Ein Grenzübertritt in Afrika ist immer eine Herausforderung

Ein Grenzübertritt in Afrika ist immer eine Herausforderung

Ein Grenzübertritt in Afrika ist immer eine Herausforderung

 

Die Einreise von einem ins andere afrikanische Land erfordert oft viel Geschick und Erfahrung. Denn nach wie vor herrscht beim Zoll nicht selten Willkür und Korruption. Hier einige Tipps von einem erfahrenen Overlander.

Setz dich hierhin”, sagte er. Der direkte Befehl eines Zollbeamten in Ostafrika ist nicht ungewöhnlich, aber diese Bitte war es: “Tippst du schnell?” “Ja, ich denke, das tue ich.” “Ausgezeichnet. Dann setz dich hierhin und füll das Formular aus. Kannst du mir mit dem Drucker helfen?”

So sass ich an einem sehr schwülen Heiligabend, an der Grenze zwischen Kenia und Uganda, am Schreibtisch der kenianischen Zollbehörde. Der staubige Monitor zeigte das Formular für die vorläufige Einfuhrgenehmigung (Carnet de Passage), um unseren Land Rover ins nächste Land zu bringen. Der alte Dell neben meinem linken Knie knarzte und surrte, als ich die Maus mit meiner rechten Hand griff.

Vermassele das nicht, murmelte ich zu mir selbst, als ich so “schnell” tippte, wie ich konnte, möglichst ohne Fehler zu machen oder etwas Irreparables mit der Zollsoftware einer ganzen Nation anzustellen

Die Daten unseres Fahrzeugs gelangten schliesslich sicher ins System und nach einem Reboot kamen die erforderlichen Dokumente aus dem Laserdrucker, wobei die Hälfte auf den Boden fiel. Der Zollbeamte öffnete eine riesige Mappe, in die wir unsere Passnummern und Adressen schrieben. Unterschrift und Siegel. Dann schenkte uns der Zollbeamte zu unserer Überraschung – sein Name war Patrick – ein breites Lächeln und wünschte ein frohes Weihnachtsfest. Wir winkten dem Polizisten, der die Schranke hob und rollten langsam nach Uganda ein.

Als Overlander fühlen wir uns frei. Wir sind gewohnt, unseren Weg selbst zu bestimmen und unser Schicksal zu kontrollieren. Wir campen wild und erkunden Nebenstrassen. Wir sind stolz auf unsere Unabhängigkeit. Aber damit ist jedes Mal Schluss, wenn wir eine Grenze erreichen. Plötzlich scheint unsere Zukunft düster und unsicher; an der Grenze liegt diese vollständig in den Händen eines Fremden. Ein fleissiger Bürokrat, ein potenziell korrupter Beamter oder die gerissenen Kuriere und Geldwechsler an den Grenzen, die manchmal gezielt Fehlinformationen verbreiten, um dich zu verwirren und abzuzocken.

Kurz, der Grenzübertritt von einem Land in ein anderes ist eine stressige Erfahrung. Aber mit ein paar Leitbildern im Kopf, einigen kulturellen Kenntnissen, viel Geduld und Selbstvertrauen und das Beherzigen dieser Overlander-Tipps klappt das mit Grenzübertritt, manchmal etwas schneller, manchmal etwas langsamer:

  • habe alle Dokumente parat und deponiere immer Kopien davon an einem sicheren Ort
  • informiere dich vorab über Visa-Bestimmungen und Leistungen an dem ausgewählten Grenzposten
  • plane lange Wartezeiten ein
  • halte dich von Bestechungsgeldern fern
  • behandle andere Menschen mit Respekt
  • sei kein Idiot

Geduld beim Grenzübertritt ist eine ratsame Tugend

 

 

 

 

 

