Ocassions-Check: Dacia Duster
Dacia Duster 2014

 

Schon als Neuwagen ist Dacias SUV billig wie ein Gebrauchter. Aus zweiter Hand ist der Duster allerdings nicht viel günstiger. Doch wie sieht es nach fünf Jahren mit der Langlebigkeit des günstigen Rumänen aus?

Wer Geld sparen will, Platzbedarf hat und kein Auto für die Boulevards dieser Welt braucht, wird bei Renaults Tochter Dacia fündig. Rund 15’000 Franken will die rumänische Marke für den Duster – das ist ein konkurrenzlos niedriger Grundpreis für ein SUV. Dafür bekommen die Kunden ein robustes Fahrzeug mit ausgereifter Renault-Technik. Gebraucht kostet ein gutes Modell um die 9’500 Franken. Doch wie steht es um die Qualität des Preisbrechers aus Vorbesitz?

Karosserie und Innenraum:

Dacia verzichtet auf Protz und Premium und setzt voll auf den niedrigen Preis. Wie das geht? Um so billig produzieren zu können, wird die Technik aus dem Mutterhaus Renault recycelt. Im Falle des Duster ist es die Plattform vom alten Clio, auf dem das SUV basiert.

Der 4,32 Meter lange Fünfsitzer ist zwar keine automobile Schönheit, dennoch stört sich das Auge beim billigsten Geländewagen der Nation nicht an seltsamen Formen. Auch im Innenraum darf man keinen Chic oder hochwertige Materialien erwarten. Das Cockpit ist aber immerhin gut bedienbar und das Interieur robust gestaltet. Nach dem Facelift im Frühjahr 2014 hat der Bestseller unter den Billigheimern neben einem chromglänzenden Kühlergrill, neu gestalteten Schweinwerfern und optimierten Rückleuchten auch einige neue Zierkonsolen erhalten. Doch es bleibt innen vor allem praktisch.

Motoren:

Auch unter der Motorhaube gibt es keine Feinkost. Nicht nur die Plattform ist bekannt, auch die verschiedenen Vierzylindermotoren stammen von Renault, bei denen sie zuvor im Scenic zum Einsatz kamen. Der Allradantrieb kommt von Nissan, die ihn beim Qashqai einsetzten. Zur Wahl stehen beim Duster ein 1,2-Liter-Turbo mit 92 kW/125 PS, ein 1,6-Liter-Benziner mit 84 kW/115 PS und ein 1,5-Liter-Diesel mit 80 kW/110 PS.

Ausstattung und Sicherheit:

Wer Luxus und Komfort sucht, braucht bei Dacia gar nicht zu schauen. ESP gab es anfangs beispielsweise nur in der teuersten Allradversion mit Dieselmotor. Erst seit dem Facelift 2014 gehören die elektronische Stabilitätskontrolle sowie vier Airbags zur Grundausstattung. Verfügte der Vorbesitzer allerdings über ein gutes Budget und entschied sich für die höheren Ausstattungsstufen, war zumindest etwas Komfort mit an Bord. In Puncto Sicherheit kann der Rumänen aber auch dann wenig überzeugen. Beim EuroNCAP-Crashtest konnte der Duster 2011 nur drei von fünf möglichen Sternen ergattern.

Qualität:

Kann man der Qualität des konkurrenzlos günstigen SUV trauen? Zwar ist die Technik robust und die Verarbeitung insgesamt in Ordnung, doch die Mängel an Achsfedern und Dämpfung liegen schon bei der ersten Prüfung etwas über dem Durchschnitt. Auch bei der Beleuchtung gibt es Beanstandungen: Auch hier liegt der Duster mit verstellten oder defekten Abblendlichtern über dem Durchschnitt, genauso wie bei den Bremsen. Hier kritisieren die Prüfer oft die Funktion der Fussbremse. Fairerweise muss aber eingeräumt werden, dass die preissensible Kundschaft häufig nach dem Kauf nicht mehr viel Geld in Pflege, Wartung und Reparaturen investiert – anders als bei ursprünglich teureren Konkurrenzmodellen. Trotzdem: Die Auspuffanlagen verschleissen schnell, werden mehr als dreimal so oft beanstandet wie im Schnitt. Empfehlenswert ist es deshalb, einen genauen Blick in das Serviceheft des Autos zu werfen.

Fazit:

Mit dem Duster fahren alle die gut, die ein Auto nicht als Statussymbol sehen und mit der einfachen Technik leben können. Wer ein gutes gebrauchtes SUV sucht, sollte allerdings mindestens 9’500 Franken anlegen. Ausserdem sollte man eher ein gut bestücktes Modell aus den höheren Ausstattungslinien suchen. Dann ist zumindest ein wenig Komfort an Bord. Oder man legt nochmals rund 5’000 Franken drauf und bekommt einen nagelneuen Dacia Duster, hier geht es zu unserem Testbericht.