INEOS Grenadier – Pub-Legende auf Rädern

Der Ineos Grenadier fährt vor, als wäre er direkt aus einem britischen Pub in einen Boxkampf gestolpert – und hätte dabei noch sein Bier behalten. Ecken? Kanten? Haltung? Oh ja! Vergesst all die glattgebügelten SUV-Klone. 

Born in a Pub. Built for die Wildnis.

Manchmal entstehen die besten Ideen nicht im Konferenzraum, sondern auf einem Bierdeckel. Genau da, mitten in London, hockte Sir Jim Ratcliffe, Chef von Ineos, als er beschloss, den perfekten Geländewagen zu bauen. Einen würdigen Nachfolger für die alte Defender-Generation. Ohne Schnickschnack. Ohne Lifestyle-Geklingel.

Das Ergebnis? Ziemlich gut gelungen. Auch wenn es für die echten Puristen viel zu viel Schnickschnack hat. Der Grenadier ist kein Blender, sondern ein Arbeitstier auf vier Rädern. Gebaut in Frankreich, getauft im Pub – und bereit, jede urbane Zumutung mit einem dreckigen Lachen zu quittieren.

Hinein ins Abenteuer – oder in den nächsten Schlagloch-Feldzug.

Schon der erste Blick auf den Grenadier ist eine klare Ansage. Kantiges Blech, rundliche Funzeln, massive Scharniere. Hier ist nichts aerodynamisch. Hier ist alles funktional. Ein Auto wie ein Schlagring: nicht schön, aber äusserst effektiv.

Innen? Praktischer als eine Werkzeugkiste. Schlammfeste Bodenbeläge, riesige Kippschalter, analoge Anzeigen, wo sie gebraucht werden. Ein paar digitale Goodies gibt’s, klar. Aber immer nur da, wo sie wirklich Sinn machen. Luxus? Optional. Dafür sitzt man wie ein König auf robusten Ledersitzen.

Herz aus München, Charakter aus Stahl.

Unter der Haube arbeitet ein 3,0-Liter-Reihensechszylinder von BMW, entweder als Diesel oder Benziner. Keine Effekthascherei, kein künstlicher Motorsound. Einfach Power. Auf die alte Schule. Präzise dosiert über eine Achtgang-Automatik von ZF.

Beschleunigung? Ja. Drama? Nein. Der Grenadier zieht durch, als wäre er von nichts und niemandem aufzuhalten.

Strasse? Möglich. Wildnis? Besser.

Natürlich fährt sich der Grenadier auch auf Asphalt – irgendwie. Er eiert charmant wie ein britischer Landlord nach vier Guinness, will sich partout nicht in Kurven legen und bügelt Querfugen mit stoischer Gelassenheit platt. Komfortliebhaber werden maulen. Abenteurer feiern ihn.

Richtig lebt der Grenadier im Gelände auf. Wo andere stecken bleiben, kratzt er sich nicht mal am Differential. Drei Sperren, Leiterrahmen, solide Starrachsen – hier wurde nicht an der falschen Stelle gespart. Jeder Zentimeter dieses Wagens schreit: „Komm schon, mehr Dreck, mehr Geröll, mehr Spass!“

Lenkung? Old School. Und zwar richtig.

Der Grenadier setzt auf eine Kugelumlauflenkung – genau wie die alte G-Klasse («W461», frühe «W463»). Keine moderne Zahnstangenlenkung, kein synthetisches Feedback. Stattdessen pure Mechanik, gebaut für die Ewigkeit.

Im Gelände spielt diese Bauweise ihre Stärken perfekt aus: Schläge und Stösse – etwa wenn das Vorderrad hart aufsetzt – landen nicht direkt am Lenkrad. Deine Handgelenke bleiben heil, deine Kontrolle bleibt erhalten. Egal, wie grob das Terrain wird.

Auf der Strasse dagegen heisst das:

Das Lenkrad stellt sich nach einer Kurve nicht automatisch zurück. Jede Bewegung musst du selbst machen. Rund um die Mittellage wirkt die Lenkung leicht schwammig, präzises Einlenken braucht Konzentration. Dazu braucht es bei tiefen Geschwindigkeiten mehr Kraft und deutlich grössere Lenkbewegungen als bei heutigen SUV-Gewohnheitstieren.

