Westwärts mit der Nacht: Mein Leben als Fliegerin in Afrika

Westwärts mit der Nacht: Mein Leben als Fliegerin in Afrika

Westwärts mit der Nacht: Mein Leben als Fliegerin in Afrika

 

Weibliche Abenteurer sind rar in der Geschichte. Zu erklären warum, würde jetzt zu weit führen. Was ich sagen kann, ist, dass Beryl Markham ein aussergewöhnliches Beispiel dafür war, dass man nicht nur geografische Barrieren, sondern auch soziale und kulturelle Normen überwinden kann – wofür sie teuer bezahlt hat.

Doch nicht eine Sekunde bemitleidet sie sich in dieser Autobiographie; witzig, offen und eloquent schreibt sie über ihr Leben als Kind in Kenia Anfang des 20. Jahrhunderts. Während ihr britischer Vater eine Farm aufbaute, spielte, erkundete und jagte Beryl zusammen mit den Nandi-Kindern und entwickelte eine tiefe Verbindung zu den Einheimischen, die den meisten ihrer Landsleute damals fehlte. Als Erwachsene wurde Beryl Kenias (und wahrscheinlich Afrikas) erste weibliche Rennpferd-Trainerin. Später widmete sich Beryl einem neuen und gefährlicheren Beruf: der Luftfahrt – sie flog Post und Passagiere über die von Wildtieren durchzogenen Savannen Afrikas. 1936 war sie die erste Person, die allein über den Atlantik von Ost nach West flog – eine Leistung, die mit einer Bruchlandung in Nova Scotia endete.

So manche Autobiographie droht, den Leser mit Selbstbeweihräucherung zu ersticken; nicht so Beryl. Stattdessen strahlt Westwärts mit der Nacht vor Leidenschaft. Dies ist die brillante Geschichte einer Frau, die hundert Jahre vor ihrer Zeit geboren wurde, die Momentaufnahme einer Zeit, die längst vergangen ist – teils zum Guten, teils zum Schlechten.

Westwärts mit der Nacht: Mein Leben als Fliegerin in Afrika von Beryl Markham | [Org.Titel West with the Night], besprochen von Åsa Björklund, ISBN 978-3492232920

Quelle Bild: booklooker.de

Overland Travel Essentials: West Africa

Overland Travel Essentials: West Africa

Overland Travel Essentials: West Africa

 

Fahr nicht nach Afrika. Allein die schiere Menge an Horrorgeschichten, mit denen wir in den 80er und 90er Jahren in Filmen und anderen Medien überschwemmt wurden, sollte dich zu Hause halten und mit Wehmut von Heldentaten auf dem Kontinent träumen lassen. Und auf keinen Fall solltest du Dan Grecs zwanglosen Bericht über seine Westafrika-Reise lesen. Er könnte deine Meinung mit praktischen Ratschlägen ändern, wie unglaublich plausibel das Reisen in der Region wirklich ist.

Seit fast einem Jahrhundert ist Afrika auf Mythos, Legende und Effekthascherei reduziert, wie bei internationalen Abenteuern nur allzu häufig der Fall. In Overland Travel Essentials: West Africa adressiert Dan diese falschen Vorstellungen wie bei einem Lagerfeuergespräch, identifiziert die häufigsten Ängste und spricht sie an. Er beugt unseren “Aber was ist mit…”-Argumenten mit fundierten Empfehlungen über Fahrzeug, Gesundheit, Logistik und Sicherheit vor. Braucht man einen 6×6-Monstertruck, um die unwegsamen, apokalyptischen Strassen zu überleben? Nein. Werden wir uns in einer Drittland-Gefängniszelle um Essensreste raufen, nachdem das Militär unser Titan-Kochgeschirr gestohlen hat? Nein. Nützt uns eine Gummischlange auf dem Armaturenbrett unseres Buschtaxis? Ja.

Dans Buch ist ein übersichtliches Handbuch, das zutreffende, aktualisierte Informationen liefert und dem Leser die Realität vor Augen führt. Wenn die Angst vor Gefahr oder Undurchführbarkeit dich davon abgehalten hat, die Westafrika-Route zu befahren, gib diesem Buch die Chance, deine Meinung zu ändern.

Overland Travel Essentials: West Africa von Dan Grec, besprochen von Stephen Peters, eBook

Lone Rider: The First British Woman to Motorcycle Around the World

Lone Rider: The First British Woman to Motorcycle Around the World

Lone Rider: The First British Woman to Motorcycle Around the World

 

Elspeth Beard ist ausgesprochen abenteuerlustig und mutig. Die Memoiren von ihrer Weltreise mit dem Motorrad bieten dem Leser offene, emotionale Einblicke in ihr Abenteuer. Angefangen bei ihrer Hintergrundgeschichte bis hin zur Verschiffung des Bikes erläutert sie, wie sie sich entschied, ihr Zuhause und ihr Leben hinter sich zu lassen, und wie sich dies auf die Menschen um sie herum auswirkte.

