Suzuki Ignis 4×4: Klein aber ganz schön oho!

 

So klein und wuselig wie der Ignis sind heute nur noch ganz wenige Autos. Und will man dazu noch einen Allradantrieb, kann man die an einer Hand abzählen. Das macht dieses japanische SÜVchen ganz schön begehrenswert.

Apropos, da fällt uns ein Film aus den 90ern ein: „Japaner sind die besseren Liebhaber“, kennt den noch wer? Da haben sich auch einige über die Grösse lustig gemacht. Und am Ende war die Grösse offensichtlich genau richtig und der Japaner ging als strahlender Sieger vom Platz.

Suzuki bezeichnet den Ignis als „Micro-SUV“.

Mit dieser Einordnung ist klar, der Kleine musste erst einmal in die Karosserie-Muckibude zwecks Muskelaufbau. Schliesslich haben auch Micro-SUV-Käufer gewisse Erwartungen an ihr Fahrzeug. Dazu zählen zum Beispiel beim Ignis die bullige Front, die auffällige Dachreling oder die ausgestellten Radläufe. In der von uns gefahrenen, höchsten Ausstattungslinie „Compact Top 4×4“ dürfen hier immerhin 16 Zoll grosse Alufelgen die Kotflügel zur Geltung bringen. Betrachtet man den Fünftürer nur von vorne und aus der Seitenperspektive geht er durchaus als Bonsai-SUV durch. Das etwas pummelig wirkende Heck dürfte dagegen noch ein paar Extra-Stunden auf dem Crosstrainer für eine Gesässstraffung absolvieren, um zum Gesamtbild zu passen.

Immerhin: Es bleibt nicht bei SUV-Design-Anleihen. Auf Wunsch wird der Ignis auch mit „Allgrip“ ausgeliefert. Bei Schlupf an der Vorderachse leitet das Allradsystem über eine Visko-Kupplung automatisch Drehmoment an die Hinterachse. Bei teils sehr herbstlichen Fahrbahnbedingungen vermittelte der 4×4-Antrieb ein gutes und sicheres Gefühl. In Kombination mit einer Bodenfreiheit von 18 Zentimeter mutiert der Ignis zur wendigen Kletterziege auf Feldwegen oder befestigten Waldwegen, wo er rutschigen und matschigen Untergrund oder grössere Schlaglöcher „trittsicher“ meistert. Ein klassischer Offroader fürs Gelände ist er aber natürlich nicht.

Apropos Schlaglöcher: Mit dem Ignis wird man zum Schlaglochfinder – ob man will oder nicht. Der kurze Radstand sowie das straffe Fahrwerk sorgen dafür, dass man den Strassenzustand während der Fahrt genau beschreiben kann. Bodenwellen und Unebenheiten kommen ziemlich ungefiltert und -gefedert bei den Insassen an.

Die Entscheidung, welchen Motor man wählt, fällt leicht: Es gibt nur einen 1,2-Liter-Vierzylinder – egal ob mit oder ohne Allrad.

Der Sauger leistet 66 kW/90 PS. Da der Kleinstwagen trotz Allradantriebs nur 945 Kilogramm auf die Waage bringt, gelingt der Standardspurt in immerhin 11,9 Sekunden. Will man ein wenig Spritzigkeit erfahren, muss die Fünfgang-Schaltung eifrig genutzt werden, um das Drehmomentmaximum von 120 Nm abzurufen. Bei Tempo 165 soll die Höchstgeschwindigkeit erreicht sein, aber den Ritt über die deutsche Autobahn haben wir uns verkniffen und glauben das Suzuki, scheint ja schliesslich realistisch.

Wenn auch der Federungskomfort noch verbesserungsfähig ist, beim Ausstattungskomfort gibt sich der kurze Japaner ziemlich erwachsen. Zumindest bei unserem Testwagen (ab 19’990 Franken) ist fast alles drin, was Suzuki für den Ignis offeriert. Klimaautomatik, Tempomat, Audiosystem mit Navigation, Rückfahrkamera, beheizbare Aussenspiegel und LED-Scheinwerfer zählen u.a. zum Serienumfang. Ausserdem sind Müdigkeits-, Spurhalte- und aktiver Bremsassistent Teil der Ausstattungslinie. Die serienmässigen hinteren zwei Einzelsitze lassen sich Längsrichtung zugunsten für mehr Beinfreiheit oder Gepäckvolumen um 16,5 Zentimeter verschieben. Das Platzangebot für die Insassen geht für die Grösse des Fahrzeugs vollkommen in Ordnung und das Kofferraumvolumen ist mit 204 bis 1’086 Liter erstaunlich gross. Als Kritik bleibt lediglich die grosse Stufe, die beim Umklappen der Rücksitzlehne bauartbedingt entsteht und das Lenkrad, das sich nur in der Höhe, aber nicht in der Tiefe verstellen lässt.

Mit gut 20’000 Franken für einen Kleinstwagen spricht Suzuki zwar nicht die Sparfüchse unter den Autokäufern an, aber wie eingangs erwähnt: es gibt in dieser Grösse nur noch den Fiat Panda mit Allradantrieb. Dafür glänzt der Ignis aber auch mit der Höchstwertung von 5 Sternen beim Euro-NCAP-Test, den er – dank hoher Crashsicherheit sowie einer Vielzahl an Assistenzsystemen, die per Stereo-Kamera unterstützt sind – mit Bravour bestand. Japaner sind also nicht nur die besseren Liebhaber…

Suzuki Ignis Allgrip – Technische Daten:

Fünftüriger, viersitziger Kleinstwagen, Länge: 3,70 Meter, Breite: 1,66 Meter (Breite mit Aussenspiegeln: 1,92 Meter), Höhe: 1,60 Meter, Radstand: 2,44 Meter, Kofferraumvolumen: 204 – 1.086 Liter

1,2-Liter-Benziner, 66 kW/90 PS, Allrad, Fünfgang-Schaltgetriebe, maximales Drehmoment: 120 Nm bei 4.400 U/min., Vmax: 165 km/h, 0-100 km/h in 11,9 Sekunden, Durchschnittsverbrauch: 5,0 l/100 km, CO2-Ausstoss: 114 g/km, Effizienzklasse F, Testverbrauch: 5,6 Liter, Preis mit 4×4 Allgrip ab CHF 17’990, Testwagenpreis: ab CHF 19’990 (Compact Top 4×4)

Suzuki Ignis Allgrip – Kurzcharkteristik:

Warum: weil kurz und Allrad gewollt ist
Warum nicht: weil der Hoppelfaktor hoch ist
Was noch: Fiat Panda 4×4 oder den Suzuki Ignis 4×4 mit Hybrid

Kleiner Ignis im Luxus-Spa