Das Zeitalter der E-Mobilität ist noch nicht gekommen.

 

Um die nächste Generation von Elektrofahrzeugen mit Batterien versorgen zu können, investiert Daimler eine halbe Milliarde Euro in die E-Mobilität und den Bau einer neuen Produktionsstätte für Lithium-Ionen-Akkus in Deutschland.

Dieter Zetsche: “Das Zeitalter der E-Mobilität ist noch nicht gekommen.”

Allerdings sieht Dieter Zetsche das Zeitalter der E-Mobilität noch nicht gekommen. Zurzeit plane man noch eine neue Motorenproduktion, um das Geld zu verdienen, dass man dann später in neue E-Fahrzeuge und Batterien investieren müsse, sagte der Daimler-Chef auf dem Genfer Salon. Mit der neuen Batteriefertigung fokussiert das Unternehmen auf den komplexesten Teil der strombetriebenen Mobilität.

„Ein E-Motor ist verglichen mit einem modernen Benziner oder Diesel ein ziemlicher einfaches Produkt, das auch keine hohen Fertigungsanforderungen hat“, erklärt Zetsche. Dagegen sei die Batterieproduktion ein kompliziertes Thema. Das Know-how dazu wolle man im Hause behalten beziehungsweise ausbauen.

Neue Motoren sind auch ein Teil der Lösung der Dieselproblematik. Der intern 654 genannte Vierzylinder-Diesel, der jetzt in der neuen E-Klasse debütiert und dann sukzessive den bisherigen, 651 genannten 2,2-Liter-Vierzylinder ablösen wird, erreiche in allen relevanten Emissionen Benzinerwerte, ohne dabei die Verbrauchsvorteile eines Diesels aufzugeben, so Zetsche.Trotzdem bleibt der Diesel auch für Mercedes ein europäisches Thema. In den USA hatte 2015 nur jeder zwanzigste PW mit Stern einen Dieselmotor. Aktuell liegt der Anteil, bedingt durch günstige Spritpreise und wohl auch durch den VW-Dieselskandal, noch zwei Prozentpunkte niedriger. Auf Dauer werde man prüfen müssen, ob sich Dieselmotoren dort noch lohnen, überlegt Zetsche. Für das Erreichen der verordneten und selbstgesetzten CO2-Ziele scheinen die Selbstzünder bisweilen insgesamt noch unverzichtbar, zumal der Anteil der relativ durstigeren SUV ständig steigt.

4x4Schweiz: Mercedes-Benz: Der neue Vierzylinder-Diesel OM 654

Seine Weltpremiere erlebt der neue Vierzylinder OM 654 als 220 d in der neuen E‑Klasse im Frühjahr 2016. Unter dem Strich stehen bei dem neuen Motor rund 13 Prozent weniger Verbrauch und CO2-Ausstoss bei gleichzeitig nochmals erhöhter Leistung (143 kW statt 125 kW). Die wichtigsten Innovationen des neuen Motors: Vollaluminium-Bauweise, Stahlkolben mit Stufenmulden-Brennverfahren, NANOSLIDE® Zylinderbeschichtung, Common-Rail-Einspritzung der vierten Generation, Anordnung aller Abgasreinigungstechnologien direkt am Motor, deutlich leichter und kompakter: 168,4 kg vs. 202,8 kg (-17%), zwei Liter Hubraum statt 2,15 Liter, Zylinderabstand 90 mm vs. 94 mm

Steigen wird auch der Anteil autonom fahrender PW, aber erst weiter in der Zukunft.

Mercedes ist diesbezüglich zweigleisig unterwegs. „Einerseits verfolgen wir den evolutionären Weg und erhöhen sukzessive die autonomen Fahranteile mit Assistenzsystemen, vornehmlich um die Sicherheit zu erhöhen und die Unfallzahlen zu senken“, sagt Zetsche.

Aber man habe auch ein Team, das sich analog zu Google und Apple mit dem Autonomen Fahren beschäftige. Darunter fallen Fahrzeuge, die später ganz ohne Fahrer auskommen und im urbanen Raum oder im Grüngürtel um die Citys individuelle Mobilität ermöglichen, auch ohne den Besitz eines Autos. Als Beispiel nennt Zetsche Vorstadtsiedlungen in den USA, in denen derzeit oftmals mehr Garagen als Häuser stünden. In Zukunft können man auf gleicher Fläche mehr Häuser unterbringen und die Garagen weiter aussen lassen: Das Auto der Zukunft kommt per Smartphone-Ruf zu seinem Nutzer, wenn dieser es braucht.