Porsche – streng vertraulich! Prototypen und Forschungsfahrzeuge
Porsche Museum Ausstellung Projekt Geheim

 

Der Porsche 911 ist wohl der bekannteste Sportwagen der Welt. Doch viele geheime Studien, getarnte Prototypen oder Forschungsfahrzeuge verlassen normalerweise das Porsche-Entwicklungszentrum in Weissach erst gar nicht. 16 dieser Einzelstücke, die noch nie öffentlich gezeigt wurden, sind jetzt im Porsche-Museum im Stuttgart-Zuffenhausen zu sehen.

Mehr als 4.500 Ingenieure arbeiten im Entwicklungszentrum Weissach an neuen Ideen – viele gute Vorschläge schaffen es aber aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen nicht bis in die Serienproduktion. Trotzdem werden sie häufig in Form von Forschungsprojekten oder Studien umgesetzt. Nach Projektabschluss werden sie üblicherweise verschrottet – nicht so im Fall der Sonderausstellungs-Exponate, von denen die ältesten aus 1970er Jahren stammen.

Aerodynamik und Laufleistung

Darunter zum Beispiel das Forschungsprojekt Langzeit-Auto (FLA) von 1973, das auf maximale Laufleistung getrimmt war. Nach den Erfahrungen mit diesem Wagen setzte Porsche 1975 erstmals beidseitig feuerverzinkte Bleche ein. Die Erkenntnisse aus der Aerodynamik-Studie „E19“ auf Basis eines 911 Carrera 3,2 Coupé mit glattflächigem Unterboden, bündig eingesetzten Scheiben und abgesenkten Scheinwerfern flossen in die 911-Generation Typ 964 ein, die 1988 auf den Markt kam.

Panamera – zu früh für seine Zeit

Was auf den ersten Blick aussieht wie der Vorgänger des heutigen Porsche Panamera ist ebenfalls ein Einzelstück, noch dazu eines, dessen Idee 1991 wieder verworfen wurde. Die Studie 989 wurde Ende der 1980er als viertüriger Familien-Sportwagen entwickelt, mit V8-Frontmotor und Heckantrieb. Weil der für das Serienmodell kalkulierte Preis immer höher wurde und schliesslich 150’000 DM überstieg, stoppte der Aufsichtsrat das Projekt.

Porsche Museum 989 Studie (li.) und Porsche 959 Prototyp

 

Porsche macht 300 Stundenkilometer

Die 959 Aerodynamikstudie C29, mit der die Ingenieure 1982 aufwendige Versuche im Windkanal durchführten, fand tatsächlich Eingang in die Serie: als Hochleistungsfahrzeug Porsche 959, das schneller als 300 km/h fuhr. Der integrierte Heckflügel als besonderes Merkmal ist auch an der Studie zu erkennen. Bis heute sind auf der Karosserie des Exponats die feinen Massangaben der Aerodynamiker zu lesen. Von aussen wenig spektakulär kommt das Erprobungsfahrzeug 986 A4 daher – es sieht aus wie ein 911 Carrera 2 Targa (Typ 964). Unter dem Blech testeten die Ingenieure das Mittel-motor-Konzept, das später im Boxster in Serie produzierte werden sollte. Völlig unbemerkt von Journalisten und Fotografen sammelte der Wagen von 1993 bis 1996 unzählige Erprobungskilometer.

Porsche Museum im Vordergrund Forschungsprojekt Langzeit Auto (FLA)

 

Strom und sparen mit Schwabens Elite-Fahrzeugen

Das jüngste Exponat ist gerade mal zwei Jahre alt: Mit einem „Rolling Chassis“ demonstrierten die Ingenieure die Funktionsweise des Plug-in-Hybridkonzeptes des Supersportwagens 918 Spyder. Aufgebaut ist der Prototyp aus Monocoque mit Aggregateträger, Fahrwerkskomponenten sowie Antriebsaggregaten mit V8-Verbrenner und zwei E-Maschinen. Durch das spezielle Konstruktionsprinzip ist das „Rolling Chassis“ auch ohne Aussenhaut fahrfertig und ermöglicht den Ingenieuren Abstimmungsarbeiten am Zusammenspiel der drei Antriebsquellen, ohne, dass ein kompletter Prototyp fertig gestellt ist.

Porsche Museum 918 Spyder Prototyp Rolling Chassis

Die Sonderausstellung “Projekt Geheim!” dauert vom 17. September 2014 bis zum 11. Januar 2015 und ist jeweils Dienstags bis Sonntag von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Die Eintrittspreise sind moderat und liegen bei €8 für Erwachsene.