Ratgeber Cabriokauf: Offen fahren ohne Reue
Mercedes-Benz E-Klasse Cabrio, E 350 BlueTec, (A 207), 2013

 

Die Frühlingssonnentage laden das Autofahrerherz zum Oben-ohne-Cruisen ein. Der Kopf sollte beim Kauf aber auch mitreden dürfen. Beim Kauf eines gebrauchten Cabrios gibt es – neben den üblichen Fallen eines Erwerbs aus Vorbesitz – einige spezielle Dinge zu beachten. Zum einen sollte natürlich das Verdeck einer besonderen Prüfung unterzogen werden. Zum anderen aber auch der Vorbesitzer.

Darauf sollten Sie beim Cabrio-Kauf achten

Unbedingt sollte man die Funktion von Metall- oder Stoffdach testen – bei Regen fährt man in eine Garage, unter eine Brücke oder an eine überdachte Tankstelle. Es darf nichts haken, das Verdeck sollte sich mühelos öffnen und schliessen lassen. Hat sich das Gestänge verzogen, kann eine teure Reparatur die Folge sein.

Knickstellen im Verdeck verschleissen schnell, hier besonders gut hinsehen. Den Nähten sollte man ebenfalls einen kritischen Blick widmen. Ein Indiz für ein undichtes Dach oder poröse Dichtungen (insbesondere die Dichtung am Übergang zwischen Heckscheibe und Dach überprüfen) ist Feuchtigkeit im Innen- oder im Kofferraum. Die äussert sich oft durch einen muffigen Geruch, weshalb es sinnvoll ist, Türen und Fenster eine Weile zu schliessen und zu schnuppern, ob sich ein Modergeruch ausbreitet.

Wer sich unsicher ist, ob der Verkäufer ehrliche Angaben zur Dichtigkeit des Verdecks gemacht hat, fährt mit dem Auto testweise in die Waschanlage. Muss ein Cabriodach neu bezogen werden, kostet das je nach Modell und Anbieter schnell mal einen hohen vierstelligen Betrag. Deshalb auch auf die Heckscheibe achten, sie ist oft aus Kunststoff, hat Knicke und Kratzer oder ist schon blind. Zwar lässt sie sich austauschen, das ist aber oft mit relativ viel (Kosten-) Aufwand verbunden.

Nach Möglichkeit sollte man das Cabrio sowohl offen als auch geschlossen testen und zwar auch in etwas schnellerer Gangart. So merkt man, ob das Fahrgefühl ohne Verdeck den eigenen Vorstellungen entspricht und auch, wie laut das Auto mit und ohne Dach ist.

Nicht zuletzt sollte auch der Vorbesitzer in die Pro-und-Contra-Liste miteinbezogen werden. Weil Cabrios Spassautos sind, werden sie oft nur einen Sommer gefahren und dann wieder verkauft – also nicht besonders gut gepflegt. In solchen Fällen besteht möglicherweise ein Wartungsstau. Die Rechnungen für den letzten Ölwechsel oder den letzten Service sollte der Vorbesitzer zeigen können. Auch ein offenes Auto, das im Winter gefahren wurde oder draussen stand, ist höchstwahrscheinlich nicht so gut erhalten wie eines mit Winterquartier.

Denn gerade Cabrios mit Stoffverdeck leiden bei Dauerregen, Eis und Schnee. Deshalb sollte man sich bei der Anschaffung bereits Gedanken über einen Stellplatz im Winter machen.