Die Škoda Geschichte, Teil 4: Die Ära Volkswagen

Die Škoda Geschichte, Teil 4: Die Ära Volkswagen

Die Škoda Geschichte, Teil 4: Die Ära Volkswagen

 

Im Juni 2017 lief der 15 Millionste Škoda der Ära Volkswagen vom Band in Mladá Boleslav. Es ist der Höhepunkt einer unglaublichen Erfolgsgeschichte zwischen dem Volkswagen Konzern und Škoda.

Begonnen hat die wohl fruchtbarste Zusammenarbeit in der Auto-Historie am 9. Dezember 1990, als sich die tschechoslowakische Regierung entschied, die damalige AZNP (Automobilové závody, národní podnik) zu verkaufen. So wurde Škoda am 16. April 1991 die vierte Marke der Volkswagen AG. Lustiges Detail: Ferdinand Porsches Geburtsort Vratislavice liegt nur unweit vom Škoda-Werk in Mladá Boleslav entfernt.

Schon vor der Zusammenarbeit mit Volkswagen war Škoda mit dem 1987 lancierten Škoda Favorit sehr erfolgreich unterwegs. Das von Giuseppe Bertone designte Fahrzeug kam auch im Westen gut an – so rollten rund eine Million Škoda Favorit vom Band.

Skoda 1991

Škoda im Jahr 1991. Auf dem Hänger: brandneue Škoda Favorits.

Škoda Felicia

Kurz nach dem historischen Handschlag zwischen Ost und West im Jahr 1991 machten sich die Volkswagen- und Škoda-Ingenieure zum ersten Mal gemeinsam ans Werk für ein neues Modell. Schon drei Jahre später, 1994, lief der erste Felicia vom Band – in den Grundzügen ein Favorit mit VW-Technik. Das Aufeinanderprallen der Kulturen in den ersten Jahren nach dem Fall des Eisernen Vorhangs zeigt sich sinnbildlich in der Werbung: 1994 schmückte der Škoda Felicia das Cover der tschechischen Ausgabe des Männer-Magazins Playboy.

Skoda Felicia Playboy Cover

Skoda Felicia Playboy Cover

Über Geschmack lässt sich streiten, über Zahlen nicht: Der erste Škoda der Volkswagen-Ära bedeutete auch absatzmässig ein Meilenstein in der Geschichte. Bis zum Jahr 2001 produzierten die Autobauer in den Werken Mladá Boleslav, Vrchlabí und Kvasiny rund 1,4 Millionen Felicia Fahrzeuge; als Kurzheck, Combi, Pick-up, Vanplus und Fun.

Skoda Felicia Sieger 1994

Sieger der Rally Monte Carlo im Jahr 1994.

Škoda Octavia

Mitte der 1990er Jahre baute Škoda in Mladá Boleslav eines der modernsten Automobilwerke in ganz Europa. Mit Spannung wurde das neue Modell erwartet, gebannt schaute die Automobilwelt nach Osten – und wurde nicht enttäuscht: 1996 stellte Škoda erstmals die Octavia Limousine den internationalen Medienvertretern vor. Die Presse war begeistert. Und auch die Käufer. Die erste gemeinsame Neuentwicklung von Škoda und Volkswagen wurde zu einer der erfolgreichsten Modellreihen überhaupt. In zwei Jahrzehnten haben sich die drei Generationen Octavias insgesamt fünf Millionen Mal verkauft. Das Kompaktmodell auf Basis des Modularen Quer-Baukastens  ist bis heute der Bestseller des tschechischen Traditionsunternehmens. Und auch hierzulande ist der Octavia die Nummer 1: Im Jahr 2017 war der Škoda Octavia das Auto mit den meisten Neuzulassungen in der Schweiz. Die neueste Generation bekam 2018 übrigens den “Red Dot” Design-Award.

skoda-octavia-2017

Kein Auto ist in der Schweiz zurzeit beliebter als der Škoda Octavia.

Škoda Fabia

Beliebt, beliebter, Fabia: Den kleinen Škoda haben die Kunden sofort ins Herz geschlossen und ihn mehrfach zum beliebtesten Kleinwagen gewählt. Vorgestellt wurde das dritte Modell der “neuen” Škoda-Familie auf der IAA 1999. Die Karosserie des Wagens wurde komplett bei Škoda entwickelt, ebenso der Dreizylinder-Benzin-Motor, der auch im Polo verwendet wurde.

