90 Jahre Mazda Avantgarde: Der Stoff, aus dem die Zukunft kommt

90 Jahre Mazda Avantgarde: Der Stoff, aus dem die Zukunft kommt

Als erstes japanisches Automobilunternehmen besass Mazda von Beginn an den Mut zu ganz eigenen Wegen. Der Hersteller aus Hiroshima verzichtete auf Kopien vorhandener Konzepte, setzte stattdessen schon bei seinem allerersten Motorfahrzeug auf zukunftsweisende Technologien. So wurde der 1930 vorgestellte und ein Jahr später in Serie gefertigte Transporter Mazda-Go konsequent auf intelligenten Leichtbau ausgelegt zugunsten höherer Agilität, Effizienz und Nutzlast.

Auch die im Nutzfahrzeugsegment damals noch nachrangigen Faktoren Fahrspass und Sicherheit schrieb Mazda schon gross, visualisiert im frech-fröhlichen Mazda Type GA Green Panel Truck von 1938. In emotionaler, leuchtend grüner Signallackierung war der Mazda Type GA unübersehbar. Zugleich versprach die jugendfrische Farbe den japanischen Kunden Fahrfreude, realisiert mit einem überraschend kräftigen 0,7-Liter-Motor und konkurrenzlosem 4-Gang-Getriebe, das überdies den Kraftstoffverbrauch um 20 Prozent reduzierte. Dieser ingenieurgetriebene Pioniergeist zeichnet bis heute alle Mazda Modelle aus, selbstbewusst arbeitet das Unternehmen hartnäckig an visionären Lösungen, die anderen zu aufwendig oder komplex erscheinen. Nur so konnte 1967 der Mazda Cosmo Sport 110 S als weltweit erstes Serienfahrzeug mit Zwei-Scheiben-Kreiskolben- Motor debütieren, der Kreiskolben-Motor dann in Millionenauflage gehen, bis er zukünftig beim neuen elektrischen Mazda MX-30 als kompakter, leichter und leise laufender Range-Extender einen weiteren Vorteil ausspielt. Avantgarde verkörpern aber auch Modelle wie der Eunos Cosmo von 1990 mit erstem serienmässigen GPS-Navigationssystem mit Touchscreen oder der Xedos 9 von 1995 mit Miller-Cycle-Motor bis hin zu den bahnbrechenden Skyactiv Technologien in den heute aktuellen Mazda Modellen.

Hinzu kommt das innovative und emotionale Mazda Design, das seit 60 Jahren visuelle Fahrfreude vermittelt, vom 1960 eingeführten Mazda R360 Coupé bis zu allen modernen Mazda im vielfach preisgekrönten Kodo Design, das die Schönheit der Bewegung in einem reglosen Objekt einfängt. Wie gelingt es, Trends vorauszufahren und immer neue Technologien im Umfeld einer sich stetig verändernden Welt der Mobilität zu etablieren? Mit der festen Entschlossenheit, Grenzen zu überschreiten und zuvor nicht denkbare Fahrzeuge zu entwickeln, lautet bei Mazda die Antwort. Nicht zu vergessen, der feste Wille, sich niemals entmutigen zu lassen, sondern sich immer wieder neu selbst herauszufordern.
So gelang es Mazda, in den 1960er Jahren alle Probleme bei der Entwicklung des Kreiskolben-Motors zu lösen, während andere Hersteller aufgaben.

Langlebigkeit und ausreichend Drehmoment schon bei niedrigen Touren, diese kritischen Punkte waren schon 1967 beim legendären Mazda Cosmo Sport 110 S mit dem ersten Zwei-Scheiben-Kreiskolben-Motor kein Thema mehr. Stattdessen erwiesen sich die Vorteile des neuen Motorkonzepts als Messlatte für künftige leichtgewichtige und kompakte Antriebsaggregate. Der Kreiskolben-Motor passte 1978 unter die flache Haube des Mazda RX-7, des damals meistverkauften Sportcoupés seiner Klasse, und er trieb 1991 den Mazda 787B an, der als erster japanischer Bolide die 24 Stunden von Le Mans gewann.