Viele Reiseberichte gehen sehr ausführlich auf die Reise selbst ein, während Elspeth bei jedem Ereignis unterwegs in ihre Gedanken eintaucht. Es ist diese Liebe zum Detail, die den Leser direkt ins Jahr 1982, hinter den Lenker einer 1974er BMW R60/6 bringt, um die Widrigkeiten, Strapazen und Freuden des Reisens miterleben. Ein Motto zieht sich durch das Buch: Gib nicht auf. Trotz Höhen und Tiefen ist es das wert.

Nach ihrer Rückkehr hat sie sich verändert und ist gewachsen, aber zuhause ist alles unverändert – im Gegenteil, niemand scheint sich für ihre bemerkenswerte Reise zu interessieren. Elspeth kehrt in den Fluss des normalen Lebens zurück und parkt ihre Erinnerungsstücke und Geschichten zweieinhalb Jahrzehnte lang in einem Karton, wo sie geduldig warteten, bis die Welt bereit ist, ihre Geschichte zu hören.

Lone Rider: The First British Woman to Motorcycle Around the World von Elspeth Beard, besprochen von Sarah Ramm, ISBN 978-1937747985

Land of the Dawn-lit Mountains

Land of the Dawn-lit Mountains

Land of the Dawn-lit Mountains

 

In ihrem neuesten Buch führt uns Antonia Bolingbroke-Kent in eine weitere abgelegene Ecke der Welt, komplett mit mysteriösen Schamanen, mörderischen Busfahrern, einem hochgelegenen tibetischen Shangri-La und Teegärten. Arunachal Pradesh ist die östlichste Provinz Indiens, wo die grossen zeitlosen Zivilisationen Südostasiens seit jeher aufeinandertreffen. In jüngerer Zeit war die Provinz stark dem umstrittenen britischen Kolonialismus unterworfen. Hinzu kommen unzählige indigene Kulturen und fast jedes Ökosystem unseres Planeten – Arunachal Pradesh bietet sämtliche Zutaten, um die besten Reiseschriftsteller zu inspirieren.

Während Antonia auf ihrer 150ccm Hero Impulse abwechselnd über vereiste Bergpässe und durch schlangenverseuchte Dschungel und pulsierende indische Städte navigiert, erzählt sie von ihren Abenteuern und den unglaublichen Menschen, die sie auf ihrem Weg trifft, mit dem Sinn für Witz und Humor, mit dem anscheinend nur britische Autoren ausgestattet sind. Sie berichtet von ihrer facettenreichen Reise, oft gefährlich, gelegentlich am Wahnsinn grenzend, immer fesselnd. Geschickt flechtet sie interessante Side Stories, kuriose Fakten und die reiche Historie der Orte ein, in die sie uns führt. Von der britischen Kolonialzeit bis zu den Fussmärschen durch Dschungel und über hohe Pässe im Zweiten Weltkrieg hat sie ihr Thema gut recherchiert. Dieses wunderschön verfasste Carnet de Voyage wird nicht enttäuschen.

Land of the Dawn-lit Mountains von Antonia Bolingbroke-Kent, besprochen von Cyril Mischler, ISBN 978-1471156564

I CAN, I WILL. WOMEN OVERLANDING THE WORLD

I CAN, I WILL. WOMEN OVERLANDING THE WORLD

I CAN, I WILL. WOMEN OVERLANDING THE WORLD

 

Sunny Eaton und Karin Balsley liessen erfolgreiche Karrieren und ein angenehmes Leben hinter sich, um gemeinsam die Welt zu erkunden. Beider Wunsch zu reisen entfachte sich in tiefgründigen Gesprächen wie: “Wenn wir noch sechs Monate zu leben hätten, wie sollten wir diese Zeit verbringen?” Was wollten sie als Einzelperson und als Paar erleben und erreichen?

Das Ergebnis war eine Overland-Reise, angefangen beim Kauf eines Serie 80 Land Cruisers und dem Plan, nach Ushuaia zu fahren. In Zentralamerika trafen sie auf andere weibliche Reisende, ein Netz, das sich auch auf die sozialen Medien erstreckte. Hier entdeckten sie erstaunliche Geschichten – und die Idee eines Buches war geboren.

