Die 10 wichtigsten Offroad-Premieren aller Zeiten auf dem Genfer Salon

 

Sie stehen für Allrad-Abenteuer, Schick vor der Shoppingmall und Komfort durch hohe Sitzposition. Offroader und SUV verkörpern das Automobil in seiner derzeit angesagtesten Form. Populärstes Premierenpodium für SUV ist traditionell Genf, die Metropole zwischen Alpen und Jura. Hier die 10 wichtigsten SUV aller Zeiten.

Das grosse 4×4 auf dem Genfer Salon

Wo liessen sich die wichtigsten 4×4-Gipfelstürmer der Welt besser enthüllen als im internationalen Genf, der UNO-Stadt politischer Gipfeltreffen und der Messe am Fusse des majestätischen Mont Blanc? Hier im Schatten von Europas höchstem Bergmassiv fahren sie seit 70 Jahren besonders gern erstmals im Rampenlicht, all die knorrigen Kletterkünstler und gewagten Crossover, die aus einem Nischensegment eine automobile Massenbewegung gemacht haben. Auch der mittlerweile 87. Genfer Salon lässt 4×4-Autoträume wahr werden, wie gerade eine Vielzahl von SUV beweist, die vor der Kulisse schneebedeckter Berge Premiere feiert. Für uns Anlass, die grössten Helden von einst, die Top Ten der tollsten Offroader aller Zeiten noch einmal in Szene zu setzen.

Platz 10: Toyota RAV4 (1994)

Auf Platz 10: Toyota RAV ab 1994 (hier als Cabriolet)

Er zählt zu den stillen Stars in der SUV-Szene, denn wer weiss schon, dass sich der Toyota RAV4 regelmässig in den Top Drei der weltweit meistverkauften SUV platziert. Eine Sensation war dafür die Weltpremiere dieses Japaners mit sperrigem Namen. Als„Recreational Active Vehicle“ mit Allrad-Antrieb (RAV4) verblüffte und begeisterte er die Besucher der Genfer Frühjahrsschau 1994. Ein 3,70 Meter kurzes in schicke Couture gekleidetes Fun-Car für Freizeit und City, das hatte es so noch nicht gegeben. Als wenig später ein familienfreundlicher Fünftürer und ein fröhliches Cabrio hinzukamen, wurde der RAV4 ein globaler Millionseller und der Boom bezahlbarer SUV begann. Avantgardist durch alternative Antriebe war der RAV4 ebenfalls. So gab es ihn schon 1995 als Electric Vehicle und nur ein Jahr ging eine Brennstoffzellen-Version in den Versuch.

Platz 9: Subaru Forester (1997)

Auf Platz 9: Subaru Forester ab 1997 (hier als Turbo)

Nur ein weiterer kantiger Kombi dachten die meisten Konkurrenten beruhigt, als Subaru sein neustes Allradmodell auf dem Genfer Autosalon enthüllte. Tatsächlich aber tarnte dieses dezente Kombikleid Crossover-Talente, wie sie die SUV-Szene noch nicht gesehen hatte. Der Subaru Forester wurde bester Freund von Förstern und Familien sowie von all denjenigen, die raubeinige Robustheit und ehrliche Durchsetzungsfähigkeit jenseits des Asphalts höher einschätzen als draufgängerisches Hoppla-jetzt-komm-ich-Design. Mit diesem Anspruch eroberte der bis heute unaufgeregt ausgelegte Forester Neuland und die Herzen von mittlerweile mehreren Millionen Fans, die den Waldmeister auch wegen seiner markanten Boxermotoren lieben.

