Die traditionsreiche Automesse in Detroit will durch die Verlegung in die warme Jahreszeit attraktiver werden und zieht ab 2020 in den Sommer um.
Nun haben die Organisatoren erstmals den genauen Termin bekanntgegeben: Demnach soll die erste sommerliche North American International Auto Show (NAIAS) vom 13. bis 20. Juni 2020 ihre Tore für die Öffentlichkeit öffnen. In der Woche vorher werden bereits unter anderem Journalisten und Fachbesucher eingelassen. Bislang fand die NAIAS traditionell im Januar statt, in der Regel begleitet von Schnee und Kälte. Nicht geändert wird der Austragungsort; bis mindestens 2026 soll die Messe wie gewohnt im Cobo Center stattfinden.
Mehr Strahlkraft
Die Veranstalter von der Detroit Auto Dealers Association wollen dadurch die Ausstellung auf das Aussengelände des Cobo Centers ausweiten können und unter anderem Demonstrations- und Probefahrten ermöglichen. Derartige Aktionen sind bei vergleichbaren Messen längst Standard; zum häufig vor Ort schneereichen Jahresbeginn in Michigan jedoch nicht durchführbar. Zudem soll die Messe dank milderen Klimas mehr Strahlkraft für die benachbarte Innenstadt entwickeln.
Die Verlegung in die warme Jahreszeit ist Teil eines Versuchs, die Messe zurück zu alter Bedeutung zu führen.
Bedeutungsverlust
Die NAIAS leidet noch stärker als die traditionell strahlkräftigeren Shows in Frankfurt, Paris oder Genf unter dem generellen Bedeutungsverlust der grossen internationalen Automessen. Für die Ausgabe im Januar 2019 hatten bereits Audi, BMW, Mercedes und Porsche ihre Teilnahme abgesagt, auch der deutsche Herstellerverband VDA hat angekündigt, lieber die parallel stattfindende Elektronikmesse CES in Las Vegas zu besuchen.
Detroit ist die Wiege des Automobilbaus. Entsprechend “in die Jahre gekommen” wirkt die jährliche Messe mittlerweile auch. Das fällt besonders auf, weil am anderen Ende des Landes ein neuer Konkurrent erwächst. Amerikas Autowelt bleibt sich auch 2017 in Detroit treu. In diesem Jahr dominieren auf der wichtigsten PW-Messe Nordamerikas erneut SUVs, Pick-ups und mächtige V8-Motoren. Auch die deutschen Hersteller fahren vor allem mit grossen, starken und recht konventionellen Modellen vor. Innovation findet längst woanders statt. Allerdings im gleichen Land.
Grosse internationale Strahlkraft besitzt die North American International Auto Show (NAIAS) an der Wiege der US-Autoindustrie schon seit längerem nicht mehr. Von einer internationalen Innovations-Börse hat sich die Show immer mehr zu einer grossen regionalen Verkaufs-Veranstaltung entwickelt. Auch in diesem Jahr feiern vom 8. bis zum 22. Januar vor allem Modelle für den US-Markt Premiere: So etwa die Neuauflage des Fünf-Meter-SUV Ford Expedition, der ähnlich bullige Chevrolet Traverse oder der Brachial-Sportwagen Corvette ZR1. Mit dem gelifteten Ford Mustang steht ein weiterer American Allstar im Zentrum des Interesses. Dazu kommen Neuauflagen regionaler Bestseller wie die der Mittelklasselimousine Toyota Camry oder der Familien-Vans Toyota Sienna und Honda Odyssey. Strahlkraft für Europa oder Asien entwickeln diese Modelle kaum.
Great again: Rund 60 Prozent der neu zugelassenen PWs dürften SUV und Pick-ups sein
Dass sich Amerika selbst genug ist, verwundert nicht. Mit zuletzt 17,5 Millionen Neuzulassungen pro Jahr sind die USA hinter China immer noch der zweitgrösste Automarkt der Welt. Für das kommende Jahr erwarten Experten ein weiteres Wachstum, nicht zuletzt durch den Trump-Effekt. Vor dem Hintergrund billigen Sprits, protektionistischer Wirtschaftspolitik und anziehender Konjunktur rechnet etwa das Duisburger Center of Automotive Research (CAR) mit einem Gesamtvolumen von rund 17,9 Millionen Fahrzeugen. Rund 60 Prozent der PW dürften SUV und Pick-ups sein.
