Fahrbericht Renault Kadjar 2019

Fahrbericht Renault Kadjar 2019

Fahrbericht Renault Kadjar 2019

 

Warum besser machen? Weil man es kann. Der neue Renault Kadjar.

Nach weltweit über 450’000 verkauften Renault Kadjar kommt 2019 die überarbeitete Version auf den Markt. Wir haben den neuen Kadjar bereits gefahren. Und sind erstaunt über die Entspanntheit, mit der die neuen Motoren arbeiten. Aber auch, wie laut der Blinker tickt.

Renault Kadjar 2019 seitlich blau

Auf den ersten Blick nur kleine Neuerungen

Marginales Facelift

Die besten Schönheitsoperationen sind diejenigen, die man auf den ersten Blick nicht sieht. Tatsächlich muss man beim neuen Renault Kadjar zweimal hinschauen, um die äusserlichen Änderungen zu sehen. Aber unter uns: Der Renault Kadjar sieht so gefällig aus, da muss nichts Grosses verändert werden. Ein bisschen Kosmetik hier, ein bisschen Make-up da: So wurde der Kühlergrill verbreitert und der Stossfänger hat mehr Lackanteile, was ihn eleganter wirken lässt.

Roadtrip: Im Renault Kadjar 4×4 nach Finale Ligure
Sascha Knauer / 4. Dezember 2015

Das auffallendste ist der neue Voll-LED-Look vorne und hinten (Hashtag C-Shape). Und auf dem Dach gibt es eine moderne Haifischantenne für besseren Radio- und GPS-Empfang. Was bleibt, ist der überlaut tickende Blinker. Warum?

Renault Kadjar_2019 blau

C-Shape nennt sich der Look der LED-Beleuchtung

Sperrgut auf den Beifahrersitz

Die Änderungen im Innern sind auch nicht spektakulär. Es gibt neue Getränkehalter zwischen den Sitzen, eine überarbeitete Klimabedienung und ein in die Mittelkonsole eingelassener 7-Zoll-Infotainment-Touchscreen. Für die hinteren Plätze gibt es zusätzliche Lüftungsdüsen und zwei USB-Anschlüsse. Die Sitze lassen sich natürlich auch umklappen und machen aus dem 470 Liter Kofferraum einen Stauraum mit 1478 Liter Fassungsvermögen. Bei umgeklapptem Beifahrersitz lässt sich sogar sperrige Langware (bis 2,5 Meter) vom Ikea nach Hause transportieren.

Renault Kadjar_2019 innen

Auch der Beifahrersitz lässt sich umklappen

Heja, wenn man’s braucht kommt es bekanntlich auf jeden Zentimeter an. Auch die Sitze wurden überarbeitet – sehr bequem btw – nichts zu meckern, ob mit oder ohne sichtbaren Nähten wie bei der Top-Version “Black Edition”, die zusätzlich über schwarze Applikationen und schnittige 19-Zoll-Felgen verfügt.

Keine falschen Geschwindigkeitsangaben mehr

Natürlich hat der Kadjar auch die neueste Generation von Fahrassistenten an Bord. Zum Beispiel Easy Park Assist für das halbautomatische Parkieren, AEBS City und Inter-Urban (Automatische Notbremsung), Forward Collision Warning, Lane Departure Warning und Totwinkel-Assistent. Dazu gibt es die Overspeed Prevention, die neu einen Abgleich mit GPS-Daten und den echten Verkehrsschildern macht, welche die Kamera in Echtzeit liest.

Renault Kadjar_2019 innen

Viel verändert hat sich nicht

Die neuen Motoren

Die grössten Neuerungen stecken ohnehin unter der Haube. Der Fokus lag bei der Renovierung des beliebten Renault Kadjar klar auf den neuen effizienteren Motorenpalette, die Euro-6d-Temp-tauglich gemacht wurde. Die bisherigen Turbo-Benziner hat man durch einen aufgeladenen 1,3-Liter-Vierzylinder ersetzt, der 40’000 Stunden auf der Motorenprüfbank getestet wurde. Die Leistung in der Basis-Version: 103 kW/140 PS, in der Top-Version 117 kW/160 PS. Dabei darf man keine Sprint-Rekorde erwarten, aber die neuen Motoren sind auch nicht auf Performance ausgelegt, sondern auf Effizienz. In beiden Varianten werden weniger als sechs Liter auf hundert Kilometer angegeben und beschleunigen trotzdem in etwa 10 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Schluss ist bei knapp über 200 km/h – mehr Durchschnitt geht fast nicht. Der SCR-Kat-gereinigte Diesel ist vorerst nur mit einem 1,5-Liter-Vierzylinder mit 85 kW/115 PS und 260 Newtonmeter Drehmoment erhältlich. Der Normverbrauch hierfür: 4,4 Liter. Allez les Gilet Jaune? Leider nicht. Der Renault Kadjar wird im spanischen Werk Palencia und in China gebaut.

Renault Kadjar_2019

Allez les bleues

Ginge auch zackiger

Aber bleiben wir beim Kern des SUVs. Die zusammen mit Daimler entwickelten Motoren gibt es mit Sechsgang-Handschaltung, die Benziner auch als Automatik mit siebenstufigem Doppelkupplungsgetriebe, das aber leider nicht so zackig schaltet, wie es ein ungeduldiger Zürcher erwartet. Auch der Durchzug ist verhaltener. Aber wir brauchen sowieso nicht länger über diese Motorenvarianten zu sprechen, denn diese gibt es ohnehin nur mit 4×2-Antrieb und Extended Grip-System, die das Antriebsmoment an den Vorderrädern über Bremseingriffe regelt. Unter Experten: keine gute Lösung. Im weichen Gelände ist das auf der Strasse weiche Fahrwerk zu hart und scharrt und schiebt wie ein normaler Fronttriebler.

