Hyundai Nexo: Mit Wasserstoff im Tank auf dem Weg in die Zukunft
Mit dem Nexo will sich Hyundai die Pole Position auf dem bislang eher ungewissen Weg ins Wasserstoffzeitalter sichern. Zwar überzeugt das Konzept, vor dem Durchbruch liegt aber noch ein weiter Weg.
Hyundai ringt mit dem Nexo um die Öko-Krone unter den Autoherstellern. Herzstück des Mittelklasse-SUV ist eine mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzelle, die einen 120 kW/163 PS starken E-Motor mit Strom versorgt. Nach dem Sommerferien bringen die Koreaner ihr langstreckentaugliches Elektromobil zum Preis von etwa CHF 66’000
auf den Markt.
«Wasserstoff ist der Schlüssel einer nachhaltigeren Gesellschaft. Hyundai hat mit der Einführung der Brennstoffzelle im ix35 Fuel Cell bereits eine führende Position in der Wasserstofftechnologie eingenommen». Woong-chul Yang, Vice Chairman von Hyundai Motor.
Kommt recht weit, der Nexo
Aus den gut sechs Kilo Wasserstoff in den drei Karbontanks im Unterboden generiert die Brennstoffzelle im Normzyklus Strom für knapp 800 Kilometer (Angaben Hyundai). Wer das mit einem konventionellen Akku-Auto elektrisch fahren will, muss schon Tesla-tief in die Taschen greifen. Und je nach Charger etwas Zeit fürs Laden übrig haben. Den Nexo dagegen macht man in maximal fünf Minuten wieder voll und geniesst so Langstrecken-Komfort. Und wo die Elektronik bei der elektrischen Mittelklasse in der Regel bei 130 oder 150 Sachen den Stecker zieht, hat der Nexo Auslauf bis 179 km/h.
Komfortabel reisen im “Wassertanker”
Davon, dass unter der Haube des 4,67 Meter langen Nexo Wasserstoff in einem komplizierten Prozess an speziellen, mit Platin beschichteten Membranen zu Wasser und Sauerstoff reagiert und dabei ohne jeden Schadstoffausstoss Strom für die E-Maschine abfällt, bekommt man als Fahrer nichts mit. Hinter dem Steuer fühlt sich der Musterschüler unter den SUV an wie jedes andere Elektroauto. Man geniesst die übliche Stille der Stromer und den starken Antritt, selbst wenn der Nexo ganz sicher mehr als zwei Tonnen wiegt und sein Gewicht gerade in Kurven nicht verhehlen kann. Aber wenn die 120 kW/163 PS-Maschine an der Vorderachse von der ersten Umdrehung an 395 Nm ins Rennen wirft, dann sind die 100 Sachen trotzdem in 9,2 Sekunden erreicht.
Alle Assistenten an Board im Nexo
Als Vorzeigemodell der Koreaner ist der Nexo mit allen Assistenzsystemen bestückt, die das Konzernregal hergibt: Das SUV kann autonom ein- und ausparken und selbst seinen Weg über die Autobahn suchen. Wie S-Klasse oder Siebener hält er alleine Spur und Abstand und die Hände am Lenkrad werden zur Formalität.
Der Fahrer geniesst derweil den Blick auf ein ziemlich futuristisches Cockpit mit freistehenden Displays. Dazu einen elektronischen Rückspiegel, der beim Einschalten des Blinkers das Bild einer Kamera hinter dem Lenkrad einspielt. Weniger angenehm sind die wuchtige Mittelkonsole zwischen den Sitzen und die zahlriechen zu grossen und zu billigen Schalter.
Das “Aber” beim Nexo
Doch während man sich damit arrangieren kann, bleiben zwei andere Punkte, die dem Nexo die Fahrt in die Zukunft erschweren, ohne dass die Entwickler darauf einen Einfluss hätten: Der immer noch hohe Fahrzeugpreis und die dürre Infrastruktur von Wasserstofftankstellen – in der ganzen Schweiz gibt es zur Zeit lediglich eine aktive öffentlich zugängliche Station.
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