Skoda Fabia

Sie laufen und laufen und laufen: der Skoda Fabia hat sich als echter Langstreckenläufer entpuppt.

Schon nach einem Jahr nach seiner Premiere rollte im September 2000 der 100’000ste Fabia vom Band. Und sie laufen zum Teil bis heute. So gibt es viele Berichte von Škoda Fabias, die eine Million Kilometer auf dem Tacho haben und nimmermüde ihren Dienst tun. Belegt ist unter anderem die Kilometerleistung von 1’252’448,4 km eines blauen Škoda Fabia, Baujahr 2005. Damit hat der zuverlässige Wagen 31 Mal die Welt umrundet. Noch ein Rekord gefällig? 2011 schaffte es ein Škoda Fabia GreenLine, mit nur einer Tankfüllung 2’006 Kilometer zu fahren.

Škoda Superb

Der Name “Superb” leitet sich ab vom lateinischen Wort “superbus” und bedeutet schön, herausragend oder prächtig. Das Flaggschiff der Marke steht seit 2001 für Spitzenqualität und setzt neue Massstäbe in der oberen Mittelklasse. 2008 erschien die zweite Modellgeneration, 2009 gab es den Superb erstmals auch als Kombi und 2015 revolutionierte der Superb in der dritten Generation die Formensprache von Škoda. Obwohl es eigentlich die vierte Generation ist. Denn bereits in den Jahren 1934 bis 1949 wurde ein Škoda Modell mit dem Namen Superb produziert. Schon damals war der Name Programm – überdurchschnittlicher Komfort- und Raumangebot. Seit kurzem ist das Spitzenklasse-Modell selbst Millionär. Anfang 2018 wurde der millionste Škoda Superb ausgeliefert.

Skoda Octavia

Im Jahr 2001 verliessen die ersten Skoda Superb das Werk in Kwasny.

Škoda Yeti

Die britische Auto-Show-Legende Jeremy Clarkson bezeichnete den Škoda Yeti als “the best car in the world”. Und er muss es wissen, schliesslich liess er für die TV-Show Top Gear auf dem Testwagen einen Helikopter landen. Andere Škoda Yeti-Fans haben bestimmt auch tolle Geschichten auf Lager. Denn mit dem Yeti kommt man überall hin. Mit diesem Modell stieg Škoda in die SUV-Klasse ein. Der kompakte Allradler überzeugte durchs Band; vom Design bis zu den hohen Sicherheitsstandards. Das spricht sich rum: So wurde der Yeti schnell zu einem der erfolgreichsten Fahrzeuge seiner Klasse. 2009 wurde der Yeti zum Auto des Jahres in der Tschechischen Republik gewählt. 2013 folgte die komplette Überarbeitung mit zwei Varianten für City und Outdoor, neuem Design und funktionalen Details wie der ersten Rückfahrkamera bei einem Škoda Modell. Nach 650’000 verkauften Modellen lief Ende 2017 der letzte Yeti vom Band.

Skoda Yeti green back left

Das beste Auto der Welt?

Škoda Karoq

Der Yeti-Nachfolger heisst Karoq. Der Škoda Karoq ist ein völlig neuer Kompakt-SUV, der 2017 auf den Markt kam und sowohl Front- als auch Allradantrieb hat. Der Name und seine Schreibweise entstammen der Sprache eines Eingeborenenstamms einer Insel nahe der Südküste Alaskas. In dieser Sprache bedeutet KAROQ eine Kombination aus den Begriffen Auto und Pfeil. Gebaut wird der Karoq eigentlich im tschechischen Škoda-Werk Kvasiny. Wegen der grossen Nachfrage wurde die Produktion zusätzlich im Škoda-Werk Mladá Boleslav aufgenommen. Doch es reichte nicht. Weil die tschechischen Škoda-Werke ausgelastet sind, wird das Fahrzeug seit Mai 2018 auch bei Volkswagen Osnabrück produziert. Es ist damit der erste Škoda, der in Deutschland gebaut wird. Škoda ist nach über 25 Jahren Zusammenarbeit mit dem Volkswagenkonzern zu einem Global-Player geworden, der in über 100 Märkten weltweit seine Verkaufszahlen seit 1991 versechsfacht hat.

