Delta4x4, die Offroad-Profis: Ein Interview mit Josef Loder

Delta4x4, die Offroad-Profis: Ein Interview mit Josef Loder

Delta4x4, die Offroad-Profis: Ein Interview mit Josef Loder

 

Wir haben Josef Loder, den Gründer von delta4x4 und Rallye Dakar Fahrer getroffen und mit ihm über sein Leben mit Allrad und sein Unternehmen, das international als Allradspezialist im Bereich Umbauten renommiert ist, gesprochen.

Das Spannende an delta4x4 ist, dass der Betrieb nicht nur weltweit tätig ist, sondern durch Josef Loder auch fundierte Erfahrungen im Bereich Offroad und Rallye vorweisen kann. Diese Expertise wird stets weiterentwickelt und auf diese Weise bietet delta4x4 auch in Zukunft state-of-the-art Tuning, was die Awards zeigen. So erhielt delta4x4 Auszeichnungen für das Tuning des Nissan Navara und des VW Amarok, hat aber auch beispielsweise die Felgen des Maybach Exelero in Kooperation mit dem Reifenhersteller Fulda massgeschneidert. 4x4Schweiz wollte mehr über das mittelständische Unternehmen aus Odelzhausen bei München wissen.

Delta4x4 Gründer Josef Loder und Teamkollege Alois Schneck im Suzuki LJ 80 an der RallyeDakar 1982

Delta4x4 Gründer Josef Loder und Teamkollege Alois Schneck im Suzuki LJ 80 an der RallyeDakar 1982

4x4Schweiz: Herr Loder, delta4x4 wurde bereits 1980 gegründet und ist damit eines der ersten Unternehmen am Markt, das sich dem Thema Offroad gewidmet hat. Da Sie und Ihre 4×4-Leidenschaft zur Gründung von delta4x4 geführt haben, zuerst ein paar Fragen zu Ihnen. Es interessiert uns brennend, wann und wie Sie das Offroadfieber gepackt hat.
Josef Loder: Dieses Fieber erwischte mich, als ich das erste Mal mit einem Munga (Geländewagen der deutschen Bundeswehr) Offroad unterwegs war und gesehen habe, welche unglaublichen Dinge man mit einem Allradfahrzeug machen kann.

4x4Schweiz: Welcher war daraufhin Ihr erster Geländewagen?
Josef Loder: Mein erstes eigenes Allradfahrzeug war ein Suzuki LJ80, mit dem ich dann im Jahr 1982 die Rallye Paris–Dakar gefahren bin – ein grosses Abenteuer! So war die Rallye Dakar mit dem selbst umgebauten Suzuki Jimny* damals definitiv mein persönliches Highlight mit einem Offroader. (Anm. d. Red.: Die Rallye Dakar findet seit 1978 statt.)

4x4Schweiz: Welches 4×4 Modell finden Sie momentan am attraktivsten Preis/Leistung/Technik/Können?
Josef Loder: Hier gewinnt der Ford Ranger, denn er ist günstig, hat einen leistungsstarken Motor und eine sehr gute Technik in Relation zu dem, was er kostet. Aus diesem Grund fahre ich ihn derzeit.

Delta4x4 Ford Ranger

4x4Schweiz: Für welche Marke schlägt Ihr Herz ganz persönlich und warum?
Josef Loder: In diesem Punkt stimme ich für die Marke Land Rover, denn sie ist ein Klassiker unter den Geländewagen. Allein schon die Tatsache, dass Land Rover nur Allradfahrzeuge für das Gelände im Sortiment hat, spricht für diesen Hersteller. Aber auch die Geschichte der Firma, die Platzierung der Marke und die Automodelle an sich faszinieren. So würde ich mir gerne als Nächstes einen neuen Range Rover zulegen.

4x4Schweiz: Kommen wir nun zu delta4x4: Wie würden Sie Ihr Unternehmen beschreiben?
Josef Loder: Das Familienunternehmen delta4x4 besteht aus einer Ansammlung Offroad-begeisterter Mitarbeiter – angefangen bei den Technikern bis hin zu den Kaufleuten – die immer neue Ideen suchen und finden, um verrückte Allradautos zu bauen.

4x4Schweiz: Was ist dabei das Spezialgebiet von delta4x4?
Josef Loder: Allgemein das Tunen von Fahrzeugen, also das Höherlegen und Anbauten. Alles, was Autos interessanter, schneller, schöner und geländegängiger macht. Dabei liegt aktuell der Schwerpunkt von delta4x4 bei Pick-Ups im europäischen Raum, also vom Ford Ranger, über den VW Amarok, den Mitsubishi L200, den Nissan Navarra, den Toyota Hilux bis zum Suzuki Dmax.

Delta4x4 VW Amarok

Delta4x4 VW Amarok

4x4Schweiz: Wer ist Ihre Kundschaft und warum wollen Sie bei delta4x4 ihr Auto verändern und veredeln lassen?
Josef Loder: Der Grossteil, also etwa 90 % unseres Umsatzes, machen Autohäuser und Autohersteller aus, die wir mit veredelten, getunten Fahrzeugen beliefern. Wenn man sich jedoch die 10 % des Umsatzes ansieht, der durch Endverbraucher in Auftrag gegeben wird, sprechen wir fast ausschliesslich von einer männlichen Kundschaft. Oft sind es Kunden, die ein mittelständisches Unternehmen besitzen, und Besitzer von Handwerksbetrieben. Sie wollen ihr Auto umbauen lassen, weil sie mit dem Fahrzeug Werbung machen wollen, Spass am Tuning haben und auch die Geländegängigkeit erhöhen wollen. Dafür wird, beispielsweise für den Einsatz im Wald, vielmals eine Erhöhung der Bodenfreiheit benötigt – hier machen wir viele Umbauten für Pick-Ups.