Geduld beim Grenzübertritt ist eine ratsame Tugend

Weniger Korruption im südlichen Afrika

Unsere Reisen in Ost- und Südafrika in den letzten Jahren, die uns zu fast 30 verschiedenen Grenzbüros geführt haben, haben uns wertvolle Erkenntnisse geliefert. Aus dem südlichen Afrika kann ich bestätigen, dass die Einwanderungs- und Zollverfahren mittlerweile viel effizienter und weniger korrupt sind, als man vielleicht vermutet. Die Angst, betrogen, zur Bestechung gezwungen oder aus Willkür festgehalten zu werden, nimmt mit zunehmender Technologie und Ausbildung der Grenzbeamten ab. Unser Freund, der ehemalige Zollbeamte Peter Sweetser sagt, Zoll- und Einwanderungsbeamte haben eine Aufgabe: im Namen des Staates legale Einnahmen zu erzielen. Seit die IT auch an den afrikanischen Grenzen Einzug gehalten hat, ist die Gefahr der Bestechung und Korruption massiv gesunken.

Und ausserdem sind Overlander an den Grenzübergängen längst keine Ausnahme mehr. Unsere Reise von Uganda in den Norden Ruandas war schon fast langweilig und Routine für den ruandischen Zollbeamten, der das Carnet de Passage für unseren Land Rover erstellte. Er sah sich den Wagen nicht einmal an. “Vergiss nicht, der Zoll storniert die TIP, wenn du Ruanda verlässt”, sagte er. “Das macht 15.000 RWF. Der Nächste.” Von uns hat noch kein Zoll- oder Einwanderungsbeamter in Afrika Bestechungsgeld verlangt. Die Polizei, nun, das ist ein andres Thema.

Mit dem Land Rover auf dem Weg von Kenia nach Uganda

 

 

 

 

 

Mit dem Land Rover auf dem Weg von Kenia nach Uganda

Je ruhiger und abgelegener die Grenze, desto einfacher der Grenzübertritt

Üblicherweise suchen wir kleine, ruhige Grenzposten auf; die Beamten sind meist viel entspannter. Und man vermeidet so lange Schlangen, unendlich viele Fernverkehrs-LKWs und die überaus lästigen Geldwechsler und Schwarzhändler. Diese ländlichen Grenzgebiete sind wie eine Gemeinde, wo die Einheimischen ständig zu Fuss zwischen den Ländern pendeln und die seltenen Ausländer sind eine willkommene und erfreuliche Abwechslung vom Alltag.

Aber jede Medaille hat auch seine Kehrseite, denn manche Beamte langweilen sich an diesen Grenzen. An einem winzigen Grenzübergang in Mosambik verlangte der Zollbeamte, den Papierkram gleich zweimal auszufüllen, weil ich das Datum falsch geschrieben hatte. Da wir die einzigen in der Warteschlange waren, dienten wir vermutlich seiner Unterhaltung.

Ordnung bei der Einreise schindet Eindruck

Kaum zu glauben, aber eine einfache Mappe kann dir das Leben so viel einfacher machen. Obwohl von vielen Overlander auf der ganzen Welt genutzt, wird sie selten als Tipp erwähnt. Bei uns ist „diese Mappe“ eine blaue Fächermappe aus Plastik mit allen Dokumenten, Fotokopien, Landeswährung etc., die wir an der Grenze benötigen. Einfach, aber wirkungsvoll, sie begleitet mich von Grenze zu Grenze und Schreibtisch zu Schreibtisch. Ich weiss immer, welche Fächer der Mappe welche Dinge enthalten: Pässe und Kopien von Pässen, Umschläge mit Wechselgeld für Visagebühren, Impfbescheinigungen; Fahrzeugdokumente, TIPs oder Carnet de Passages, Fahrzeugversicherung für den Zoll. Wenn ein Dokument verlangt wird, muss ich nicht erst lange überlegen. Ich greife reflexartig in die Mappe, finde alles auf Anhieb, jedes Mal, mit mehreren beglaubigten Kopien als Reserve. Grenzbeamte schätzen diese Effizienz und werden es dir danken.

Es sollte dich nicht überraschen, aber das Chaos am Grenzübergang erfordert deine volle Aufmerksamkeit. Sei darauf vorbereitet, indem du dich gut informierst und konzentriere dich auf die Aufgabe, von einem Land ins nächste zu wechseln.

