Der Skoda Euro Trek ist vielleicht eines der letzten grossen Abenteuer, das man mit einem Auto in Europa erleben kann: eine Offroad-Tour durch Albanien. Eine Reise zurück in eine andere Zeit, die es schon bald nicht mehr geben wird: Albanien ist im Aufbruch. Und das ist irgendwie auch schade.
Das ärmste Land Europas
Der Skoda Euro Trek führt drei Tage durch Albanien, dem Küstenstaat in Südosteuropa, von dem so wenig bekannt ist. Albanien ist etwa ⅔ so gross wie die Schweiz und hat knapp drei Millionen Einwohner. Das Bruttoinlandprodukt ist jedoch 50 Mal kleiner als hierzulande; Albanien ist das ärmste Land Europas. Aber dafür reich an Geschichte – wenn auch nicht immer die Art Geschichte, von der man gerne liest.
Die Schrecken, welche die Bewohner dieses Landes während Jahrhunderten erfahren mussten, sind unglaublich: Kriege, Besatzungen, Unterdrückung, Isolation, Überwachung, Verfolgung bis hin zur Anarchie. Erst in den Nuller-Jahren kam Albanien zur Ruhe, die Demokratie konnte sich endlich durchsetzen. Heute gibt es andere Probleme wie zum Beispiel Korruption, Drogenanbau und -schmuggel.
Auf der anderen Seite hat Albanien aber auch atemberaubende, naturbelassene Landschaften mit stolzen Bergketten, wilden Flüssen und eine üppige Vegetation zu bieten. Hinzu kommen traumhafte Strände und eine Gastfreundschaft, die seinesgleichen sucht. Der Euro Trek 2019 versprach also besonders aufregend zu werden.
Der Skoda Karoq Scout
Gefahren wird die Offroad-Expedition mit dem Skoda Karoq Scout in der 190 PS starken neuen Diesel-Topmotorisierung 2,0 TDI SCR DSG 4×4. Wo sonst, als auf den Offroad-Pisten in Albanien, lässt sich der robuste Kompakt-SUV besser testen. Das besondere Merkmal der Scout-Version sind die markanten Radhausverkleidungen, der Triebwerk-Unterbodenschutz und der automatische Allrad-Antrieb – und für alles werden wir während der Offroad-Tour noch dankbar sein.
Es warten rund 100 Kilometer Offroad und etwa 500 Kilometer Onroad auf die zwei Dutzend Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Mit dabei ist auch ein Reise-Arzt, dessen Equipment aufs Schlimmste schliessen lässt. Zum Glück kam es aber noch nie zu schweren Verletzungen, seit Skoda 2015 mit dem Offroad-Abenteuer “Euro Trek” in den Osten begonnen hat.
Expeditionen in neue Welten sind bei Skoda Tradition. Nicht mit einem Jeep oder Land Rover, nein, mit Skodas unternahmen mutige Pioniere die ersten automobilen Expeditionen ans Ende der Welt. 1936 legten Břetislav Jan Procházka und Jindřich Kubias mit einem Skoda 420 Rapid eine 97-tägige Weltreise zurück. Procházka und Kubias fuhren 27’700 Kilometer in 44 Tagen reiner Fahrzeit, also durchschnittlich 630 Kilometer am Tag. Den wohl legendärsten Rekord stellte das Ehepaar Maria und Stanislav Škulina auf: Im Juni 1936 begaben sie sich in einer Skoda 420 Rapid Limousine auf eine zweijährige Afrikareise, die sie über insgesamt 52’000 Kilometer von Dakar über den Äquator bis nach Johannesburg in Südafrika führte.
Mutter Teresas Vaterland
Der von Skoda organisierte Euro Trek ist also eine Wiederbelebung der Tradition. Dieses Jahr ging es von Albanien nach Korfu, wobei die Fahrt vor allem durch das für uns Westeuropäer unbekannte Land zwischen Montenegro und Griechenland führt.
Das Vaterland von Mutter Teresa ist immer noch gezeichnet von der jahrhundertelangen Unterdrückung durch Despoten. Erst seit der Jahrtausendwende ist es frei und erholt sich von den Wunden, die Kriege und paranoide Despoten hinterlassen haben. Davon zeugen nicht nur 170’000 verlassene Bunker, sondern auch die grössenwahnsinnigen Bauten im sowjetischen Brutalismus-Stil.
Isolation, Überwachung und Gewalt knechteten das Land, das erst allmählich aus der Schockstarre findet. Hier ist die Geschichte buchstäblich auf jedem Meter zu erfahren – von den Römern, den Osmanen und dem Kommunismus bis hin zum anarchistischen Aufstand Ende der 1990er Jahre.
