Fast jede Superheldin und jeder Superheld braucht einen Sidekick; Captain America hat Demolition Man, Wonderwoman hat Wonder Girl und Batman, ja Batman hat Robin. Insbesondere bei diesem Paar war aber immer klar, wer der Chef ist. Wenn Robin aber den Audi TT RS Roadster als Robin-Mobil hätte, bräuchte es Batman in seinem Batmobil eigentlich gar nicht mehr.
Wo der Audi R8 ob seinen brachialen Werten teilweise fast ausserirdisch wirkt, bleibt der Audi TT RS Roadster mit seinen 400 PS und 480 Nm Drehmoment recht terrestrisch, zumindest auf dem Papier. Sobald man sich mit ihm auf der Strasse bewegt, fällt man aber nur schon optisch ziemlich auf, insbesondere in der “Tangorot metallic”-Lackierung.
Dies alleine würde ja gehen, es gibt ja viele rote schnelle Autos. Was beim TT RS Roadster aber hinzu kommt, ist der markante Heckflügel, der den Kofferraum ziert; die Meinungen dazu gehen weit auseinander. Aber abgesehen davon, dass er zum Look des TT RS Roadsters passt, wird er höchstwahrscheinlich auch beim aerodynamischen Abtrieb eine Rolle spielen.
Doch damit nicht genug. Das auffälligste und mit Abstand Geilste ist der brutale Sound; mal eben leise durch Gotham City schleichen? Chasch vergässe Robin; sobald die Maschine läuft macht der kleine Rote einen Krach, dass es dem Jocker und dem Pinguin vor Schreck die Tränen in die Augen treibt. Aber wenn man sich dann einmal von der Scham befreit hat, öffnet man die Klappen gleich mit dem Drücken des Startknopfes und wechselt in den Dynamic-Modus. Und setzt damit die gesamte Geräusch- und Leistungskulisse frei, die der TT RS Roadster zu bieten hat.
Fahrbericht Audi R8 Coupé V10 performance quattro – Lauter, die Flöten nie klingen
Der Audi R8 Coupé V10 sieht nicht nur aus wie ein Supersportler, er ist auch einer: flach, breit, zwei Sportsitze, V10-Mittelmotor und gigantische Felgen.
Auf Kontrollfahrt mit dem TT RS Roadster
Das leise Anpirschen ist zwar auch im “normalen” Fahrmodus unmöglich, das angriffige Fahrverhalten des TT RS Roadsters entspannt sich aber merklich. Klar spürt man auch so jede Bodenwelle, als ob man auf einem Holzbrett sitzend über den Asphalt geschleift würde (was extrem geil ist, wenn man’s mag. Und nicht bereits Mühe mit der Bandscheibe hat). Aber für die nächtliche Kontrollfahrt durch die Hood oder wenn Mama mal mitfährt, ist dieser Modus bestens geeignet und lässt nichts an Fahrspass vermissen.
Und wo seine übermotorisierten Kollegen bei einer leicht übermotivierten Kurvenfahrt auf nassem Asphalt gerne mal ins Unterholz abfliegen, klebt ihn der quattro an den Boden.
Dazu macht er sich auch nicht mal die Mühe, einen Eco-Mode zu haben – die 11,5 Liter Durchschnittsverbrauch im Langzeitspeicher (etwas über 700 gefahrene Kilometer) zeugen davon. Zur Verfügung stehen dafür Comfort, Auto, Dynamic und Individual.
Das Interieur des TT RS Roadster
Generell hat es nirgends überflüssigen Schnickschnack. Ausser, dass das RS-Sportlederlenkrad etwas mit Hebeln und Schaltern überladen ist. Dafür kann Robin seine Händschli auf dem Beifahrersitz deponieren (denn Stauraum hat es so gut wie keinen); das Steuerrad ist supergriffig und dank partiellen Velur-Einsätzen äusserst bequem.
Die Sitze mit RS-Prägung in den Lehnen werden, wenn gewünscht, von hinten angeblasen (eigentlich würde hier der Begriff “Airscarf” gut passen, der gehört aber schon einem Mitbewerber von Audi), was ein fast schon kuschliges Gefühl provoziert.
Aber: je nach Körpergrösse kann es etwas eng werden im Cockpit. Und je nach Höhen-Einstellung des Steuerrades wird ein nicht unwesentlicher Teil des Displays verdeckt. Wenn man das Display denn aber sehen kann, präsentiert sich dieses sehr aufgeräumt und übersichtlich. Die (willkommene) Rückfahrkamera überträgt gestochen scharfe Bilder und erleichtert so das Rangieren deutlich. Die Rundumsicht ist zwar nicht so dramatisch reduziert wie beim R8, einen Preis würde der TT RS Roadster dafür dennoch nicht erhalten; Sportwagen halt.
Audi TT RS Roadster – Fazit:
Audi hat mit dem TT RS Roadster fast alles richtig gemacht. Wenn man ihn denn mit dem Audi R8 vergleichen will, lässt sich folgendes bemerken: Der TT RS Roadster ist einerseits deutlich Budgetfreundlicher als bspw. das R8 Coupé V10 performance und würde dem Batman-Kässeli knapp CHF 130’000 sparen. Dazu ist er übersichtlicher, bequemer und damit auch einfach alltagstauglicher als der Superheld unter den Audi Sports. Sogar der Wocheneinkauf für die standard Schweizer Familie findet Platz im Kofferraum, wo man mit dem Audi R8 ziemlich am Berg steht.
Wer also einen recht alltagstauglichen Sportler in hübscher Optik und mit authentischem Sound sucht und wegen dem bescheidenen Unkostenbeitrag von CHF 92’300 (Basis) nicht gleich ohnmächtig wird, ist mit dem TT RS Roadster bestens bedient.
Audi TT RS Roadster – Kurzcharakteristik
Warum: erstklassiges Sportwagen-/Cabrio-Feeling und ausreichend Leistung
Warum nicht: wenn es einfach ums Verrecke noch ein paar PS mehr braucht
Was sonst: Porsche Cayman, Porsche 718 Boxster S, Jaguar F-Type, Lotus Exige 380
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