Bereits sechs Mal hat der tschechische Škoda Werksfahrer Jan Kopecký die Meisterschaft in seiner Heimat gewonnen. Jetzt hat es auch endlich mit dem WRC2 Titel geklappt. Wir fassen hier die spannende Saison 2018 und damit den langen Weg von Jan Kopecký zum Weltmeistertitel zusammen.
Škoda Motorsport dominiert die WRC2 und gewinnt den Titel zum vierten Mal in Folge in der Teamwertung
Rallye Monte Carlo 2018: das schönste Geburtstagsgeschenk für Kopecký
Für Jan Kopecký beginnt die Saison 2018 planmässig. Der Škoda-Werkspilot und Beifahrer Pavel Dresler gewinnen bei der berühmten Rallye Monte Carlo die WRC2-Wertung. Sie übernehmen die Führung nach der vierten von 17 Wertungsprüfungen und verteidigen sie unter schwierigsten Strassen- und Wetterbedingungen bis ins Ziel. An seinem 36. Geburtstag macht sich Kopecký damit selbst das schönste Geschenk. Teamkollege Ole Christian “OC” Veiby muss dagegen nach einem Fahrfehler aufgeben.
Rallye Schweden 2018: Pontus Tidemann vergibt Heimsieg
Zur Rallye Schweden schickt Škoda die Teams Pontus Tidemand/Jonas Andersson, die WRC2-Champions des Jahres 2017, und die norwegischen Junioren Ole Christian Veiby/Stig Rune Skjærmoen ins Rennen. Tidemand verliert während der ersten Etappe Zeit, weil er als Erster in die Wertungsprüfungen starten muss – auf den verschneiten Pisten ein Nachteil, weil mit jedem Auto die Ideallinie griffiger und damit schneller wird. So muss sich der Schwede ausgerechnet beim Heimspiel Ford-Pilot Takamoto Katsuta geschlagen geben. Der Japaner fügt der Marke Škoda sogar die einzige Niederlage der gesamten WRC2-Saison zu. Veiby wird hinter Teamkollege Tidemand Dritter.
Rallye Guanajuato 2018: Viva Mexico
Schon beim nächsten WM-Lauf in Mexiko schlägt Tidemand zurück. Er gewinnt überlegen die WRC2-Kategorie, erreicht ausserdem den starken siebten Rang in der Gesamtwertung und übernimmt die WRC2-Tabellenführung. Der noch 17 Jahre alte Kalle Rovanperä startet erstmals offiziell für Škoda Motorsport. Ein Stein sorgt während der ersten Etappe für einen Ausfall. Doch die sogenannten Rally2-Regeln erlauben in solchen Fällen einen Neustart am nächsten Tag, belastet mit einer Strafzeit. Mit repariertem Fabia R5 erzielt der junge Finne noch fünf WRC2-Bestzeiten und wird schliesslich als Fünfter gewertet.
Rallye Tour de Corse 2018: die Rallye der 10’000 Kurven
Beim französischen WM-Lauf auf der Insel Korsika stellt Jan Kopecký wieder einmal seine Asphalt-Klasse unter Beweis. Der Tscheche fährt bei der “Rallye der 10’000 Kurven”, wie die Traditionsveranstaltung auf der Mittelmeerinsel auch genannt wird, einen souveränen Start-Ziel-Sieg in der WRC2 heraus. Teamkollege OC Veiby wird durch ein defektes Schaltgestänge gebremst und muss den zweiten Rang dem Franzosen Yoann Bonato (Citroën) überlassen.
Rally Argentinien: Pontus Tidemand übernimmt die Führung
Bei der Rallye Argentinien liefern sich die beiden Škoda-Werksteams Pontus Tidemand/Jonas Andersson und Kalle Rovanperä/Jonne Halttunen vor hunderttausenden begeisterter Fans ein nervenaufreibendes Duell um den Sieg in der Kategorie WRC2. Der erst 17 Jahre alte Rovanperä ist bereits nationaler Meister in Lettland und fährt WM-Läufe in den Ländern, in denen es die Regeln zulassen. Der Finne führt lange, rollt seinen Fabia R5 allerdings kurz vor dem Ziel der vorletzten Wertungsprüfung, die den schönen Namen “El Condor” trägt, von der Strecke und muss aufgeben. Der Sieg geht so an Pontus Tidemand, der damit auch wieder die WRC2-Tabellenführung übernimmt.
