Die Neuheiten des 60. Caravan-Salons in Düsseldorf

Die Neuheiten des 60. Caravan-Salons in Düsseldorf

Vom 28. August bis 5. September öffnet die größte europäische Messe für Reisemobile und Wohnwagen ihre Tore. Bei den vielen Modellneuheiten stehen die Kastenwagen und Camper mehr denn je im Mittelpunkt. Je kompakter desto besser. Und beim Elektroantrieb sieht man erste seriennahe Ansätze.

Es klingt fast schon wieder nach Normalität: Etwa 300 Neuheiten, verspricht die Düsseldorfer Messeleitung, können vom 28. August bis 5. September auf dem Caravan-Salon begutachtet werden. 590 Aussteller – das sind satte 75 Prozent mehr als im Vorjahr – rücken schon wieder ziemlich nahe an die Rekordmarke jenseits der 600 heran. Die Ausstellfläche musste auf drei weitere Hallen erweitert werden. Fakten, die einer Jubiläumsmesse durchaus würdig erscheinen – und dennoch ist die 60. Auflage dieser weltweiten Leitmesse für mobile Freizeit wieder nur eine dezimierte Corona-Veranstaltung in Zeiten eines Caravaning-Booms, in denen eine Schau der Rekorde das Normale gewesen wäre.

Aber ein Jammern auf hohem Niveau ist völlig unangebracht. Schließlich hat die Pandemie den steten Wachstumskurs der vergangenen Jahre noch einmal zusätzlich befeuert. Die Auftragsbücher sind eh schon prall gefüllt. Außerdem: Dass die größte europäische Messe für Reisemobile und Wohnwagen keinen allumfassenden Überblick über sämtliche Caravaning-Neuheiten abliefert, liegt keineswegs an Corona allein.

Während nämlich renommierte Marken wie Pössl, Frankia, Pilote oder Rapido sowie die Pkw-Hersteller VW, Mercedes und Ford nach ihrem letztjährigen Fernbleiben wieder in die Düsseldorfer Messehallen zurückkehren, bleibt der Hymer-Konzern erneut mit all seinen Marken dem Branchengipfel fern. Und da gehören mit Bürstner, Dethleffs, LMC, Laika, Niesmann, Carado und Sunlight schon etliche Schwergewichte dazu.

Die etwas verschwurbelten Begründungen für die Komplett-Absage beziehen sich dabei nicht nur auf die Pandemie, sondern zielen auf eine künftige Ausstellungs-Präsenz im Zwei-Jahres-Rhythmus ab. Möglicherweise als Sparmaßnahme vorgegeben von der amerikanischen Konzernmutter Thor Industries, so wird zumindest gemunkelt. Auf Gegenliebe stößt diese Strategie gewiss nicht bei allen Marken. Dass die italienische Tochter Laika ihre Neuheiten ausgerechnet in Düsseldorf am Vortag der Messe vorstellt, gibt jedenfalls Anlass zu Spekulationen.

Zurück zur Messe, zu den Produktpremieren und den aktuellen Trends der Branche. Der Run auf die kompakten Reisemobile hat sich noch einmal verstärkt. Mehr als die Hälfte aller Zulassungen betreffen dieses Segment, das sich in die Kastenwagen oder Camper-Vans, die Camping-Busse und sogar in die Micro-Camper aufteilt.

Gerade Letztere werden immer beliebter und bieten auf dem Jubiläums-Salon zwei namhafte Neuheiten: VW erweitert seine California-Familie um die Caddy-Variante mit bequemem Ausklappbett und ausziehbarer Küche. Und Mercedes feiert gar die Ausstellungspremiere des neuen Citan in Düsseldorf und hat den Hochdachkombi samt Bett und Küchenmodul in einer Camper-Ausführung dabei. Nicht auszuschließen, dass kleinere Hersteller Vergleichbares auch auf Citroen Berlingo und Co. aufbieten. Denn die Duo-Nutzung dieser Fahrzeuge für Alltag und Freizeit ist ein wichtiges Kaufargument.