Ross und Esel
Bis 1991 waren Ross und Esel das einzige Fortbewegungsmittel, das zugelassen war. Der stalinistische Diktator Enver Hoxha verbot Privatautos, während seiner ganzen Herrschaft von 1944 bis 1985. So gab es lediglich 3’000 Fahrzeuge im ganzen Land.
Umso exotischer der Auftritt des 12 Autos umfassenden Skoda-Konvois, der in Tirana zur Offroad-Expedition startet. Die albanische Hauptstadt ist ein quirliger, chaotischer Ort zwischen Tradition und Moderne, Kommunismus und Kapitalismus. Hier die grellen Leuchtreklamen, dort ein Hirte mit einer Kuh, die auf einem Kreisel weidet. Ebenso unorganisiert scheint der Verkehr: Hupen, drängeln und sich durchs offene Fenster Verkehrseinweisungen zurufen. So funktioniert der Verkehr in Tirana auch ohne Ampel.
Auf dem Weg der Geschichte
Ziel der ersten Etappe des Euro Treks ist aber nicht die Innenstadt Tiranas, sondern die Berge hinter der Stadt, genauer gesagt die Burg Petrelë, dessen älteste Teile bis auf das 5. Jahrhundert zurück gehen, die Fundamente gar bis in die Spätantike.
Die erste Offroad-Strecke führt von der Verteidigungsburg, in der Nationalheld Skanderberg einst 25 Jahre lang den Osmanen Widerstand leistete, auf steinigen Pisten mit ausgewaschenen Fahrrinnen Richtung Tagesziel Estaban. Offroad-Modus rein, der Rest übernimmt das elektronische Allradsystem. Mit den 400 Nm Drehmoment findet der Karoq immer Traktion, auch wenn die Faust grossen Geröllsteine dem Fahrzeug einiges abverlangen.
Bedrohlich türmen sich Kalksteinfelsen am historischen Verkehrsweg am Krraba-Pass auf – gesäumt von bis zu 3000 Jahre alten Olivenbäumen. Je älter sie werden, umso bizarrer wird ihre Form, aber desto besser auch die Ernte.
Jeder zehnte Baum im Umland von Tirana ist älter als 1000 Jahre. Wie klein und vergänglich doch die eigene Existenz wirkt, angesichts des Alters und der Überlebenskraft dieser Pflanzen. Besatzer, von den Römern bis zu Osmanen, kamen und gingen – die Olivenbäume sind geblieben.
Auf welchen Hügel, Berg oder Hang man auch schaut; überall Olivenbäume. Das hat einen Grund: Gemäss einer Volksweisheit, soll ein Mann erst dann heiraten, wenn er zehn Olivenbäume gepflanzt hat. Es ist für seine Nachfahren, denn ein Olivenbaum braucht Jahrzehnte, bevor man die ersten Oliven ernten kann.
Immer wieder kreuzen Bauern unsere staubigen Pfade, die freudig winken und glücklich scheinen, auch wenn die Schaf- oder Kuhherde klein ist und alle westlichen Ökonomie-Theorien zum wirtschaftlichen Wachstum lächerlich erscheinen lassen. Hier werden die Felder noch bestellt wie viele hunderte Jahre zuvor – mit einem Pflug, gezogen von einem Maultier.
1. Etappe Skoda Euro Trek: Elbasan
Ziel der ersten Tages-Etappe ist Elbasan. Eine römische Stadtmauer umringt die Altstadt, die stark von der osmanischen Herrschaft geprägt ist, welche über 400 Jahre lang dauerte. Entlang der historischen Stadtmauer zieht sich ein prachtvoller Boulevard, der wohl einst für Paraden gedacht war. Heute ist er eine Flaniermeile, die selbst an einem Dienstagabend voll von jungen und alten Leuten ist, wie man es sonst nur von den Sommerferien an Touristenorten kennt.
Bis vor dem zweiten Weltkrieg galt Elbasan als die grüne Stadt am Fluss Shkumbin. Das änderte sich, als Diktator Enver Hoxha Elbasan zur Hauptstadt der albanischen Stahl-Industrie ausrief. Heute ist der Komplex die grösste Industrie-Ruine Albaniens. Und das will was heissen.