Der neue Škoda Karoq Scout.

Škoda Kodiaq

Bevor der Karoq vom Band lief, kam der Škoda Kodiaq auf den Markt. Technisch basiert der SUV auf der MQB-Plattform. Der Name stammt übrigens von einem Bären – das Terrain ist also schon mal abgesteckt. Beim Kodiaq handelt es sich um einen kraftvollen Allrädler. Den grossen Bruder des Karoq gibt es auch als Siebensitzer. Ab Mai gibt es den Kodiaq auch in einer RS-Version. Der Kodiaq RS ist bereits jetzt offiziell der schnellste Siebensitzer-SUV. Mit 9.29,84 Minuten hetzte die als Königin der NordschleSko

ife bekannte Rennfahrerin Sabine Schmitz am Steuer des Kodiaq RS über den 20,832 km langen Kurs durch die grüne Hölle am Nürburgring.

Skoda Kodiaq auf hochgelegener Küstenstrasse

Skoda gewinnt den Red Dot Award: Ästhetik und Funktionalität verbinden

Skoda gewinnt den Red Dot Award: Ästhetik und Funktionalität verbinden

Skoda gewinnt den Red Dot Award: Ästhetik und Funktionalität verbinden

 

Florenz/Mladá Boleslav. Design wird im Automobilbereich immer wichtiger. Diese Quintessenz ziehen Skoda Chefdesigner Jozef Kabaň und Prof. Dr. Peter Zec, Initiator und Chef des renommierten Red Dot Design Award, im gemeinsamen Gespräch mit der Skoda Kundenzeitschrift ‚Extratour’.

„Wenn die Technik der verschiedenen Anbieter zusammenrückt, macht das Design den Unterschied“, sagt Jozef Kabaň. Für ein gutes Auto komme es allerdings insgesamt auf die Kombination der verschiedenen Eigenschaften an: „Die Balance muss stimmen.“ Prof. Dr. Zec zufolge unterstützen Untersuchungen die wachsende Bedeutung des Designs im Automobilbereich. „Studien zeigen, dass zwischen 80 und 85 Prozent der Kaufentscheidungen im Automobilbereich vom Design des Autos abhängen. Kunden wechseln die Marke, wenn ihnen das Design nicht mehr gefällt“, so Zec.

Für Jozef Kabaň ist es vor diesem Hintergrund immer wichtiger, neben rationalen Aspekten über die Gestaltung eines Fahrzeugs auch Emotionen anzusprechen. „Heute werden Alltagsgegenstände nicht nur funktional, sondern auch emotional betrachtet. Die gestalterische Umsetzung von Emotionen gewinnt an Bedeutung und beeinflusst Kaufentscheidungen.“
„Mein Traum ist es, die schönste Ästhetik mit einem Höchstmass an Funktionalität zu verbinden, beides so zusammenzubringen, dass man nicht mehr von zwei getrennten Dingen spricht.“ Design mache Funktionalität attraktiv, sagt Kabaň.

Nach Zecs Ansicht ist Skoda diese Balance bei seinen aktuellen Modellen eindrucksvoll gelungen. Der neue Skoda Fabia habe eine „wahnsinnig dynamische Ansicht“ und „das Platzangebot ist hervorragend“. Und zum neuen Skoda Superb sagt Zec: „Der neue Superb hat eine tolle Silhouette und ist ein wunderschönes Auto.“

4x4Schweiz-Interview mit SKODA Chef Designer Jozef Kaban „Ästhetik und Funktionalität verbinden“ SKODA Fabia Red Dot Design Award 2015

Von der Kunst, zu gefallen. Ein Florentiner Spitzengespräch mit Skoda Chefdesinger Jozef Kabaň und Prof. Dr. Peter Zec

Das Interview mit Jozef Kabaň und Peter Zec wurde im Rahmen der dynamischen Fahrpräsentation des neuen Skoda Superb in Florenz geführt.

Prof. Dr. Zec, kommen wir gleich einmal auf den Punkt. Können Sie uns sagen, was die Red Dot Jury am neuen Fabia so begeistert hat?