Rally de Portugal 2018: Tidemand fliegt zum dritten Saisonsieg
Bei der folgenden Rallye Portugal legt Pontus Tidemand nach und gewinnt zum dritten Mal innerhalb von drei Jahren im Škoda Fabia R5 die WRC 2-Kategorie. Nach Pech mit zwei Reifenschäden während der ersten Etappe startet der WRC2-Titelverteidiger eine Aufholjagd und schafft es tatsächlich zurück an die Spitze der Kategorie. Die finnischen Škoda-Junioren Juuso Nordgren/Tapio Suominen landen bei ihrer Portugal-Premiere trotz insgesamt fünf Reifenschäden auf dem sechsten Rang in der WRC 2-Kategorie.
Rally Italia Sardinien 2018: der Asphalt-Spezialist Kopecký gewinnt auf Schotter
Asphalt-Spezialist? Von wegen! Auf dem besonders rauen und staubigen Schotter der Mittelmeerinsel Sardinien gewinnt Jan Kopecký die Rallye Italien, sein dritter Saisonsieg. Škoda feiert sogar einen Doppelerfolg. Junior OC Veiby, der früh durch ein Problem mit einer Radaufhängung Zeit verliert, krönt eine beeindruckende Aufholjagd mit dem zweiten Platz.
ADAC Rallye Deutschland 2018: ready for Take-off, Kopecký zündet den Nachbrenner
Bei der Rallye Deutschland sind Jan Kopecký und Pavel Dresler an der Reihe, eine Aufholjagd zu starten. Während der zweiten Etappe wirft die beiden Tschechen ein Reifenschaden auf Rang 2 zurück. Mit einer Reihe von Bestzeiten kämpfen sie sich zurück an die Spitze und überholen auf dem Weg dorthin auch ihre jungen Teamkollegen Kalle Rovanperä. Gerade einmal 3,8 Sekunden beträgt der Abstand zwischen den beiden Škoda-Werksteams im Ziel – nach 18 Wertungsprüfungen mit einer Gesamtlänge von 326 Kilometer.
Rallye Finnland 2018: der überraschende Sieger heisst diesmal Eerik Pietarinen
Die Rallye Finnland ist mit unzähligen Sprungkuppen und enorm hohen Geschwindigkeiten eine der schwierigsten Rallyes des Jahres. Das halbe Land ist auf den Beinen, um den “Grand Prix auf Schotter” zu verfolgen. Škoda setzt auf die Junioren Kalle Rovanperä und OC Veiby. Beide haben Pech, allerdings mit unterschiedlichen Folgen. Lange sieht Rovanperä, den vor allem die jungen Fans wie einen Popstar feiern, wie der sichere Sieger der WRC2-Kategorie aus. Aber gegen Ende der zweiten Etappe trifft er beim Anbremsen einer Kurve einen in einer Spurrinne verborgenen Stein, eine gebrochene vordere linke Radaufhängung ist die Folge. Nach erfolgter Notreparatur am Strassenrand kann Rovanperä weiterfahren. Am Sonntag fährt er alle WRC2-Bestzeiten und verbessert sich auf Schlussrang vier. Teamkollege Veiby muss dagegen nach einem Unfall aufgeben. So geht der Sieg an das einheimische Škoda-Privatteam Eerik Pietarinen/Juhana Raitanen.
Rallye Türkei 2018: Škoda wird in Marmaris bereits Team-Weltmeister
Michal Hrabánek, Direktor Škoda Motorsport, hat seinen beiden Toppiloten Jan Kopecký und Pontus Tidemand jeweils sechs WM-Rallyes zugesagt. Bei insgesamt 13 Läufen treffen sie nur ein einziges Mal direkt aufeinander – bei der Rallye Türkei. Das Ergebnis wird sich als Omen für die Meisterschaftsentscheidung erweisen. Während nämlich Kopecký eine weitere Schotter-Rallye seiner Siegessammlung hinzufügt, muss Tidemand nach einem Unfall aufgeben. Kopecký und Beifahrer Pavel Dresler kommen aber auch nicht ungeschoren davon – auf ihrem Weg zum Sieg müssen sie unter anderem zwei Reifenschäden überstehen. Durch den Sieg von Kopecký ist Škoda Motorsport vorzeitig Gewinner der Team-Meisterschaft der WRC2 – zum vierten Mal in Folge.
