“World Car Person of the Year 2019”: Fiat-Retter Sergio Marchionne posthum geehrt

“World Car Person of the Year 2019”: Fiat-Retter Sergio Marchionne posthum geehrt

“World Car Person of the Year 2019”: Fiat-Retter Sergio Marchionne posthum geehrt

 

Der verstorbene italienische Manager Sergio Marchionne wurde von einer 80-köpfigen Jury aus Fachjournalisten zur “World Car Person of the Year 2019” ausgezeichnet.

Rettung des FCA-Konzerns

Es war kurz vor dem Aus für Fiat, als der Italiener mit kanadischem Pass 2004 das Ruder des italienischen Autokonzerns übernahm. Sergio Marchionne läutete radikale Massnahmen ein: Er baute die Bürokratie ab und halbierte die Entwicklungszeiten für neue Modelle. Sein grösster Coup: 2014 fädelte Marchionne die Übernahme des ebenfalls angeschlagenen Chrysler-Konzerns ein. Seit der Fusion hat sich der Wert der Aktie um fast 350 Prozent vervielfacht. Während die Schulden vor der Fusion noch fast 8 Milliarden Euro betrugen, ist der FCA-Konzern seit 2018 Schuldenfrei.

Sergio Marchione Fiat

Er bewahrte Kultmarken vor dem Untergang.

Ferrari an die Börse gebracht

Der 1952 in den Abruzzen geborene Sergio Marchionne mit Wohnsitz im Kanton Schwyz war bekannt als der “Manager im Pulli”. Doch so locker sein Auftritt war, so kompromisslos war er in der Durchsetzung seiner Ziele. Mit seiner direkten Kritik am Ferrari Formel 1-Team oder seinen markigen Sprüchen machte er sich nicht nur Freude. Dafür hatten die Investoren umso grössere Freude; insbesondere bei Ferrari. Er brachte die Sportwagenmarke an die Börse, sorgte für Rekordumsätze und steigerte die Gewinne im Jahr 2017 um 37 Prozent.

Maserati Alfieri

Maserati Alfieri: Eines der letzten von Marchionne lancierten Projekte.

Hohe Ziele, tolle Autos

Sergio Marchionne, der sich seine Sporen als Manager in der Schweiz bei Alusuisse, Lonza und SGS abverdiente, war nicht nur unternehmerisch ein Glücksfall für den FCA-Konzern. Er war auch für Auto-Enthusiasten ein Held. Sein Plan zur Rettung des FCA-Konzerns las sich wie eine Wunschliste jedes Autofans. Besonders für die Wiederbelebung von Alfa Romeo mit einer breiten und lebendigen Modellpalette und hohen Zielen (bis 2022 400’000 jährlich verkaufte Autos), aber auch für die Wiederbelebung von Maserati, Jeep, Dodge, RAM und Lancia gehört ihm die Ehre der Rettung automobiler Geschichte.

In der Nische entdeckte Marchionne die Chance. Und legte noch kurz vor seinem krankheitsbedingten Rücktritt einen Fünfjahresplan vor, der ein Katalog von tollen neuen Fahrzeugen beinhaltete, die hoffentlich auch ohne den visionären Manager gebaut werden.

Alfa Stelvio

Dank Marchionne baute Alfa Romeo seine Modellpalette aus.

Schwere Erkrankung

Nach einer schweren Krankheit verstarb Sergio Marchionne am 25. Juli 2018 im Zürcher Universitätsspital. Die italienischen Medien spekulierten über Komplikationen nach einer Schulteroperation. Doch es war Lungenkrebs, an dem der Top-Manager verstarb. Sein Vermögen wird auf über eine halbe Milliarde Franken geschätzt.