Platz 8: Toyota Land Cruiser (1960)

Auf Platz 8: Toyota Land Cruiser Generation J4 von 1960 bis 1980

Wenn heute in den TV-Nachrichten Rebellen Raketenwerfer transportieren oder die „Ärzte ohne Grenzen“ auf afrikanischen Pisten zu Patienten rumpeln, dann gelingt dies offenbar am besten im Land Cruiser. Jenem absolut verlässlichen Urgestein der Offroadszene, das die Marke Toyota einst weltweit bekannt machte. Denn in der 1960 gezeigten Generation J4 konnte der Land Cruiser als erstes japanisches Auto überhaupt alle Kontinente erobern. Mit einer damals beispiellosen Vielfalt von rund 20 verschiedenen Versionen war der martialische Geländeklassiker ebenso in europäischen Metropolen unterwegs wie in den heissesten Wüsten Afrikas, ehe Anfang der achtziger Jahre der Gipfel erklommen war: Toyota stieg auf zum weltweit grössten Geländewagenhersteller.

Platz 7: Mitsubishi Outlander Plug-in-Hybrid (2013)

Auf Platz 7: Mitsubishi Outlander Plug-in-Hybrid ab 2013

Bereit für vollkommen neue Wege, das war die ingenieurgetriebene Marke Mitsubishi eigentlich schon immer. Schliesslich zeigte der japanische SUV-Spezialist schon 1934 in Japan den ersten Allradler mit Dieselmotor. In Europa sorgte zuletzt 2013 die Serienversion des Outlander als Allrad-Pionier mit Stecker für eine vergleichbare Sensation. Ist der Outlander Plug-in-Hybrid doch das weltweit erste elektrisch angetriebene Grossserienauto mit permanentem 4×4-Antrieb. Der Benziner agiert nur als Generator und temporärer Zusatzantrieb. Mittlerweile hat das Mitsubishi-Konzept in der SUV-Szene Nachahmer gefunden, aber erst, nachdem der Outlander die Pole Position als meistverkaufter Plug-in-Hybrid Europas besetzte.

Platz 6: Suzuki Jimny LJ 80 (1977)

Auf Platz 6: Suzuki Jimny LJ80 ab 1977

Für Offroadfans ist dieser winzige Allradler einer der ganz grossen Meilensteine in der Geschichte des Automobils, reduzierte der Suzuki Jimny LJ 80 (LJ = Light Jeep) doch das Konzept seines grossen Vorbildes – des amerikanischen Jeep – auf ultrakurze 3,19 Meter. So machte der gerade einmal 29 kW/40 PS starke Suzuki Geländewagen für alle erschwinglich und kleine Cabriolets in ganz Europa begehrenswert. Nicht zu vergessen die Kletterkünste des auch „Jipsy“ genannten Suzuki. Dagegen war er für junge Leute ein Lifestylevehikel, das Suzuki in mehreren Ländern zum Marktführer im Allradsegment machte.

Platz 5: Lexus RX 400h (2004)

Auf Platz 5: Lexus RX 400h ab 2004

Lexus, dieser Markenname steht für Luxus. Seit dem Genfer Salon 2004 versteht sich Lexus aber auch als Symbol für den Spass am Sparen – soweit es um es das CO2-Knausern mit Luxuskarossen geht. Denn im Schatten der schneebedeckten Schweizer Alpengipfel debütierte der Lexus RX 400h als weltweit erster Vollhybrid-SUV mit elektronisch geregeltem Allradantrieb. Ein souveräner Snowmaster und Waldmeister mit kräftigem 3,5-Liter-V6-Benziner und zwei Elektromotoren sowie eindrucksvoller Systemleistung von 200 kW/272 PS. Schliesslich sollte sich der Lexus gegen die starken Diesel der Rivalen als Rudelrocker durchsetzen. Was dem Japaner in Amerika so eindrucksvoll gelang, dass es bald auch Hybride anderer SUV-Marken gab.

Platz 4: Nissan Qashqai (2004/2007)

Auf Platz 4: Nissan Qashqai (2004 – 2007)

Allrad kann, muss aber nicht sein. Kompakte Crossover werden auch als 4×2 geliebt, denn cool aussehen, hoch sitzen, viel sehen und Gefühle burgähnlicher Sicherheit kommen überall gut an. Wer hat’s erfunden? Nein, kein Amerikaner oder Engländer, Nissan reklamiert die Ursprünge dieses Segments für sich. Nissan, jenes japanische Unternehmen, das 2004 mit dem Qashqai als Concept und drei Jahre später dann in Serie selbstbewusst zeigte: Auch in der Kompaktklasse muss es nicht immer Golf sein. Längst gibt es andere, die so wie die Japaner das richtige Gespür für Kundenwünsche zeigen und den Hype der hoch bauenden Crossover weiter beschleunigen. Nissan aber war die Nummer eins und belegt diesen Rang mittlerweile auch als weltgrösster SUV-Hersteller.