Klingt anstrengend? Vielleicht. Aber genau das gehört dazu: Der Grenadier fährt sich nicht wie ein Assistent, sondern wie ein Werkzeug. Und wer ihn lenkt, wird selbst wieder Teil der Maschine.

Fazit Ineos Grenadier: Minimal Lifestyle. Maximal Grenadier.

Den Grenadier fährt man nicht, um gesehen zu werden. Man fährt ihn, weil es keinen besseren Begleiter gibt, wenn es wirklich darauf ankommt. Und genau das macht ihn zum seltenen Gut in unserer Hochglanz-Autowelt: einem echten Original.

 

Der Ineos Grenadier ist gemacht für alle, die einen klaren Plan haben – und keine Lust mehr auf Kompromisse. Wer ihn fährt, will nicht einfach ankommen – er will sich durchkämpfen.

Technische Daten INEOS Grenadier

  • Modell: INEOS Grenadier
  • Fahrzeugtyp: Geländewagen
  • Motoren: 3,0-Liter-Reihensechszylinder von BMW (Benziner oder Diesel)
  • Leistung: je nach Variante 249 PS (Benziner) oder 249 PS / 550 Nm (Diesel)
  • Getriebe: 8-Gang-Automatik von ZF
  • Antrieb: Permanenter Allradantrieb mit Geländeuntersetzung und drei Differenzialsperren
  • Fahrwerk: Leiterrahmen, Starrachsen vorn und hinten
  • Lenkung: Kugelumlauflenkung (wie bei alter Mercedes G-Klasse)
  • Zuladung: bis ca. 900 kg
  • Wasserdurchfahrt: bis ca. 800 mm
  • Anhängelast: bis 3.500 kg
  • Bodenfreiheit: ca. 264 mm
  • Preis: ab ca. CHF 80’000 (je nach Ausstattung)

Mehr wissen? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zum INEOS Grenadier:

Ist der INEOS Grenadier ein guter Daily Driver?

Der Grenadier kann im Alltag gefahren werden, ist aber ganz klar für den harten Einsatz gebaut. Auf Asphalt zeigt er seine Ecken und Kanten: Die Kugelumlauflenkung verlangt mehr Körpereinsatz, und der Federungskomfort ist bewusst robust ausgelegt. Wer täglich auf der Autobahn pendelt, wird sich an den raueren Charakter gewöhnen müssen. Wer jedoch echte Abenteuer sucht oder häufig im Gelände unterwegs ist, wird den Grenadier als perfekten Begleiter schätzen.

Warum setzt der INEOS Grenadier auf eine Kugelumlauflenkung?

Die Kugelumlauflenkung bietet enorme Robustheit und ist ideal für Offroad-Einsätze. Schläge und Stösse von Felsen oder Schlaglöchern werden nicht direkt ans Lenkrad weitergegeben, was die Fahrzeugkontrolle verbessert und die Belastung für den Fahrer reduziert. Dafür stellt sich das Lenkrad nach Kurven nicht automatisch zurück, und die Lenkung wirkt auf Asphalt weniger präzise als bei modernen Zahnstangenlenkungen. Ein bewusster Entscheid für maximale Stabilität abseits der Strasse.

Wie schlägt sich der INEOS Grenadier im Vergleich zum alten Land Rover Defender?

Der Grenadier versteht sich als spiritueller Nachfolger des klassischen Defenders – nicht als Kopie, sondern als konsequente Weiterentwicklung. Er bietet moderne Motoren von BMW, eine präzisere Automatik und eine optimierte Geländefähigkeit, bleibt dabei aber den Werten treu: maximale Robustheit, klare Technik, keine Lifestyle-Show. Im direkten Vergleich ist der Grenadier alltagstauglicher und leistungsstärker, ohne seinen kernigen Charakter zu verlieren.

Ist der INEOS Grenadier für lange Reisen geeignet?

Absolut – vorausgesetzt, man liebt authentisches Reisen. Der Grenadier bietet genug Platz, robuste Materialien und praktische Details wie zahlreiche Verzurrpunkte, eine Vorbereitung für Seilwinden und ein solides Dachträger-System. Luxus steht dabei nicht im Vordergrund. Dafür bekommst du ein Fahrzeug, das dich zuverlässig durch Wüsten, Berge und Regenwälder bringt – ohne ständig nach einer Steckdose oder einer Werkstatt zu rufen.