Bei den Campingbussen im Bulli-Format sorgt vor allem der Ford Transit für reichlich Bewegung. Er stellt die Basis für die neue Marke Panama aus dem Trigano-Konzern und dem baugleichen deutschen Ableger Karmann Duncan, den es in zwei Längen (4,97 und 5,34 Metern) gibt. Und auch das französische Fabrikat Randger, das in Düsseldorf sein Deutschland-Debüt feiert, setzt vornehmlich auf den Transit, sogar serienmäßig mit Allradantrieb an Bord.

Westfalia bringt ebenfalls zwei neue Transit-Varianten mit an den Rhein: den Columbus 600E mit hochwertigem Möbelbau, viel Ausstattung und als Editions-Modell zu einem stattlichen Preis ab 77.000 Euro. Außerdem den Meridian in der gleichen Preislage, der im Prinzip nichts anderes ist als die Westfalia-eigene Ausgabe des Ford Big Nugget. Weil sich die Nachfrage nach den kleineren, für Ford umgebauten Nugget- und Nugget-Plus-Modellen in den vergangenen Monaten aber verdreifacht hat, reichen die Produktionskapazitäten in Rheda-Wiedenbrück für den Big Nugget nicht mehr aus. Die Umrüstung des Transit zum Reisemobil wurde deshalb nach Gotha verlagert und das gemeinsam entwickelte Fahrzeug unter dem Namen „Meridian Limited“ künftig in Westfalia-Eigenregie vertrieben.

Eine Nummer größer bei den Kastenwagen gibt es gleich drei Debütanten unter den renommierten Marken. Da Dethleffs und LMC aber zur Hymer-Gruppe gehören, wird lediglich der Eura-Van auf dem Caravan-Salon zu sehen sein. Mit exklusivem Interieur, umfangreicher Serienausstattung und elektrisch verstellbarem Doppel-Längsbett im Heck versucht der Neuling auf Fiat-Ducato-Basis Premium-Ansprüchen zu genügen. Kostenpunkt: ab rund 60.000 Euro.

Von Adria über Frankia, Forster, Hobby, Kabe, Knaus, Malibu, Mobilvetta und Roller Team bis hin zum Marktführer Pössl ist die Liste der übrigen Camper-Van-Neuheiten lang. Jeder setzt dabei andere Schwerpunkte. Bei Forster ist es der günstige Preis, bei Hobby ebenfalls günstige, aber besser ausgestattete Editionsmodelle. Knaus bietet beim Boxdrive einen weiteren Grundriss auf Basis des MAN TGE, Mobilvetta stellt bei den neuen Admiral-Vans italienisches Flair und Yachtatmosphäre in den Vordergrund und Pössl präsentiert zwei neue Modelle auf dem Citroen Jumper mit pfiffigen Extras: Beim Summit 540 Shine sind nur drei Sitze an Bord, was mehr Platz schaffen soll. Ein vierter Sitz kann in der zweiten Reihe allerdings angebaut werden. Und der Tranta R bietet eine interessante Lösung mit einem zum Mittelgang hin erweiterbaren Raumbad an.

Einem Trend folgen aber fast alle Kastenwagen-Marken gemeinsam: Aufstelldächer mit zwei zusätzlichen Schlafplätzen im Obergeschoss gibt es nunmehr fast überall als Option. Die Aufpreise liegen meist um die 4.000 Euro. Und auch höhenverstellbare Betten im Heck, um darunter Fahrräder oder sperriges Gepäck zu transportieren, setzen sich immer mehr durch.

In puncto Elektromobilität von einem Trend zu sprechen, wäre maßlos übertrieben. Immerhin lassen sich erste ernsthafte Schritte erkennen. Dethleffs hätte nach einer erfolgreichen Alpenüberquerung mit einem reinen Elektro-Gespann dazu einiges zu zeigen, aber als Teil der Hymer-Gruppe … Siehe oben. So rückt allein die Knaus-Tabbert-Gruppe in den Mittelpunkt, die das erste teilintegrierte Fahrzeug mit reinem E-Antrieb zeigen will: Eine Studie mit entsprechenden Leichtbaumaßnahmen, innerhalb der 3,5-Tonnen-Klasse und mit einem Wankelmotor als Range Extender an Bord, der ausschließlich als Generator fungiert. Knaus verspricht schon für das nächste Jahr die fertige Serienversion.

