Volvo baut den stärksten 4-Zylinder der Welt

Volvo baut den stärksten 4-Zylinder der Welt

Volvo baut den stärksten 4-Zylinder der Welt

 

Der stärkste Zweiliter-Vierzylinder der Welt – das ist ein Bestwert, den bisher der Mercedes A 45 AMG für sich verbuchte. Ein Versuchsträger ist jetzt in Schweden mit einem Triebwerk unterwegs, der den bisherigen Bestwert übertrifft.

Erst ist nur ein dumpfes Grollen zu hören, dann erscheint die pechschwarze Limousine hinter einem Hügel und biegt auf die Gerade ein. Augenblicke später wischt sie durch das Blickfeld und verschwindet wieder hinter der nächsten Anhöhe. Hier ist ein Rekordhalter unterwegs.

Volvo baut den stärksten 4-Zylinder der Welt

„Der neue Spitzenwert war nur ein Nebeneffekt”, schmunzelt Michael Fleiss, der deutsche Chef der Volvo-Motorenentwicklung. Denn eigentlich wollten der frühere VW-Ingenieur und sein Team nur beweisen, welches Potenzial in einem Zweiliter-Vierzylinder steckt. 331 kW/450 PS arbeiten jetzt im Versuchsträger Volvo S 60. Der stärkste Zweiliter-Vierzylinder der Welt. Ein Bestwert, den bisher der Mercedes A 45 AMG (265 kW/360 PS) für sich verbuchte.

Der nordische Bollerwagen ist Teil der neuen Volvo-Strategie, sich ab der Mittelklasse ausschliesslich auf Vierzylinder-Motoren zu beschränken. Ob Diesel oder Benziner – immer ist ein Zweiliter-Triebwerk an Bord. Die durstigen Fünf-, Sechs- oder gar Achtzylinder wandern ins Museum. Die Schrumpfkur ermöglicht in acht Stufen Leistungen von 88 kW/120 PS bis hin zu eben jenem Kraftpaket mit seinen 450 PS. Entwicklungschef Peter Mertens, ebenfalls mit deutschem Pass, erklärt den Sinn der selbstauferlegten Bescheidenheit: „Wir können je nach Version bis zu 35 Prozent an Kraftstoff einsparen und das Gewicht bis zu 90 Kilo reduzieren”. Als Beispiel nennt er den 140 kW/190-PS-Diesel, der 3,3 Liter auf 100 Kilometer verbrauchen soll und 85 Gramm CO2 ausstösst.

“Wir verwenden eine dreifache Aufladung”

Werte, die das künftige Spitzenmodell natürlich nicht schaffen kann. Motorenspezialist Michael Fleiss verrät noch keine Verbrauchszahlen, verweist aber auf die ausgeklügelte Technik des kleinen Monsters, die den Durst der vielen Pferde im Zaum halten soll. „Wir verwenden eine dreifache Aufladung. Zwei Abgasturbolader für höhere Drehzahlen und einen elektrisch betriebenen Kompressor, der schon beim Losfahren einsetzt.“ Die Serienproduktion des stärksten Volvos, der theoretisch die Tempo-300-Marke überschreiten kann, gilt als sicher. Als nächster Schritt der Verkleinerung ist ein Dreizylinder-Benziner im Gespräch, der ab 2017 die kompakten Modelle von Volvo und der chinesischen Mutterfirma Geely antreiben soll.