Vielleicht noch revolutionärer war 1991 der Mazda HR-X als erstes Kreiskolben-Modell mit emissionsfreiem Wasserstoffantrieb. Ein Konzept, das später in verschiedenen Varianten mit den Hydrogen-Modellen Mazda5 Premacy RE und RX-8 RE in Leasingprogramme ging. Heute verkörpert der batterieelektrische Mazda MX-30 emissionsfreies Fahrvergnügen und dies künftig mit einem Kreiskolben-Motor zur Reichweitenverlängerung.

Erst sind sie technologische Sonderwege, manchmal futuristisch wie aus einem Science-Fiction-Film, dann aber mutieren nicht wenige Mazda Entwicklungen zu Leuchttürmen, denen andere Automobilhersteller folgen. Technologische Kreativität trägt Mazda in den Genen, nicht als Selbstzweck, sondern mit dem Ziel, maximalen Fahrspass bei bestmöglicher Effizienz und Sicherheit zu ermöglichen. Genau deshalb präsentierte Mazda 1960 das R360 Coupé als global ersten Kleinstwagen mit Getriebe-Halbautomatik inklusive Drehmomentwandler für ruckfreie Schaltvorgänge oder 1973 das elektrische CVS Personal Car mit autonomer Fahrtechnologie sowie 1983 den Bongo Sky Lounge, der zehn Jahre früher als andere schon Solarmodule zur Versorgung der Klimaanlage nutzte. Auch die 1987 im Mazda 626 4WS eingeführte Vierradlenkung zur Verbesserung von Agilität und Sicherheit fuhr ihrer Zeit voraus. Gleiches galt für die 1995 im Xedos 9 vorgestellte Miller-Cycle-Technologie, die eine höhere Luftverdichtung und mehr Leistung bewirkte. Richtungsführend für das erst im 21. Jahrhundert allgemein angesagte Downsizing war der Mazda MX-3 von 1991 mit damals weltweit kleinstem Serien-V6. Das 1,8-Liter- Aggregat brillierte durch Leistungsstärke bei geringem Gewicht und hoher Effizienz.

Eine kreative Unruhe ist für die Mazda Ingenieure der Pulsschlag für permanente Innovationen und so kam es 2012 im Mazda CX-5 zur Einführung der bahnbrechenden Skyactiv Technologien für Motoren, Getriebe sowie Karosserie und Fahrwerk. Die Skyactiv Technologien hinterfragen Konventionen und nutzen als hoch verdichtete Skyactiv-G Benzinmotoren und niedrig verdichtete Skyactiv-D Dieselmotoren bislang ungenutztes Potential für mehr Effizienz und Leistung sowie geringe Emissionen. Noch einen Schritt weiter geht der 2019 vorgestellte Skyactiv-X und zuerst im Mazda CX-30 eingeführte, neuartige Verbrennungsmotor, dem es gelingt, die Vorzüge von Benziner und Diesel zu vereinen. Für die nachhaltige Mobilität der Zukunft verfolgt Mazda einen mehrgleisigen Ansatz bei der Motorentechnik, die deshalb in diesem Jahr um die vollelektrische Skyactiv-e Antriebstechnologie im Mazda MX- 30 erweitert wird – Fahrspass auf neuem Niveau inklusive.

Die automobile Avantgarde zeichnet sich nicht nur durch neue Technologien aus, sie gibt sich auch durch visionäres Design zu erkennen. Tatsächlich war Mazda auch hier von Beginn an anders als die anderen, durch Formen, die in Bewegung zu sein scheinen, geprägt durch einfache und kraftvolle Linien.

Als erster Mazda bereitete der 1960 vorgestellte R360 visuelle Vorfreude auf den Fahrspass im damals weltweit kleinsten Familiencoupé, kennzeichneten den Viersitzer doch gewagte Sportcoupé-Linien. Die futuristischen Formen des Cosmo Sport 110 S von 1967 symbolisierten dagegen die Dynamik eines Jets und tatsächlich wurde das Fahrvergnügen in diesem Mazda allgemein als „eher fliegen als Auto fahren“ beschrieben.