Pössl arbeitet an einer Vanster-Ausführung auf Basis des E-Transporters Citroen Spacetourer, rückt den Stromer in Düsseldorf aber noch nicht in den Mittelpunkt. Renault gibt ebenfalls mit einer Studie einen Ausblick auf eine ausgebaute Variante des vollelektrischen Trafic.

Bei den aufgebauten Reisemobilen läuft nichts ohne den Diesel. Die überwiegende Mehrzahl an Neuheiten beschränkt sich dabei auf meist nur leicht veränderte Grundriss-Varianten, neue Möbeldekore oder aufwendigere Lichtkonzepte. Hobby hat mit zwei Teilintegrierten (Optima de Luxe T70 E und F) aber auch dem Kundenwunsch nach großen Raumbädern mit wagenbreiten Dusch/Toiletten-Abteilen im Heck entsprochen. Rapido hat die neue Einsteigermarke Jao gegründet, die mit Campingbussen und Teilintegrierten antritt. Und die innovative Marke Challenger zeigt im neuen Modell 240 eine deckenhohe, begehbare Heckgarage, die sich auch als Umkleide- und Stauraum nutzen lässt – ein echtes Alleinstellungsmerkmal.

Die Highlights bei den Integrierten: Knaus präsentiert mit dem Sun I700 als kleinem Bruder des Dreiachser-Flaggschiffs I900 und dem kompakten, nur sechs Meter langen Van I550 gleich zwei Neuheiten. Bei Carthago steht die Neuauflage des Chic C-Line im Mittelpunkt, das Herzstück aus der Integrierten-Riege der Oberschwaben.

Die herausragenden Wohnwagen-Neuheiten stammen aus der Einsteigerklasse und der Luxus-Klasse. Marktführer Hobby ist gleich in beiden Segmenten dabei. Vor allem auf die Reaktionen zum Beachy, dem stylischen Kompakt-Trailer, der als eigene Marke auftritt und das Vanlife-Feeling aus Reisemobil-Szene in den Wohnwagen holen soll, darf man gespannt sein. Er wird ab 12.000 Euro angeboten. Am anderen Ende der Hobby-Preisskala ist der neue Maxia mit moderner, hochwertiger Innenraum-Einrichtung angesiedelt, der in der 8,35 Meter langen Ausführung 660 WQM ab 35.000 Euro an oberster Stelle rangiert.

Und Knaus-Tabbert treibt auch bei den Wohnanhängern die Elektrifizierung voran. Nach dem Weinsberg Cara Cito werden auch die Knaus-Baureihen Sport und Südwind um sogenannte „e-Power-Grundrisse“ erweitert. Die gasfreien Versionen verfügen über Induktionskochfelder, eine Heizungs-Klima-Kombination mit Wärmepumpe und Kompressor-Kühlschränke. Ebenso wie Dethleffs arbeitet auch Knaus an Wohnwagen mit elektrisch angetriebenen Achsen zur Unterstützung des Zugfahrzeugs. Weil es dazu in Deutschland aber noch keine gesetzliche Regelung gibt, ist das hierzulande noch Zukunftsmusik.

Nach dem bereits im Vorjahr bestens praktizierten Corona-Konzept ist die Besucherzahl auf täglich maximal 20.000 limitiert. Einlass erfolgt nach der 3G-Regel. In den Hallen gilt Maskenpflicht.

Der VW ID Buzz geht in Serie.

Der VW ID Buzz geht in Serie.

Der VW ID Buzz geht in Serie.

 

VW bringt das Zeitgefüge gehörig durcheinander. Denn wenn man rund um Pebble Beach mit dem VW ID Buzz unterwegs ist, weiss man nicht, ob man wegen der Anleihen am Bulli zurück oder wegen des Elektroantriebs und des futuristischen Innenlebens nach vorne schauen soll. Und als wäre das bei der Studie nicht schon kompliziert genug, hat VW jetzt auch noch die Serienfertigung bestätigt.

