2019 wird noch nicht als das Jahr der E-Revolution in die Geschichtsbücher eingehen. Doch schon 2020 rollt die neue Deutsche E-Welle auf den Markt. Auch aus Japan und den USA kommen interessante Prototypen, die nicht nur fantastisch anzusehen sind, sondern vor allem den Teslas grosse Konkurrenz machen wollen – in allen Bereichen.
Tesla Model 3
Der lang erwartete Tesla Model 3 kommt – endlich. Ab Februar werden die ersten der laut Tesla 400’000 Vorbestellungen des Models 3 ausgeliefert. Der dritte Tesla ist im Mittelklasse-Segment angegliedert und wurde im Vorfeld bereits als Volks-Stromer hochgejubelt. Davon ist er mit seinem Mindestpreis von 59’400 Franken meilenweit entfernt. Allerdings bekommt man auch recht viel fürs Geld. Dazu gehören zwei Motoren, einen für Vorderrad- und einen für Hinterradantrieb, mit insgesamt 465 PS (335 kW) und einem grossen Akku, der das E-Auto 530 Kilometer weit über die Lande trägt. “Und sollte mal ein Motor ausfallen, so hat man im Notfall immer noch einen zweiten.” Das war keine Pointe, sondern steht so auf der Website.
Audi E-Tron/GT
Die Jagd auf den Tesla X eröffnet der Audi E-Tron, der im März zu den ersten Schweizer Kunden rollt. Das Ingolstädter Elektro-SUV wird seinen kalifornischen Konkurrenten vor allem preislich übertrumpfen bzw. unterbieten. Den Audi E-Tron gibt es schon knapp unter 90’000 Franken. Und dass, obwohl der E-Tron die bis anhin höchsten Entwicklungskosten der Unternehmensgeschichte verschlungen hat. Auf das erste komplett für den E-Antrieb entwickelte Audi-Modell, den E-Tron GT, muss man allerdings noch bis mindestens 2020 warten. Das an der Los Angeles Auto Show vorgestellte GT-Konzept ist ein bisschen kürzer als Teslas Konkurrenz-Model S, dafür soll der Audi schneller sein und erst noch weiter fahren können.
Mercedes EQC
Ebenfalls “gross” ins E-Business einsteigen wird im Frühling Mercedes mit dem EQC. Das 408 PS (300 kW) starke Allrad-SUV mit Batteriepower für 450 Kilometer, ist im Grunde ein GLC mit Batterie. Auch sonst hebt sich der E-Benz wenig von seiner Konkurrenz wie E-Tron, I-Pace oder Tesla X ab. Ausser der Preis, der bei knapp 80’000 Franken beginnen soll. Wer hätte gedacht, dass Mercedes einmal zu den günstigsten Wettbewerbern in einem Segment gehört.
Porsche Taycan
Bis 2022 investiert der Porsche Konzern mehr als sechs Milliarden Euro in die Elektromobilität. Auftakt zur grossen E-Offensive von Porsche macht der Taycan, der 2019 in Serie gehen soll oder besser gesagt schon ist. Die CO2-neutrale Produktion läuft bereits und hat über 1200 neue Arbeitsstellen in Zuffenhausen geschaffen. Wo Porsche draufsteht, ist Sportwagen drin. So sorgen zwei permanent-erregte Synchronmotoren (PSM) für eine Leistung von 600 PS (440 kW). In weniger als 3,5 Sekunden spickt einem der Taycan auf Tempo 100 und in unter zwölf Sekunden auf 200 km/h. Wer jetzt kommt: Das kann der Tesla Modell S auch, dem sei gesagt, dass beim Taycan mehrere Beschleunigungsvorgänge direkt hintereinander und ohne Leistungsverlust möglich sind. Die maximale Reichweite wird mit über 500 Kilometer angegeben. Der Allradler verfügt über die von Porsche entwickelten 800-Volt-Technologie und ist für das Schnellladenetz vorbereitet. Damit lässt sich in rund vier Minuten Energie für 100 Kilometer Reichweite nachladen.
Pininfarina Battista
2000 PS! Nichts anderes als das schnellste und leistungsstärkste italienische Auto aller Zeiten soll der Battista werden! So das Ziel der legendären Designschmiede, die mit diesem Hypercar ihr erstes selbst entwickeltes Auto überhaupt bauen. Wenn schon, denn schon! Die Motorleistung gibt Pininfarina mit 1926 PS (1416 kW) an. Höchstgeschwindigkeit? Irgendwo jenseits der 400 km/h Marke. Als Reichweite werden knapp 500 Kilometer genannt, wohl nicht bei Maximalgeschwindigkeit. Dem Publikum wird das Gefährt zum ersten Mal am Genfer Salon 2019 vorgestellt. Benannt worden ist die E-Bolide übrigens nach dem 1966 verstorbenen Firmengründer Battista Pininfarina. Auslieferungsstart ist 2020. Kosten soll der E-Supersportwagen, von dem maximal 150 Stück gebaut werden, über zwei Millionen Franken.
