Frisst der Bär den Tiger? Der neue Skoda Kodiaq.
Skoda Kodiaq Windmühle

 

Er ist länger dafür aber günstiger – und hat Platz ohne Ende. Skoda nimmt mit dem neuen SUV Kodiaq den Konzernbruder Tiguan ins Visier.

Palma de Mallorca: Die VW-Konzerntochter bekommt Nachwuchs: ab März 2017 wird die Modellpalette der Tschechen um ein weiteres SUV erweitert. Der Neue wird der grosse Bruder des Yeti. Namensgeber diesmal aber kein Fabelwesen, sondern die Insel Kodiak vor der Küste Alaskas. Bzw. die dort lebenden Kodiak-Braunbären. Passend, assoziiert man Kodiak doch mit Wildnis und unwegsamem Gelände: der Kodiaq wird hierzulande ausschliesslich mit Allrad zu haben sein. Ab einem Listenpreis von CHF 31’450 bereits. Abzüglich dem Skoda Clever Bonus von CHF 2’000 ist der kleine, handgeschaltete Benziner in der Ausstattung Active ein sehr interessantes Angebot. Hierzulande dürfte der 2.0 TSI (Benziner) mit 180 PS oder der 2.0 TDI mit 190 PS, beide mit dem 7-Gang DSG-Getriebe, vermutlich dennoch mehr Anklang finden.

Grosser Tscheche mit deutschen Genen

Mit 4,70 Meter von Stossstange zu Stossstange wächst der Skoda-Ableger des VW Tiguan jedoch bereits aus dem Kompaktsegments hinaus. Seinen Genspender überragt er um ganze 21 Zentimeter. Dabei kommt der Tscheche aber alles andere als grob oder brachial daher. Vielmehr mit dem markentypischen Understatement und einer gewissen Eleganz.

Skoda Kodaq Mallorca Testfahrt

Wie schon beim Superb oder Octavia wird das Längenwachstum in optimale Raumnutzung für Passagiere und Gepäck umgesetzt. Fahrer und Beifahrer können sich über ein grosszügiges Raumangebot freuen. Ebenso die Nutzer im Fond. Die Rückbank ist im Verhältnis 60:40 geteilt und kann in Längsrichtung um 18 Zentimeter verschoben werden. Das bietet zumindest den äusseren Passagieren reichlich Raum sich auszustrecken. Als Fünfsitzer fasst der Kofferraum bis zu 2.065 Liter und der umklappbare Beifahrersitz ermöglicht den Transport von bis zu 2,80 Meter langen Gegenständen. In der als Siebensitzer angebotenen Version schrumpft das Ladevolumen bei voller Bestuhlung dann von 720 auf 270 Liter. Die dritte Sitzreihe lässt sich mit ein wenig Geschick leicht erreichen. Allerdings ist diesen Passagieren geraten, nicht länger als 1,70 Meter zu sein.

Vollgepackt mit Nützlichem.

Das Skoda-typische Interieur ist gewohnt wertig und mit vielen praktischen Helfern ausgestattet. Neben dem schon berühmten Eiskratzer im Tankdeckel je nach Ausstattungsvariante unter anderem viele praktisch platzierte Ablagefächer für alle Insassen und die aus dem Superb bekannten Regenschirme in den Vordertüren.  Ein automatisch ausfahrender Türkantenschutz zur Vermeidung von Parkremplern oder dem ungeschützten Kontakt mit der Garagenwand gibt es an den Vordertüren. An den hinteren Kopfstützen ermöglichen herunterklappbare Seitenteile eine Fixierung des Kopfes – und damit ein erholsames Nickerchen für die Mitreisenden. Damit es schön kuschelig wird, gibt es noch eine Decke in der Vordertasche.

Skoda Kodaq Mallorca Testfahrt

Skoda Kodaq Mallorca Testfahrt

Skoda Kodaq Mallorca Testfahrt

Zusätzlich zu diesen „klassischen“ Features hat Skoda jetzt auch Zugriff auf die Konzern-Motorentechnologie und auf die modernen Infotainment- und Assistenzsysteme. So gibt es für den Kodiaq aktuelle Navigationssysteme, LTE-Modul und WLAN, Android- und Apple-Anbindung. Ausserdem mobile Online-Dienste sowie die automatischer Notruf-Funktion. Via App auf dem Smartphone oder Tablet kann man den Kodiaq orten, sollte man ihn im Grosstadtjungel mal nicht mehr finden. Oder die bequem auf dem Sofa zuhause ausgearbeitete Reiserute an das Fahrzeug senden. So ist das System beim Einsteigen bereits ready-to-go.

Ebenfalls nicht gespart wird bei den zur Wahl stehenden elektronischen Helfern. Dazu zählt erstmals bei der VW-Tochter auch ein Stau-Assistent, der bei stockendem Verkehr bis Tempo 60 das Steuer übernimmt. Ausserdem findet man auf der Aufpreisliste einen Spurhalte-, Abstands- und Totwinkel-Warner oder einen Notbrems-Assistenten mit Fussgängererkennung.

Trailer-Assist: Einparken mit Anhänger.