Wo gestern heute schon morgen ist.

Pebble Beach. Vor dem Hotel ein Dutzend Ferrari, auf dem 17-Miles-Drive drei Jahresproduktionen von Koenigsegg und Pagani und auf den Strassen dazwischen mehr Bentleys als BMWs – kein Wunder, dass sich ein Mann wie Herbert Diess hier ein bisschen fremd fühlt. Schliesslich ist er Chef von VW und seine Marke hat beim Concours d’Elegance in Pebble Beach etwa so viel zu suchen wie Pappteller im Sterne-Restaurant. Und trotzdem sonnt sich ausgerechnet Volkswagen diesmal in Glanz der grossen Aufmerksamkeit. Denn die Niedersachsen bitten am Rande der edelsten Autoshow der Welt zur ersten Ausfahrt mit dem VW ID Buzz und stehlen damit jedem Supersportwagen die Schau.

Wie jeder VW Bus bietet auch der VW ID Buzz Platz in Hülle und Fülle

Blick in die Zukunft mit dem VW ID Buzz

Während man sonst in Pebble Beach vor allem zurückschaut, wagen wir deshalb den Blick in die Zukunft und steigen ein den elektrischen VW Bus von morgen. Das schnörkellose, cleane und radikal reduzierte Design erinnert dabei zwar geschickt an die erste Generation des Bulli, die mittlerweile auch schon fast 70 Jahre auf dem Buckel hat. Und das Format entspricht mit seinen knapp fünf Metern beinahe dem T6. Doch sonst ist nicht mehr viel, wie es einmal war: Die Türen öffnen automatisch, sobald man sich mit dem Smartphone autorisiert oder die Kamera das Gesicht erkannt hat und wenn man einsteigt, betritt man tatsächlich eine andere Welt. Denn noch nie hat VW ein Auto so weit entschlackt und auf das wesentliche reduziert wie hier. Alle Anzeigen werden vom Head-Up-Display ersetzt und auch der letzte Schalter macht Platz für eines der vielen Sensorfelder. Die finden sich nicht nur in den Türen, sondern vor allem in dem ungewöhnlich eckigen Lenkrad, in dem Designchef Klaus Bischoff neben dem Blinker und der Steuerung des Infotainments gleich auch noch die Gangauswahl integriert hat.

Das Cockpit ist futuristisch ausgefallen

Wie jeder VW Bus bietet auch der VW ID Buzz Platz in Hülle und Fülle. Erst recht, wenn hinten nur ein verschiebbarer Klapptisch und ein riesiges Sofa montiert sind. Doch es selbst wenn man ihn mit vollen acht Plätzen bestuhlt, sitzt an bequemer als im T6, versprechen die Macher. Und wenn man ihn leerräumt, wächst der Kofferraum von 660 auf 4 600 Liter. Die 200 Liter hinter der Haube im Bug nicht mitgerechnet.

Innen haben bis zu acht Passagiere Platz

So ungewöhnlich das Ambiente, so gewöhnlich ist der Antrieb. In der Praxis, weil die Prototypen-Bauer für das Einzelstück einfach einen E-Golf ausgeschlachtet haben. Und in der Theorie, weil der VW ID Buzz auf dem Modularen Elektrizitätsbaukasten fusst und deshalb mit lauter Standardkomponenten fährt: Wahlweise mit einem Motor mit 150 kW/204 PS oder als Allradler mit dann zwei Motoren und maximal 275 kW/375 PS und im besten Fall mit einem 111 kWh grossen Akku, der für mehr als 600 Kilometer reicht. Und wäre der VW ID Buzz kein sündhaft teures Unikat, das fragilen Spezialfelgen mit besonders hohen aber sehr schmalen Reifen rollen würde, man könnte mit ihm bis zu 160 km/h fahren und in weniger als fünf Sekunden von 0 auf 100 beschleunigen. Davon können VW-Bus-Fahrer bislang nur träumen.