Platz 3: Porsche Cayenne Diesel (2009)

Auf Platz 3: Porsche Cayenne Diesel ab 2009 (hier mit Walter Roehrl und Porsche Traktor Diesel)

Mit dem Cayenne begann für Porsche und andere Powercar-Marken gleich zweimal eine neue Zeitrechnung. Nie zuvor hatte es ein so schnelles Serien-SUV gegeben, das so vielseitig einsetzbar war. Der 2002 vorgestellte Cayenne eignete sich nicht nur als Autobahnraser, sondern er war auch der erste Porsche für Familie, Firma und Offroadausflüge und avancierte sofort zum populärsten Modell der Marke. Kein Wunder, dass die schnelle Konkurrenz von Jaguar, Maserati oder Bentley diesem Vorbild folgte, wenn auch mit reichlich Verspätung. Denn zuerst musste Porsche den Selbstzünder mit sportlichem Flair aufladen. Das gelang dem Cayenne im Jahr 2009 mit einem 3,0-Liter-V6-Diesel, endgültig dann mit den folgenden fetten V8.

Platz 2: Jeep CJ (1947)

Auf Platz 2: Jeep CJ ab 1947

Tatsächlich war der Jeep weder der allererste Allradler noch der erste Geländewagen in der Automobilgeschichte. Aber der amerikanische Jeep brachte die 4×4-Offroader ab 1941 in die Massenproduktion und wurde zum Synonym für alle Kletterkünstler – gleich von welchem Hersteller. Gilt doch Jeep vielen Menschen als Gattungsbegriff für jede Art von SUV und Allradler. Kein Wunder, schliesslich begann der Jeep seine Karriere als siegreicher automobiler Kriegsheld der US-Army, um direkt nach dem Zweiten Weltkrieg von fast 40 Autoherstellern nachgebaut oder kopiert zu werden. In der „Hauptstadt des Friedens“, wie die Schweizer ihren UNO-Sitz am Genfer See nennen, feierte der Ur-Jeep vor 70 Jahren den Beginn seines friedlichen Feldzugs zu europäischen Käufern, die einen verlässlichen Partner für Matsch und Fels oder landwirtschaftliche Felder suchten.

Platz 1: Mercedes-Benz G-Klasse (1979)

Auf Platz 1: Mercedes-Benz G-Klasse ab 1979 (hier das von 1979 bis 2004 gebaute Cabriolet)

Als der kantig-klobige Mercedes vor fast 40 Jahren in die Hallen der Genfer Messe eindrang, wurde er bestaunt wie ein Klettermaxe von einem anderen Stern. Tatsächlich trug der Benz in allen Alpenländern anfangs auch das Markenzeichen von Puch (heute Magna Steyr), dem Entwicklungspartner für den Typ „G“ (= Geländewagen). Vor allem aber hatte kaum jemand mit einem Mercedes-Offroader gerechnet, der statt feinen Zwirns die grobe Arbeitskluft von Militärs (rund 40 Streitkräfte orderten die G-Klasse) und Forst sowie der Fraktion Nutzfahrzeug trug. Aber genau diese Kombination machte die G-Klasse zu einer beispiellosen Erfolgsgeschichte mit scheinbar ewigem Leben. Wie kein anderer Mercedes vereint die G-Klasse unter ihren Fans Förster, Familien, Fürsten, Könige, Präsidenten und Päpste. Heute fühlt sich die G-Klasse fitter denn je und offen für schrillsten und luxuriösesten Lifestyle. Davon zeugt auf dem diesjährigen Genfer Salon das Mercedes-Maybach G 650 Landaulet.

Mercedes-Maybach G 650 Landaulet aus dem Jahr 2017