Im Zuge der neuen Namensgebung und einer bei Mercedes sogenannten “Modellpflege” wurde der GLK durch den GLC ersetzt. War der GLK noch schroff und kantig geformt, schmiegt sich der GLC mit weichen Rundungen und einer sanften Dachwölbung Richtung Heck sehr artig in die Designsprache der Marke ein. Auch wenn der GLC rein optisch weniger Off-Road-Gene als sein Vorgänger vermuten lässt, überzeugt er uns mit seiner ausgeprägten Geländetauglichkeit vom Gegenteil.
Der GLC macht alles besser als sein Vorgänger. Lange Distanzen liegen ihm, ohne dass er auf der Kurzstrecke schwächelt. Hilfreich für jene, die es mögen, sind die vielzähligen Assistenzsysteme, die auf Wunsch an Bord sind. Der Staupilot mit Stop-and-Go-Funktion sind dabei, der Seitenwind-Assistent und ein Kollisions-Warnsystem mit blinkenden Bremsleuchten für unaufmerksame Hintermänner. Auch die Tot-Winkel-Überwachung ist zu haben, ausserdem der aktive Spurhalte-Assistent, Verkehrszeichen- und Fussgängererkennung für die Pre-Safe-Bremse und der Kreuzungs-Wächter, der querenden Verkehr vorausschauend entdeckt. Da Ensemble gibt es für rund 2’800 Franken und rückt den GLC schon fast ans autonome Fahren.
Der GLC beweist ausgeprägte Geländetauglichkeit
Und obwohl es der optische Anspruch nicht fordert, beweist der GLC ausgeprägte Geländetauglichkeit. Der permanente Allradantrieb 4matic, der auf Wunsch mit fünf unterschiedlichen Off-Road-Fahrprogrammen an Potenzial gewinnt, bezwingt knifflige Aufgaben bei Traktion und Wendigkeit. 70 Prozent Steigfähigkeit lässt den GLC die Anhöhen erklimmen, die Wattiefe von 30 Zentimetern erlaubt das Durchqueren mancher Furt. Was häufiger als Kaufentscheidungen taugen dürfte, ist die erlaubte Anhängelast. 2’500 Kilogramm dürfen die beiden Diesel auf den Haken nehmen, der Benziner immerhin 2’400 Kilogramm schleppen. Das sind keine Spitzenwerte aber dennoch genug für so manches Boot oder auch das stämmige Kaltblut im Pferdetrailer. Und für die gängigen Caravans reicht diese Anhängelast allemal.
http://youtu.be/H5DD7T-6ptw?list=PLUgkRtxgi_2sBJ_YnwY6YvKKEJfaCfCnM
https://youtu.be/USLAUmBfxsg
Der GLC macht auch auf engen kurvenreichen Strassen eine gute Figur
Die serienmässige aktive Wankkontrolle der Federung macht den GLC zu einem sehr agilen Partner auf kurvenreichen Strecken. Er fährt sich stets höchst kontrolliert und willig. Noch besser werden die Fahreigenschaften bei Ausstattung mit der Luftfederung Air Body Control, die allerdings auch gleich 2’565 Franken Aufpreis kostet. Damit fläzt sich der GLC auf die Strasse als hätte es niemals Schlaglöcher oder Wellen im Belag gegeben, glättet den Asphalt mit grösster Hingabe. Die Lenkung ist präzise und rückmeldungsfreudig.
Aussen hui, innen auch.
Nicht nur aussen gewinnt der GLC durch Längenwachstum. Karosserie und Radstand haben um jeweils knapp 12 Zentimeter zugelegt. Das führt zu einer ruhigen aber nicht langweiligen Form, die Mercedes-Chefdesigner Gorden Wagener als sinnliche Klarheit bezeichnet. Die Überhänge vorne und hinten fallen klein aus, das macht das Mittelklasse-SUV stämmig und vermittelt Robustheit. Die Stossfänger werden in drei verschiedenen Versionen angeboten, neben der Basisversion gibt es eine Off-Road-Variante, die einen grösseren Böschungswinkel zulässt und die AMG-Version mit besonders sportlichem Anspruch.
Innen gewinnt der GLC durch die um 5 Zentimeter gewachsene Breite. Ellbogenfreiheit ist auch im Fond gegeben, lange Beine finden dort nun mühelos Platz. Dazu kommt eine sehr ansprechende Architektur. Das Mobiliar des Cockpits scheint zu schweben, die einzelnen Ausstattungselemente sind luftig positioniert, auch die kühn geformte Mittelkonsole und der freistehende Bildschirm stützen diesen Eindruck. Dazu zaubert die perfekte Verarbeitung auf höchstem Niveau Oberklasse-Attitüden in den GLC. Matt schimmernde Lederbezüge, sanft blinkender, gebürsteter Edelstahl schaffen eine Atmosphäre, die üblicherweise nur weit oberhalb der Mittelklasse erwartet wird. Dass die Funktionalität dabei nicht zu kurz kommt, ist mehr als zu begrüssen. Der Kofferraum fasst wenigsten 550 Liter, das sind 80 Liter mehr als bisher. Wer die Rückbanklehnen mit einem einfachen Handgriff umlegt, steigert das Ladevolumen auf 1’600 Liter, auch hier konnte das SUV um 50 Liter zulegen.