Der Buzz wird eines von mindestens fünf elektrischen ID-Modellen bei Volkswagen

Davon einmal abgesehen, wirkt der ID Buzz aber schon nach ein paar Minuten ungeheuer vertraut. Denn gerade weil VW alles neu macht, ist der Bulli plötzlich wieder ganz der alte: „Er bietet eine unerreichte Raumeffizienz, er ist variabel wie eh und je er sogar wieder einen Heckantrieb “, sagt Dzemal Sjenar, der den Aufbau des Showcars geleitet hat.

Neben dem elektrischen Antrieb bedienen die Niedersachsen mit dem ID Buzz allerdings noch einen zweiten Trend: Denn zumindest in der Theorie braucht der Bulli von Übermorgen keinen Fahrer mehr, sondern hat alles an Bord, was es zum autonomen Fahren braucht. Deshalb muss man nur lange genug auf das VW Logo drücken oder den Sitz etwas drehen, dann verschwindet das Lenkrad und der Autopilot übernimmt das Kommando. In der Vision der Techniker kann man sich dann auch während der Fahrt nach hinten drehen, die Beine übereinanderschlagen und sich seinen Mitfahrern zuwenden.

Statt Rückspiegel gibt es Kameras

Während der Testfahrt dagegen reicht es schon, wenn man einfach nur rausschaut und die Reaktionen der anderen Verkehrsteilnehmer beobachtet. Denn wo der VW ID Buzz auftaucht, bleiben selbst die Fahrer von Supersportwagen stehen und zücken die Handys und der gereckte Daumen wird zum Standard-Gruss. „Es gibt kaum ein VW-Modell, in dem einem so viel Sympathie entgegenschlägt und dass so eine Ikone ist wie der Bulli“, sagt Diess und nach einem halben Dutzend gescheiterten Anläufen hat VW diesen Reiz jetzt offenbar endlich auch ins hier und heute übertragen.

Die Türen öffnen automatisch, sobald man sich mit dem Smartphone autorisiert oder die Kamera das Gesicht erkannt hat

Deshalb soll es auch nicht bei dem einen ID Buzz bleiben. Nachdem alle bisherigen Bulli-Studien entweder am Design, an der Technik, an den Kosten oder an der Kombination dieser Faktoren gescheitert sind, hat Diess dem Retro-Bus mit Zukunftstechnik jetzt grünes Licht gegeben und eine Serienfertigung angekündigt: „Der Buzz wird eines von mindestens fünf elektrischen ID-Modellen bei Volkswagen“, melden die Mannschaft stolz und stellt gleich auch noch eine Corga-Variante für den lautlosen Lieferverkehr in Aussicht. Dass erst den konventionellen ID im Golf-Format sowie den ID Cross als SUV-Modell geben wird und der VW ID Buzz nicht vor 2022 kommt, ist da zwar schade. Aber nach so einer langen Wartezeit kommt es auf die paar Jahre jetzt auch nicht mehr an.

Der Buzz wird eines von mindestens fünf elektrischen ID-Modellen bei Volkswagen

Während die VW-Mannen ihr millionenschweres Einzelstück nach den Testfahrten bereit machen für den grossen Auftritt beim Concours selbst, werden in den riesigen Zelten rund um die berühmte Lodge im Accord die Oldtimer versteigert. Und wenn es noch eines weiteren Beweises für die Beliebtheit des Bullis bräuchte, würde man ihn dort finden. Denn gut erhalten Exemplare aus den ersten Jahren wechseln zum Teil für deutlich mehr als CHF 110’000.00 den Besitzer. Das ist allerdings eine der wenigen Bulli-Eigenschaften, die VW besser nicht in die Zukunft retten sollte. Ganz so teuer jedenfalls darf der ID BUZZ nicht werden, wenn er tatsächlich nicht Sympathieträger, sondern auch Erfolgsmodell sein will. Selbst wenn VW-Chef Diess sich damit dann bei der Fahrt nach Pebble Beach in fünf Jahren wieder ein bisschen fremd fühlen dürfte.

