Mit dem GLE Coupé eifert Mercedes dem BMW X 6 nach
Mercedes-Benz GLE Coupé (2014)

 

Dieser Mercedes produziert Meinungsvielfalt. Sie reicht von „faszinierender Kombination aus Sportcoupé und Gelände-SUV“ bis hin zu „plumpe BMW-Kopie“. Wobei es durchaus erstaunlich anmutet, das ausgerechnet die weithin immer noch als konservativ geltende Marke mit dem Stern einem der umstrittensten Modelle des bayerischen Rivalen nacheifert.

Natürlich drängt sich bei der ersten Begegnung mit dem GLE der Vergleich zum hochbeinigen BMW X 6 auf, der seit seinem Erscheinen im Jahr 2008 die Geister scheidet. Dessen optisch zur Schau getragene Präsenz sorgt für Respekt, aber auch für ein gewisses Unbehagen bei manchen Eignern „normaler“ Autos um ihn herum, die stets zum X 6 aufschauen müssen. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb ist der Bayern-Bulle weltweit gesehen ein Erfolg, auch wenn er bei uns nicht so häufig gesichtet wird. In den USA dagegen, wo grosse Autos nun mal völlig normal sind, wirkt der 4,91 Meter lange BMW vergleichsweise zierlich.

„Unser Auto ist einfach schöner“

Das gleichsam viertürige Mercedes Gelände-Coupé ist ebenso so lang wie sein weiss-blaues Pendant, überragt es mit einer lichten Höhe von 1,73 Metern sogar noch um drei Zentimeter. Obwohl sich die Linienführung beider Modelle mit ihrem coupéartigen, nach hinten sanft abfallenden Dach sehr ähneln, besteht keine Verwechslungsgefahr. „Unser Auto ist einfach schöner“, antwortet Daimler-Designchef Gorden Wagener mit schelmischem Lächeln auf die Frage nach den Unterschieden und enthält sich jedes weiteren Kommentars über den Münchner Wettbewerber.

Mercedes-Benz GLE Coupé (2014)

Aus objektiver Sicht bieten die für beide Marken klassischen „Gesichter“ und die jeweilige Gestaltung der Scheinwerfer die sicherste Differenzierung. Ein deutliches Unterscheidungsmerkmal ist die Heckpartie: Die schmalen, bis in die Seitenpartie reichenden Rückleuchten des Mercedes werden durch den Spoilerbürzel von der hinteren Scheibe getrennt, das Kennzeichen rutscht tief unter die Kante des Heckklappe. Beim X 6 ist es dagegen mittig zwischen den BMW-typischen Leuchten angebracht. Unterm Strich kommt der neue Mercedes einen Hauch eleganter und sanfter daher, hat eindeutig das freundlichere Gesicht. Auch der zweiten Generation des X 6 haftet dagegen bei aller Noblesse immer noch eine Prise gewollte Grimmigkeit an, die seine bisherigen Fans so schätzen.

Alles “G” oder was?

Das GLE Coupé ist der zweite Mercedes, der sich mit der neuen Buchstaben-Kombinationen outen darf: Künftig werden die in der Regel allradgetriebenen SUV-Modelle ihren jeweiligen Limousinen-Schwestern zugeordnet. Nach dem GLA (gehört zur A-Klasse-Familie) und dem GLE Coupé (E-Klasse) folgen der normale GLE (bisher M-Klasse) und der zur C-Klasse zählende GLC (bisher GLK). Der grösste Offroader, der GL, bekommt einen Buchstaben mehr und wird zum GLS befördert wegen der Nähe zur S-Klasse. Nur beim kastigen Urvater G-Klasse bleibt alles beim Alten.

4Matic-Allradantrieb

Mercedes-üblich die technischen Feinheiten, die das hochgesetzte Coupé künftigen Nutzern bietet. Neben dem raffinierten permanenten Allradantrieb, der per Knopfdruck auf seinen Einsatz im Gelände vorbereitet wird, sind das vor allem die neue Neungang-Automatik, viele bekannte Assistenzsystem und zahlreiche weitere elektronische Helfer wie das „Active Curve System“, das trotz der SUV-Hochbeinigkeit die Beherrschbarkeit eines tiefer auf der Strasse liegenden Coupés sicherstellen soll. „Das GLE Coupé vereint Sportlichkeit mit Vielseitigkeit sowie Dynamik mit Robustheit“, erklärt Entwicklungsvorstand Thomas Weber. Das übrigens steckte auch hinter der BMW-Idee, vor acht Jahren den X 6 auf die Strasse zu bringen.

Zu haben ist der Mischling mit drei verschiedenen Sechszylinder-Motoren und zwei Achtzylinder mit ordentlich Hubraum. Das Dieselmodell GLE 350 d 4MATIC leistet 190 kW (258 PS) und bietet ein maximales Drehmoment von 620 Nm ab 1600/min. Im Benzinmodell GLE 400 4MATIC kommt der neue direkteinspritzende V6-Biturbomotor mit 245 kW (333 PS) und 480 Nm ab 1400/min zum Einsatz und in der AMG-Versionen leistet der GLE 450 AMG mit V6-Biturbomotor 270 kW (367 PS) und 520 Nm.

Der AMG 5,5-Liter-V8-Biturbomotor: stark oder extra-stark

Beim GLE 63 Coupé haben die Kunden die Wahl zwischen stark und extra-stark: Der AMG 5,5-Liter-V8-Biturbomotor entwickelt eine Höchstleistung von 410 kW (557 PS) und ein Drehmoment von 700 Newtonmetern. Beim S-Modell, dem GLE 63 S Coupé 4Matic  steigen die Werte auf 430 kW (585 PS) und 760 Newton- meter. Die Differenz bei Leistung und Drehmoment resultiert aus einem höheren maximalen Ladedruck.

Die Preise liegen aktuell bei CHF 88’000 für den Mercedes-Benz GLE 350 d 4Matic bis zu CHF 163’100 für GLE 63 S Coupé 4Matic.

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