Wir haben oft gesehen, wie Reisende, Händler, Trucker und Grenzbeamte durch ihr Telefon abgelenkt wurden, oder durch den Fernseher an der Wand des Einwanderungsbüros, was den gesamten Prozess zum Erliegen bringen kann. Vergiss die Fotos und Instagram Posts – die müssen warten. Je abgelenkter du bist, desto wahrscheinlicher ist es, dass du betrogen wirst, oder ein Formular falsch ausfüllst und neu anfangen musst. Grenze ist ein Geschäft, auch wenn kaum jemand es so sieht.

Erfahrungen und Tipps von anderen Reisenden sind für den Grenzübertritt alles

Die iOverlander App für iOS und Android hat uns auf unseren Reisen in Afrika enorm geholfen, ebenso die Facebook-Seiten „Overlanding Africa“ und „Overland Sphere“. Ausserdem persönliche Blogs, Facebook Feeds und Instagram Posts vieler Reisender auf diesem Kontinent, wie Dan Grec, Whitefella Walkabout und Fearless on Four Wheels.

Da sich die Einwanderungs- und Visapolitik permanent ändert und sogar Grenzübergänge im selben Land oft unterschiedliche Gebühren und Prozesse haben, teile deine jeweils neuesten Erkenntnisse mit anderen Travellern. An der oben erwähnten Grenze von Uganda nach Ruanda sagte mir z.B. ein Einheimischer in der Wechselstube, dass Sonntag “ein guter Tag” zum Überqueren der Grenze sei, denn “Donnerstag und Samstag sind die Markttage und das Warten dauert Stunden”. Das ist die Art von ortsspezifischen Kenntnissen, die für andere Reisende sehr wertvoll sein können.

Und, wie uns Patrick vom kenianischen Zoll gezeigt hat, sind die besten Informationen ohne ein wenig Menschlichkeit nichts. Er vertraute mir, dass ich meine Formulare richtig ausfülle, und ich vertraute ihm, dass er uns und unser Fahrzeug an einem Heiligabend über die Grenze nach Uganda bringen würde, obwohl er sicherlich lieber bei seiner Familie gewesen wäre. Ein Lächeln und ein Händeschütteln können Wunder bewirken.

Vermassele das nicht, murmelte ich zu mir selbst,

Anm. d. Red. Grenzübertritte gehören zum Overlanding und sollten mit dem Respekt behandelt werden, den sie verdienen. Wir empfehlen, mehrere qualifizierte Quellen zu Rate zu ziehen und auf Websites wie WikiOverland nach den neuesten Informationen zu suchen. Sprich mit anderen Reisenden, die kürzlich die Grenze überschritten haben, und meide Ratschläge von denen, die an dieser speziellen Grenze keine Erfahrung gemacht haben. Die Vorschläge in diesem Beitrag sind weder allumfassend noch endgültig, daher solltest du dich bei jedem Grenzübertritt auf gutes Urteilsvermögen und gezieltes Situationsbewusstsein verlassen.

Vermassele das nicht, murmelte ich zu mir selbst,

Fotograf: Julie Edwards und Scott Brady

Die Experten der Wilderness Organisation Tusk testen den Land Rover Defender 2020

Die Experten der Wilderness Organisation Tusk testen den Land Rover Defender 2020

Die Experten der Wilderness Organisation Tusk testen den Land Rover Defender 2020

 

Ein Erlebnisbericht. Tusk hat 2019 zum „Jahr des Löwen“ erklärt. Es ist dabei unser Ziel, die Öffentlichkeit für den alarmierenden Rückgang der Löwenpopulation in Afrika zu sensibilisieren. Im Borana-Schutzgebiet leben erfreulicherweise mehrere Löwenrudel. Der Land Rover Defender hilft bei der Bewältigung der vielfälltigen Herausforderungen.

