Wäre Dorian Gray, die Romanfigur aus Oscar Wildes einzigem Roman “Das Bildnis des Dorian Gray”, ein Auto, würde er wahrscheinlich aussehen wie der neue Range Rover Sport HST: ein Dandy, dessen Antlitz selbst einen Spiegel blendet. Im Gegensatz zur Romanfigur sind es aber vor allem die inneren Werte, welche die Schönheit des neuen Range Rover Sport HST so besonders machen.
Herzstück ist der neue, von Jaguar Land Rover in Wolverhampton entwickelte Antrieb: ein Reihensechszylinder-Motor mit 48-Volt-Mild-Hybrid-System, der 400 PS leistet. Damit heizen wir über den Flüelapass, um anschliessend durch den Nationalpark zu cruisen.
Mit dem Fahrgefühl eines fliegenden Teppichs verliert man jede Bodenständigkeit. Innen gibt es 16-fach elektrisch einstellbare Vordersitze, ein Wildleder-Lenkrad und einen Getriebehebel aus satiniertem Chrom. Für Aussenstehende wirkt der Blick von der Kanzel herablassend, dabei geniessen Innensitzenede einfach die Velour- und Leder-Orgie im Sondermodell “HST”. Oder mit den Worten von Oscar Wilde: “Man umgebe mich mit Luxus. Auf das Notwendige kann ich verzichten”.
Laufruhig schwebt der Reihensechszylinder über die A3 und verbraucht dabei so wenig Sprit, wie ein älterer Kleinwagen; rund 10 Liter, ein wenig mehr das Prättigau hinauf nach Davos. Die Tankuhr bewegt sich erst überproportional, wenn man den 400 Pferdchen die Sporen gibt und mit 550 Nm Drehmoment die Muskeln zucken lässt. Schluss wäre erst bei 225 km/h.
“Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht”
Im Dynamic-Modus schaltet der Range Rover ein paar Oktaven höher – aus dem Cruiser-Crooner wird ein Performance-Sopran.
Die Beschleunigung ist im Vergleich zu anderen Sport SUVs weder hektisch noch dramatisch, sondern mit 6,2 Sekunden auf 100 km/h dandyhaft elegant. Die äussere Wahrnehmung muss deutlich dramatischer sein – mehr wie ein britischer Hooligan, der polternd um die Ecken zieht.
“Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten”
Zwischen Zernez und Mustair blinken sich die vorausfahrenden Autos ehrfürchtig an den rechten Strassenrand, um das fahrende Kunstwerk an sich vorbei ziehen zu lassen. Vielleicht auch nur, um zu sehen, ob das Heck des neuen Range Rover Sport HST so schön ist wie die Front. Und ja, es ist sogar noch viel spektakulärer: ist es vermessen zu behaupten, dass der neue Range Rover Sport HST das schönste Hinterteil aller SUV hat?
So wie Alfa Romeos die Michelangelos des Frontdesigns sind, sind Range Rover die da Vincis des Hecks. Sogar der italienische Zöllner streckt neugierig seinen Kopf aus dem Zollhäuschen. Um den Zollbeamten nicht zu provozieren, verkneifen wir uns das Oscar Wilde Zitat: “Ich hab nichts zu verzollen, ausser meinem Genie”.
“Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Aussergewöhnliche ihren Wert”
Der neue Antrieb, der im Range Rover Sport HST zum Einsatz kommt, ist eine Premiere. Auf den neuen Reihensechszylinder ist Nick Rogers, Executive Director Product Engineering bei Jaguar Land Rover, darum besonders stolz: „Reihensechszylinder sind bauartbedingt noch laufruhiger als V6-Motoren. Unser neuer Ingenium-Motor nutzt diesen Vorteil und verbindet ihn mit einem Höchstmaß an Effizienz unter allen Fahrbedingungen.” Das technische Highlight ist ein elektrisch angetriebener Verdichter, der das Ansprechverhalten des Motors verbessert und das Turboloch fast vollständig beseitigt; dazu gibt es leider kein Oscar Wilde Zitat.
Unterstützt wird der Sechszylinder von einem 48-Volt-Mildhybrid-System, der den 3,0-Liter-Motor im Stillstand abschaltet und den Benziner beim Anfahren und Boost unterstützt. Der Range Rover Sport HST benötigt ein Brembo-Bremssystem, welches eine starke Verzögerung gewährleistet. Die roten Bremssättel, die es optional auch in Grau gibt, sind ein Merkmal der Special Edition. “Besser schön sein als gut, besser gut sein als hässlich”, würde Oscar Wilde sein Fazit ziehen.
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