2. Etappe Skoda Euro Trek: Elbasan – Gjirokastra
Die Geschäftigkeit von Elbasan ist beeindruckend, der Morgenverkehr schon beinahe grossstädtisch. Und wieder das gleiche Strassenbild: Autos vs. Pferdewagen, die sich kreuz und quer den Weg abschneiden. Der Skoda Karoq Scout macht auch in diesem hektischen Treiben im City-Betrieb Freude – so überschaubar, unprätentiös und flink wie er ist. Von den gestrigen Offroad-Strapazen ist dem nichts anzumerken; nichts klappert und der Karoq fährt so ruhig und rund auf der Landstrasse, als wäre er grad frisch aus dem Showroom gerollt.
Apropos frisch – hier hängen die Granatäpfel am Strassenrand so tief, dass man vom Seitenfenster zugreifen kann. Überhaupt ist hier alles so frisch wie natürlich – eine Lebensmittelindustrie wie im Westen gibt es hier nicht. Dafür Marktstände und Gemüseläden von den Bauern der Umgebung, die oft noch Selbstversorger sind.
Nicht nur die Natur bietet hier reiche Ernte, auch Energie könnte Albaniens Exportschlager werden. Über 95 Prozent des Stroms wird über Wasserkraft erzeugt. Und es wird noch ökologischer; auf dem 14 Quadratkilometer grossen Stausee Banjë soll 2020 ein Solarkraftwerk entstehen. Eigentlich der perfekte Ort für Elektroautos, aber die sucht man hier vergebens.
Die erste Offroad-Etappe führt den Skoda-Konvoi über Hügel und Bergketten, stets in Sichtweite des heiligen Berges Tomorr. Auf dem 2415 Meter hohen und 19 Kilometer langen Berg befindet sich das Grab von Abbas Ali, einem Enkel des Propheten Mohammeds. Dies ist die Pilgerstätte der Bektashi – die drittgrösste Religionsgemeinschaft Albaniens, eine Abspaltung der Sunniten. Unter dem Diktator Enver Hoxha waren Religionen verboten – er rief den ersten atheistischen Staat aus.
Stadt der tausend Fenster
Nächster Halt ist Berat, eine 2400 Jahre alte Stadt, die seit 2008 zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Zur Mittagszeit hört man den Muezzin. Auf der anderen Seite des Osum-Flusses liegt Gorica, ein Viertel, wo vor allem Christen während der Verfolgung Unterschlupf fanden. Die friedliche Koexistenz der beiden Religionen zeugt von einer grossen Glaubenstoleranz innerhalb des Volkes.
Der Grand Canyon Albaniens
Der Skoda Karoq-Konvoi folgt dem Osum-Fluss stromaufwärts, zur Osum-Schlucht, dem Grand Canyon Albaniens. 13 Kilometer lang ist die Schlucht, die an tiefster Stelle bis zu 100 Meter tief ist.
An den grünen Hängen weiden Schafe, die mit den Hirten wandern. Anders als man sich konventionelle Hirten vorstellt, sehen die albanischen Hirten aus wie Profi-Fussballer und beschäftigen sich mit dem Smartphone, während ihre Tiere weiden. Alles scheint im Einklang miteinander zu sein, Natur und Mensch. Und Technologie.
Bevor es zum Etappenziel Gjirokastër geht, führt die Route durch das Vjosa-Tal. Die Vjosa ist einer der letzten Wildflüsse Europas. Frei und ungezähmt fliesst sie 270 Kilometer durch Albanien und mündet in der Adria. Die Strasse schlängelt sich dem Fluss entlang bis nach Gjirokastër.
Die Stadt der tausend Stufen
Es ist schon dunkel, als der Skoda-Tross die Stadt der tausend Stufen erreicht. Und das ist wörtlich gemeint. Die steilen Gassen mit ihrem Kopfsteinpflaster ziehen sich wie Adern durch die osmanischen Häuserschluchten Gjirokatërs. Noch düsterer als die mittelalterliche Burg, von der sich einst eine schwangere, aber unglückliche Prinzessin in die Tiefe gestürzt haben soll, ist das Geburtshaus von Diktator Enver Hoxha, das heute das ethnographische Museum beherbergt.
3. Etappe Skoda Euro Trek: Gjirokastra – Sarandë – Korfu
Diktator Enver Hoxha ist immer noch omnipräsent; sei es durch seinen Grössenwahn in Form von Industrieruinen oder seiner Paranoia. Hoxha vermutete Feinde überall – von West und Ost sah er sich bedroht und wollte 750’000 Bunker im ganzen Land bauen lassen, aus Angst vor Invasionen jeglicher Art. Rund 170’000 Bunker hat er tatsächlich gebaut; die Ruinen prägen bis heute das Landschaftsbild.
