Der neue Audi Q5 (2017)

 

Viel zu straff, lautete das einhellige Urteil über den „alten“ Audi Q5. Die Ingolstädter haben darauf gehört, und der Neuauflage eine geschmeidige Luftfederung verpasst. Mit deutlich fluffigerem Unterbau rollt der SUV-Bestseller von Audi (17’252 verkaufte Einheiten von 2008-2016) im Frühjahr 2017 ab 52’850 Franken zum Händler. Auch sonst gibt es kaum mehr Kritik. 

Verbessern, aber nicht verwässern, lautete die Devise für die zweite Generation des Audi Q5.

Audi Q5: alt vs. neu

Der neue Audi Q5 mit Luftfederung. Im Allroad-Modus wird das Fahrzeug um 25mm angehoben. Im Offroad/Lift-Modus bis zu 45mm.

Das ist den Ingenieuren gelungen. Schon das Basis-Fahrwerk haben die Ingolstädter komfortabler abgestimmt. Wer nur ein paar Einstellmöglichkeiten möchte, kann die adaptiven Dämpfer hinzubestellen, am geschmeidigsten rollt das 4,67-Meter-SUV mit der neuen Luftfederung

Im Komfortmodus empfiehlt sich der Audi mehr denn je als Reisebegleiter; nicht zuletzt, weil die Akustiker das Geräuschniveau auf A8-Niveau senken konnten. Das agile und flinke Handling, das sich der alte Q5 durch die übertriebene Härte erkauft hat, haben die Ingenieure bewahrt. Und dank umfangreicher Diätmassnahmen hat der gut 1,8 Tonnen schwere Q5 nun bis zu 70 Kilogramm weniger auf den Rippen, was der Dynamik mit 27 zusätzlichen PS absolut in die Hände spielt. Einzig die Lenkung könnte aus der Mittellage gleich etwas knackiger zupacken. Aber das ist klagen auf hohem Niveau.

“Der neue Audi Q5 ist absolut stressfrei und wirklich easy zu fahren.”, so Donato Bochicchio (Markenchef Audi) auf die Frage, was denn für ihn der spürbarste Unterschied zum alten Q5 ist.

  

Nach der Premiere im A4 Allroad bekommt nun auch der Q5 den neuen Quattro-Antrieb mit Ultra-Technik. Heisst: Die Hinterachse der schwächeren Motoren wird nur mit Kraft versorgt, wenn es nötig ist. Und das ist erstaunlich selten der Fall. Selbst abseits der Strasse auf Sand und Schotter werden oft nur die Vorderräder angetrieben. Der Clou: Das System schaut in die Zukunft und berechnet aus einer Vielzahl von Fahrdaten voraus, ob in circa einer halben Sekunde der Allradantrieb von Nöten ist.

Durch die bedarfsgerechte Steuerung konnte der Allrad-Mehrverbrauch von 0,5 auf nur noch 0,2 Liter gegenüber dem reinen Frontantrieb gesenkt werden. In der Schweiz fährt der Q5 allerdings ausschliesslich mit Quattroantrieb vor. Die Ausbaustufen mit 120 kW/163 PS (ab CHF 52’850) und 140 kW/190 PS (ab CHF 54’650) haben den Ultra-Allrad ebenso serienmässig, wie der zunächst einzig verfügbare Benziner 2.0 TFSI (185 kW/252 PS, ab CHF 59’850). Der laufruhige Otto-Vierzylinder stellt seine 370 Newtonmeter Drehmoment dank Turbo bei 1’600 Umdrehungen parat, serienmässig wird die Kraft von einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe verwaltet, das in Sachen Komfort der Wandlerautomatik in nichts nachsteht. Abgesehen von spontanen Vollgas-Sprints wirkt der Benziner nie angestrengt, erst recht nicht überfordert. Mit 6,8 Liter Normverbrauch gibt er sich relativ bescheiden, die Vierzylinder-Diesel gibt Audi mit 4,9 Litern an. Ab Mai ist auch der Audi SQ5 bei den Händlern für 79’150 Franken erhältlich.

Fazit:

Super Fahrwerk, kultivierte Motoren, vorbildliche Geräuschkulisse, ordentliches Platzangebot, bis zu 1’550 Liter Stauraum und Technik-Extras wie LED-Licht oder Staufolge-Assistent – auf das Hartplastik, das sich im Cockpit unter feinstes Aluminium, offenporiges Holz und hochwertige Soft-Touch-Oberflächen mischt, hätte Audi für unseren Geschmack allerdings verzichten können.