Auch die deutschen Hersteller wollen dabei nicht abseits stehen und fahren in Detroit gross auf. VW etwa präsentiert das Kompakt-SUV Tiguan in einer XXL-Version mit sieben Sitzplätzen, der für die Wolfsburger endlich die Lücke in dem für die USA wichtigen mittleren Crossover-Segment schliessen soll. Schwester Audi zeigt mit der Studie des luxuriösen SUV-Coupés Q8, wie das eigene SUV-Programm künftig noch ausgebaut werden soll. Immerhin stehen mit dem Debüt des Mercedes E-Klasse Coupés und der US-Premiere des BMW 5er auch zwei klassisch geschnittene Modelle auf den Drehtellern der Messestände. Und Lexus zeigt den brandneuen LS, der gerade in den USA erfolgreich gegen die deutsche Oberliga wie die Mercedes S-Klasse oder den 7er BMW antritt.
Mercedes zeigt in Detroit das Coupé der E-Klasse
BMW 530d xDrive
Beim Antrieb setzen nahezu alle Modelle auf den guten alten Ottomotor. Der Diesel, in den USA sowieso immer nur mit kleinem Marktanteil präsent, ist ein Jahr nach dem Bekanntwerden des VW-Skandals immer noch Schmuddelkind, Batterie-Elektroautos bleiben ausserhalb der Metropolen an den Küsten weiterhin in der Nische. Einzig VW hält mit der Studie eines elektrifizierten Kleinbusses die Fahne der alternativen Antriebe hoch.
Wer technisch ansonsten Neues vorzustellen hat, tut dies mittlerweile ein paar Tage früher und am anderen Ende des Landes: auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas (5. bis 8. Januar). BMW etwa präsentiert dort sein künftiges holografisches Cockpit, Newcomer Faraday Future sein erstes Elektro-SUV und Ford seine autonomen Modelle. Honda stellt den Fachbesuchern gleich ein ganzes Mobilitätskonzept vor. Und Fiat-Chrysler lässt gemeinsam mit Google-Tochter Waymo einen neuen autonom fahrenden Mini-Van los. Schon in Las Vegas – und bezeichnenderweise nicht in Detroit.
Detroit/USA. In keinem anderen Land gehören die vielseitigen SUV-Allrounder so sehr zum automobilen Lebensgefühl wie in USA. Auf der North American International Auto Show (NAIAS) in Detroit präsentiert Volkswagen erstmals den Tiguan GTE Active Concept – eine Studie, die ausschliesslich ihre Hinterräder antreiben kann. Unter dem Kofferraumboden sitzt ein Elektromotor mit 85 Kilowatt und 270 Newtonmeter Drehmoment.
SUV-Weltpremiere – der neue Tiguan GTE Active Concept
Einen VW mit reinem Heckantrieb wird es aber wohl trotzdem nie wieder geben, der dürfte mit dem Ende Luftgekühlung ebenfalls begraben worden sein. Die Hinterachse der Studie ergänzt im Tiguan GTE Active Concept die Technik aus den Plug-in-Hybriden Passat und Golf GTE zu einem Allradantrieb ohne Kardanwelle.
Die Ingenieure passten einen aufgeladenen Benzindirekteinspritzer (TSI, 150 PS/110 kW/250 Nm), einen Elektromotor (40 kW/220 Nm) und ein 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) in den Motorraum der komplett neu entwickelten zweiten Generation des Tiguan ein. Einer oder beide Motoren treiben die Vorderachse an. So weit kennt man das ja bereits aus Golf und Passat GTE.
Neu ist der zusätzliche Elektromotor (85 kW/270 Nm) auf der Hinterachse der Tiguan-Studie. Bei geladenem Akku (12,4 Kilowattstunden Kapazität) rollt das Konzept heckgetrieben und elektrisch. Das vordere Motorenpaket koppelt sich vom Antriebsstrang ab. Fehlt Traktion an den Hinterrädern, schaltet sich der vordere Elektromotor zu.
Elektrisch kann der Tiguan mit Heck- oder Allradantrieb fahren
Der Benziner kann die Vorderräder antreiben, die Elektromotoren unterstützen oder die Batterie laden
Plug-In-Hybrid plus 4MOTION
Gleiches gilt, wenn der Fahrer über die neu entwickelte und speziell für die Studie konfigurierte 4MOTION Active Control eines der Allrad- beziehungsweise Offroad-Programme aktiviert –auch dann startet der Tiguan GTE Active Concept allradgetrieben und zunächst emissionsfrei. Rein elektrisch kann der Tiguan bis zu 30 Kilometer weit und 120 km/h schnell fahren.