In diesem riesigen Reservat mit seiner rauen Umgebung orten, verfolgen und überwachen wir die Bewegungen der Löwen. Auf diese Weise wollen wir für ihren Schutz sorgen und jegliche Gefahr von Konflikten mit benachbarten Gemeinschaften verringern. Der neue Land Rover Defender hat im Rahmen dieser Arbeit alle ihm gestellten Aufgaben gelassen bewältigt – vom Durchqueren tiefer Flüsse bis zum Erklimmen steiniger Pfade.

Land Rover Defender 2020

Harte Praxistests für den Land Rover Defender in Kenia

Der neue Land Rover Defender rückt der Produktionsreife wieder ein Stück näher. In Kenia besteht die von Grund auf neuentwickelte Generation der 4×4-Legende harte Praxistests. Verantwortlich für das Testprogramm im Borana-Reservat sind Experten der Tier- und Naturschutzorganisation Tusk, die sich im kenianischen Schutz-gebiet für den Schutz der afrikanischen Löwen engagiert. Seine Weltpremiere feiert der neue Land Rover Defender später im Verlauf des Jahres.

Land Rover Defender 2020

Der Prototyp des neuen Defender wurde vor dem Testeinsatz in Kenia mit einer Tarnlackierung versehen sowie mit Expeditionszubehör und einer hochgesetzten Luftansaugung ausgestattet, um in das rund 14’000 Hektar grosse Borana-Schutzgebiet vorzudringen. Hier ortet und verfolgt die Tier- und Naturschutzorganisation Tusk mit Peilsendern ausgestattete Löwen, um wichtige Erkenntnisse für ihr Löwen-Schutzprogramm zu gewinnen. Der neue Defender übernahm dabei zahlreiche Ortungsfahrten und transportierte darüber hinaus Ausrüstung für die Tierschützer.

 

Tiefe Flussläufe und schwer beladene Anhänger

Das in dieser Form einzigartige Testprogramm gab Tusk-Mitarbeitern die Möglichkeit, den neuen Land Rover Defender in der Praxis einer ganzen Reihe von Anforderungen zu unterziehen. So musste der britische Allradler tiefe Flussläufe durchwaten und schwer beladene Anhänger durch das Reservat ziehen, wo sich neben flachen Ebenen auch tief zerfurchte Pisten, steile, felsige Anstiege, schlammige Flussufer und dichte Wälder befinden.

Land Rover Defender 2020

Land Rover fungiert bereits seit 15 Jahren als offizieller Partner der Tier- und Naturschutzorganisation Tusk. Mit dem Einsatz des neuen Defender im Rahmen des Löwenschutzprogramms wollen Land Rover und Tusk auf die kritische Lage aufmerksam machen, in der sich die Löwen in Afrika befinden. Drei Viertel der Löwenpopulationen auf dem Kontinent gehen zurück – inzwischen leben in Afrika mehr Breit- und Spitzmaulnashörner als Löwen. Nur noch weniger als 20’000 Exemplare des „Königs der Tiere“ sind heute in der afrikanischen Wildnis zu Hause. Vor einem Jahrzehnt lebten hier noch 200’000 Löwen.

Land Rover Defender 2020

Die perfekte Umgebung für den Land Rover Defender

Wir haben mit dem Test- und Entwicklungsprogramm des neuen Defender mittlerweile fortgeschrittene Stadien erreicht. Die Zusammenarbeit mit unserem Partner Tusk in Kenia hat uns ermöglicht, weitere wertvolle Leistungsdaten zu sammeln. Das Borana-Reservat bietet mit seiner enormen Vielfalt an Landschaften und Untergründen eine Menge grosser Herausforderungen: Es ist eine perfekte Gegend, um die Geländeeigenschaften des neuen Defender unter extremen Bedingungen zu testen.

Land Rover Defender 2020

Das Defender Testprogramm im Rahmen des „Jahr des Löwen“ erfuhr weitere Unterstützung durch DHL, den weltweiten Logistikpartner von Jaguar Land Rover und Unterstützer von Tusk.