Wenig variantenreich ist das Motorenangebot zum Start.
Zwei Diesel, beide mit 2,2 Litern Hubraum und ein Zweiliter-Benziner sind im Angebot. 125 kW/170 PS und 150 kW/204 PS liefern die Selbstzünder, ihr Drehmoment rangiert auf 400 und 500 Nm Drehmoment. Auf 155 kW/211 PS bringt es der Turbo-Benziner, allesamt übertragen sie ihre Antriebskräfte über ein Automatikgetriebe mit neuen Übersetzungsstufen auf alle vier Räder. Leise und vibrationsarm arbeiten alle Aggregate. Sparsamer sind sie obendrein geworden. Bis zu 19 Prozent sind ihre Durchschnittsverbräuche gesunken. 5 Liter Treibstoff genügen den Dieselmaschinen für 100 Kilometer, der Benziner verlangt 6,5 Liter Sprit für die Standarddistanz. Die Motorleistung genügt dem 1’735 bis 1’845 Kilogramm wiegenden GLC in nahezu allen Lebenslagen. Nur selten wünscht man sich – etwa beim Überholen auf der Landstrasse – eine Spur mehr an Muskelkraft. Besonders das Atemholen der Automatik steigert den Adrenalinausstoss des Fahrers, wenn Eile geboten ist.
Ab 2017 gibt es den GLC als Plug-In-Hybrid mit 320 PS
Die Artenvielfalt des Mittelklasse-SUV wir erst im kommenden Jahr ihren Höhepunkt erleben. Dann gesellt sich der GLC 350 e zur Modellpalette, ein Plug-In-Hybrid mit 320 PS Systemleistung, der dank der elektrischen Reichweite von bis zu 34 Kilometer auf einen Normverbrauch von 2,6 Liter Treibstoff auf 100 Kilometer kommt. In weniger als 6 Sekunden soll dieser GLC dank der Kraft zweier Herzen von 0 auf 100 km/h beschleunigen. 2016 sollen ausserdem die AMG-Versionen mit Sechszylindermotoren folgen, auch im konventionellen Modellangebot ist dann mit einem V6 zu rechnen.
Mercedes-Benz GLC – Technische Daten:
Viertüriges Premium-SUV mit fünf Sitzplätzen; Länge: 4,66 Meter, Breite: 1,89 Meter, Höhe: 1,64 Meter, Radstand: 2,87 Meter, Kofferraumvolumen: 550 bis 1’600 Liter
GLC 250 4MATIC
2-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner, Allradantrieb, 9stufiges Automatikgetriebe; 155 kW/211 PS, maximales Drehmoment: 350 Nm zwischen 1’200 – 4’000 U/min, 0-100 km/h: 7,3 s, Vmax: 223 km/h, Durchschnittsverbrauch: 6,5 Liter Benzin, CO2-Ausstoss: 152 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: B, Preis: ab 53’900 Franken
GLC 220d 4MATIC
2,2-Liter-Vierzylinderdiesel, Allradantrieb, 9stufiges Automatikgetriebe; 125 kW/175 PS, maximales Drehmoment: 400 Nm zwischen 1’400 – 2’800 U/min, 0-100 km/h: 8,3 s, Vmax: 210 km/h, Durchschnittsverbrauch: 5 Liter Diesel, CO2-Ausstoss: 129 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: A, Preis: ab 51’700 Franken
GLC 250d 4MATIC
2,2-Liter-Vierzylinderdiesel, Allradantrieb, 9stufiges Automatikgetriebe; 150 kW/204 PS, maximales Drehmoment: 500 Nm zwischen 1’600 – 1’800 U/min, 0-100 km/h: 7,6 s, Vmax: 223 km/h, Durchschnittsverbrauch: 5 Liter Diesel, CO2-Ausstoss: 129 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: A, Preis: ab 52’400 Franken
Mercedes-Benz GLC – Kurzcharakteristik:
Warum: weil er mehr kann, als wonach er aussieht
Warum nicht: weil man nur das braucht, wonach er aussieht
Was noch: AMG-Variante, Sechszylinder-Motoren, Hybridantrieb
Wann er kommt: Mitte September 2015
Was sonst: C-Klasse T-Modell, oder BMW X3, Audi Q5