Der Diesel ist tot – es lebe der Diesel

Der Diesel ist tot – es lebe der Diesel

Der Diesel ist tot – es lebe der Diesel

 

Hatte der Diesel in diesen Zeiten zwischen Hypercars, Elektroautos und „Urban Mobility“-Konzepten noch einen Platz am Lac Léman?

Mercedes Benz

Der Diesel auf dem Genfer Autosalon

Die guten Nachrichten zuerst: Tot ist der Selbstzünder noch nicht. Auch auf dem Genfer Autosalon gab es Hersteller, die trotz andauernder Diskussion um die Selbstzünder und sinkender Neuzulassungen auf das Motorkonzept setzten. 

Plug-in-Hybrid-Diesel

Vorne weg preschte Mercedes: Die Stuttgarter wollten den Diesel in Kombination mit einem Elektromotor in einen zweiten Frühling „über fahren“. Die Plug-in-Hybrid-Diesel sollen vorerst in C- und E-Klasse zum Einsatz kommen. Als Unterstützung für den Vierzylinder-Selbstzünder kommt ein E-Motor mit 90 kW/122 PS zum Einsatz, rund 50 Kilometer rein elektrische Fahrt sollen möglich sein. 

Mercedes Benz

Auf dem Genfer Automobilsalon debütieren gleich zwei neue Mercedes-Benz Vorserienmodelle, die hochaktuelle Diesel-Technik mit dem 9-Gang-Hybridgetriebe 9G-TRONIC kombinieren.

Weitere Diesel-Neuheiten

Auch andere Neuheiten wie Kia Ceed, Mercedes A-Klasse, Mazda 6 oder Peugeot 508 werden in naher Zukunft noch als Selbstzünder bestellbar sein. Tuner Alpina entscheidet sich für das neue Modell auf BMW-X3-Basis gar explizit für einen drehmomentstarken Selbstzünder im XD3.

KIA ceed

KIA ceed

Fertig Diesel

Ganz andere Töne hingegen schlug Toyota an. Mit der Präsentation des Auris, bei dem der Kunde demnächst gleich aus zwei Hybrid-Antrieben wählen kann, kündigten die Japaner an, künftig keine Selbstzünder-Fahrzeuge mehr in Europa anzubieten. Und auch andere Hersteller, die in früheren Jahren offensiv Werbung für die Diesel-Vorteile in den Bereichen Sauberkeit und Verbrauch gemacht hatten, hielten sich 2018 auffällig zurück. Wüsste man nicht, dass der Diesel noch in vielen aktuellen Modellen angeboten wird, hätte man ihn hier in Genf fast übersehen können.

Toyota Auris

Toyota Auris

Stromer von S bis XXL

Fahrzeuge mit Elektroantrieb hingegen wurden auf dem Autosalon in allen Formen und Farben offensiv beworben. Ob es nun ein mehrere tausend PS starker Supersportler von Rimac, ein beinahe serienreifer Audi e-tron (Marktstart Herbst) oder die routiniert durchgezogene Facelift-Massnahme am mittlerweile fast alteingesessenen Renault Zoe ist – Elektroautos wurden hier nicht mehr in die hinteren Ecken der Stände verbannt. Als weiteres Beispiel diente der neue Jaguar I-Pace: Ein Oberklasse-SUV, das vor wenigen Jahren noch einen kraftvollen Dieselmotor unter der Haube gehabt hätte, stattdessen im Sommer mit einer rein elektrischen Reichweite von rund 500 Kilometer auf den Markt kommt.

Jaguar I-PACE

Jaguar I-PACE

„Saubere Mobilität“

Selbst auf der am Vorabend der eigentlichen Messe abgehaltenen „VW Group Night“, wurde das Thema Diesel nur am Rande der Rede von Volkswagen-Chef Matthias Müller angeschnitten. Und auch da eher im Sinne eines geistigen Abschieds: Mehr als 160.000 Kunden hätten sich im Rahmen der sogenannten „Dieselprämie“ von ihrem alten Selbstzünder verabschiedet und auf ein neues Fahrzeug aus dem Konzern gewechselt, verkündete Müller stolz. Und ansonsten will man sich in Zukunft eben für eine „saubere Mobilität“ einsetzen.

Nichts sagen, nichts sehen, nichts hören: Man konnte zum Thema Diesel auf dem 88. Genfer Autosalon beinahe das alte Gleichnis der drei Affen heranziehen. Wenn der Witz im Falle von VW nicht doch etwas makaber ausfallen würde.

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