Soll der Tiguan schneller spurten, springt der 1,4-Liter-Benziner an. Gemeinsam leisten die drei Motoren 225 PS. Mit voller Kraft soll die Studie in 6,4 Sekunden auf 96,6 km/h (60 mph) sprinten. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 193 km/h. Als Gesamtreichweite (bei 12,4 kWh Energiegehalt der Batterie und 64 Litern Tankinhalt) ergeben sich 580 Meilen.
Eine SUV-Studie, die tatsächlich geländetauglicher scheint.
Das Tiguan Active Concept lädt den Plug-In-Hybrid an der Steckdose oder mit dem Benzinmotor. Der vordere Elektromotor arbeitet dann als Generator. Der Wagen kann segeln, rekuperieren oder ausschliesslich mit Benzin fahren. Dann verbraucht er etwa sieben Liter pro 100 Kilometer. Viel wichtiger ist für VW aber die Allrad-Technik ohne mechanische Verbindung zwischen den Achsen. Deshalb stellen die Designer ihre Studie auf Geländeräder.
Das GTE-Konzept sieht mit seinen grobstolligen Reifen (245/70 R16) nach Abenteuer und Touren im Gelände aus. Die Bodenfreiheit wächst um 4,5 Zentimeter auf 22,5 Zentimeter, Böschungs- und Rampenwinkel wachsen ebenfalls. Bleche aus Aluminium und Plastikleisten schützen den Motor vor Geröll. VW sagt, all das liesse sich in Serie produzieren. Ebenso die in der Studie verbauten Sicherheitssystemen wie Front Assist mit Citynotbremsfunktion und Fussgängererkennung, aktiver Motorhaube, Spurhalteassistent und Multikollisionsbremse.
Als weiteres Highlight der Studie präsentiert VW das Infotainmentsystem mit einem 9,2-Zoll-Touchscreen. Ebenfalls an Bord: Head-up-Display, digitales Cockpit und ein grosser Touchscreen mit Gestensteuerung.
Für Volkswagen markiert der neue Tiguan den Auftakt zu einer SUV-Produktoffensive und das Tiguan Active Concept zeigt dabei einen in der Branche zwar nicht neuen aber alternativen Weg für die Zukunft: Nach dem Modularen Elektrifizierungsbaukasten (MEB), den VW mit dem Budd-e auf der CES in Las Vegas präsentierte, gehört die Weiterentwicklung des Modularen Querbaukastens (MQB) für Hybridfahrzeuge zu einem weiteren Schritt aus der Krise.
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Der Ford F-150 ist seit Jahren das meistverkaufte Auto der USA und wird mittlerweile in der dreizehnten Generation angeboten. Zu den ökologisch korrekten Fahrzeugen der Gegenwart gehört der grosse Pick-up eher nicht. Die jetzt vorgestellte Variante will das auch gar nicht sein. Trotz Downsizing.
Ford F-150 Raptor für hartes Gelände
Die Speerspitze seiner erfolgreichen Pick-ups F-150 zeigte Ford auf der Detroit Motor Show 2015. Der besonders robuste F-150 Raptor ist nicht nur leichter, sondern auch stärker geworden. Und das obwohl zwei Zylinder weniger unter seiner wuchtigen Haube arbeiten.
Statt des bisherigen 6,2-Liter-Achtzylinders wird der Ford F-150 Raptor jetzt von einem 3,5-Liter grossen Sechszylinder angetrieben. Leistete der Vorgänger noch 302 kW/411 PS und 434 Newtonmeter Drehmoment, soll der Neue an die 500 PS entwickeln. Genaue Leistungsdaten verrät Ford noch nicht. Bekannt ist jedoch, dass der Raptor ein neu entwickeltes Zehngang-Getriebe erhält. Optional kann der Fahrer die Gänge auch über Schaltwippen am Lenkrad einlegen.
Für bessere Anpassung verfügt die Hochleistungsversion des Pick-ups über verschiedene Fahrmodi. Darunter unter anderem die Programme Normal, Strasse, Allwetter und auch Schlamm- und Sandmodus. Komfort bescheren LED-Scheinwerfer, ein Kamerasystem zur besseren Rundumsicht sowie ein hochwertigeres Interieur.
Der um 200 Kilogramm abgespeckte Ford F-150 Raptor startet ab Herbst 2016 in den USA. Bereits in der zweiten Hälfte dieses Jahres will Konkurrent Dodge den RAM 1500 Rebel auf amerikanische Strassen schicken. Auch der 1500 Rebel feierte Premiere in Detroit und ist für den härteren Offroad-Einsatz gedacht.