Um auch mit dem Kodiaq keinen lachenden Pferden auf dem Reiterhof ausgesetzt zu sein ist, gegen Aufpreis, auch der Rangier-Assistenten für den Anhängerbetrieb erhältlich. Der bis zu 2.5t möglich ist. Mittels dem Rückspiegel-Einstellknopf wird die Richtung, in die man den Trailer zurücksetzen möchte, fixiert. Alles andere übernimmt das Auto. Lediglich bremsen muss man selber. Das System funktioniert bis 5 km/h. Auch auf langen Rückwärtsfahrten, die mit einem Anhänger bekanntlich einiges an Übung voraussetzen, lässt einen der grosse Skoda gut aussehen.

Ebenfalls neu im Skoda-Angebot ist die 360 Grad-Kamera, die das Parken und Rangieren des grossen SUV erleichtert. Auch wenn der Wagen sich deutlich handlicher fährt als es die Abmessungen erwarten lassen, wird man in engen Gassen oder auf Parkplätzen seiner Aussenmasse durchaus bewusst.

Die Motorenpalette des Skoda Kodiaq

Für den Antrieb stehen zunächst drei Turbobenziner und zwei Diesel zur Wahl. Die Ottomotoren haben 1,4 und 2,0 Liter Hubraum sowie 92 kW/125 PS, 110 kW/150 PS und 132 kW/180 PS Leistung, die 2,0-Liter-Diesel kommen auf 110 kW/150 PS und 140 kW/190 PS. Für die Kraftübertragung sorgt je nach Variante entweder eine Sechsgang-Handschaltung oder ein Doppelkupplungsgetriebe mit sechs beziehungsweise sieben Gängen.

Die 190 PS des 2.0 TDI vermitteln in Verbindung mit den zwischen 1’750 und 3’250 Umdrehungen zur Verfügung stehenden 400 Nm eine gewisse Gelassenheit. Das Siebengang-DSG schaltet beim Dahingleiten fast träge, stellt aber bei Beschleunigungsvorgängen seine Schnelligkeit unter Beweis. Die Standard-Fahrwerkseinstellung ist ein Kompromiss zwischen sportlichen und komfortablen Bedürfnissen. Sollte man vermehrt Serpentinen und Passstrassen zu fahren haben, ist das auf der Aufpreisliste zu findende adaptive Fahrwerk sicherlich zu empfehlen. Den mit 5,7 Litern angegeben Durchschnittsverbrauch haben wir bei unserem Testwagen fast verdoppelt.

Schon in der Pipeline für den Kodiaq sind leistungsstärkere Triebwerke aus den Konzernregalen. Ausserdem wird es sowohl eine Scout- wie auch eine Sportline-Variante des grossen SUV geben.

Skoda Kodaq Mallorca Testfahrt

Skoda Kodiaq – Technische Daten:

Fünf- oder siebensitziges SUV der Mittelklasse, Länge: 4,70 Meter, Breite: 1,88 Meter (Breite mit Aussenspiegeln: 2,08 Meter), Höhe: 1,68 Meter, Radstand: 2,79 Meter, Kofferraumvolumen: 720 – 2’065 Liter (Fünfsitzer) und 270 – 2’005 Liter (Siebensitzer)

Antriebe (Werte für Fünfsitzer)

Benzin

1,4-Liter-TSI, 110 kW/150 PS, Allrad, manuell 6-Gang, maximales Drehmoment: 250 Nm bei 1’500 – 3’500 U/min, 0-100 km/h: 9,8 s, Vmax: 197 km/h, Durchschnittsverbrauch: 6,8 Liter, CO2-Ausstoss: 153 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: C, Preis: ab CHF 31’450

1,4-Liter-TSI, 110 kW/150 PS, Allrad, DSG 6-Gang, maximales Drehmoment: 250 Nm bei 1’500 – 3’500 U/min, 0-100 km/h: 9,9 s, Vmax: 194 km/h, Durchschnittsverbrauch: 7,0 Liter, CO2-Ausstoss: 161 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: C , Preis:  ab CHF 33’700

2,0-Liter-TSI, 132 kW/180 PS, Allrad, Siebengang-DSG, maximales Drehmoment: 320 Nm bei 1’400 – 3’940 U/min, 0-100 km/h: 8,0 s, Vmax: 207 km/h, Durchschnittsverbrauch: 7,3 Liter, CO2-Ausstoss: 168 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: C, Preis: ab CHF 38’850

Diesel

2,0-TDI, 110 kW/150 PS, Allrad, manuell 6-Gang, maximales Drehmoment: 340 Nm bei 1’750 – 3’000 U/min, 0-100 km/h: 9,5 s, Vmax: 197 km/h, Durchschnittsverbrauch: 5,3 Liter, CO2-Ausstoss: 139 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: B, Preis: ab CHF 33’850

2,0-TDI, 110 kW/150 PS, Allrad, DSG 6-Gang, maximales Drehmoment: 340 Nm bei 1’750 – 3’000 U/min, 0-100 km/h: 10,2 s, Vmax: 194 km/h, Durchschnittsverbrauch: 5,6 Liter, CO2-Ausstoss: 147 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: B, Preis: ab CHF 33’150

2,0-TDI, 140 kW/190 PS, Allrad, Siebengang-DSG, maximales Drehmoment: 400 Nm bei 1.750 – 3.250 U/min, 0-100 km/h: 8,9 s, Vmax: 210 km/h, Durchschnittsverbrauch: 5,7 Liter, CO2-Ausstoss: 150 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: B,
Preis: ab CHF 41’300

Skoda Kodaq Mallorca Testfahrt