Wales Rally GB 2018: der gerade mal 18-jährige Kalle Rovanperä lässt den Weltmeister eiskalt hinter sich
Bei der folgenden Rallye Grossbritannien müsste Pontus Tidemand gewinnen, wollte er Teamkollege Kopecký noch abfangen. Aber der Schwede hat die Rechnung ohne seinen jungen Teamkollegen Kalle Rovanperä gemacht. Nachdem er am Montag vor dem Start seinen 18. Geburtstag gefeiert hat, übernimmt der Škoda-Junior schon auf der ersten Wertungsprüfung die Führung und gibt sie bis ins Ziel nicht mehr ab. Auf dem Weg dorthin gewinnt er 15 der 23 Wertungsprüfungen und feiert seinen ersten WRC2-Sieg in Diensten von Škoda. Tidemand wird Zweiter, was ihn nicht tröstet, aber der tschechischen Marke einen weiteren WRC2-Doppelsieg beschert.
RallyRACC Catalunya 2018: trotz Rang 2 in Spanien feiert Kopecký den Weltmeistertitel
Wie schnell Rovanperä lernt, erfährt auch der frisch gebackene WRC2-Champion Jan Kopecký drei Wochen später. Bei der Rallye Spanien beendet der Finne die auf Schotter ausgetragene erste Etappe noch auf Rang zwei. Im Laufe der verregneten Samstagetappe auf Asphalt übernimmt er dann die Führung und verteidigt sie bis ins Ziel. Kopecký muss sich um die Winzigkeit von 8,5 Sekunden mit Rang zwei zufriedengeben. Angesichts des nun sicheren WRC2-Titels feiert er trotzdem ausgelassen auf dem Podium im Ferienort Salou.
Zu den ersten Gratulanten gehört Christian Strube, Entwicklungsvorstand Škoda Auto.
“Die Begeisterung für unsere Marke ist das, was die Motorsportler und die Mitarbeiter aus den verschiedenen Abteilungen rund um die Serienfahrzeuge von Škoda miteinander verbindet”, sagt er. “Die Motorsport-Abteilung gehört bei uns zur Technischen Entwicklung. Dieselben Ingenieure, die den Rennmotor für den Fabia R5 entwickelt haben, arbeiten auch an den Triebwerken für unsere Serienmodelle.”
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Kundensport hat bei Škoda einen grossen Stellenwert
Die Kategorie WRC2 ist nach Strubes Aussage das ideale Betätigungsfeld für Škoda. “Kundensport hat bei uns einen grossen Stellenwert”, erklärt er. “In der WRC2 setzen viele Teams auf Škoda. Verbesserungen, die unser Werksteam im Wettbewerb erarbeitet, können wir so direkt an sie weitergeben.”
Für das Werksteam von Škoda stellt der WM-Lauf in Katalonien den Saisonabschluss dar, auf die verbleibende Rallye Australien verzichtet das Team planmässig. “Nun haben wir allen Grund zu feiern. Das ganze Team hat es ermöglicht, dass wir das erfolgreichste Jahr in der Geschichte von Škoda Motorsport erleben dürfen”, fasst Škoda Motorsport Direktor Michal Hrabánek zusammen.
Jan Kopecký ist bereits der dritte Škoda WRC2-Champion in Folge
Jan Kopecký ist nach Esapekka Lappi (2016) und Pontus Tidemand (2017) bereits der dritte WRC2-Champion aus dem Werksteam von Škoda. 1982 als Sohn eines Hobby-Rallyefahrers in Opočno (heutige Tschechische Republik) geboren, begann er als 13-Jähriger mit Kartsport. Nach dem Wechsel zu den Tourenwagen gewann er in der Heimat mehrere Markenpokale, darunter 2001 den Škoda Octavia Cup. Im Škoda Octavia S2000 startete er im selben Jahr erstmals bei einer Rallye und konzentrierte sich fortan auf diese Motorsport-Disziplin.
Erste Erfolge im Škoda Octavia WRC in der Tschechischen Meisterschaft führten zur Verpflichtung durch das Werksteam. Prompt gewann Kopecký im Škoda Fabia WRC 2004 seinen ersten von heute sechs Titeln im heimischen Championat. Nach einem Abstecher mit Škoda in die Intercontinental Rally Challenge (IRC) gewann Kopecký 2013 mit der Rekordanzahl von sechs Siegen die Rallye-Europameisterschaft (ERC), jeweils mit seinem heutigen Beifahrer Pavel Dresler. Auf den anspruchsvollen Schotterpisten auf der anderen Seite des Globus holte er sich 2014 im Škoda Fabia S2000 den Titel in der FIA Asien-Pazifik Rallye-Meisterschaft (APRC). Mit der Premiere des Škoda Fabia R5 im Frühjahr 2015 begann eine beispiellose Siegesserie für Kopecký in der Tschechischen Meisterschaft – seitdem ist er in der Heimat ungeschlagen.
© alle Fotos Škoda Motorsport