Markenausblick VW: Familienplanung á la Tiguan

 

Beschränkte sich Volkswagen beim ersten Tiguan auf lediglich ein Modell wird die zweite Generation nun zur SUV-Familie ausgebaut. Die gemeinsame Plattform heisst MQB. Auf ihr wachsen sogar noch weitere Ableger von unten nach.

Wolfsburg. Selten hat in jüngster Zeit ein Modell bei Volkswagen die Erwartungen des Vertriebs derart übertroffen, wie der Tiguan. „Wir sind beim Debüt 2007 noch von jährlich 100’000 Einheiten ausgegangen“, heisst es aus Wolfsburg. Doch das Kompakt-SUV auf Basis des Golf V (Plattform PQ35) fuhr vom Start weg auf Platz eins seines Segmentes. Und dies, obwohl VW mit dem Tiguan später ins Rennen ging als etwa Ford mit dem Kuga. Allein im vergangenen Jahr entschieden sich noch über 500’000 Autofahrer für den Tiguan, davon fast 30’000 in der Schweiz – bei mittlerweile deutlich stärkerer, oft asiatischer Konkurrenz. In der Schweiz bleibt der Tiguan in seiner Klasse der Bestseller. Zusammen mit dem VW Golf, dem Skoda Octavia, dem Audi A3 und dem VW Polo führte der VW Tiguan die Verkaufszahlen gemäss Auto-Schweiz im 2014 an. Und auch im ersten Halbjahr steht er einsam an der Spitze der Kompakt-SUV.

Sein Debüt feierte der Tiguan jüngst auf der IAA. Die Markteinführung ist für das erste Quartal 2016 geplant

Der Tiguan der zweiten Generation ist eine komplette Neukonstruktion. Sie basiert auf der modularen MQB-Konzernplattform, wurde länger (jetzt 4,50 Meter), leichter, sicherer, vernetzter und sparsamer. Sein Debüt feierte der Tiguan jüngst auf der IAA in Frankfurt und die Markteinführung ist für das erste Quartal 2016 geplant.

Während es vom Vorgänger nur eine Version gab, wird Volkswagen die neue Baureihe breiter aufstellen: Erstmals gibt es zwei Radstände – und damit die Option, sieben Personen zu transportieren. Besonders den Amerikanern war der bisherige Tiguan zu klein, Hauptgrund für die relativ schlechten Verkaufszahlen in den USA. Jetzt wird VW den Tiguan in Nordamerika ausschliesslich als LWB-Version (Long Wheel Base) anbieten, mit leicht geänderter Optik, nicht jedoch mit drei Sitzreihen. Diese Aufgabe soll dem intern Midsize-SUV genannten Ableger zukommen. Das knapp fünf Meter lange Modell nutzt die MQB-Architektur in ihrer grössten Auslegung und läuft ab nächstes Jahr im US-Werk von Volkswagen in Chattanooga/Tennessee vom Band. Zumindest waren dies die Pläne vor dem Diesel-Skandal. Vertrieben werden soll das SUV (als Sechs- oder Siebensitzer) neben Nordamerika auch im Mittleren Osten und in China – im Reich der Mitte erfolgt allerdings eine lokale Produktion. Den Fünfsitzer wird Volkswagen nach China importieren, denn die Hauptproduktionsstätten für den Tiguan (kurzer und langer Radstand) werden Wolfsburg und Puebla/Mexiko sein.

Der Allradantrieb 4Motion und die querliegenden Erdgas-Drucktanks vertragen sich nicht

Zum Marktstart wird der neue Tiguan mit den bekannten Diesel- und Benzinmotoren bestückt. Zudem kommt ein Plug-in-Hybrid (PHEV) zum Einsatz. Eine reine Batterieversion (BEV) wird diskutiert, ebenso eine Wasserstoff/Brennstoffzellen-Variante (Fuel Cell). Verzichten will VW dagegen auf Erdgas (CNG). Die Nachfrage ist zu gering, ausserdem vertragen sich der Allradantrieb 4Motion und die querliegenden Drucktanks im Wagenheck nicht, heisst es von der Entwicklerseite.

Vermutlich 2018 erfolgt der Start des Tiguan Coupés.

Eigentlich sollte die fünftürige Schrägheckvariante früher in den Markt, doch das Jahr 2017 steht bei VW ganz im Zeichen des nächsten Touareg. Das Flaggschiff-SUV wird ähnlich dem Audi Q7 deutlich abspecken (bis zu 300 Kilogramm), unter anderem mit Plug-in-Hybrid fahren und erstmals ein Zehngang-DSG-Getriebe an Bord haben. Der Touareg gilt als der „Phaeton fürs Gelände“, an diesem Prinzip will Volkswagen festhalten.

Obgleich es in einigen Medien hiess, VW würde auch an einer Cabrio-Version des Tiguan arbeiten, bestätigte sich das Gerücht nicht. „Wir überlassen dies gern den Kollegen aus England“, spielt ein VW-Sprecher auf das Range Rover Evoque Cabriolet an, das nächstes Frühjahr in den Markt geht. Wichtiger erscheint den Wolfsburgern die Positionierung von SUV-Modellen unterhalb des grösser gewordenen Tiguan. So soll zunächst von ganz unten im A0-Segment ein Polo-SUV (Länge: etwa 4,15 Meter) das Leben von Renault Captur, Peugeot 2008 und Opel Mokka schwerer machen. Dann folgt in der Golf-Klasse ein SUV mit einer Grösse von rund 4,30 Metern. Wie so etwas aussehen könnte, zeigte VW bereits mit der Studie T-Roc 2013 in Detroit. In den USA verkauft werden soll ein solcher Gelände-Golf allerdings nicht.

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