Heute ist es das einzigartige Kodo Design, das minimalistische Formen mit hoher Ausdruckskraft verbindet und durch ein gekonntes Spiel von Licht und Schatten allen Mazda Modellen Leben einhaucht. Exemplarisch drückt sich dies aus in der S-förmigen Kurvenlinie beim Mazda CX-30. Ist das Fahrzeug in Bewegung, generiert das ständig wechselnde Licht fliessende Muster, die den Eindruck von Fahrdynamik optisch verstärken.

Die ganze Vielfalt der automobilen Avantgarde aus der 100-jährigen Unternehmensgeschichte von Mazda lässt sich in der Ausstellung von Mazda Classic – Automobil Museum Frey erleben. Das einzigartige Mazda Museum in der Augsburger Innenstadt zeigt frühe Leichtbau-Transporter, alle visionären Mazda mit Kreiskolben-Motor, den Xedos 9 mit Miller-Cycle-Technologie oder den MX-3 mit kleinstem V6, aber auch Design-Ikonen wie den Cosmo Sport 110 S. Über Öffnungszeiten und Exponate informiert das Museum unter www.mazda-classic-frey.de oder über www.facebook.com/MazdaClassicFrey.
Mazda SPCCI – Technologie

Mazda SPCCI – Technologie

Mazda SPCCI – Technologie

 

Das Beste aus zwei Welten: Alle Jahre wieder geistert die Idee eines Motors durch die Medien, der – obwohl Benziner – zumindest partiell nach dem Diesel-Brennverfahren arbeitet. Der japanische Hersteller Mazda hat sich der Technologie neu angenommen und sie jetzt unter dem Namen Mazda SPCCI erstmals zur Serienreife gebracht.

Mazda Concept-Car "Kai"

Mazda Concept-Car “Kai”

Mazda SPCCI kombiniert Diesel- mit Benzin-Motor

Das Elektrofahrzeug steht in den Schlagzeilen, aber zumindest in den nächsten 20 bis 30 Jahren werden weltweit die allermeisten Autos auch weiterhin von Verbrennungsmotoren angetrieben, in vielen Fällen allerdings mit elektrischer Unterstützung. Mit einem 2019 erstmals in Serie gehenden Ansatz will Mazda speziell den Ottomotor sparsamer und sauberer machen sowie gleichzeitig den Fahrspass über zusätzliches Drehmoment steigern. Die Japaner meinen, mit einer Kombination der Brennverfahren aus Otto- und Dieselmotor einen idealen Antrieb entwickelt zu haben.

Mazda Concept-Car "Kai"

Mazda SPCCI (Spark Controlled Compression Ignition)

Der von den Ingenieuren der Marke entwickelte Motor kombiniert die vom Benziner bekannte Fremdzündung mittels Zündkerze mit der vom Diesel gewohnten Kompressionszündung, die durch die Verdichtung im Kolben zustande kommt. Mazda SPCCI, Spark Controlled Compression Ignition, nennen die Japaner das Brennverfahren; es wird in einem Skyactiv-X genannten Motor in der für Ende 2018 erwarteten neuen Generation des Kompaktklasse-Modells Mazda3 Premiere haben und im März 2019 auf den Markt kommen. Der Hersteller spricht von einem um 20 bis 30 Prozent geringeren Kraftstoffverbrauch bei einem gleichzeitigen Drehmomentzuwachs von 15 Prozent. Der 2,0-Liter-Vierzylinder wird rund 140 kW/190 PS leisten und ein maximales Drehmoment von 230 Newtonmetern aufweisen. Zudem wird er von Anfang an als Micro-Hybrid angelegt und somit von einem riemengetriebenen Startergenerator unterstützt.