In den letzten zwei Jahren haben Sunny und Karin jene Globetrotter interviewt und aufgezeichnet, die mit 4×4, Motorrad, Van und Fahrrad um die Welt reisen. Der Band ist ein Wunder an Inspiration und Kraft und zeigt Entdecker, die das Leben unterwegs gelebt und ihre Geschichten erzählt haben. Die Autorinnen gehen sehr detailliert auf die Lektionen und Erfahrungen ein, die jeden dieser Ausnahmereisenden motivieren. Die Bilder und das Layout sind atemberaubend und erweisen diesen Vagabunden alle Ehre. Perfekt gebunden und in Farbe ist dieses Buch genau das, was Overlanding bedeutet: Abenteuer.

I Can, I Will. Women Overlanding the World von Sunny Eaton, Laurie Holloway und Karin Balsley, besprochen von Scott Brady, ISBN 978-1732394100

„Am Ende der Strasse: Die Geschichte einer unglaublichen Reise“

„Am Ende der Strasse: Die Geschichte einer unglaublichen Reise“

„Am Ende der Strasse: Die Geschichte einer unglaublichen Reise“

 

Während Dylan in Sri Lanka in Armut aufwächst, träumt er von Abenteuern und sehnt sich danach, die Welt mit eigenen Augen zu sehen. Allen Widrigkeiten zum Trotz beginnt er viele Jahre später damit, seine Träume zu verwirklichen.

Er reist mit seinem geliebten Motorrad namens Bruce auf über zweihunderttausend Kilometern durch fünf Kontinente. Auf dem Weg von Alaska nach Argentinien enden in Panama, am Darien Gap, plötzlich alle Strassen. Aber nicht für Dylan. Am Ende der Strasse beginnt für ihn das grösste Abenteuer seines Lebens: Dylan baut ein vom Motorrad angetriebenes Floss und fährt damit sechs Wochen lang über den Pazifik nach Kolumbien. Und wie zu erwarten, geht natürlich nicht alles glatt. Aber zum Glück gibt es ja Delfine…

Dylan erzählt alles andere als eine klassische Motorradreise-Story. Er erzählt seine Lebensgeschichte, erzählt davon wie die Reise ihn verändert hat. Wie das Materielle für ihn an Wert verlor und es ihm heute viel wichtiger ist, Erlebnisse anstatt Dinge zu sammeln. Bei seinen Lesungen bringt er authentisch und mit viel Charme das Publikum zum Staunen, Lachen und Weinen. Wenn Dylans Augen funkeln, springt seine wahre Freude am Abenteuer über.

„Am Ende der Strasse: Die Geschichte einer unglaublichen Reise“ von Dylan Wickrama und Martina Zürcher, besprochen von Elisabeth Brailey, ISBN 978-3952444801

635 TAGE IM EIS: DIE SHACKLETON-EXPEDITION

635 TAGE IM EIS: DIE SHACKLETON-EXPEDITION

635 TAGE IM EIS: DIE SHACKLETON-EXPEDITION

 

Wenn du auf der Suche nach einem entspannenden Buch bist, einem historischen Buch, um deine Nerven vor dem Schlafengehen zu beruhigen, dann ist es dieses nicht.

635 Tage im Eis ist die erschütternde Geschichte von Sir Ernest Shackletons Südpolexpedition, einer schrecklich verrückten Reise und einem der aufregendsten Abenteuer der Welt. Erstveröffentlicht 1959, wurden der vorliegenden Ausgabe neue Karten und Illustrationen hinzugefügt, um die persönlichen Berichte, Tagebucheinträge und die brillante Erzählung zu ergänzen. Alfred Lansing taucht mit dem Leser in den Alltag von Shackleton und seiner Crew ein. Du folgst ihnen von England über Südamerika in die Antarktis, wo sie im Eis festsitzen und an Bord überwintern müssen. Was geht in den Köpfen der Crew vor, als das Schiff schliesslich zerquetscht wird und untergeht? Spüre den überwältigenden Druck, der auf den Abenteurern lastet, während sie fünf anstrengende Monate auf gefährlichen Eisschollen verbringen. Spüre wie dein Herz höher schlägt, wenn sich ein paar mutige Freiwillige aufmachen, 1‘600 Kilometer des gefährlichsten Ozeans der Welt in einem zusammengeflickten Rettungsboot zu überqueren. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen und hinter jedem Hoffnungsschimmer warten ungeahnte Gefahren. „635 Tage im Eis“ versetzt dich Seite um Seite in Aufregung und Entsetzen, während zermürbende Prüfungen eisernen Willen, unnachgiebigen Mut und das unzerstörbare Band der Menschheit enthüllen.

635 Tage im Eis: Die Shackleton-Expedition – von Alfred Lansing, besprochen von Chris Cordes, ISBN 978-3442150427