Seit 25 Jahren erfüllt die Individual-Abteilung von BMW besonders ausgefallene Kundenwünsche. Ihren Geburtstag hat die Abteilung nun zum Anlass genommen, mit finnischer Unterstützung einen ganz besonderen 7er zu bauen.
Finnisches Finish für den BMW M760Li xDrive V12 … inspired by Nautor’s Swan
Feines Einzelstück: BMW M760Li inspired by Nautor’s Swan
Auch der Kofferraum wurde von Nautor’s Swan aufgewertet
Von Nautor’s Swan stammen unter anderem feine Zierleisten aus europäischer Eiche
BMW hat eine lange Tradition bei der individuellen Verfeinerung von Fahrzeugen. Ihren 25-jährigen Geburtstag hat die Individual-Abteilung zum Anlass genommen, einen M760Li nach allen Regeln der Kunst aufzupeppen. Den letzten Schliff für das Einzelstück mit dem Beinamen „inspired by Nautor’s Swan“ hat allerdings ein finnischer Yachten-Veredler beigesteuert.
Als Basis für das Veredelungsprojekt wurde ein BMW M760Li xDrive V12 in der Version Excellence ausgewählt. Individual hat das Flaggschiff der BMW-Modellpalette unter anderem mit der Aussenlackierung Damastrot-Metallic und einer Bicolor-Volllederausstattung Merino Feinnarbe aufgewertet. Dabei wurden A- und B-Säulenverkleidung, die Sitzblenden, der Türeinstieg und die Instrumententafel-Seitenverkleidung mit der Tierhaut überzogen.
Zusätzlich hat der Yacht-Spezialist Nautor’s Swan in Handarbeit verschiedene Teakholz-Elemente mit Gummifugen angefertigt, die unter anderem die Fussräume und den mit Alcantara ausgekleideten Kofferraum des 7ers zieren. Darüber hinaus haben die Finnen den Innenraum mit feinen Zierleisten aus europäischer Eiche aufgewertet. Fahren kann der Edel-7er auch. Ein 6,6-Liter-V12 leistet 448 kW/610 PS und 800 Nm, was eine Sprintzeit in nur 3,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h erlaubt.
Der Yacht-Bauer hat in dem 7er seine Signatur hinterlassen
Was macht der Buchstabe M dort auf dem Kofferraumdeckel des BMW M760Li xDrive? Und warum überhaupt plötzlich xDrive? Die Antwort: Erstmals in der Geschichte des Siebeners hat sich die M-Performance-Abteilung das Flaggschiffs der Marke vorgenommen.
Herausgekommen ist der stärkste jemals gebaute BMW: 610 PS und 800 Newtonmeter an Drehmoment dürften vermutlich den Schlusspunkt im bayerischen Motorenbau setzen. Die Kraft reicht aus, um den 2,2 Tonnen schweren Luxusliner in nur 3,7 Sekunden von null auf 100 km/h zu katapultieren. Das ist bestes Porsche-Niveau. „Kein Wettbewerber spurtet schneller los“, sagt der Chef der M GmbH, Frank van Meel.
Der immer mit Allradantrieb kombinierte 6,6 Liter grosse Biturbomotor ist das bislang stärkste Aggregat der Marke
Nicht einmal ein leistungsstärkerer Mercedes-AMG S65 kann hier mithalten. Der schwäbischen Limousine fehlt der Allradantrieb.
BMW setzt seit einigen Jahren zwischen einem reinen M-Modell und dem jeweils stärksten Modell der Kernmarke eine Art Brückenglied. Beim Fünfer ist dies zum Beispiel der M550i unterhalb des M5. Beide kommen noch dieses Jahr auf den Markt. Beim Siebener jedoch gibt es und wird es keinen M7 geben. „Unsere Kunden würden die dann doch sehr sportliche Positionierung des Fahrzeugs vermutlich nicht gutheissen“, sagt Timo Resch, Leiter Produktmanagement für die grossen Baureihen bei BMW. Folglich ist der M760Li xDrive das Spitzenmodell der Baureihe und wird ausschliesslich mit langem Radstand und Allradantrieb angeboten.
Ungewöhnlich für eine Zwölfzylinder-Luxuslimousine ist der Sound, denn für gewöhnlich hört man höchstens ein dezentes Rauschen, wenn sie um Ecke biegt. Nicht aber so beim M760Li xDrive, der röhrt teils wie ein Sportwagen und macht unmissverständlich klar: Hier kommt etwas Besonderes.
Erstmals in der Geschichte des Siebeners hat sich die Performance-Tochter M GmbH des Flaggschiffs der Marke angenommen
Der M760 scheint über dem Asphalt zu schweben, und kann gleichzeitig fast so handlich wie eine kompakte Sportlimousine um die Kurven fegen
Ebenfalls ungewöhnlich für einen Siebener ist die Optik, die manchem Kunden sicher zu sportlich erscheinen wird. Kein Chrom, riesige Lufteinlässe, blaue Bremssättel, mächtige, schwarz lackierte 20-Zoll-Räder und M-Logos an Flanke und Heck. Wählt man dann noch einen Mattlack hinzu, fehlt es dem Luxusliner an der klassenüblichen Eleganz. „Für diese Kunden haben wir die Excellence-Version“, sagt Resch. Bei ihr spielt Chrom die Hauptrolle, die Frontschürze ist dezenter und M-Badges sind nirgends zu sehen. Lediglich die V12-Embleme an C-Säule und Kofferraumdeckel sowie die Vierrohr-Abgasanlage weisen darauf hin, dass hier jemand etwas tiefer in die Tasche gelangt hat. Wobei der BMW unter den Zwölfzylindern dieser Welt mit 214’900 Franken das günstigste Angebot ist.
Und er dürfte seinem Segment gewiss der sportlichste sein. Den Ingenieuren gelang eine einzigartige Kombination aus Fahrdynamik, Geschmeidigkeit, Laufkultur und Langstreckenkomfort. Mehr geht nicht, möchte man meinen, wenn draussen die Landschaft vorbeifliegt. Der M760 scheint über dem Asphalt zu schweben, und kann gleichzeitig fast so handlich wie eine kompakte Sportlimousine um die Kurven fegen, trotz seines hohen Gewichts. Diesen Spagat schafften die Münchener mittels adaptiver Luftfederung, elektromechanischer Wankstabilisierung, Integral-Aktivlenkung sowie mitlenkender Hinterachse. Gerade aus engen Biegungen heraus merkt man deutlich, wie die hinteren Räder sich bemühen, das Heck herumzuziehen.
Aber welcher Kunde dieser Klasse prügelt seine Luxuslimousine schon wie ein Rennfahrer ums Eck? Er wird eher die unglaubliche Souveränität des Zwölfzylinders geniessen wollen. Bereits bei 1’500 Umdrehungen wuchtet das Dutzend Kolben 800 Newtonmeter auf die Kurbelwelle. In diesem Drehzahlbereich (und wenig darüber) bewegt sich der M760 im Alltag zu mehr als 95 Prozent. Somit ist stets die volle Kraft abrufbar, ein kurzer Kick aufs Gas genügt und die Fuhre schiesst nach vorn, presst die Insassen tief in die Ledersitze. Im Maximum soll der Bayern-Bolide 305 km/h laufen. Das glauben wir gern.