Elektro Pick-Ups – der Tesla Cybertruck ist nicht allein
Tesla Cybertruck

 

Der Tesla Cybertruck ist nur der prominenteste unter den kommenden Elektro-Pick-ups. Grosse Hersteller und Start-ups haben das Segment längst für sich entdeckt und beginnen bereits mit dem Wettrennen um Marktanteile.

Tesla Cybertruck

Der Pick-up ist und bleibt noch vor dem SUV der meistverkaufte Fahrzeugtyp in den USA. Längst kämpfen auch die E-Autohersteller um ein Stück vom Kuchen, den sich bislang vor allem die Platzhirsche Ford F-Series und Chevrolet Silverado untereinander aufgeteilt haben. Prominentester Vertreter der Pritschen-Stromer ist der futuristische Tesla Cybertruck – doch die Konkurrenz könnte die kalifornischen E-Pioniere diesmal überholen.

Bereits im kommenden Jahr will das Start-up Rivian mit dem E-Pick-up R1T Truck auf den Markt kommen. Der Allrader wirkt nur dezent futuristisch – vor allem, wenn man ihn direkt neben Teslas Stealth Fighter auf Rädern stellt. Protzen will der R1T stattdessen mit immenser Motorleistung: Die insgesamt vier E-Triebwerke kommen im Top-Modell gemeinsam auf 562 kW/764 PS und beschleunigen den tonnenschweren Rivian in knapp 3 Sekunden auf Tempo 100.

Rivian R1T Truck

Hochleistungs-Pick-ups wie der Rivian – und auch der kaum schwächere und langsamere Tesla – machen mit diesen Werten nicht den typischen automobilen Arbeitstieren im Mittleren Westen Konkurrenz, sondern vielmehr Lifestyle-Mobilen wie der brachialen Raptor-Variante des Ford F-150.

FORD RANGER RAPTOR

Ford Ranger Raptor

Eher ein Nische im drei Millionen Neuwagen grossen US-Pick-up-Markt also – aber trotzdem zigtausend Fahrzeuge gross, schätzen Experten. Tesla will bereits rund 200’000 Reservierungen eingesammelt haben, obwohl der Produktionsstart für den Cybertruck noch gar nicht genannt wird und das Modell wohl nicht vor Ende 2021 auf die Strasse rollt.
Zudem muss sich zeigen, ob der polarisierend gestylte Tesla auch jenseits der eingeschworenen Fan-Gemeinschaft überzeugen wird. Oder ob auch der E-Pick-up-Fahrer lieber ein No-Bullshit-Auto für den harten Alltag will.

Elektro-Pick-Up “Workhorse W-15”

So eines wie den Workhorse W-15, einen hemdsärmeligen Pritschenwagen mit üppiger Ladefläche und Range-Extender statt teurem Riesen-Akku, der noch vor dem Cybertruck auf den Markt kommen könnte.

Elektro-Pick-Up Workhorse W-15

Avisierter Markstart: 2021

Elektro-Pick-Up “Bollinger B2”

Aber es geht sogar noch puristischer: Etwa beim Bollinger B2, einem aus rechten Winkeln und schmucklosen Blechplatten zusammenmontierten Arbeiter mit fünf Tonnen Nutzlast und riesiger Ladefläche.

Elektro-Pick-Up Bollinger B2

Die Liste der angekündigten E-Pritschenwagen liesse sich noch weiterschreiben. Kandidaten, die laut ihren Herstellern in den kommenden Monaten oder Jahren auf den Markt kommen sollen heissen Atlis XT, Havelaar Bison, Hercules Alpha oder Neuron T.One. Fast monatlich gibt es weitere Ankündigungen. Kein Wunder, ist die Kombination von Pritsche und E-Motor doch naheliegend. Die bulligen Pick-ups haben jede Menge Platz für die grossen Akkus, können im Arbeitseinsatz vom extremen Drehmoment des E-Motors besonders profitieren und haben dort auch Verwendung für den Allradantrieb, der sich bei Stromern technisch besonders einfach darstellen lässt.

Elektro-Pick-Up Atlis XT

Elektro-Pick-Up Atlis XT

Elektro-Pick-Up “Ford F-150”

Die stärkste Konkurrenz für den Cybertruck und die Pritschenwagen der Start-ups kommt aber wohl von einem etablierten Autokonzern: Ford will seinen Dauerbestseller F-150 künftig auch in einer elektrifizierten Variante anbieten. Um die V8-gewohnte Kundschaft zu überzeugen hat der Konzern im Sommer bereits einen Prototypen vor einen zehn Waggons langen Zug gespannt und ihn diesen ziehen lassen. Die Anhängelast von 454 Tonnen soll nicht zuletzt Traditionalisten zum Umdenken bewegen. Wann das Serienmodell auf den Markt kommt, ist noch unklar. Optimistische Medienberichte sprechen von 2021.

Wettbewerber General Motors will nahezu zeitgleich einen E-Pick-up auf den Markt bringen. Dass eines der elektrifizierten Nutzfahrzeuge auf den schweizer Markt kommt, ist unwahrscheinlich. Hierzulande fallen die Pritschenwagen eine Nummer kleiner aus. Doch auch die sogenannten Midsize-Modelle werden vor allem in China bereits elektrifiziert, so dass auch in der Schweiz künftig E-Pick-ups denkbar wären.