Mazda3

Mazda3

Diesotto

Ganz neu ist die Idee eines „Diesottos“ nicht. So zeigte Mercedes schon 2007 auf der IAA die Studie F 700, in der ein derartiger Motor eingebaut war. Und auch Volkswagen hat sich in der Vergangenheit bereits an dieser Technik versucht. „Combine Combustion System“ nannten die Wolfsburger das Ergebnis, der Motor benötigte allerdings teuren Spezialkraftstoff, während der Daimler-Diesotto bereits mit normalem Benzin betrieben wurde, es aber ebenfalls nicht in die Serie schaffte. Das lag auch daran, dass es die Ingenieure einige spezifische Probleme dieser Technik nicht beheben konnten, so vor allem den sehr engen Betriebsbereich der Selbstzündung zu erweitern. Sie funktionierte nur bei geringer Last und verspielte so ihr Sparpotenzial. Zudem gelang es nicht, den Übergang zwischen Selbst- und Fremdzündung wirklich komfortabel zu gestalten.

Diese Probleme will Mazda mit dem SPCCI-Motor, von dem nun eine Vierzylinder-Version mit zwei Litern Hubraum vorliegt, in den Griff bekommen haben. Nur bei kaltem Motor und in sehr hohen Drehzahlbereichen soll das Luft-Kraftstoff-Gemisch noch auf konventionelle Art mittels Zündkerze gezündet werden. Im mageren Betrieb, also während der meisten Zeit, arbeitet das System nach dem Diesel-Prinzip. Allerdings nicht komplett und das ist dann auch der Trick: Mazda nutzt selbst in diesem Betriebszustand die Zündkerze, allerdings nur, um die Initialzündung eines während des Verdichtungsvorgangs in der Mitte des Zylinders eingespritzten Gemischs vorzunehmen.

Mazda3

Für die Ingenieure unter den Lesern: Zunächst wird während des Luftansaugens ein sehr mageres Kraftstoffgemisch mit geringer Dichte eingespritzt, während des Verdichtungsvorgangs erfolgt dann eine weitere Einspritzung mit einem fetten Gemisch. Durch dessen Zündung kommt ein zusätzlicher Verdichtungseffekt zustande, Druck und Temperatur in Zylinder steigen auf das für eine Kompressionszündung erforderliche Niveau an.

Weniger Treibstoff

Und warum der ganze Aufwand? Weil das magere Gemisch schlicht weniger Treibstoff benötigt und weil diese Art Zündung wie beim Diesel für einen kraftvolleren Kolbenhub und somit für mehr Drehmoment sorgt. Und die Verbrennung weniger heiss, gleichmässiger und somit sauberer vonstattengeht. Im Vergleich zu einem Diesel weist der Motor im Bereich Stickoxid- und Russausstoss dabei naturgemäss deutlich bessere Emissionswerte auf. Die Japaner betonen aber, dass der neue Motor nicht als Diesel-Ersatz gedacht ist, vielmehr wird es ab 2020 auch eine neue Generation des Skyactiv-Selbstzünders geben.

Doch selbst Mazda kann sich dem Trend zur Elektrifizierung nicht komplett entziehen. Für nächstes Jahr sind erste E-Autos geplant. Der erste Plug-in-Hybrid der Marke folgt allerdings erst deutlich nach 2020. Die Japaner wollen den teuren und schweren Antrieb so spät wie möglich einführen, hoffen aber wohl auch, dass er durch technischen Fortschritt im elektronischen Bereich letztlich überflüssig wird.

Der kompakte SUV Mazda CX 5, weiterhin gefragt.

Der kompakte SUV Mazda CX 5, weiterhin gefragt.

Der kompakte SUV Mazda CX 5, weiterhin gefragt.

 

Erst vor kurzem konnte Mazda mit einem Rekordgewinn aufwarten. Dabei wird der Absatz in allen Regionen von den Mazda Modellen der neuen Skyactiv Technology-Generation angetrieben. So hat auch der Mazda CX5 weiterhin viele Anhänger. Diesen Crossover-SUV gibt es mit AWD (also in der 4×4-Variante) als „Ambition“ oder „Revolution“ – der preigünstigere „Challenge“ wird hingegen nur mit Frontantrieb verkauft. Als Benziner ist der Mazda CX 5 ab CHF 32’150 erhältlich, mit Dieselmotor und Allrad ab 35’350 Schweizer Franken.

Was ist Skyactiv Technologie?

Unsere Kollegen von Autobild haben das wunderbar erklärt, wir könnte es nicht besser und schalten hier kurz nach Deutschland zur Autobild-Website.