4x4Schweiz: Wie hoch ist der Anteil des Auslandsgeschäftes?
Josef Loder: Insgesamt liegt der Anteil an Kunden aus dem Ausland bei etwa einem Viertel, so haben wir Kundschaft von Argentinien bis Island und von den ehemaligen Sowjetstaaten bis nach Australien.

4x4Schweiz: Welches Produkt war bislang ein Renner, welches ein Penner?
Josef Loder: Als absolute Renner haben sich Frontbügel in poliertem Edelstahl erwiesen. Als Penner würde ich die von uns angebotenen Teile für den Opel Mokka bezeichnen. Die Besitzer dieser 4×4-Autos scheinen nicht zubehöraffin zu sein.

4x4Schweiz: Was macht für Sie Tuning aus?
Josef Loder: Jede Art, Pick-Ups oder Geländewagen in Serienversion zu verändern. Das kann beispielsweise bei den Rädern anfangen, hier können breitere oder grössere Reifen verwendet werden. Aber auch Umbauten der Auspuffanlage, Zusatzbeleuchtung für das Gelände, Leistungssteigerungen oder Seilwinden sind gefragt.

4x4Schweiz: Was war der aussergewöhnlichste Umbau?
Josef Loder: Der aktuelle Umbau eines VW Amarok mit extra grossen Rädern 305/80/17 und speziellen Beadlock-Felgen ist ein sehr schönes Beispiel. Durch den Einsatz der Beadlock-Felgen, bei denen die Reifen auf den Felgen fest geklemmt sind und diese sich dadurch nicht lösen können, erhält das Fahrzeug noch mehr Sicherheit im Gelände. Dabei ist die Herausforderung, dass in Deutschland jedes Teil technisch abgenommen werden muss. Aber delta4x4 muss als Tuning-Werkstatt diese Hürde nehmen, denn wir wollen für solche speziellen Bereifungen und selbst produzierte Teile natürlich auch die Strassenzulassung erhalten.

4x4Schweiz: An welchem Umbau eines 4×4-Fahrzeuges hatten Sie die meiste Freude?
Josef Loder: Grundsätzlich an allen Autoumbauten für Rallyes, angefangen bei meiner ersten Rallye Paris-Dakar. Dabei ist es der Spass daran, ein Fahrzeug so zu präparieren, dass es eine komplette Rallye durchsteht und zu sehen, dass das funktioniert.

4x4Schweiz: Kommen wir zu Ihrem internationalen Netzwerk: Sie haben 19 Stützpunkte im Ausland, u.a. auch Auto Stieger in der Schweiz. Wie arbeiten Sie zusammen?
Josef Loder: Wir arbeiten mit einem hochqualifizierten Netzwerk, um den Kunden noch mehr Service zu bieten. So kann man als Schweizer direkt zu unseren Partnern in der Schweiz gehen, muss also nicht nach Odelzhausen bei München kommen, um für sein Allrad-Auto ein hochwertiges Tuning zu erhalten. Das Angenehme an der Zusammenarbeit von delta4x4 mit beispielsweise Auto Stieger in Fehraltdorf ist, dass sich dieses Autohaus auch um die Homologationen für die Schweiz kümmert. Das bedeutet, dass Stieger aufbauend auf den deutschen Vorgaben die Zertifizierung der veränderten Teile umsetzt. Speziell Stieger ist dabei ein langjähriger Partnerbetrieb, der sich im Thema Offroad sehr gut auskennt. Bei der Eintragung von Teilen ist man dort genauso gut aufgehoben wie bei den technischen Feinheiten und nicht zuletzt hat man es mit einem begeisterten Offroader zu tun. Aber auch wenn die Schweiz strenger ist in puncto Fahrzeugumbauten und dort wesentlich weniger zugelassen wird, kann man sich mit einem in Deutschland zugelassenen und getunten Fahrzeug problemlos durch die Schweiz bewegen.

4x4Schweiz: Was gibt es 2015 Neues bei delta4x4?
Josef Loder: Unser Schwerpunkt ist in 2015, dass unser Betrieb 35 Jahre alt wird. So feiern wir dies beispielsweise auf der „Abenteuer & Allrad“, der grössten Allradmesse Europas, bei der wir ausstellen werden. Zudem arbeiten wir an der Homologation der Beadlock-Felgen, um diese für alle Pick-Ups anbieten zu können. Ein weiteres spannendes Projekt werden die Vorbereitungen für Dakar 2016, die inzwischen in Südamerika stattfindet, denn wir planen wieder ein Allradfahrzeug speziell für die Herausforderungen dieser grossen Rallye umzubauen. Natürlich wollen wir dann auch teilnehmen, das bedeutet, dass ein Rallyekollege und ich wieder selbst fahren werden.

Das Interview führte Marianne Hennig. Wir danken Herrn Loder für den spannenden Einblick in das Traditionsunternehmen delta4x4 und drücken ihm für die Rallye Dakar 2016 die Daumen!

Delta4x4 Gründer Josef Loder bei der RallyeDakar 1985

Josef Loder bei der RallyeDakar 1985

Delta4x4 Geländesport und Zubehör Handels GmbH
Dorfstraße 20 (OT Unterumbach)
D-85235 Odelzhausen
www.delta4x4.com