Prof. Dr. Zec: Zuerst einmal ist wichtig zu wissen, dass die Red Dot Juroren grosse Erfahrung in Sachen Automobildesign haben. Deshalb haben sie natürlich einen Blick für eine gute Design-Handschrift, nicht nur bei Eyecatcher-Autos. Beim Fabia ist es die Linienführung: seine Silhouette ist klar und aufgeräumt, die Linien laufen parallel. Es gibt keinen Schnickschnack, keine falschen Rundungen. Das Auto hat eine wahnsinnig dynamische Ansicht. Und was besonders überzeugt hat: Wenn man einsteigt und den Innenraum sieht … das Platzangebot ist hervorragend. All das zusammen wurde bewertet und erhielt – wie ich glaube vollkommen zu Recht – eine Auszeichnung mit dem Red Dot.

Würden Sie sagen, dass gutes Design zwangsläufig massentauglich ist?

Prof. Dr. Zec: Es gibt Studien, die belegen, dass die Kaufentscheidung gerade im Automobilbereich zwischen 80 und 85 Prozent vom Design des Autos abhängig ist. Auch im Vergleich „Markentreue“ oder „Design“ steht Design vorne. Das heisst, Kunden wechseln die Marke, wenn ihnen das Design nicht mehr gefällt.

Warum sind beim Red Dot keine Kunden dabei? Urteilen da nicht Designer über Designer, ohne an den Kunden zu denken, der ja schliesslich das Produkt dann nutzen soll?

Prof. Dr. Zec: Da muss man die Historie dieses Awards in Betracht ziehen. Der Award wurde quasi von Designern für Designer gegründet, weil es oft so ist: Produkte werden gestaltet, und wenn sie erfolgreich sind, dann war es das tolle Marketing, es war eine super Preispolitik. Und die Produktentwicklung hat gute Arbeit geleistet. Aber das Design spielt keine Rolle. Wenn ein Produkt aber mal nicht erfolgreich ist, dann war es eben falsch Design. Vor diesem Hintergrund gab es seinerzeit eine Art Selbsthilfe von Designern. Man will die Qualität der Arbeit bewerten lassen. Dazu braucht man Fachleute.

Herr Kabaň, wieviel „Kunde“ steckt denn in Ihrem Design?

Jozef Kabaň: Viel und wenig zugleich. Wir müssen schon darauf achten, die Kunden nicht zu überfordern. Der Kunde hat keine leichte Situation: Design braucht Zeit, um anzukommen. Manchmal können nur die Experten das Potential erkennen. Für den Konsumenten mag dies auf den ersten Blick eher schwierig sein. Ein Beispiel: Wir hätten niemals Internet ins Auto bringen können, wenn wir ausschliesslich unsere Kunden gefragt hätten. Die wollten das vor ein paar Jahren noch nicht. Ich habe selber nicht gewusst, dass ich mobiles Internet brauchen würde. Heute bin ich ständig mit meinem Handy unterwegs. Ich habe immer „das ganze Büro“ dabei. Hätte mich vor 20 Jahren jemand gefragt, hätte ich diese Entwicklung wahrscheinlich nicht für möglich gehalten. Neue Dinge benötigen ihre Zeit.

Heisst das, Design ist auch Erziehungssache? Oder gibt es so etwas wie universell gültiges Design?

Jozef Kabaň: Natürlich arbeiten Designer in gewisser Weise ihrer Zeit voraus. Sie realisieren Visionen und Emotionen zugleich. Der Mensch hat stets versucht, seine Emotionen in Blech oder anderen Dingen umzusetzen. So erhält Material zusätzlichen Wert. Oder eben auch nicht. Früher fand das vor allem in der Kunst statt, in der Malerei, der Bildhauerei. Das war die reine Emotion. Heute werden auch Alltagsgegenstände nicht nur funktional, sondern auch emotional betrachtet. Denn am Ende ist es viel schöner, wenn das, was ich brauche, perfekt funktioniert, und ich es auch noch geniessen kann. Die gestalterische Umsetzung von Emotionen gewinnt an Bedeutung und beeinflusst Kaufentscheidungen. Bei Skoda sind wir uns dessen sehr wohl bewusst.

Apropos Funktion: Skoda war und ist bekannt dafür, sehr funktionale Autos zu bauen. Wird Skoda jetzt zu einer Designmarke?