Zumindest in der Theorie braucht der Bulli von übermorgen keinen Fahrer mehr, sondern hat alles an Bord, was es zum autonomen Fahren braucht

 

Auf der Pedalerie finden sich Symbole, die man von Mediaplayern kennt

Testfahrt im neuen VW T6

Testfahrt im neuen VW T6

Stockholm. Während der Bulli als legendärer Urahn mit 65 Jahren längst im Ruhestand ist und sich heute eher bei Klassiker-Events herumtreibt, schickt sich die nächste Erben-Generation an, die Erfolgsgeschichte mit über zwölf Millionen verkauften Fahrzeugen weiterzuschreiben. Die sechste Auflage von Volkswagens Transporter-Baureihe muss ihren Nutzwert zwischen Alltag und Gewerbe, Freizeit und Emotion spreizen. Der VW T6 startet in den klassischen drei Grundvarianten Transporter, Caravelle und Multivan, das Campingmodell California kommt etwas später in diesem Jahr.

Der neue VW T6 ist anpassungsfähig wie ein Chamäleon

Die neue V-Klasse von Mercedes-Benz hat zwar ein Jahr Vorsprung am Markt, aber man darf die neue Vielfalt beim T6 durchaus als Ansage an den Konkurrenten aus Stuttgart verstehen. Denn unter den VW-Nutzfahrzeugen ist diese Baureihe anpassungsfähig wie ein Chamäleon. Aus rund 500 Varianten sollen Kunden beim T6 auswählen können: zwei Längen mit 4,89 oder 5,29 Meter, vier Fahrwerkshöhen, verschiedene Dachaufbauten und Lösungen bei den Sitzreihen sowie ein Ladevolumen zwischen 3’500 und 9’300 Liter für den Einsatz beispielsweise als Shuttle, als Kombi, Pritschenwagen oder Campingmobil. Wer die Qual der Wahl reduzieren will, kann beispielsweise bei den Ausstattungen Linien wie die Basisversion Trendline, Comfortline oder die Topversion Highline ordern, die unter anderem eine elektrisch bedienbare Heckklappe beinhaltet.

2-Liter-Turbomotoren und ein adaptives Fahrwerk sorgen für ein ordentliches Vorwärtskommen.

Bei den ersten Testfahrten von 4x4Schweiz mit der sechsten Generation zeigte sich das Herzstück des VW T6, der 2,0-Liter-Turbo-Vierzylinder sehr agil und durchzugsstark. Und dank der wohl wichtigsten Neuerungen im neuen VW T6 – dem adaptiven Fahrwerk (DCC), das den hohen Aufbau in Kurven aufrecht hält – fuhren sich die getesteten 4Motion-Modelle (2.0 TDI, 150PS, 6-Gang-manuell und 2.0 BiTDI, 204 PS, 7-Gang-DSG) auf der Überlandfahrt sportlich elegant wie ein moderner PW.

Zum Marktstart warten als Allradversion (4Motion) zunächst vier 2,0-Liter-Vierzylinder-Dieselaggregate zwischen 103 kW/140 PS und dem TDI-Bi-Turbo-Topmodell mit 150 kW/204 PS sowie ein 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 150 kW/204 PS. Die unterschiedlichen Motorisierungen werden mit manueller Schaltung respektive einem Doppelkupplungs-Automatikgetriebe (DSG) angeboten. Ein Start-Stopp-System ist serienmässig.

VW_T6_Nutzfahrzeug_Cockpit

Auffällig im neu gestalteten Cockpit sind neben der angemessenen Sachlichkeit die vielen offenen Ablagen im Innenraum des Arbeitstiers und der mittige kleine Schalthebel.

Das Cockpit wurde komplett neu gestaltet

Dagegen rücken Multivan und Caravelle deutlich in die Nähe eines klassischen Personenwagens. Das Cockpit speziell für diese Varianten erhielt eine elegante, sachliche Optik, die eher zum Anspruch einer Grossraumlimousine passt. Zudem ist die Bestuhlung jetzt bequemer.

