Maserati Grecale, ein neuer Wind aus Italien
21.4.20224312
Schon mal von Ghibli, Mistral, Bora und Khamsin gehört? Wer einen eingefleischten Maserati-Fan fragt, wird leuchtende Augen ernten. Alles sind Modelle der italienischen Traditionsmarke. Hinter all den Bezeichnungen stecken Winde, die rund ums Mittelmeer wehen. Was lag also näher, auch dem jüngsten Modell der Italiener einen entsprechenden Titel zu verleihen. Der Namenspate ist Grecale, ein weithin unbekannter recht starker Nordost-Wind, natürlich ebenfalls mediterraner Abstammung.
Einen Namen, den man sich merken sollte. Der Maserati Grecale tritt als kleinerer Bruder zum Levante im klassischen SUV-Look an und mischt den hoch geschätzten Sportsgeist von Maserati mit dezenter Noblesse.

Sanfte, statt schreiende Farben, erlesene Materialien aus Leder, Holz oder Karbon: Der Arbeitsplatz für den Fahrer kombiniert Tradition mit zeitgemässer Modernität. So informieren gleich vier Monitore, die beiden mittleren sind zusammen über 20 Zoll gross. Nostalgie dagegen die chromumrandete Analog-Uhr an der oben Kante des Armaturenbretts. Allerdings nutzt auch sie einen kleinen Bildschirm, der das Chronometer-Design akribisch nachempfindet. Die Top-Version „Trofeo“ hat den Sechszylinder aus dem Super-Sportwagen MC 20 mit 390 kW/530 PS unter der Haube.

Noch vor dem Anschnallen fällt auf, dass nahezu alle klassischen Knöpfe und Schalter im Grecale ausgedient haben. Sogar der übliche Wählhebel der Achtgang-Automatik musste Drucktasten weichen, die zwischen den beiden Zentraldisplays angeordnet sind. Wer betont sportiv die Wahl der Gänge selbst bestimmen will, nutzt die beiden grossen Paddels hinterm Lenkrad, dessen Vorderseite allerdings von weiteren Bedienelementen nur so strotzt. Tempomat, Sprachbedienung und vieles mehr wird hier bedient. Es wird wohl eine Weile dauern, bis künftige Grecale-Kunden Sinn und Zweck der einzelnen Tasten auswendig gelernt haben, um sie dann blind zu treffen.
Norilsk. Die Nickelindustrie hat die Grossstadt immer noch fest in der Hand. Verschmutzung und ein Flair wie aus Sowjetzeiten sind die bleibenden Eindrücke.

Der Maserati Grecale Modena und auch das Basismodell GT nutzen das sogenannte Mild-Hybrid-System. Dank einer spannungsgeladenen Batterie mit 48 Volt entfallen Alternator und Anlasser, was natürlich ein paar Tropfen Sprit spart. Im Blickpunkt steht jedoch, dass die zusätzliche Kraft als sogenannter E-Booster genutzt werden kann. Das haucht dem Benziner beim Beschleunigen noch ein paar PS mehr ein, stopft das übliche Turboloch bei niedrigen Drehzahlen und sorgt so beim Spurt für einige Zehntelsekunden weniger. Wobei der Vierzylinder mit seinen 243 kW/330 PS eine solche Art Doping nicht wirklich nötig hätte. Der Motor dreht energisch hoch, schon bei vergleichsweise bescheidenen Umdrehungen (ab 2.000) meldet sich die maximale Durchzugskraft. Dabei entsteht ein kerniger, aber nie nerviger Sound.

Das Allradfahrwerk hält, was die Töne versprechen. Der Grecale überzeugt im Kurvengeschlängel enger Landstrassen rund um Mailand dank einer perfekt-spurtreuen Lenkung, die trotz geringem Kraftaufwand fest in den Händen liegt. Seine Rückmeldung ist klar und nie schwammig. Ein Sport-SUV eben.

Bei aller Sportlichkeit ist der Grecale auch mit Blick auf den Hauptkonkurrenten Porsche Macan voll alltagstauglich. Ein grosses Gepäckabteil macht den neuesten Maserati bei umgeklappten Rücksitzen sogar zum Luxus-Laster.

Der spannendste Grecale allerdings lässt noch ein Jahr auf sich warten. 2023 erscheint das erste reine E-Auto mit dem Dreizack, das den Beinamen Folgore (italienisch für Blitz) trägt. Seine schon verratenen Highlights sind die 105 kWh-Batterie im Unterboden, 400 Volt Ladetechnik, je ein Elektromotor pro Achse, 800 Newtonmeter Drehmoment. Über Reichweite, Fahrleistungen und Preis schweigt sich Maserati derzeit noch aus.

Maserati Grecale – Technische Daten

Fünfsitziges SUV der gehobenen Mittelklasse; Länge: 4,86 Meter, Breite: 1,98 Meter (mit Aussenspiegeln 2,16 m), Höhe: 1,66 Meter, Radstand: 2,90 Meter, Kofferraumvolumen: 570 – 1.625 Liter

Maserati Grecale Modena:
2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner, 243 kW/330 PS bei 5.750 1/min, maximales Drehmoment: 450 Nm bei 2.000 – 5.000 U/min, Acht-Stufen-Automatik, Mild-Hybrid-Technik mit 48 Volt-Bordnetz und E-Booster, Allradantrieb, 0 – 100 km/h: 5,3 s, Vmax: 240 km/h. Normverbrauch (WLTC) 9,3 – 8,8 Liter/100 Kilometer, CO2-Ausstoss: 210 – 199 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-final, Effizienzklasse: E

Maserati Grecale GT:
2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner, 243 kW/330 PS bei 5.750 1/min, maximales Drehmoment: 450 Nm bei 2.000 – 4.000 U/min, Acht-Stufen-Automatik, Mild-Hybrid-Technik mit 48 Volt-Bordnetz, Allradantrieb, 0 – 100 km/h: 5,6 s, Vmax: 240 km/h. Normverbrauch (WLTC) 9,2 – 8,7 Liter/100 Kilometer, CO2-Ausstoss: 208 – 198 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-final, Effizienzklasse: E

Maserati Grecale Trofeo:
3,0-Liter-Sechszylinder-Turbobenziner, 390 kW/530 PS bei 6.500 1/min, maximales Drehmoment: 620 Nm bei 3.000 – 5.500 U/min, Acht-Stufen-Automatik, Allradantrieb, 0 – 100 km/h: 3,8 s, Vmax: 285 km/h. Normverbrauch (WLTC) 11,2 Liter/100 Kilometer, CO2-Ausstoss: 254 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-final, Effizienzklasse: F

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