Gute-Laune-Cabrios von Fiat, Land Rover und Mercedes werden die diesjährige Los Angeles Auto Show prägen. Bei Volkswagen gibt es zumindest die dazu passende gute Miene.
Los Angeles. In Kalifornien sind die Automessen für gewöhnlich ein wenig relaxter als anderswo. Auch in diesem Jahr stehen bei der Show in Los Angeles (20. bis 29. November) luftige Cabrios, souveräne Sportler und edle SUVs im Fokus. Unter besonderer Beobachtung steht aber auch Volkswagen bei seinem ersten grossen US-Auftritt nach Bekanntwerden des Diesel-Skandals.
Dem Vernehmen nach haben die Wolfsburger auch eine Premiere im Programm. Welche, ist noch nicht bekannt. Ein Dieselauto dürfte es allerdings kaum sein. Bei der kleineren Nachbarmesse Orange County International Auto Show im nahen Anaheim Anfang Oktober jedenfalls konzentrierte man sich auf Elektro- und Plug-in-Modelle – wohl auch eine gute Strategie für die grosse Auto Show. Letztlich dürfte es in LA aber sowieso heissen: Zähne zusammenbeissen, lächeln und am langsamen Wiederaufbau eines akzeptablen Markenimages arbeiten.
Neue Cabrios unter der Sonne Kaliforniens
Um Image geht es auch bei Fiat, dessen relativ frisches US-Comeback nach 25 Jahren Pause durch die Vorstellung des Fahrspass-Roadsters Fiat 124 Spider neuen Schwung bekommen soll. Der Zweisitzer basiert auf dem Mazda MX-5, erhält aber ein deutlich eigenständiges Design und andere Motoren. In Europa dürfte das Modell passend zur kommenden Cabrio-Saison auf den Markt kommen.
Um einiges kostspieliger und deutlich schräger wird das Range Rover Evoque Cabrio. Das Kompakt-SUV ist damit das erste richtige Open-Air-SUV moderner Prägung. Bislang kannte man Stoffdächer allenfalls von richtigen Geländewagen oder Mega-Flops wie dem Nissan Murano CC. Bei dem schicken Briten ist die Operation am offenen Dach zumindest auf den ersten Blick gelungen. Starke Motoren mit bis zu 240 PS, Vollausstattung und exklusive Preise ab 57’900 Franken machen den Oben-ohne-Evoque zur originellen Alternative für sonnensüchtige SUV-Fahrer.
Konventionellere Naturen dürften vielleicht lieber auf den gelifteten Mercedes SL zurückgreifen, der sich in LA im optisch frischeren Stil der aktuellen S-Klasse-Familie zeigt. Oder auf seinen entfernten Verwandten GLS, das ebenfalls geliftete Luxus-SUV gleicher Klassen-Abstammung. Einige ihrer Gene teilen die beiden Sterneträger übrigens mit einer weitere LA-Premiere: dem Infiniti QX30. Unter dessen Blech nämlich steckt der Mercedes GLA, den die Nissan-Tochter neu abgestimmt und mit einer ihrer typisch dynamischen Karosserien verkleidet hat. Komplettiert wird der SUV-Reigen in Kalifornien vom luxuriösen Cadillac XT5, der als Nachfolger des SRX auch nach Europa kommt, und vom Mazda CX-9. Der siebensitzige grosse Bruder des CX-5 bleibt allerdings Übersee vorbehalten.
Vor allem für Amerikaner interessant ist auch eines der Messe-Highlights, das Debüt des gründlich überholten Nissan Sentra. Die kompakte Limousine zählt zu den erfolgreichsten Modellen der Marke in den USA, soll nun mit Optik im Stil des europäischen Pulsar noch mehr Kunden locken. Opel-Fans, die zufällig in Kalifornien weilen, sollten auch am Buick-Stand vorbei schauen. Dort zeigt sich die neue Generation der Mittelklasselimousine LaCrosse, einem engen Verwandten des kommenden Opel Insignia. Zum Abschied von der Messe und als Abschiedsbesuch bei einem Grossen der Autozunft lohnt sich auch ein Abstecher zum Mitsubishi-Stand. Dort steht die „Final Edition“ des Mitsubishi Evo, die endgültig letzte Version des allradgetriebenen Spoiler-Klassikers. In Europa ist er schon seit einiger Zeit überhaupt nicht mehr zu bekommen.