Plattform und Masse bleiben im Vergleich zum Vorgänger gleich, dafür hat das Multitalent ein paar markante Retuschen im Design sowie LED-Leuchten erhalten, die ihn zusammen mit der klaren Linienführung geschärfter wirken lassen. Premiere feiert ebenfalls das Multimedia-Angebot mit 6,3-Zoll-Display, bei dem sich jetzt auch die Apps des Smartphones auf dem Schirm spiegeln lassen. Ausserdem halten eine Reihe von Fahrerassistenzsystemen Einzug wie die bereits erwähnte adaptive Fahrwerksregelung (DCC), automatische Distanzregelung (ACC), eine City-Notbremsfunktion (bis 30 km/h) und bei allen Allrad-Modellen gibt es auch einen Bergabfahrassistent.

Seit mehr als 65 Jahren laufen der  „Bulli“ und seine Nachfahren vom Band. Die sechste Generation hat nun eine gründliche Überarbeitung erhalten und firmiert nun unter der Bezeichnung T6.

Seit mehr als 65 Jahren laufen der „Bulli“ und seine Nachfahren vom Band. Die sechste Generation hat nun eine gründliche Überarbeitung erhalten und firmiert nun unter der Bezeichnung T6. 

VW T6 Sondermodell Generation Six

Dass bei der Sparte „Nutzfahrzeuge“ auch mal Gefühle im Spiel sein dürfen, bewies ein Ausflug im Sondermodell Generation Six, das als Hommage an den verehrten Samba zur Markteinführung angeboten wird. Der Multivan in der Ausstattung Comfortline besitzt wie sein Vorbild eine zweifarbige Lackierung (CHF 2’315), viel Chrom, Felgen im Retrolook (CHF 1’320), Alcantara-Sitzbezüge und Lackblenden im Innenraum. Angetrieben wird dieser spezielle optische Ausflug in die Nostalgie vom 2,0-Liter-Diesel mit 110 kW/150 PS und einem Drehmoment von 340 Newtonmetern sowie DSG-Getriebe. Der kultivierte, leise Motor erwies sich zwar als angenehmer Begleiter für längere Strecken, aber in dieser Kombination doch eher als Modell für Liebhaber.

VW T6 Generation SIX

Die Zweifarblackierung gibt es vorerst exklusiv für das Sondermodell „Generation SIX“, wird aber wohl später auch für andere Modelle des T6 optional erhältlich sein.

VW T6-Baureihe – Technische Daten

Variables multifunktionales Fahrzeug mit Allradantrieb (4Motion) als Transporter, Van, Pritschen- und Kastenwagen sowie Camper einsetzbar; Länge: 4,89 Meter bis 5,29 Meter, Breite: 1,90 Meter (Breite über Aussenspiegel: 2,30 Meter), Höhe: ab 1,32 Meter, Radstand: 3,00 oder 3,40 Meter

Die Preise für den Multivan Trendline mit kurzem Radstand und dem 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel TDI mit 150 PS und Sechsgang-Schaltgetriebe starten ab CHF 44’850.-

Das Sondermodell Generation SIX (auf der Basis des Multivan Comfortline) wurde mit zahlreichen Extras ausgestattet, wie z.B. LED Frontscheinwerfer und Rückleuchten, Nebelscheinwerfer mit Abbiegelicht, 17‘‘ Leichtmetallfelge „Devonport“, Dämmglaspaket inkl. Privacy-Verglasung, Sitze in Alcantara Titanschwarz/Moonrock, 3-Zonen-Klimaanlage Climatronic, Radioanlage Composition Media, Multifunktionsanzeige Premium, Side Assist mit elektrisch anklappbaren Aussenspiegeln, Adaptive Fahrwerksregelung DCC (geregelte Dämpfer), Adaptive Cruise Control ACC (bis 210 km/h), Geschwindigkeitsregelanlage und einem 80 Liter Tank. Die Preise für das allradgetriebene Sondermodell „Generation SIX“ beginnen mit dem 2-Liter-150-PS-TDI inkl. DSG bei 64‘430 Franken; den 2-Liter-204-PS-BiTDI mit DSG gibt es ab 68‘390 Franken.