Jozef Kabaň: Nein, wir haben nicht vor, eine Designmarke zu werden, und ich denke, das ist auch gut so. Mein Traum ist nur, die schönste Ästhetik mit einem Höchstmass an Funktionalität zu verbinden, beides so zusammenzubringen, dass man nicht mehr von zwei getrennten Dingen spricht. Wir versuchen, in der Einfachheit die Schönheit zu suchen, ohne dabei die Funktion, die Ergonomie, die Sicherheit ausser Acht zu lassen Denn das Auto sollte in erster Linie seinen Zweck erfüllen. Es gibt so viele Anforderungen an ein Auto, die sind weitaus wichtiger als Design. Design macht Funktionalität attraktiv.

Wenn Design seine Zeit braucht, um vom Kunden angenommen zu werden, warum können die Kunden nicht die Designer erziehen, indem sie ihnen sagen, was sie wollen, und was sie glücklich macht?

Prof. Dr. Zec: Die Gewohnheit des Menschen ist sehr, sehr langsam zu verändern. Deswegen ist die grösste Herausforderung bei so teuren Produkten wie Autos, die lange Entwicklungszyklen haben, die Tradition mit der Innovation in Balance zu bringen. Das heisst: Sind Sie zu innovativ, geht die Marke verloren. Sie können die Autos nicht mehr zuordnen. Sind Sie aber zu traditionell, sind die Autos langweilig.

Jozef Kabaň: Sie müssen Ihre Kunden kennen, wissen, welchen Schritt diese bereit sind, mitzugehen. Wenn Sie es mit der Innovation übertreiben, verlieren Sie diese Kunden. Wenn Sie es untertreiben, werden Sie sie auch verlieren. Vielleicht nicht heute, aber morgen.

Wie Sie sagten, hat ein Auto viele Funktionen zu erfüllen, Design ist eine davon. Qualitativ und technologisch rückt das Feld immer näher zusammen. Wird aus Ihrer Sicht das Design deshalb in seiner Bedeutung noch steigen?

Jozef Kabaň: Ich glaube, Design spielt eine riesige Rolle. Denn: Wenn Technik näher zusammenrückt, ist es das Design, das die Dinge unterscheidet. Aber es ist nicht das Design allein, sondern die Kombination von allem, was ein gutes Auto ausmacht. Neben der Technik gibt es noch den Raum, es gibt die Ergonomie, die Materialien, die Sie wählen. Wie Prof. Zec sagt, die Balance muss stimmen. Sie können ein Auto mit Design oder mit Technik überladen. Aus Skoda Sicht sage ich: Das Auto soll nicht der Mittelpunkt des Lebens werden. Aber es ist und bleibt ein Unterscheidungsmerkmal. Die Menschen sagen mit ihrem Auto ja auch immer etwas über sich aus. Nehmen wir den neuen Superb: Als Flaggschiff der Marke Skoda hat er unter anderem die Aufgabe, dem Fahrer – und auch der Marke – mehr Selbstbewusstsein zu geben. Es ist nicht nur die Rationalität, für die Sie sich entscheiden, sondern ein ästhetischer Mehrwert. Der Superb hat auch eine Repräsentationsfunktion. Er ist kein Premium-Fahrzeug, aber er muss neben den Premiummarken eine selbstbewusste Ausstrahlung liefern.

Professor Dr. Zec, wenn ein Mensch mit der Wahl des Fahrzeugs etwas über sich aussagt, welche Attribute verbinden Sie mit dem Fahrer eines Superb?

Prof. Dr. Zec: Es ist ein solider Mensch, der technische Qualität und Ästhetik zu schätzen weiss. Er setzt auf Understatement und trägt nicht dick auf.

Was sind denn die Elemente, welche die Familienähnlichkeit der Skoda Fahrzeuge ausmachen, und mit denen wir auch in Zukunft rechnen können?