Viele der Bunker konnten in den letzten Jahren zurückgebaut oder anders genutzt werden, zum Beispiel als Viehställe oder Getreidelager. In den Städten dienen sie heute auch als Museum oder Kulturprojekt.
Die letzten 30 Kilometer Offroad haben es in sich und führen durch eine atemberaubende Hügellandschaft, durch Schluchten, über kleine Bäche und spektakuläre Pässe. Immer noch überrascht der Skoda Karoq Scout durch seine Nehmer-Qualitäten. Das Fahrwerk – besonders im Comfort-Modus – glättet jede Unebenheit darunter aus. Wäre nicht der aufgewirbelte Staub am Heck, man würde sich auf einer geteerten Strasse wähnen.
Und dann kommt Sarandë, die südlichste Stadt Albaniens. Dass hier der Kommunismus Sommerferien machte, sieht man sofort am brutalistischen Baustil. Vom einstigen Bergdorf ist nichts mehr zu sehen. Rund eine halbe Million Touristen machen in Sarandë jährlich Urlaub. Zwei Drittel davon stammen aus Albanien selbst. Doch Sarandë hat mit seinen karibisch-blauen Buchten und endlosen Stränden ein riesiges touristisches Potential.
Noch bizarrer wirkt Sarandë von der Burg Lëkurësit, wo man einen fantastischen Blick auf die Urlaubsdestination hat. Die Festung wurde im 16. Jahrhundert gebaut, im 18. Jahrhundert wieder zerstört und unter dem Regime von Enver Hoxha wieder zur Festung restauriert – als Flugabwehr- und Artillerie-Stützpunkt. Davon zeugen noch alte Geschütze am Eingang der Burg, die heute ein Restaurant beherbergt.
Sarandë ist für den Skoda-Tross die letzte Station in Albanien. Am Hafen der Stadt übersetzen die Skoda Karoqs Scout übers Ionische Meer nach Korfu. Gut gemacht, kleiner Skoda – wir könnten die gleiche Strecke sofort wieder zurückfahren.
Fazit: Es gab weder geplatzte Reifen noch Pannen noch Passagen, die der Karoq nicht hervorragend gemeistert hätte. Und die Herausforderungen, besonders im Gelände, waren enorm: Geröll, Schlamm, Felsen, kurz das ganze Programm. Mit seinem maximalen Drehmoment von 400 Nm zwischen 1900 und 3300 Touren und dem elektronisch geregelten Allradantrieb, fand der Karoq stets seinen Grip. Und regelte ebenso automatisch das sichere Bergabfahren dank integrierter Descent-Control. Einfach das “Berg”-Symbol antippen: so einfach geht Offroad-Fahren. Keine Frage: Der Skoda Karoq Scout fühlt sich sowohl auf als auch neben der Strasse sicher.
Letzte Station des Skoda Euro Trek: Korfu
Ziel der Offroad-Expedition ist Korfu, die nördlichste griechische Insel. Krasser könnten die Unterschiede nicht sein. Während die stolzen, hohen Häuser im venezianischen Stil von einer reichen Vergangenheit erzählen, sieht es nur ein paar Kilometer am anderen Ufer ganz anders aus. Wieder festen Boden unter den Füssen, geht es auf den letzten Kilometern vom Hafen in die Altstadt. Der Skoda Karoq Scout meistert staubig und verdreckt auch die letzte Herausforderung mit Bravour.
Auch Top Gear war bereits in Albanien und erkundete das Land auf seine Weise.
Skoda Karoq Scout – Technische Daten:
Fünftüriges, fünfsitziges SUV der Kompaktklasse, Länge: 4,40 Meter, Breite: 1,84, Höhe: 1,61 Meter, Radstand: 2,63 Meter, Kofferraumvolumen: 521 – 1630 Liter
2,0-Liter-Diesel,140 kW/190 PS, maximales Drehmoment: 400 Nm bei 1’900 – 3’300 U/min, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG), Allradantrieb, 0 – 100 km/h: 7,4 s, Vmax: 211 km/h, Normverbrauch: 5,2 Liter/100 Kilometer, CO2-Ausstoss: 138 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-temp, Effizienzklasse: B, Preis: ab CHF 42’620.–
Skoda Karoq Scout – Kurzcharakteristik:
Warum: sehr gute Offroad- und Onroad-Eigenschaften
Warum nicht: im Konkurrenzvergleich etwas teuer
Was sonst: Hyundai Tucson, Toyota RAV4