
Cullinan – der Rolls Royce unter den Geländewagen
Fanfaren hoch: Rolls Royce krönt mit dem Cullinan die SUV-Klasse. Nicht nur, was seine palastmässigen Aussenmasse, das majestätische Luxus-Interieur oder die fürstliche Motorisierung betrifft sondern vor allem der Preis, der zwischen 440’000 Franken und jenseitig liegt.
Hüstel, hüstel
Natürlich wird es Puristen geben, die ein bisschen hüsteln mussten, als sie hörten, dass Rolls Royce nach über 100 Jahren das erste SUV produziert. Doch eigentlich liegt es auf der Hand. Viel zu lange hat die Edelschmiede aus Goodwood den Markt anderen Herstellern wie Range Rover oder Mercedes überlassen. Sogar Klassenkamerad Bentley hat mit dem Bentayga einen Offroader im Repertoire. Puristen würden auch bei diesem Vergleich hüsteln. Denn der Rolls Royce Cullinan lässt sich nicht mal damit vergleichen. Auch preislich liegen der Cullinan und der Bentayga ganze zwei neue Range Rover Sport V8 Supercharged auseinander.
Der grösste Diamant
Der Cullinan – benannt nach dem 1905 entdeckten grössten Diamanten aller Zeiten (3106,75 Karat) – ist eine Klasse für sich. Nur schon seine Masse sprengen alle Grenzen: 5,34 Meter Länge, 3,30 Meter Radstand und 1,83 Meter Höhe lauten die Eckdaten des fast 600 PS starken Allraders. Unter der Haube steckt der V12-Motor aus dem Phantom mit imposanten 420 kW/571 PS und 850 Nm Drehmoment. Ohne jede Mühe beschleunigt der Koloss in 5,2 Sekunden auf Tempo 100 und läuft locker und entspannt bei 250 km/h in den Begrenzer. Und der Preis? Für Kunden dieses Segments schickt es sich nicht über Geld zu reden. Vielleicht weil der Preis mit 440’000 Franken unverschämt hoch ist.
Aussen ein Naturbursche …
Mit dem ersten Allradantrieb in über 100 Jahren, einer Luftfederung, die den Wagen bei Bedarf um vier Zentimeter weiter aufbockt eignet sich der Cullinan nicht nur fürs Abenteuer, sondern mehr als jeder andere Rolls-Royce vor allem für den Alltag. Zum ersten Mal gibt es bei den Briten so etwas wie einen ernsthaften Kofferraum mit geteilter Klappe und niedriger Ladekante, eine umklappbare Rückbank, mit der man das Ladevolumen auf knapp zwei Kubikmeter erweitern kann und sogar eine Anhängerkupplung. Trotz aller Gelände-Skills: Statt auf Matsch und Schlamm wird der Cullinan in der Regel doch eher an der Goldküste, Bahnhofstrasse oder Züri-Berg zu sehen sein.
… Innen einen Gentleman
Auch wenn das SUV-Segment für die Briten Neuland ist, dürfte der Cullinan vielen Kunden ausgesprochen vertraut vorkommen. Vorne, weil das Cockpit genauso hochwertig und detailversessen ausgestattet ist wie bei den anderen Modellen der Marke. Und hinten, weil die Rückbank ein Sofa ist, vor dem auf Knopfdruck Picknicktische samt integriertem Tabletcomputer ausfahren. Gegen Aufpreis gibt es stattdessen zwei luxuriöse „Executive Seats“ mit Barfach in der Mitte und einer Trennscheibe zum Kofferraum, damit beim Laden weder Lärm noch Wind in die Wohlfühlzone dringen.
Wtf ist Waftability?
Wie es sich für einen Rolls-Royce gehört, bügelt er mit der Luftfederung die Strasse so glatt, dass man der Welt völlig entrückt ist. „Waftability“ nennt Rolls-Royce dieses Erlebnis, das sich so anfühlt, wie man sich einen fliegenden Teppich vorstellt. Selbst das Format schmälert dieses Erlebnis nicht, weil Rolls-Royce einen Hinterachslenkung einbaut und der Cullinan so leichter um die Kurve kommt.
Rolls-Royce Cullinan: Technische Daten
Fünftüriges, fünfsitziges SUV der Luxusklasse, Länge: 5,34 Meter, Breite: 2,00 Meter, Höhe: 1,83 Meter, Radstand: 3,30 Meter, Kofferraumvolumen: 560 – 1.930 Liter
6,75-Liter-V12-Benziner, 420 kW/571 PS, maximales Drehmoment: 850 Nm bei 1.600 U/min, 0-100 km/h: 5,2 s, Vmax: 250 km/h, Durchschnittsverbrauch: 15,0 Liter, CO2-Ausstoss: 341 g/km, Abgasnorm: Euro 6d temp, Effizienzklasse: M, Preis: ab 374’900 Franken
Rolls-Royce Cullinan: Kurzcharakteristik
Warum: weil es kein luxuriöseres SUV gibt
Warum nicht: weil man statt eines Geländewagens für das Geld auch ganz schön viel Gelände kaufen kann
Was sonst: nichts – selbst ein Bentley Bentayga wirkt dagegen profan
Wann: verkauft wird seit dem Sommer, ausgeliefert erstmals kurz vor Jahresende