Jozef Kabaň: Man sollte sich nicht allzu sehr an eine Linie binden. Aber trotzdem erwarte ich von uns Designern, dass wir Träume definieren. Ich muss wissen, in welche Richtung es geht. Das stärkste Auto mit vollem Tank hilft mir nichts, wenn ich nicht weiss, wo die Reise hingehen soll. Automobile von Skoda werden sich auch in Zukunft durch ihre überzeugende Balance zwischen Funktionalität und Ästhetik vom Wettbewerb abheben. Ein wichtiges Designmerkmal unserer Produkte ist zum Beispiel der vertikale Grill, den wir bestimmt beibehalten werden. Er verbindet Tradition und Zukunft unserer Marke. Ein anderes Beispiel sind die Scheinwerfer unserer Autos, mit denen wir eher eine Assoziation mit dem menschlichen Auge als mit der Technik an sich herstellen. Wenn man einen Skoda anschaut, soll man eher das Gefühl haben, jemandem in die Augen sehen, als ein HighTech-Produkt zu betrachten. Die Temperatur unserer Marke ist der Temperatur des Menschen sehr nah.

Gibt es denn Untersuchungen, inwieweit ein Award wie der Red Dot das Kundenkaufverhalten beeinflusst?

Prof. Dr. Zec: Wir können das nicht exakt beziffern. Aber: Wenn Sie sich die bei uns vertretenen Branchen ansehen, dann wären Sie wahrscheinlich sehr überrascht, dass Badewannen ein so grosses Bedürfnis nach einer Designauszeichnung haben. In besonders saturierten Märkten ist eine solche Auszeichnung dann das Zünglein an der Waage. Auch bei Mobiltelefonen und Laptops. Hier gibt es eine ungeheure Vergleichbarkeit und einen ungeheuren Wettbewerb. Da nutzen die Hersteller das Label Red Dot entsprechend. Also überall da, wo noch einmal ein besonderes Kaufargument benötigt wird. Bei Produkten, die sich sowieso durchsetzen, weil sie alleine am Markt stehen, ist es eher wichtig für die Designer, die Anerkennung zu erhalten.

Herr Kabaň, wie wichtig ist es für Sie, als verantwortlicher Designer, einen solchen Award zu bekommen?

Jozef Kabaň: Natürlich war es nicht unser primäres Ziel. Unser primäres Ziel es ist, so viele Menschen wie möglich mit unseren Produkten für die Marke Skoda zu begeistern. Trotzdem haben Auszeichnungen wie der Red Dot für uns Designer einen grossen Wert. Was kann es Schöneres geben, als die Anerkennung von unseren Kunden und unseren Kollegen. Bei Red Dot hängt die Latte sehr hoch. Die Jury ist hochkarätig besetzt. Einen Red Dot zu gewinnen, ist für jeden Designer sehr motivierend.

Haben Sie sich mit dem Superb auch schon beworben?

Jozef Kabaň: Noch nicht, aber dem steht hoffentlich nichts im Weg.

Professor Dr. Zec, was sagen Sie: Ist der neue Skoda Superb Red Dot würdig?

Prof. Dr. Zec: Ich hoffe sehr, dass sich Skoda auch mit dem neuen Superb um einen Red Dot bewirbt. Der Superb hat eine tolle Silhouette und ist ein wunderschönes Auto. Aber ich bin nicht Mitglied der Jury, und Sie werden bestimmt verstehen, dass ich das Urteil meiner Kolleginnen und Kollegen in keiner Weise beeinflussen möchte.

4x4Schweiz-Interview mit SKODA Chef Designer Jozef Kaban „Ästhetik und Funktionalität verbinden“ SKODA Fabia Red Dot Design Award 2015

Der komplett neu entwickelte und grundlegend neu gestaltete Skoda Fabia hat Anfang des Jahres den begehrten „Red Dot Design Award“ für sein herausragendes Produktdesign erhalten. Mit 4928 Einreichungen aus 56 Ländern war in diesem Jahr die Kategorie „Product Design“ eine der weltweit grössten Produktwettbewerbe, die von der internationalen Red-Dot-Expertenjury zu bewerten war.

Skoda ist eines der ältesten produzierenden Fahrzeugunternehmen der Welt. Seit 1895 werden am tschechischen Stammsitz in Mladá Boleslav zunächst Fahrräder, später Motorräder und Autos gebaut. Skoda beschäftigt rund 25’900 Mitarbeiter weltweit und ist in mehr als 100 Märkten mit folgenden aktuellen PW-Modellreihen aktiv: Citigo, Fabia, Roomster, Rapid, Octavia sowie Yeti und Superb.