VW T6-Baureihe – Kurzcharakteristik

Warum: Weil es der klassenlose Klassiker ist
Warum nicht: Weil man unterwegs nicht so viel Raum um sich herum braucht
Was sonst: Mercedes V-Klasse

VW T1 Stockholm

VW T5 Last Edition – das Beste kommt zum Schluss

VW T5 Last Edition – das Beste kommt zum Schluss

VW T5 Last Edition – das Beste kommt zum Schluss

 

„Bescheidenheit ist die höchste Form der Arroganz“: Wer dieses Bonmot auf ein Auto überträgt, landet fast zwangsläufig beim T5. Wobei „T“ zwar für „Transporter“ steht, aber in der Multivan-Version auch für „teuer“. Als Gegenleistung gibt es das wahrscheinlich komfortabelste Reisegefährt für Familien jenseits eines Privatflugzeugs.

VW T5: Der Bus.

„Das Auto“ nennt Volkswagen selbstbewusst seine Produkte. Da könnte man den von der Nutzfahrzeug-Sparte des VW-Konzerns gebauten T5 Multivan mit gleichem Recht auch als „Den Bus“ bezeichnen. Denn die Personen-Variante der Transporter-Baureihe steht seit 1950 für eine besondere Art von Lifestyle, der von bürgerlichen Familien bis hin zu Aussteigern (Achtung: Hippies!) gelebt werden kann.

Mittlerweile fährt die T-Baureihe in fünfter Generation und wird somit als T5 bezeichnet. Obwohl diese schon seit zehn Jahren auf dem Markt ist und nur 2009 einmal eine grössere Überarbeitung erfuhr, ist die Van-Variante des Transporters optisch keinesfalls alt. Das kastenartige Design mag auf manchen Betrachter langweilig wirken, tatsächlich ist es jedoch zeitlos und nicht unelegant.

Das Beste kommt zum Schluss

In der Schweiz wurden insgesamt 36‘429 T5 Multivan und 3‘424 T5 California verkauft. Im kommenden Jahr endet allerdings die Ära des VW T5. Mit der neuen T-Modellgeneration T6 folgt ein würdiger Nachfolger, welcher die Erfolgsgeschichte fortschreiben soll.

Um den T5 nochmals gebührend zu feiern, sind der Multivan und California ab sofort in der «T5 Last Edition» erhältlich. Die Sondermodelle werden mit diversen Motorisierungen, Getriebevarianten und in den bekannten Ausstattungslinien angeboten. Neu können beispielsweise der Multivan Startline sowie der California Beach als «T5 Last Edition» mit dem automatischen 7-Gang DSG ausgestattet werden. Letzterer kann zudem zusätzlich mit Allradantrieb 4MOTION geordert werden. Sämtliche Modelle lassen sich mit interessanten Options- und Zubehörpaketen ergänzen. So werden Extras wie Navigationssysteme, Licht-Pakete, aber auch komfortable Extras für das Fahrerhaus und Ergänzungen für den Laderaum angeboten. Die Ausstattungspakete bieten einen Preisvorteil von bis zu 40%.

VW T5 Last Edition

Der VW T5 Multivan Last Edition ist bereits ab netto Fr. 34‘900.- (2.0 TDI, 84 PS, 5-Gang manuell) bzw.
als 4×4 für Fr. 46’800.- (2.0 TDI, 140 PS, 6-Gang manuell 4MOTION) inkl. MwSt. erhältlich.

Den VW T5 California Beach Last Edition gibt es ab netto Fr. 39’400.- (2.0 TDI, 84 PS, 5-Gang manuell) bzw.
als 4×4 für Fr. 52’000.- (2.0 TDI, 140 PS, 6-Gang manuell 4MOTION)  inkl. MwSt.

Den VW T5 California Comfortline Last Edition gibt es ab netto Fr. 49’900.- (2.0 TDI, 114 PS, 5-Gang manuell) bzw.
als 4×4 für Fr. 58’100.- (2.0 TDI, 140 PS, 6-Gang manuell, 4MOTION) oder
mit Doppelschaltgetriebe (DSG) für Fr. 58’100.- (2.0 TDI, 180 PS, 7-Gang DSG, 4MOTION) inkl. MwSt.

 

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VW T5 California