Range Rover ist der Inbegriff für royalen Offroad-Luxus und wurde gar zum Gattungsnamen.
Was vor 50 Jahren mit dem simplen Konzept begann PKW-Komfort mit moderner Allradtechnik zu paaren, wurde zu einer der grössten Erfolgsgeschichten der Automobilgeschichte. Und ist bis heute so stilbewusst wie die Queen selbst.
PW-Komfort mit Offroad-Eigenschaften
Bevor es den Range Rover gab, hiess er Velar. Das erste Konzept der Land-Rover-Submarke entstand 1967 unter Leitung der legendären Rover-Entwickler Spen King und Gordon Bashford. Der Velar trug bereits den eleganten Design-Purismus des drei Jahre später eingeführten Range Rovers in sich.
Der schnelle V8er
Unter der Haube arbeitete ein neuer 3,5-Liter-Leichtmetall-V8 von Buick, der die magische 100 Meilen-Grenze schaffte. Im Vergleich: Traditionelle Offroader erreichten mit Müh und Not die 70-Meilen-Grenze. Dazu kam die für damalige Verhältnisse rasante Beschleunigung. Während andere Offroader lethargisch wie ein Traktor auf den Strassen rumkrochen, hängte der Range Rover bei Sprintduellen sogar Sportcoupés ab.
Museumswürdiges Design
Hinzu kam das selbstbewusste Design – ein Shootingbrake mit zweigeteilter Heckklappe. Schon damals galt die Form als so spektakulär, dass der Louvre in Paris den Briten als gewerblich genutzte skulpturale Form ausstellte. Ohne Zweifel: Der Range Rover holte den Offroader aus der Steinzeit und brachte ihn auf die schicken Boulevards. Der Range Rover revolutionierte das Genre ebenso wie es zehn Jahre früher der Mini für Kleinwagen tat.
Vom schicken Design abgesehen, steckte darunter das ganze Allrad Know-how von Land Rover. Der Range Rover hatte ein robustes Leiterrahmen-Chassis und permanenter Allradantrieb mit sperrbarem Zentraldifferential.
Endlose Lieferzeiten
Und der Range Rover kam an: Die Verkaufszahlen für das Flaggschiff von Land Rover war überwältigend. Um die endlosen Lieferzeiten zu verkürzen, wurden sogar Kaufverträge unter Enthusiasten verkauft – noch Jahre nach der Markteinführung.
Weder die erste Ölkrise noch die Probleme bei British-Leyland konnten den Erfolg des Range Rovers bremsen. Im Gegenteil: Erst zehn Jahre nach der Einführung kam die erste Überarbeitung des Äusseren. Und das erst noch made in Switzerland. Der Baselbieter Autobauer Monteverdi zeichnete und baute 1980 die ersten viertürigen Versionen in Eigenregie, bevor Range Rover 1982 dieses Konzept übernahm.
Range Rover MK2
Stoisch hielt Land Rover am Design fest – bis 1996 – also noch zwei Jahre nachdem BMW mit dem rundgeschliffenen Design die zweite Generation auf den Markt brachten.
Mit 165 kW/224 PS starker Spitzenmotorisierung avancierte der 200 km/h flotte Range Rover MK2 zum schnellsten Geländegänger überhaupt. Richtig Freude kam bei den Enthusiasten erst wieder bei der majestätischen dritten Generation auf.
Die vierte Generation
Mit der vierten, bis heute aktuellen Generation, festigte sich Range Rover den Platz an der Spitze der Nahrungskette. Selbst als ihm andere Modelle wie der BMW X5, Mercedes M-Klasse, Bentley Bentayga oder Rolls-Royce Cullinan die Spitzenposition streitig machen wollten.
Royal Warrants
Nur der Range Rover ist mehr als ein Statussymbol, er ist Staatskarosse und noch immer der einzige Automobilhersteller im Besitz aller drei „Royal Warrants” – sprich Hoflieferant für die Queen, den Herzog von Edinburgh und den Prinzen von Wales. Aber auch der Papst zeigte sich schon in einem Papamobil von Range Rover. Dagegen lassen sich Scheichs und Präsidenten gerne in massgeschneiderten Jagdwagen auf die Pirsch fahren; nicht einmal Bentley und Rolls-Royce konnten Range Rover diese staatstragende Rolle streitig machen.
Tata übernimmt und macht es besser
Dabei ist die britische Ikone schon längst nicht mehr britisch sondern gehört zum indischen Tata-Konzern. Die Inder erweiterten das Modellprogramm um drei kleinere Baureihen Evoque, Velar und Sport. Auch Umweltdiskussionen werden geschickt gekontert, etwa durch elektrifizierte Versionen, was die zum 50. Geburtstag des Range Rovers erwartete fünfte Generation besonders nachhaltig zeigen soll.
Technische Daten Range Rover:
Range Rover Generation 1 (1970-1996)
3,5-Liter-V8-Benziner (93 kW/126 PS bzw. 97 kW/132 PS bzw. 99 kW/135 PS bzw. 120 kW/163 PS) bzw. mit 4,0-Liter-V8-Benziner (134 kW/182 PS) bzw. mit 4,3-Liter-V8-Benziner (149 kW/202 PS) bzw. mit 2,4-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel (78 kW/112 PS)
Range Rover Generation 2 (1994-2002)
4,0-Liter-V8-Benziner (137 kW/186 PS bzw. mit 140 kW/190 PS) bzw. mit 4,6-Liter-V8-Benziner (165 kW/224 PS) bzw. mit 2,5-Liter-Sechszylinder-Turbodiesel (100 kW/136 PS)
Range Rover Generation 3 (2002-2012)
4,4-Liter-V8-Benziner (210 kW/286 PS bzw. mit 225 kW/305 PS) bzw. mit 5,0-Liter-V8-Benziner (276 kW/375 PS) bzw. mit 4,2-Liter-V8-Kompressor-Benziner (291 kW/396 PS Leistung) bzw. mit 5,0-Liter-V8-Kompressor-Benziner (375 kW/510 PS) bzw. mit 3,0-Liter-Sechszylinder-Turbodiesel (130 kW/177 PS) bzw. mit 3,6-Liter-V8-Turbodiesel (200 kW/272 PS) bzw. mit 4,4-Liter-V8-Turbodiesel (230 kW/313 PS)
Range Rover Generation 4 (seit 2012)
2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner und Elektromotor (Plug-in Hybrid mit 297 kW/404 PS Systemleistung) bzw. mit 5,0-Liter-Kompressor-V8-Benziner (375 kW/510 PS bzw. mit 386 kW/525 PS bzw. mit 416 kW/565 PS) bzw. mit 3,0-Liter-V6-Diesel (190 kW/258 PS bzw. mit 202 kW/275 PS) bzw. mit 4,4-Liter-V8-Diesel (250 kW/339 PS)