Renault Kadjar_2019

Im Moment erst als 4×2 erhältlich

4×4-Version erst im Frühling

Der stärkere 1,7er Liter Dieselmotor mit 110 kW/150 PS und einem Drehmoment von 340 NM folgt erst im Frühjahr. Und dieser wird auch die 4×4-Variante antreiben. Wir haben ihn schon jetzt durch Matsch, Sand und Buckelpiste fahren können und sind überrascht, wie präzis und kräftig er “ins Gras” beisst” und den Vorwärtstrieb sucht. Selbst mit Strassenbereifung wühlt er sich durch eine Watttiefe von bis zu 35 Zentimeter und kann dank seiner Bodenfreiheit von 20 Zentimeter auch den einen oder anderen Stein nehmen. Mit dem Böschungswinkel von 18° vorne und 28° wird es allerdings ein bisschen knapp für schweres Gelände. Den Offroader gibt es in zwei Offroad-Modi: Automatisch und “Lock”. Bei “Lock” wird die Untersetzung aktiv, mit der man bis zu 40 km/h durchs Unterholz fräsen kann. Darüber schaltet sich die Untersetzung automatisch aus. Technische Details entnehme man dem Nissan Qashqai 4×4, der unterm Blechkleid baugleich ist und damit die ganze Nissan 4×4-Kompetenz an Bord hat. Unter Experten: eine gute Lösung.

Renault Kadjar_2019

Der 4×4 wird auch vom stärkeren 1,7 Liter Dieselmotor angetrieben

Renault Kadjar – Technische Daten:

Fünfsitziges Kompakt-SUV, Länge: 4,49 Meter, Breite: 1,84 Meter, Höhe: 1,61 Meter, Radstand: 2,56 Meter, Kofferraumvolumen: 472 – 1’478 Liter

TCe 140:

1,3-Liter-Vierzylinder-Turbo-Benziner, Frontantrieb, 103 kW/140 PS, maximales Drehmoment: 240 Nm bei 1’600 U/min, Sechsgang-Handschalter (Siebengang-Doppelkupplung*), 0-100 km/h: 10,4 (9,6) s, Vmax: 203 km/h, Durchschnittsverbrauch: 5,9 (5,6) l/100 km, CO2-Ausstoss: 135 (133) g/km, Abgasnorm: Euro 6d-Temp, Effizienzklasse: C (B), Preis: ab CHF 23’400 (CHF 29’600*)

TCe 160:

1,3-Liter-Vierzylinder-Turbo-Benziner, Frontantrieb, 117 kW/160 PS, maximales Drehmoment: 260 Nm bei 1’750 U/min, Sechsgang-Handschalter (Siebengang-Doppelkupplung*), 0-100 km/h: 9,9 (9,3) s, Vmax: 210 km/h, Durchschnittsverbrauch: 5,9 (5,6) l/100 km, CO2-Ausstoss: 135 (133) g/km, Abgasnorm: Euro 6d-Temp, Effizienzklasse: C (B), Preis: ab CHF 31’600 (CHF 33’500*)

Blue dCi 115:

1,5-Liter-Vierzylinder-Turbo-Diesel, Frontantrieb,  85 kW/116 PS, maximales Drehmoment: 260 Nm bei 2.000 U/min, Sechsgang-Handschalter (Siebengang-Doppelkupplung), 0-100 km/h: 11,7 (11,0) s, Vmax: 189 km/h, Durchschnittsverbrauch: 4,4 l/100 km, CO2-Ausstoss: 115 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-Temp, Effizienzklasse: A, Preis: Preis: ab CHF 29’700

Warum: Sparsam und trotzdem nicht lahm

Warum nicht: Weil das Extented Grip-System wenig bringt.

Was sonst: Nissan Qashqai, VW Tiguan, Opel Grandland X, Mazda CX-5, Seat Ateca, Skoda Karoq

 

Sieben Mal fünf Sterne im EuroNCAP-Crashtest 2015

Sieben Mal fünf Sterne im EuroNCAP-Crashtest 2015

Sieben Mal fünf Sterne im EuroNCAP-Crashtest 2015

 

Einen wahren Sterneregen gab es bei der aktuellen Crashtest-Runde von EuroNCAP. Von den neuen Kandidaten erreichten lediglich zwei nicht die Höchstwertung.

Brüssel. Sieben Mal fünf Sterne gab es nun bei der neuesten Auflage des EuroNCAP-Crashtests. Die Höchstwertung erzielten die Luxus-SUVs Audi Q7 und Volvo XC90, die Vans Ford Galaxy, Ford S-Max und VW Touran sowie das Kompakt-SUV Renault Kadjar und die Mittelklasselimousine Toyota Avensis. Alle Modelle überzeugten bei Insassen- und Fussgängerschutz, Kindersicherheit sowie der Ausstattung mit Assistenzsystemen.

Wegen leichten Schwächen in der Assistenten-Kategorie erhielten das Mini-SUV Mazda CX-3 und der Pick-up Mitsubishi L200 vier von fünf möglichen Sternen. Die Abwertung gab es, weil beiden Modellen ein serienmässiges Notbremssystem für den Stadtverkehr fehlt. Mazda bietet es zumindest optional an, EuroNCAP rechnet für Gesamteuropa jedoch nur mit einer geringen Ausstattungsrate.