So revolutionär der F-150 unter dem Blech sein mag, so vertraut fühlt es sich an, wenn man mit diesem Trumm durch Texas kutschiert: Man wähnt sich tatsächlich wie auf dem Kutschbock, schaukelt über schartige Highways und lässt sich im Nu von der Gelassenheit anstecken, die von dem riesigen Pick-Up ausgeht. Statt am Limit zu fahren, geniesst man lieber den Luxus, den der F-150 zu bieten hat: Platz ohne Ende und in der Top-Version ist sogar das Cowboy-Feeling inklusive. Denn in Kooperation mit der legendären King Ranch hat Ford aus dunklem Holz und weichem Leder ein Ambiente geschaffen, das förmlich nach Blockhaus und Kaminfeuer duftet – Brandzeichen in den Sitzen inklusive. Lesen Sie hier den ganzen Fahrbericht zum Ford F-150.
North American International Auto Show in Detroit: Der amerikanische Automarkt ist wieder auf Vorkrisenkurs. Das merkt man der wichtigsten Automesse des Kontinents an: In Detroit regiert die Gigantomanie.
Detroit. Darf es etwas mehr sein? 300, 500 oder vielleicht doch mehr als 600 PS? Bei den Leistungsdaten mit denen die Autohersteller auf Amerikas wichtigster Automesse in Detroit (17. bis 25. Januar) um sich werfen, mag manchem schwindelig werden. Und bei den Ausmassen der gezeigten Fahrzeuge kann man schon mal die Orientierung verlieren. Klingt ganz danach, als wäre jetzt die alte Ordnung wieder hergestellt.
Der Autoindustrie geht es auf dem zweitgrössten Markt der Welt wieder richtig gut: Im vergangenen Jahr wurden mit 16,4 Millionen Neuwagen so viel verkauft wie vor der Wirtschaftskrise – besonders gut liefen die „Light Trucks“, worunter Pick-ups und grosse SUV fallen. Auch für dieses und das kommende Jahr zeigt die Prognose nach oben, wachsender Wirtschaft, geringer Arbeitslosenquote und niedrigem Benzinpreis sei Dank.
Nissan Titan
Gut zwei US-Dollar kostet eine Gallone Benzin derzeit, das sind umgerechnet etwa 45 Rappen pro Liter. Der günstige Sprit macht den Amerikanern wieder Lust auf grosse Autos, das haben die Hersteller verstanden: Zum Beispiel sieht Ford Platz für die Hardcore-Version seines Bestseller-Pick-ups: Der besonders robuste F-150 Raptor soll an die 500 PS leisten. Nomen est omen gilt ebenso beim 6,17 Meter langen Nissan Titan, denn natürlich feiern auch die Japaner dem Trend entsprechend Neuauflagen ihrer Pick-ups in Detroit. So auch Toyota mit dem riesigen Tacoma, der allerdings in den USA nur als „midsize“ gilt.
Ford F150 Raptor
Deutlich zierlicher und feiner im Auftritt sind die SUV, die die deutschen Hersteller präsentieren – auch wenn sie zu Hause demnächst zu den massigsten Autos zählen: Mercedes zeigt mit dem GLE Coupé die modische Version seiner in GLE umbenannten M-Klasse, der GLE 450 AMG leistet immerhin auch 270 kW/367 PS. Wer es stärker will, kann zur AMG-Ausgabe greifen und 430 kW/585 PS mobilisieren. Audi präsentiert die neue Generation seines Luxus-SUV Q7, die sogar etwas kürzer geworden ist als die vorherige, aber trotzdem mehr Platz bieten soll. Volkswagen will dem US-Publikum mit der Studie Cross Coupé GTE erneut ein speziell auf den US-Geschmack zugeschnittenes Mittelklasse-SUV schmackhaft machen.
Trotz Jubelstimmung in den Staaten – ganz vergessen sind die Lektionen der Vergangenheit nicht. Der Ford F-150 Raptor zum Beispiel musste nicht nur 500 Pfund abspecken, sondern auch zwei Zylinder und fährt nun mit einem – immer noch grossen – 3,5-Liter-V6 vor, der ausserdem an ein zehnstufiges Getriebe gekoppelt ist. Der Audi Q7 kommt auch als Plug-in-Hybrid, die VW-SUV-Studie wird von einer Kombination aus V6-Saugbenziner und zwei Elektromotoren angetrieben.
Audi Q7
Mercedes-Benz präsentiert den GLE
VW zeigt in Detroit die Studie seines Mittelklasse-SUV