Offroad-Exkursion in Graubünden

Die “Grischun”- Tour des Veranstalters Adventure Holidays steht unter dem Motto: „zivile und militärische Befestigungen entdecken und verstehen“. Unser einheimischer Guide “Mäck” erklärte der Truppe mit grossen Fachwissen und Enthusiasmus die Hintergründe und Bedeutung dieser Bauten für die Region. Wir starten im wunderschönen Andeer zum unserem Wochenend-Offroad-Trip über Forstwege und alten Militärstrassen durch das Bündner Hochgebirge.

 

“Ich bin Jäger, Naturfreund und hier aufgewachsen. Für mich ist Nachhaltigkeit und Wissensvermittlung ein sehr wichtiges Thema, offfroad fahren ist hier Mittel zum Zweck. Ich führe diese Touren nun schon einige Jahre als Guide an und habe grosse Freude, den Gästen meine wunderschöne Heimat näher zu bringen. Für uns – in den touristisch weniger gut erschlossenen Regionen – ist es wichtig, dass wir nicht nur uns von unserer besten Seite zeigen, sondern auch, was wir alles zu bieten haben. Unsere Route führt ausschliesslich über bestehende Forstwege und alte Militärstrassen, die für den öffentlichen Verkehr gesperrt sind, aber mit den entsprechenden Bewilligungen von uns befahren werden dürfen.”  

 

 

 

 Die Tour startet auf etwa 1000 Höhenmeter und führt durch märchenhafte Wälder und immer mal wieder geben die Bäume den Blick auf atemberaubende Berglandschaften frei. Die Wege führen uns vorbei an Maiensäss-Siedlungen, Voralpen und Alpen.

 

 

 Weiter gehts, vorbei seltsam anmutenden “Chalets” und militärhistorischen Einrichtungen.

Eine aufgelöste Truppenunterkunft im Hochgebirge.

Zwei getarnte Artilleriebunker im Tal.

Mittagessen und anschliessend eine sehr spannende Führung gab es dann in der Festung Crestawald, einem ehemaligen Artilleriewerk der Sperrstelle Sufers. 

 

Das unmittelbar nach Kriegsbeginn ab September 1939 erstellte Werk ist heute ein militärhistorisches Museum, in dem die originalen Bunkeranlagen und die Artilleriegeschütze aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs gezeigt werden. Ab Mitte der 1990er-Jahre wurden viele Schweizer Festungen aufgegeben, wie auch Crestawald, die heute von einem Verein mit viel Herzblut Instand gehalten und als Museum geführt wird. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. 

 

 

 

Die Festung im Crestawald spielte im Rahmen der Reduit-Strategie eine wichtige Rolle und sollte bei einem Angriff der Achsenmächte die dortige Süd-Nord-Verbindung sperren. Die Festung sicherte die Zufahrten von der italienisch-schweizerischen Grenze auf dem Splügenpass und dem San-Bernardino-Pass aus der Richtung des Schweizer Kanton Tessin ab und schützte die Viamala vor einem Angriff aus dem Süden und Südwesten. Die Anlage liegt zwischen den Dörfern Sufers und Andeer an der alten Kantonstrasse.

 

Der Bau der Festung begann im September 1939 unter strenger Geheimhaltung und wurde im Juni 1941 abgeschlossen. Kernstück der Festung waren die beiden Kanonen Silvia und Lukrezia, die aus einer schwedischen Lizenzkonstruktion eines Schiffsgeschützes in Schweizer Eigenherstellung realisiert wurden. Diese Kanonen hatten eine Reichweite von regulär 17 km und bei verminderter Treffergenauigkeit von 23 km. Damit waren sie in der Lage, die Höhen der oben genannten Pässe zu beschiessen, ohne selbst von dort aus von der gegnerischen Artillerie nennenswert gefährdet zu werden. Die Nahverteidigung der Festung bestand aus einzelnen in die Felsen gesprengten Stellungen für Maschinengewehre, Kanonen zur Panzerabwehr und drei Fliegerabwehrgeschützen. Insgesamt 95 Soldaten waren in der Anlage stationiert und taten rund um die Uhr Dienst. In der Nachkriegszeit blieb die Pflicht um die Geheimhaltung zunächst bestehen, während die Anlagen weiter ausgebaut wurden. Noch 1991 baute man eine Filteranlage gegen chemische Kampfstoffe ein. Die Festung hatte 10’000 Geschosse für die beiden Geschütze eingelagert.

 

Am zweiten Tag widmete sich Mäck den zivilen Bewehrungen und hat uns sowohl die hochalpinen Lawinenverbauungen, eine gewaltige Lawinendamm-Trockenmauer und den Stausee “Lago di Lei” sowie dessen bedeutsame Entstehungsgeschichte gezeigt und erklärt.

 

 

 

 

 

Eine weitere wichtige Wertschöpfung innerhalb des Primärsektors war der Bergbau. Das Ferreratal, das zum Schams gehört, trägt den Hinweis auf Erzvorkommen bereits im Namen, wobei die erste urkundliche Erwähnung über den Erzabbau aus dem Jahre 1605 stammt. Der zweite Tag der Grischun-Tour endete mit einer interessanten Führung durchs Bergbaumuseum Innerferrera und der anschliessenden Tour zur Alp Taspegn zu den Silberminen.

 

 

Der Verein Erzminen Hinterrhein sorgt dafür, dass diese im Bergbaumuseum in Innerferrera und auf geführten Exkursionen wieder entdeckt werden können.

 

 

 

Damals suchte man vor allem nach sogenannten Buntmetallen (Blei, Silber und Kupfererz) aber auch nach Eisenerzvorkommen. Einige Stollen, Abbauhalden und Überreste der Verarbeitungsanlagen und Schmelzöfen sind als stumme Zeugen dieser längst vergangenen Zeiten bis heute erhalten geblieben.

Alp Taspegn mit einem weiteren Bergbaumuseum

Abbaugebiet, Silberminen

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