BMW iX3/E-Mini/iNext
Erst sechs Jahre nach der ersten Elektrifizierung von BMW tut sich wieder was. Auch wenn die zweite Welle etwas zögerlich kommt. Zwar erscheint 2019 der erste elektrische Mini, 2020 dann ein elektrischer X3 unter dem Namen iX3. Beide sind aber noch Brückenautos auf dem Weg zur nächsten Generation, die bei BMW „iNext“ heisst. An der Los Angeles Auto Show präsentierten die Bayern im November, wie bei ihnen die Zukunft aussehen wird. Und sie sieht sehr gut aus: Der BMW Vision iNext signalisiert den Aufbruch in ein neues Zeitalter und sowas wie das Technologie-Flaggschiff. In diesem Elektrofahrzeug bündeln sich alle strategischen Innovationsfelder der BMW Group: Autonomes Fahren, Connectivity, Elektrifizierung und Services. Das bayerische Visionsfahrzeug iNext verkörpert den Zauberkasten, aus dem man sich künftig bedienen will. Das Serienmodell iNEXT wird ab 2021 im Werk Dingolfing gebaut. Dingolfing liegt übrigens in Bayern und nicht in China.
DS3 Crossback E-Tense
Expressives Exterieur, luxuriöses Interieur und eine Reichweite von 300 Kilometer: So entspannt fährt der DS3 Crossback E-Tense Ende 2019 vor. Dem kleinen SUV der Citroen-Edeltochter DS verpasst der PSA-Konzern als erstes die neue E-Antriebstechnik – andere werden folgen. Der 100 kW starke Elektromotor soll den DS3 Crossback E-Tense in 8,7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 sprinten lassen. Über den Preis schweigt man sich noch aus. Doch bekanntlich wird die E-Version am Ende mit den Sprit-Schwestern preislich konkurrenzfähig bleiben.
Honda Urban EV
Sieht die Honda-Studie Urban EV nicht ein bisschen aus wie der Ur-Civic? Das ist kein Zufall. Und sie gefällt. Im Frühling kann die 2017 vorgestellte und auf breite Zustimmung gestossene E-Auto-Studie vorbestellt werden. Bis die ersten Autos der Japaner beim Kunden sind, wird es aber mindestens 2020. Die gute Nachricht: Schon jetzt wurden Erlkönige fotografiert, die darauf schliessen lassen, dass der Urban EV auch als viertüriger E-Kleinwagen kommen wird.
Kia E-Niro
Wer hätte gedacht, dass die Südkoreaner mittlerweile das breiteste Stromer-Sortiment haben?! Und Kia baut ihr Angebot noch weiter aus. Mit dem Kia E-Niro kommt nun das Schwestermodell des Hyundais Kona Electric auf den Markt. Und mit dem Kia E-Soul steht bereits der Nachfolger ihres E-Bestsellers in den Startlöchern.
Bollinger B2
Mit Ecken und Kanten, designmässig nah am legendären Defender, will Branchen-Neuling Bollinger mit dem B2 den E-Pickup-Markt aufmischen und macht damit Teslas Pickup-Ambitionen ernsthaft Konkurrenz. Der aus New York stammende Bollinger B2 sieht aus wie ein Relikt der Vergangenheit. Tatsächlich handelt es sich aber um ein zukunftsweisendes E-Mobil. Je ein Elektromotor pro Achse treibt den Bollinger B2 an. Die Gesamtleistung soll 527 PS (388 kW) betragen, das maximale Drehmoment 697 Nm. Von 0 auf 60 mph (96,6 km/h) soll der Elektro-Offroader in 6,5 Sekunden sprinten. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 161 km/h. Mit den im Wagenboden eingebauten 120-Kilowattstunden-Batterie können bis zu 322 Kilometer gefahren werden. Der Prototyp wurde bereits vorgestellt – 2020 soll es in die Serienfertigung gehen.
VW i.D. Neo/Buzz
Schon seit Jahren sorgen Bilder vom Elektro-VW-Bus für “Jöö’s”. Doch davon liessen sich die Wolfsburger nicht verführen ein unausgereiftes Konzept auf den Markt zu bringen. Nun scheinen die Zeit und die Technologie reif: Es ist endlich soweit. VW startet 2019 mit dem ersten Kompaktwagen i.D. Neo. Er ist der erste einer Generation von insgesamt 30 Elektrofahrzeugen, die bis 2025 folgen werden. Unter der Modelloffensive ist auch die Kleinbus-Variante i.D.Buzz, den die i-Generation schon millionenfach geliket und geteilt hat. Voraussichtlicher Marktstart beim Elektrobüsli ist 2022.
Rivian R1T/R1S
Im Gegensatz zur Detroit Motorshow im Januar dieses Jahres, wo es keine Elektroauto-Premiere gab, hatte es an der Los Angeles Auto Show im November einige spannende Konzepte. Im Scheinwerferlicht stand unter anderem die noch junge Firma Rivian, die zwei Elektro-Riesen präsentierte, die wie gemacht sind für den amerikanischen Markt. Zum einen ist da ein 5,48 Meter langer Pickup mit der Bezeichnung R1T, der Ende 2019 kommen soll, wie ebenso ein SUV mit drei Sitzreihen. Der Rivian R1S hat drei Sitzreihen, ist 5,04 Meter lang und kann neben dem Fahrer sechs Insassen mitnehmen. Vier Motoren mit je 200 PS (147 kW), die je ein Rad antreiben, sorgen für einen elektronisch geregelten Allradantrieb. Bis zu 750 PS (552 kW) leistet demnach das Elektroquartett. Als Reichweite peilt Rivian eine Strecke von rund 640 Kilometer