügt die militärische Ausführung der Mercedes-Benz G-Klasse über eine Wattiefe von 600 mm.